Santa Clara, Abraham a: Grammatica Religiosa, Oder Geistliche Tugend-Schul. Köln, 1699.Die Ein und Viertzigste Geistliche Lection für sie ihrem himmlischen Bräutigam auffopfferen. Hierdurch hat sie sichso grosses Ansehen und Würdigkeit bey der Göttlichen Majestät erwor- ben/ als sie immer hätte wünschen und verlangen können. Allhier ist auch zu L. 4. c. 12.mercken/ was der gottseelige Thomas a Kempis sagt: Du must dich nicht allein vor der H. Communion dieses Hochw. Sa- craments zu der Andacht bereiten/ sondern auch nach Empfahung dieses Sacraments mit allem Fleiß dar in erhalten und üben. Vnd wird nicht weniger die Behut- sambkeit darnach/ als ein andächtige Bereitung darvor erfordert: dann die nachfolgende Behutsambkeit ist einem frommen andächtigen hoch nützlich und zwar gut/ daß es ein neue Vorbereitung ist/ grössere Gnad zu erlangen. 7. Zur andächtigen Verehrung dieses Hochh. Sacraments leiten uns rich-
Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche Lection fuͤr ſie ihrem himmliſchen Braͤutigam auffopfferen. Hierdurch hat ſie ſichſo groſſes Anſehen und Wuͤrdigkeit bey der Goͤttlichen Majeſtaͤt erwor- ben/ als ſie immer haͤtte wuͤnſchen und verlangen koͤnnen. Allhier iſt auch zu L. 4. c. 12.mercken/ was der gottſeelige Thomas à Kempis ſagt: Du muſt dich nicht allein vor der H. Communion dieſes Hochw. Sa- craments zu der Andacht bereiten/ ſondern auch nach Empfahung dieſes Sacraments mit allem Fleiß dar in erhalten und üben. Vnd wird nicht weniger die Behut- ſambkeit darnach/ als ein andaͤchtige Bereitung darvor erfordert: dann die nachfolgende Behutſambkeit iſt einem frommen andaͤchtigen hoch nützlich und zwar gut/ daß es ein neue Vorbereitung iſt/ groͤſſere Gnad zu erlangen. 7. Zur andaͤchtigen Verehrung dieſes Hochh. Sacraments leiten uns rich-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0558" n="530"/><fw place="top" type="header">Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche <hi rendition="#aq">Lection</hi></fw><lb/> fuͤr ſie ihrem himmliſchen Braͤutigam auffopfferen. Hierdurch hat ſie ſich<lb/> ſo groſſes Anſehen und Wuͤrdigkeit bey der Goͤttlichen Majeſtaͤt erwor-<lb/> ben/ als ſie immer haͤtte wuͤnſchen und verlangen koͤnnen. Allhier iſt auch zu<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">L. 4. c.</hi> 12.</note>mercken/ was der gottſeelige <hi rendition="#aq">Thomas à Kempis</hi> ſagt: <hi rendition="#fr">Du muſt dich<lb/> nicht allein vor der H. Communion dieſes Hochw. Sa-<lb/> craments zu der Andacht bereiten/ ſondern auch nach<lb/> Empfahung dieſes Sacraments mit allem Fleiß dar in<lb/> erhalten und üben. Vnd wird nicht weniger die Behut-<lb/> ſambkeit darnach/ als ein andaͤchtige Bereitung darvor<lb/> erfordert: dann die nachfolgende Behutſambkeit iſt einem<lb/> frommen andaͤchtigen hoch nützlich und zwar gut/ daß<lb/> es ein neue Vorbereitung iſt/ groͤſſere Gnad zu erlangen.</hi></p><lb/> <p>7. Zur andaͤchtigen Verehrung dieſes Hochh. Sacraments leiten uns<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Hiſtoria.<lb/> L.</hi> 2.</note>mit ihrem Exempel die Ymben/ wie <hi rendition="#aq">Thomas Cantipratanus</hi> erzehlet; daß<lb/> nemblich die Dieb einsmahls das Ciborium auß der Kirchen geſtohlen/ und<lb/> die H. Hoſtien unter einen Ymben-Korb geworffen haben. Nach einigen<lb/> Tagen vermerckt der Ymben-Herr/ daß ſelbige ſechsmahl im Tag zu ſichern<lb/> Stunden ihre gewoͤnliche Arbeit verlaſſen/ und ſeyen gantz eifferig in ei-<lb/> nem Hoͤnig-ſuͤſſen Geſang beſchaͤfftiget. Da er nun bey Mitternacht<lb/> auffſtehet/ ſicht er uͤber dem Ymben-Korb ein groſſes Licht/ und hoͤrt/ daß<lb/> ſich die Ymben im Singen uͤben. Woruͤber ſelbiger ſich ſehr verwundert/<lb/> und auß Goͤttlichem Antrieb dem Biſchoff ſolches zu erzehlen/ gleichſamb<lb/> gezwungen wird: der Biſchoff mit vielen andern kombt hinzu/ eroͤffnet den<lb/> Ymben-Korb/ und findet ein Geſchier/ welches von Schnee-weiſſem<lb/> Wachs gar kuͤnſtig gewircket ware; und in ſelbigem findet er die H. Hoſtien/<lb/> und das die Ymben herumb fliegen/ Chor-Weiß ſingen und Wacht halten.<lb/> Dieß Hochh. Sacrament nimbt der Biſchoff und tragt ſelbiges mit<lb/> hoͤchſter Ehrbietſamkeit zur Kirchen/ allwo viele von unzahlbaren Kranck-<lb/> heiten geneſen ſeyen. Dergleichen erzehlt auch Caͤſarius von einem Weib/<lb/> ſo da Ymben hatte; weilen ſelbige nicht zunehmen wolten/ und ſie ſich die-<lb/> ſerthalben bey andern beklagte; wurde ihr gerathen/ ſie ſolte das heilige<lb/> Nachtmahl zwiſchen ſelbige ſetzen; welchem Rath ſie folgte/ und/ nachdem<lb/> ſie die heilige Hoſti/ ſo ihr der Prieſter in der Communion gereichet/ mit<lb/> ſich nach Hauß genommen/ legte ſie ſelbige in eine der Ymben-Koͤrbe. Und<lb/> ſiehe/ O Wunder! die unvernuͤnfftige Thierlein erkenneten ihren Herrn/<lb/> und machten ſelbigem ein uͤberauß ſchoͤnes Kirchlein oder Capellelein von<lb/> wunderlicher und kunſtreicher Arbeit; in welchem ſie einen Altar auff-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">rich-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [530/0558]
Die Ein und Viertzigſte Geiſtliche Lection
fuͤr ſie ihrem himmliſchen Braͤutigam auffopfferen. Hierdurch hat ſie ſich
ſo groſſes Anſehen und Wuͤrdigkeit bey der Goͤttlichen Majeſtaͤt erwor-
ben/ als ſie immer haͤtte wuͤnſchen und verlangen koͤnnen. Allhier iſt auch zu
mercken/ was der gottſeelige Thomas à Kempis ſagt: Du muſt dich
nicht allein vor der H. Communion dieſes Hochw. Sa-
craments zu der Andacht bereiten/ ſondern auch nach
Empfahung dieſes Sacraments mit allem Fleiß dar in
erhalten und üben. Vnd wird nicht weniger die Behut-
ſambkeit darnach/ als ein andaͤchtige Bereitung darvor
erfordert: dann die nachfolgende Behutſambkeit iſt einem
frommen andaͤchtigen hoch nützlich und zwar gut/ daß
es ein neue Vorbereitung iſt/ groͤſſere Gnad zu erlangen.
L. 4. c. 12.
7. Zur andaͤchtigen Verehrung dieſes Hochh. Sacraments leiten uns
mit ihrem Exempel die Ymben/ wie Thomas Cantipratanus erzehlet; daß
nemblich die Dieb einsmahls das Ciborium auß der Kirchen geſtohlen/ und
die H. Hoſtien unter einen Ymben-Korb geworffen haben. Nach einigen
Tagen vermerckt der Ymben-Herr/ daß ſelbige ſechsmahl im Tag zu ſichern
Stunden ihre gewoͤnliche Arbeit verlaſſen/ und ſeyen gantz eifferig in ei-
nem Hoͤnig-ſuͤſſen Geſang beſchaͤfftiget. Da er nun bey Mitternacht
auffſtehet/ ſicht er uͤber dem Ymben-Korb ein groſſes Licht/ und hoͤrt/ daß
ſich die Ymben im Singen uͤben. Woruͤber ſelbiger ſich ſehr verwundert/
und auß Goͤttlichem Antrieb dem Biſchoff ſolches zu erzehlen/ gleichſamb
gezwungen wird: der Biſchoff mit vielen andern kombt hinzu/ eroͤffnet den
Ymben-Korb/ und findet ein Geſchier/ welches von Schnee-weiſſem
Wachs gar kuͤnſtig gewircket ware; und in ſelbigem findet er die H. Hoſtien/
und das die Ymben herumb fliegen/ Chor-Weiß ſingen und Wacht halten.
Dieß Hochh. Sacrament nimbt der Biſchoff und tragt ſelbiges mit
hoͤchſter Ehrbietſamkeit zur Kirchen/ allwo viele von unzahlbaren Kranck-
heiten geneſen ſeyen. Dergleichen erzehlt auch Caͤſarius von einem Weib/
ſo da Ymben hatte; weilen ſelbige nicht zunehmen wolten/ und ſie ſich die-
ſerthalben bey andern beklagte; wurde ihr gerathen/ ſie ſolte das heilige
Nachtmahl zwiſchen ſelbige ſetzen; welchem Rath ſie folgte/ und/ nachdem
ſie die heilige Hoſti/ ſo ihr der Prieſter in der Communion gereichet/ mit
ſich nach Hauß genommen/ legte ſie ſelbige in eine der Ymben-Koͤrbe. Und
ſiehe/ O Wunder! die unvernuͤnfftige Thierlein erkenneten ihren Herrn/
und machten ſelbigem ein uͤberauß ſchoͤnes Kirchlein oder Capellelein von
wunderlicher und kunſtreicher Arbeit; in welchem ſie einen Altar auff-
rich-
Hiſtoria.
L. 2.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |