Santa Clara, Abraham a: Mercks Wienn/ Das ist : Deß wütenden Todts Ein umständige Beschreibung. Wien, 1680.Mercks Wienn. Jenem Silber-Geld/ so vor Zeiten in der Stadt Ham- Nicht allein genießt dieses Geld so grosse Ehr/ welche beschö-
Mercks Wienn. Jenem Silber-Geld/ ſo vor Zeiten in der Stadt Ham- Nicht allein genießt dieſes Geld ſo groſſe Ehr/ welche beſchoͤ-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0076" n="66"/> <fw place="top" type="header">Mercks Wienn.</fw><lb/> <p>Jenem Silber-Geld/ ſo vor Zeiten in der Stadt Ham-<lb/> burg iſt gebrackt worden/ ins gemein ein Reichsthaler ge-<lb/> nannt/ wird abſonderliche Ehr erwieſen in dem <hi rendition="#aq">Collegio</hi><lb/> der <hi rendition="#aq">Socie</hi>taͤt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">JESU</hi></hi> zu <hi rendition="#aq">Vilnæ,</hi> iſt aber deſſen ein erhebliche<lb/> Urſach/ dann dieſes Geld fuͤhret auf einer Seiten folgende<lb/> Beyſchrifft: <hi rendition="#aq">Moneta Nova Civitatis Hamburgenſis:</hi> Neue<lb/> Muͤntz der Stadt Hamburg: Auf der andern Seiten zeigt ſich<lb/> das Bildnus der ſeeligſten Mutter GOttes/ mit beygefuͤgten<lb/> Worten: <hi rendition="#aq">Fiat mihi ſecundum Verbum tuum:</hi> Mir geſche-<lb/> he nach deinem Wort: Einsmal begab es ſich in Geſellſchafft<lb/> prafer Leut/ welche ſich mehr auf Sabel als Sabindl verſtun-<lb/> den/ daß einer ſich ruͤhmte/ er koͤnne mit ſeinem Sabel ei-<lb/> nen Reichsthaler auf dem Tiſch mitten entzweyen; Worauf<lb/> die Prob zu ſehen/ der nechſte Mitgeſpan einen Thaler auf<lb/> den Tiſch gelegt/ ohnwiſſend daß dieſe eine alte Hamburgi-<lb/> ſche Muͤntz waͤre/ mit obengedachter Maria-Bildnus; An-<lb/> dreas Kaliszewſchy/ alſo war ſein Nahm/ zieht von Leder/<lb/> und fuͤhrt ein Streich mit ungewoͤhnlicher Staͤrck/ von dem<lb/> aber ſolches Geld nicht allein unverwundt blieben/ ſondern<lb/> noch Trutz-weis in die Hoͤhe gehupfft/ und was ſolches<lb/> Wunder vergroͤſſert/ haueten noch andere mit gleichen Kraͤff-<lb/> ten zum oͤfftern mal/ in benennte Muͤntz/ ſo gar daß ei-<lb/> nem der Saͤbel zu Truͤmmern gangen; unnatuͤrlich dunckte<lb/> alle dieſe Geſchicht/ deßwegen ſolches halsſtarriges Geld/<lb/> wie ſie es nennten/ gantz genau beſichtiget/ und nicht ohne<lb/> maͤnniglicher Beſtuͤrtzung gefunden/ daß ſolches Wunder<lb/> gewuͤrcket habe die ſilberne Bildnus der guldenen Mutter<lb/> Maria/ derentwegen dann geſchehen/ daß ſolcher Reichs-<lb/> thaler wegen ſeines wunderthaͤtigen Gnaden-Bilds noch of-<lb/> fentlich heutigs Tags nicht ohne haͤuffiger Gnaden-Spend<lb/> verehret wird.</p><lb/> <p>Nicht allein genießt dieſes Geld ſo groſſe Ehr/ welche<lb/> dann gar loͤblich und von keiner Ketzeriſchen Schnader-Zungen<lb/> zu ſchimpffen/ ſondern alles Geld wird verehret in der Welt/<lb/> das Geld gilt/ es gilt das Geld alles in der Welt; O du<lb/> maͤchtiges Geld! iſt dann ein Staͤrcke die du nicht ſchwaͤchen/<lb/> iſt dann ein Schwachheit die du nicht ſtaͤrcken kanſt? Es iſt<lb/> keine/ es iſt keine; iſt dann ein Unſchuld/ die du nicht ſchul-<lb/> dig/ iſt dann ein Schuld die du nicht unſchuldig machen kanſt?<lb/> Es iſt keine/ es iſt keine; iſt dann eine Schand die du nicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">beſchoͤ-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
Mercks Wienn.
Jenem Silber-Geld/ ſo vor Zeiten in der Stadt Ham-
burg iſt gebrackt worden/ ins gemein ein Reichsthaler ge-
nannt/ wird abſonderliche Ehr erwieſen in dem Collegio
der Societaͤt JESU zu Vilnæ, iſt aber deſſen ein erhebliche
Urſach/ dann dieſes Geld fuͤhret auf einer Seiten folgende
Beyſchrifft: Moneta Nova Civitatis Hamburgenſis: Neue
Muͤntz der Stadt Hamburg: Auf der andern Seiten zeigt ſich
das Bildnus der ſeeligſten Mutter GOttes/ mit beygefuͤgten
Worten: Fiat mihi ſecundum Verbum tuum: Mir geſche-
he nach deinem Wort: Einsmal begab es ſich in Geſellſchafft
prafer Leut/ welche ſich mehr auf Sabel als Sabindl verſtun-
den/ daß einer ſich ruͤhmte/ er koͤnne mit ſeinem Sabel ei-
nen Reichsthaler auf dem Tiſch mitten entzweyen; Worauf
die Prob zu ſehen/ der nechſte Mitgeſpan einen Thaler auf
den Tiſch gelegt/ ohnwiſſend daß dieſe eine alte Hamburgi-
ſche Muͤntz waͤre/ mit obengedachter Maria-Bildnus; An-
dreas Kaliszewſchy/ alſo war ſein Nahm/ zieht von Leder/
und fuͤhrt ein Streich mit ungewoͤhnlicher Staͤrck/ von dem
aber ſolches Geld nicht allein unverwundt blieben/ ſondern
noch Trutz-weis in die Hoͤhe gehupfft/ und was ſolches
Wunder vergroͤſſert/ haueten noch andere mit gleichen Kraͤff-
ten zum oͤfftern mal/ in benennte Muͤntz/ ſo gar daß ei-
nem der Saͤbel zu Truͤmmern gangen; unnatuͤrlich dunckte
alle dieſe Geſchicht/ deßwegen ſolches halsſtarriges Geld/
wie ſie es nennten/ gantz genau beſichtiget/ und nicht ohne
maͤnniglicher Beſtuͤrtzung gefunden/ daß ſolches Wunder
gewuͤrcket habe die ſilberne Bildnus der guldenen Mutter
Maria/ derentwegen dann geſchehen/ daß ſolcher Reichs-
thaler wegen ſeines wunderthaͤtigen Gnaden-Bilds noch of-
fentlich heutigs Tags nicht ohne haͤuffiger Gnaden-Spend
verehret wird.
Nicht allein genießt dieſes Geld ſo groſſe Ehr/ welche
dann gar loͤblich und von keiner Ketzeriſchen Schnader-Zungen
zu ſchimpffen/ ſondern alles Geld wird verehret in der Welt/
das Geld gilt/ es gilt das Geld alles in der Welt; O du
maͤchtiges Geld! iſt dann ein Staͤrcke die du nicht ſchwaͤchen/
iſt dann ein Schwachheit die du nicht ſtaͤrcken kanſt? Es iſt
keine/ es iſt keine; iſt dann ein Unſchuld/ die du nicht ſchul-
dig/ iſt dann ein Schuld die du nicht unſchuldig machen kanſt?
Es iſt keine/ es iſt keine; iſt dann eine Schand die du nicht
beſchoͤ-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |