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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
Direction und Mäßigung würden zu tragen
haben. Aber nun lassen Sie uns was setzen,
so doch in dieser Welt unmöglich ist. Gesetzt,
sage ich, es wiederführe Jhnen gantz und gar
nichts von den erzehlten Dingen: wäre das
gleichwol nicht schon erschrecklich, und ewig zu
beklagen, daß Sie dennoch des allerhöchsten Na-
turrechtes, so ein sterblicher Mensch in der Welt
haben kann und soll, ich meine, der ehrwürdi-
gen Anverwandtschaft mit JEsu Christo nach
der Natur, und aller daher fliessenden Vorrechte
und Seligkeiten gröster massen verlustig, und
im Gerichte GOttes und Jhres Gewissens des-
selben für unfähig erklärt seyn müssen? Darf
sich denn einer, der mit seinem eigenen Leibe so
unmenschlich grausam, so viehisch dumm, und so
abscheulich unflätig umgehet, unterstehen, sich zu
der glorieusen Anverwandtschaft mit dem ewigen
Sohne GOttes auch nur nach dem Fleisch in
völliger Masse zu bekennen?

Doch über dis alles hat der allmächtige
GOtt tausend andere Ruthen, womit er solche
Weichlinge züchtigen kann, wenn sie gleich nicht
just in die höchsten und schimpflichsten Grade
der vorerzehlten Plagen verfallen solten. Jch
will nur eines gedencken. Wäre es denn nicht Pein
und Straffe genug, wenn Sie sich auch nur in
die seltsamen Grillen und abentheuerliche Nar-
retheyen derer jenigen die man verliebte Hasen
nennet, hineinstürtzen möchten? Und gleichwol
sind Sie, so lange Sie die Lust auch nur im Her-
tzen nähren und hegen, der Zunder, welcher von
diesem peinlichen Feuer am ersten entzündet,

und
L 3

Betrachtung der Unreinigkeit.
Direction und Maͤßigung wuͤrden zu tragen
haben. Aber nun laſſen Sie uns was ſetzen,
ſo doch in dieſer Welt unmoͤglich iſt. Geſetzt,
ſage ich, es wiederfuͤhre Jhnen gantz und gar
nichts von den erzehlten Dingen: waͤre das
gleichwol nicht ſchon erſchrecklich, und ewig zu
beklagen, daß Sie dennoch des allerhoͤchſten Na-
turrechtes, ſo ein ſterblicher Menſch in der Welt
haben kann und ſoll, ich meine, der ehrwuͤrdi-
gen Anverwandtſchaft mit JEſu Chriſto nach
der Natur, und aller daher flieſſenden Vorrechte
und Seligkeiten groͤſter maſſen verluſtig, und
im Gerichte GOttes und Jhres Gewiſſens deſ-
ſelben fuͤr unfaͤhig erklaͤrt ſeyn muͤſſen? Darf
ſich denn einer, der mit ſeinem eigenen Leibe ſo
unmenſchlich grauſam, ſo viehiſch dumm, und ſo
abſcheulich unflaͤtig umgehet, unterſtehen, ſich zu
der glorieuſen Anverwandtſchaft mit dem ewigen
Sohne GOttes auch nur nach dem Fleiſch in
voͤlliger Maſſe zu bekennen?

Doch uͤber dis alles hat der allmaͤchtige
GOtt tauſend andere Ruthen, womit er ſolche
Weichlinge zuͤchtigen kann, wenn ſie gleich nicht
juſt in die hoͤchſten und ſchimpflichſten Grade
der vorerzehlten Plagen verfallen ſolten. Jch
will nur eines gedencken. Waͤre es denn nicht Pein
und Straffe genug, wenn Sie ſich auch nur in
die ſeltſamen Grillen und abentheuerliche Nar-
retheyen derer jenigen die man verliebte Haſen
nennet, hineinſtuͤrtzen moͤchten? Und gleichwol
ſind Sie, ſo lange Sie die Luſt auch nur im Her-
tzen naͤhren und hegen, der Zunder, welcher von
dieſem peinlichen Feuer am erſten entzuͤndet,

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[165/0185] Betrachtung der Unreinigkeit. Direction und Maͤßigung wuͤrden zu tragen haben. Aber nun laſſen Sie uns was ſetzen, ſo doch in dieſer Welt unmoͤglich iſt. Geſetzt, ſage ich, es wiederfuͤhre Jhnen gantz und gar nichts von den erzehlten Dingen: waͤre das gleichwol nicht ſchon erſchrecklich, und ewig zu beklagen, daß Sie dennoch des allerhoͤchſten Na- turrechtes, ſo ein ſterblicher Menſch in der Welt haben kann und ſoll, ich meine, der ehrwuͤrdi- gen Anverwandtſchaft mit JEſu Chriſto nach der Natur, und aller daher flieſſenden Vorrechte und Seligkeiten groͤſter maſſen verluſtig, und im Gerichte GOttes und Jhres Gewiſſens deſ- ſelben fuͤr unfaͤhig erklaͤrt ſeyn muͤſſen? Darf ſich denn einer, der mit ſeinem eigenen Leibe ſo unmenſchlich grauſam, ſo viehiſch dumm, und ſo abſcheulich unflaͤtig umgehet, unterſtehen, ſich zu der glorieuſen Anverwandtſchaft mit dem ewigen Sohne GOttes auch nur nach dem Fleiſch in voͤlliger Maſſe zu bekennen? Doch uͤber dis alles hat der allmaͤchtige GOtt tauſend andere Ruthen, womit er ſolche Weichlinge zuͤchtigen kann, wenn ſie gleich nicht juſt in die hoͤchſten und ſchimpflichſten Grade der vorerzehlten Plagen verfallen ſolten. Jch will nur eines gedencken. Waͤre es denn nicht Pein und Straffe genug, wenn Sie ſich auch nur in die ſeltſamen Grillen und abentheuerliche Nar- retheyen derer jenigen die man verliebte Haſen nennet, hineinſtuͤrtzen moͤchten? Und gleichwol ſind Sie, ſo lange Sie die Luſt auch nur im Her- tzen naͤhren und hegen, der Zunder, welcher von dieſem peinlichen Feuer am erſten entzuͤndet, und L 3

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/185>, abgerufen am 24.11.2024.