besondere, und vor allen andern hat wissen las- sen, folglich sie durch dis alles mehr, als irgend ein anders Volck, auf seinen Sohn gewiesen, der doch aber aller anderer Völcker Heiland zugleich seyn solte. Psalm 147, 19. 20.
3) An-merckung.
III.
So hat der heilige GOtt seine höchste Detestation (Abscheu) gegen alle Schande und fleischliche Lust, sie mag geschehen, wie sie will, auf viel andere höchst bedenckliche Weise klar gnug dar- gethan, zum Exempel
[a]) Er hat 5 Mos. 23, 2. geboten, Hu- renkinder (und also alle, die in gleicher Classe stehen können), solten nie in das Haus des HErrn kommen, oder zu öffentlichen Aemtern beym Gottesdienst und Regiment gezogen wer- den: auch nicht nach dem zehnten Glied, das ist, schlechterdings niemals. Hat GOtt selber die Bastarte, die doch zur Uebelthat ihrer El- tern nichts beygetragen, noch einige Schuld dar- an gehabt haben, für so verachtet und ausge- schlossen erkläret: mein, wie werden die einstens müssen angesehen werden, die sich in den Greueln selbst herumgeweltzet; und in welche Classe der unreinen Teufel wird der eiferige GOtt einmal solche Schandsclaven setzen müssen?
[b]) 5 Mos. 22, 21. 22. hat er geordnet, ei- ne Hure müste vor ihres Vaters Hause von al- lem Volck zu Tode gesteiniget werden. Ehebre- cher musten beyde des Todes sterben; wenn aber eines Priesters Tochter gehuret hätte, die
mü-
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
beſondere, und vor allen andern hat wiſſen laſ- ſen, folglich ſie durch dis alles mehr, als irgend ein anders Volck, auf ſeinen Sohn gewieſen, der doch aber aller anderer Voͤlcker Heiland zugleich ſeyn ſolte. Pſalm 147, 19. 20.
3) An-merckung.
III.
So hat der heilige GOtt ſeine hoͤchſte Deteſtation (Abſcheu) gegen alle Schande und fleiſchliche Luſt, ſie mag geſchehen, wie ſie will, auf viel andere hoͤchſt bedenckliche Weiſe klar gnug dar- gethan, zum Exempel
[α]) Er hat 5 Moſ. 23, 2. geboten, Hu- renkinder (und alſo alle, die in gleicher Claſſe ſtehen koͤnnen), ſolten nie in das Haus des HErrn kommen, oder zu oͤffentlichen Aemtern beym Gottesdienſt und Regiment gezogen wer- den: auch nicht nach dem zehnten Glied, das iſt, ſchlechterdings niemals. Hat GOtt ſelber die Baſtarte, die doch zur Uebelthat ihrer El- tern nichts beygetragen, noch einige Schuld dar- an gehabt haben, fuͤr ſo verachtet und ausge- ſchloſſen erklaͤret: mein, wie werden die einſtens muͤſſen angeſehen werden, die ſich in den Greueln ſelbſt herumgeweltzet; und in welche Claſſe der unreinen Teufel wird der eiferige GOtt einmal ſolche Schandſclaven ſetzen muͤſſen?
[β]) 5 Moſ. 22, 21. 22. hat er geordnet, ei- ne Hure muͤſte vor ihres Vaters Hauſe von al- lem Volck zu Tode geſteiniget werden. Ehebre- cher muſten beyde des Todes ſterben; wenn aber eines Prieſters Tochter gehuret haͤtte, die
muͤ-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0236"n="216"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">II.</hi> Th.) <hirendition="#b">Theologiſche Betrachtung</hi></fw><lb/>
beſondere, und vor allen andern hat wiſſen laſ-<lb/>ſen, folglich ſie durch dis alles mehr, als irgend<lb/>
ein anders Volck, auf ſeinen Sohn gewieſen, der<lb/>
doch aber aller anderer Voͤlcker Heiland zugleich<lb/>ſeyn ſolte. Pſalm 147, 19. 20.</p><lb/><noteplace="left">3) An-merckung.</note></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">III.</hi></head><lb/><p><hirendition="#fr">So hat der heilige GOtt ſeine<lb/>
hoͤchſte Deteſtation (Abſcheu) gegen alle<lb/>
Schande und fleiſchliche Luſt, ſie mag<lb/>
geſchehen, wie ſie will, auf viel andere<lb/>
hoͤchſt bedenckliche Weiſe klar gnug dar-<lb/>
gethan, zum Exempel</hi></p><lb/><p><supplied>α</supplied>) <hirendition="#fr">Er hat</hi> 5 Moſ. 23, 2. geboten, Hu-<lb/>
renkinder (und alſo alle, die in gleicher Claſſe<lb/>ſtehen koͤnnen), ſolten nie in das Haus des<lb/>
HErrn kommen, oder zu oͤffentlichen Aemtern<lb/>
beym Gottesdienſt und Regiment gezogen wer-<lb/>
den: auch nicht nach dem zehnten Glied, das<lb/>
iſt, ſchlechterdings niemals. Hat GOtt ſelber<lb/>
die Baſtarte, die doch zur Uebelthat ihrer El-<lb/>
tern nichts beygetragen, noch einige Schuld dar-<lb/>
an gehabt haben, fuͤr ſo verachtet und ausge-<lb/>ſchloſſen erklaͤret: mein, wie werden die einſtens<lb/>
muͤſſen angeſehen werden, die ſich in den Greueln<lb/>ſelbſt herumgeweltzet; und in welche Claſſe der<lb/>
unreinen Teufel wird der eiferige GOtt einmal<lb/>ſolche Schandſclaven ſetzen muͤſſen?</p><lb/><p><supplied>β</supplied>) 5 Moſ. 22, 21. 22. hat er geordnet, ei-<lb/>
ne Hure muͤſte vor ihres Vaters Hauſe von al-<lb/>
lem Volck zu Tode geſteiniget werden. Ehebre-<lb/>
cher muſten beyde des Todes ſterben; wenn<lb/>
aber eines Prieſters Tochter gehuret haͤtte, die<lb/><fwplace="bottom"type="catch">muͤ-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[216/0236]
(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
beſondere, und vor allen andern hat wiſſen laſ-
ſen, folglich ſie durch dis alles mehr, als irgend
ein anders Volck, auf ſeinen Sohn gewieſen, der
doch aber aller anderer Voͤlcker Heiland zugleich
ſeyn ſolte. Pſalm 147, 19. 20.
III.
So hat der heilige GOtt ſeine
hoͤchſte Deteſtation (Abſcheu) gegen alle
Schande und fleiſchliche Luſt, ſie mag
geſchehen, wie ſie will, auf viel andere
hoͤchſt bedenckliche Weiſe klar gnug dar-
gethan, zum Exempel
α) Er hat 5 Moſ. 23, 2. geboten, Hu-
renkinder (und alſo alle, die in gleicher Claſſe
ſtehen koͤnnen), ſolten nie in das Haus des
HErrn kommen, oder zu oͤffentlichen Aemtern
beym Gottesdienſt und Regiment gezogen wer-
den: auch nicht nach dem zehnten Glied, das
iſt, ſchlechterdings niemals. Hat GOtt ſelber
die Baſtarte, die doch zur Uebelthat ihrer El-
tern nichts beygetragen, noch einige Schuld dar-
an gehabt haben, fuͤr ſo verachtet und ausge-
ſchloſſen erklaͤret: mein, wie werden die einſtens
muͤſſen angeſehen werden, die ſich in den Greueln
ſelbſt herumgeweltzet; und in welche Claſſe der
unreinen Teufel wird der eiferige GOtt einmal
ſolche Schandſclaven ſetzen muͤſſen?
β) 5 Moſ. 22, 21. 22. hat er geordnet, ei-
ne Hure muͤſte vor ihres Vaters Hauſe von al-
lem Volck zu Tode geſteiniget werden. Ehebre-
cher muſten beyde des Todes ſterben; wenn
aber eines Prieſters Tochter gehuret haͤtte, die
muͤ-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/236>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.