richten wird, eines mals Marc. 7, 21. sqq. die Materie de adiaphoris (von Mitteldingen) ex professo abgehandelt, und daselbst die Sachen, so ihrer Natur nach schlechterdings böse sind, von denen, so da bey manchem gut, bey man- chem böse seyn können, aus einander gesetzet, und sie genau unterschieden: so setzet er alle Arten der Unreinigkeit auch mit unter die schlechterdings bösen und verdammlichen Dinge; in gleichen Rang mit Morden, Stehlen, Gotteslästerung und dergleichen; und behauptet von allen, daß sie den Menschen schlechterdings vor GOtt ver- haßt und abscheulich machen. Jch will aber doch hoffen, daß niemand das Hertz haben wird, demjenigen das Gericht und die Abfas- sung der Sententz abzusprechen, oder ihn zu leh- ren, wie hart und wie gelind er von einem Laster urtheilen werde, dem der Vater selber das höch- ste Gerichte hat übergeben, darum, weil er für die Gottlosen und Sünder gestorben ist, und es also wohl meritiret.
IV.
Die Christliche Religion, und die4) An- merckung. Natur des wahren Christenthums ver- binden den Menschen zu einer solchen Reinigkeit und Heiligkeit, daß man sich höchstens darüber wundern muß, wie es unter den Christen Leute geben kön- ne, die sich zu ihren Lehrsätzen bekennen, auch darauf leben und sterben müssen, und doch wol Erweis davon fordern, daß alle Unreinigkeit, so vorsetzlich und
muth-
der Unreinigkeit.
richten wird, eines mals Marc. 7, 21. ſqq. die Materie de adiaphoris (von Mitteldingen) ex profeſſo abgehandelt, und daſelbſt die Sachen, ſo ihrer Natur nach ſchlechterdings boͤſe ſind, von denen, ſo da bey manchem gut, bey man- chem boͤſe ſeyn koͤnnen, aus einander geſetzet, und ſie genau unterſchieden: ſo ſetzet er alle Arten der Unreinigkeit auch mit unter die ſchlechterdings boͤſen und verdammlichen Dinge; in gleichen Rang mit Morden, Stehlen, Gotteslaͤſterung und dergleichen; und behauptet von allen, daß ſie den Menſchen ſchlechterdings vor GOtt ver- haßt und abſcheulich machen. Jch will aber doch hoffen, daß niemand das Hertz haben wird, demjenigen das Gericht und die Abfaſ- ſung der Sententz abzuſprechen, oder ihn zu leh- ren, wie hart und wie gelind er von einem Laſter urtheilen werde, dem der Vater ſelber das hoͤch- ſte Gerichte hat uͤbergeben, darum, weil er fuͤr die Gottloſen und Suͤnder geſtorben iſt, und es alſo wohl meritiret.
IV.
Die Chriſtliche Religion, und die4) An- merckung. Natur des wahren Chriſtenthums ver- binden den Menſchen zu einer ſolchen Reinigkeit und Heiligkeit, daß man ſich hoͤchſtens daruͤber wundern muß, wie es unter den Chriſten Leute geben koͤn- ne, die ſich zu ihren Lehrſaͤtzen bekennen, auch darauf leben und ſterben muͤſſen, und doch wol Erweis davon fordern, daß alle Unreinigkeit, ſo vorſetzlich und
muth-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0241"n="221"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
richten wird, eines mals Marc. 7, 21. ſqq. die<lb/>
Materie <hirendition="#aq">de adiaphoris</hi> (von Mitteldingen) <hirendition="#aq">ex<lb/>
profeſſo</hi> abgehandelt, und daſelbſt die Sachen,<lb/>ſo ihrer Natur nach ſchlechterdings boͤſe ſind,<lb/>
von denen, ſo da bey manchem gut, bey man-<lb/>
chem boͤſe ſeyn koͤnnen, aus einander geſetzet, und<lb/>ſie genau unterſchieden: ſo ſetzet er alle Arten<lb/>
der Unreinigkeit auch mit unter die ſchlechterdings<lb/>
boͤſen und verdammlichen Dinge; in gleichen<lb/>
Rang mit Morden, Stehlen, Gotteslaͤſterung<lb/>
und dergleichen; und behauptet von allen, daß<lb/>ſie den Menſchen ſchlechterdings vor GOtt ver-<lb/>
haßt und abſcheulich machen. Jch will aber<lb/>
doch hoffen, daß niemand das Hertz haben<lb/>
wird, demjenigen das Gericht und die Abfaſ-<lb/>ſung der Sententz abzuſprechen, oder ihn zu leh-<lb/>
ren, wie hart und wie gelind er von einem Laſter<lb/>
urtheilen werde, dem der Vater ſelber das hoͤch-<lb/>ſte Gerichte hat uͤbergeben, darum, weil er fuͤr<lb/>
die Gottloſen und Suͤnder geſtorben iſt, und es<lb/>
alſo wohl meritiret.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">IV.</hi></head><lb/><p><hirendition="#fr">Die Chriſtliche Religion, und die</hi><noteplace="right">4) An-<lb/>
merckung.</note><lb/><hirendition="#fr">Natur des wahren Chriſtenthums ver-<lb/>
binden den Menſchen zu einer ſolchen<lb/>
Reinigkeit und Heiligkeit, daß man ſich<lb/>
hoͤchſtens daruͤber wundern muß, wie<lb/>
es unter den Chriſten Leute geben koͤn-<lb/>
ne, die ſich zu ihren Lehrſaͤtzen bekennen,<lb/>
auch darauf leben und ſterben muͤſſen,<lb/>
und doch wol Erweis davon fordern,<lb/>
daß alle Unreinigkeit, ſo vorſetzlich und</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">muth-</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[221/0241]
der Unreinigkeit.
richten wird, eines mals Marc. 7, 21. ſqq. die
Materie de adiaphoris (von Mitteldingen) ex
profeſſo abgehandelt, und daſelbſt die Sachen,
ſo ihrer Natur nach ſchlechterdings boͤſe ſind,
von denen, ſo da bey manchem gut, bey man-
chem boͤſe ſeyn koͤnnen, aus einander geſetzet, und
ſie genau unterſchieden: ſo ſetzet er alle Arten
der Unreinigkeit auch mit unter die ſchlechterdings
boͤſen und verdammlichen Dinge; in gleichen
Rang mit Morden, Stehlen, Gotteslaͤſterung
und dergleichen; und behauptet von allen, daß
ſie den Menſchen ſchlechterdings vor GOtt ver-
haßt und abſcheulich machen. Jch will aber
doch hoffen, daß niemand das Hertz haben
wird, demjenigen das Gericht und die Abfaſ-
ſung der Sententz abzuſprechen, oder ihn zu leh-
ren, wie hart und wie gelind er von einem Laſter
urtheilen werde, dem der Vater ſelber das hoͤch-
ſte Gerichte hat uͤbergeben, darum, weil er fuͤr
die Gottloſen und Suͤnder geſtorben iſt, und es
alſo wohl meritiret.
IV.
Die Chriſtliche Religion, und die
Natur des wahren Chriſtenthums ver-
binden den Menſchen zu einer ſolchen
Reinigkeit und Heiligkeit, daß man ſich
hoͤchſtens daruͤber wundern muß, wie
es unter den Chriſten Leute geben koͤn-
ne, die ſich zu ihren Lehrſaͤtzen bekennen,
auch darauf leben und ſterben muͤſſen,
und doch wol Erweis davon fordern,
daß alle Unreinigkeit, ſo vorſetzlich und
muth-
4) An-
merckung.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/241>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.