nachzugehen: so ist das viel was wichtigeres, und greiffet bis an die Beleidigung der höchsten Majestät GOttes hinan, um desto mehr, weils durchaus unbillig, unvernünftig und unge- reimt ist.
Jch wils Jhnen handgreiflich darthun: aber mercken Sie erst mit Ernst darauf, und lassens Jhre Seele wohl bedencken, was der Allerhöch- ste zu solchen Gedancken saget: Wehe dem, der mit seinem Schöpfer hadert, nem- lich der Scherben mit dem Töpfer des Thons. Spricht auch der Thon zu sei- nem Töpfer: was machest du? du bewei- sest deine Hände nicht an deinem Werck. Wehe dem, der zum Vater saget: war- um hast du mich gezeuget? und zum Weibe, warum gebierest du? Jes. 45, 9. 10. Jch achte, diß einige Wehe ruffen wä- re gnug, eine solche unnatürliche Grobheit ge- gen Jhren GOtt aus Jhrem Hertzen zu ver- bannen und zu vertilgen, wenns die blosse na- türliche Billigkeit nicht mehr vermöchte. Und weil es doch so läßt, als wenn Sie mit den Worten (warum hat mich GOtt also ge- macht? und warum hat er denn die Men- schen durch den Fall so verderben las- sen?) dem allerheiligsten GOtt selber überhaupt die Schuld ihres Verderbens beymessen wolten: 2)so überlegen Sie zuerst selber, obs billig sey, ei- nem so gütigen GOtt und Schöpfer dergestalt zu begegnen, und Jhm die Schuld einer Sache beyzumessen, daran Er nicht den geringsten Theil hat?
Jsts
Anatomiſch-Mediciniſche
nachzugehen: ſo iſt das viel was wichtigeres, und greiffet bis an die Beleidigung der hoͤchſten Majeſtaͤt GOttes hinan, um deſto mehr, weils durchaus unbillig, unvernuͤnftig und unge- reimt iſt.
Jch wils Jhnen handgreiflich darthun: aber mercken Sie erſt mit Ernſt darauf, und laſſens Jhre Seele wohl bedencken, was der Allerhoͤch- ſte zu ſolchen Gedancken ſaget: Wehe dem, der mit ſeinem Schoͤpfer hadert, nem- lich der Scherben mit dem Toͤpfer des Thons. Spricht auch der Thon zu ſei- nem Toͤpfer: was macheſt du? du bewei- ſeſt deine Haͤnde nicht an deinem Werck. Wehe dem, der zum Vater ſaget: war- um haſt du mich gezeuget? und zum Weibe, warum gebiereſt du? Jeſ. 45, 9. 10. Jch achte, diß einige Wehe ruffen waͤ- re gnug, eine ſolche unnatuͤrliche Grobheit ge- gen Jhren GOtt aus Jhrem Hertzen zu ver- bannen und zu vertilgen, wenns die bloſſe na- tuͤrliche Billigkeit nicht mehr vermoͤchte. Und weil es doch ſo laͤßt, als wenn Sie mit den Worten (warum hat mich GOtt alſo ge- macht? und warum hat er denn die Men- ſchen durch den Fall ſo verderben laſ- ſen?) dem allerheiligſten GOtt ſelber uͤberhaupt die Schuld ihres Verderbens beymeſſen wolten: 2)ſo uͤberlegen Sie zuerſt ſelber, obs billig ſey, ei- nem ſo guͤtigen GOtt und Schoͤpfer dergeſtalt zu begegnen, und Jhm die Schuld einer Sache beyzumeſſen, daran Er nicht den geringſten Theil hat?
Jſts
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Anatomiſch-Mediciniſche
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durchaus unbillig, unvernuͤnftig und unge-
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Jch wils Jhnen handgreiflich darthun: aber
mercken Sie erſt mit Ernſt darauf, und laſſens
Jhre Seele wohl bedencken, was der Allerhoͤch-
ſte zu ſolchen Gedancken ſaget: Wehe dem,
der mit ſeinem Schoͤpfer hadert, nem-
lich der Scherben mit dem Toͤpfer des
Thons. Spricht auch der Thon zu ſei-
nem Toͤpfer: was macheſt du? du bewei-
ſeſt deine Haͤnde nicht an deinem Werck.
Wehe dem, der zum Vater ſaget: war-
um haſt du mich gezeuget? und zum
Weibe, warum gebiereſt du? Jeſ. 45,
9. 10. Jch achte, diß einige Wehe ruffen waͤ-
re gnug, eine ſolche unnatuͤrliche Grobheit ge-
gen Jhren GOtt aus Jhrem Hertzen zu ver-
bannen und zu vertilgen, wenns die bloſſe na-
tuͤrliche Billigkeit nicht mehr vermoͤchte. Und
weil es doch ſo laͤßt, als wenn Sie mit den
Worten (warum hat mich GOtt alſo ge-
macht? und warum hat er denn die Men-
ſchen durch den Fall ſo verderben laſ-
ſen?) dem allerheiligſten GOtt ſelber uͤberhaupt
die Schuld ihres Verderbens beymeſſen wolten:
ſo uͤberlegen Sie zuerſt ſelber, obs billig ſey, ei-
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/30>, abgerufen am 21.11.2024.
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