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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(II. Th.) Theologische Betrachtung
sen die großmächtige Sonnenfinsterniß am Charfrey-
tag eine Abbildung war; und sie erwecken endlich ein
schrecklich Zornwetter von Feuer, Schwesel, Pech
und Hagel. Psalm 11. 1 Mos. 19. Wer sein Kleid in
des Lammes Blut gewaschen und helle gemacht hat,
daß es von CHristi keuschem Sinn gläntzet: der gehet
ohne Wiederspruch zum Könige in seine Kammer,
und ins Heiligthum GOttes; der siehet ihn mit un-
beschämten Augen an; der wird von ihm in die Arme
aufgenommen und geküsset; der empfähet Geschencke.
Jm Gegentheil aber, so wenig ein kothiger, unflä-
tiger Geselle in eines grossen Monarchen Cabinet
so plumper Weise hinein platzen darf, sondern von den
Wachten zurück getrieben und abgeprügelt wird: so
wenig und noch viel weniger kan eine Seele, so sich
freywillig im Höllenkoth der Unkeuschheit herumsudeln
lässet, den Eingang treffen zum vertrauten Umgange
mit GOtt, sondern muß draussen bleiben samt allen
Hunden und Unflätern. JEsus, der Heilige und
Wahrhaftige (wie er sonderlich in Philadelphia er-
scheinet) verschliesset sich vor solchen Leuten in die ewi-
gen Tiefen seiner unendlich reinen Klarheit, und
wenn sie draussen stehen und anklopfen (weil sie doch
auch gern etwas erfahren möchten von alle dem, da-
von die Kinder Zions so hoch rühmen, daß sie im Um-
gang mit JEsu erfahren,) so müssen sie das Donner-
wort hören: Weichet alle von mir, ihr stinckenden Bö-
cke, wahrlich ich sage euch, ich kenne euer nicht! O!
es probiere es doch nur keiner, der der Unkeuschheit
noch nicht aufrichtig abgesaget hat, sich in eine so gros-
se Seligkeit hinein zu heucheln: es wird, so wahr
GOtt lebet, nichts daraus! Er mag wol vielleicht
von weitem an GOtt gedencken: aber von Mund zu
Mund, wie ein Freund mit dem andern, oder von
Angesicht zu Angesicht, wie ein Kind mit seinem Va-
ter, mit ihm zu reden und zu handeln; o! hierzu wird
gewiß kein Unreiner in Ewigkeit nicht gelangen. Er
nehme es nur nicht vor, sich selbst süsse Gedancken da-

von

(II. Th.) Theologiſche Betrachtung
ſen die großmaͤchtige Sonnenfinſterniß am Charfrey-
tag eine Abbildung war; und ſie erwecken endlich ein
ſchrecklich Zornwetter von Feuer, Schweſel, Pech
und Hagel. Pſalm 11. 1 Moſ. 19. Wer ſein Kleid in
des Lammes Blut gewaſchen und helle gemacht hat,
daß es von CHriſti keuſchem Sinn glaͤntzet: der gehet
ohne Wiederſpruch zum Koͤnige in ſeine Kammer,
und ins Heiligthum GOttes; der ſiehet ihn mit un-
beſchaͤmten Augen an; der wird von ihm in die Arme
aufgenommen und gekuͤſſet; der empfaͤhet Geſchencke.
Jm Gegentheil aber, ſo wenig ein kothiger, unflaͤ-
tiger Geſelle in eines groſſen Monarchen Cabinet
ſo plumper Weiſe hinein platzen darf, ſondern von den
Wachten zuruͤck getrieben und abgepruͤgelt wird: ſo
wenig und noch viel weniger kan eine Seele, ſo ſich
freywillig im Hoͤllenkoth der Unkeuſchheit herumſudeln
laͤſſet, den Eingang treffen zum vertrauten Umgange
mit GOtt, ſondern muß drauſſen bleiben ſamt allen
Hunden und Unflaͤtern. JEſus, der Heilige und
Wahrhaftige (wie er ſonderlich in Philadelphia er-
ſcheinet) verſchlieſſet ſich vor ſolchen Leuten in die ewi-
gen Tiefen ſeiner unendlich reinen Klarheit, und
wenn ſie drauſſen ſtehen und anklopfen (weil ſie doch
auch gern etwas erfahren moͤchten von alle dem, da-
von die Kinder Zions ſo hoch ruͤhmen, daß ſie im Um-
gang mit JEſu erfahren,) ſo muͤſſen ſie das Donner-
wort hoͤren: Weichet alle von mir, ihr ſtinckenden Boͤ-
cke, wahrlich ich ſage euch, ich kenne euer nicht! O!
es probiere es doch nur keiner, der der Unkeuſchheit
noch nicht aufrichtig abgeſaget hat, ſich in eine ſo groſ-
ſe Seligkeit hinein zu heucheln: es wird, ſo wahr
GOtt lebet, nichts daraus! Er mag wol vielleicht
von weitem an GOtt gedencken: aber von Mund zu
Mund, wie ein Freund mit dem andern, oder von
Angeſicht zu Angeſicht, wie ein Kind mit ſeinem Va-
ter, mit ihm zu reden und zu handeln; o! hierzu wird
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[316/0336] (II. Th.) Theologiſche Betrachtung ſen die großmaͤchtige Sonnenfinſterniß am Charfrey- tag eine Abbildung war; und ſie erwecken endlich ein ſchrecklich Zornwetter von Feuer, Schweſel, Pech und Hagel. Pſalm 11. 1 Moſ. 19. Wer ſein Kleid in des Lammes Blut gewaſchen und helle gemacht hat, daß es von CHriſti keuſchem Sinn glaͤntzet: der gehet ohne Wiederſpruch zum Koͤnige in ſeine Kammer, und ins Heiligthum GOttes; der ſiehet ihn mit un- beſchaͤmten Augen an; der wird von ihm in die Arme aufgenommen und gekuͤſſet; der empfaͤhet Geſchencke. Jm Gegentheil aber, ſo wenig ein kothiger, unflaͤ- tiger Geſelle in eines groſſen Monarchen Cabinet ſo plumper Weiſe hinein platzen darf, ſondern von den Wachten zuruͤck getrieben und abgepruͤgelt wird: ſo wenig und noch viel weniger kan eine Seele, ſo ſich freywillig im Hoͤllenkoth der Unkeuſchheit herumſudeln laͤſſet, den Eingang treffen zum vertrauten Umgange mit GOtt, ſondern muß drauſſen bleiben ſamt allen Hunden und Unflaͤtern. JEſus, der Heilige und Wahrhaftige (wie er ſonderlich in Philadelphia er- ſcheinet) verſchlieſſet ſich vor ſolchen Leuten in die ewi- gen Tiefen ſeiner unendlich reinen Klarheit, und wenn ſie drauſſen ſtehen und anklopfen (weil ſie doch auch gern etwas erfahren moͤchten von alle dem, da- von die Kinder Zions ſo hoch ruͤhmen, daß ſie im Um- gang mit JEſu erfahren,) ſo muͤſſen ſie das Donner- wort hoͤren: Weichet alle von mir, ihr ſtinckenden Boͤ- cke, wahrlich ich ſage euch, ich kenne euer nicht! O! es probiere es doch nur keiner, der der Unkeuſchheit noch nicht aufrichtig abgeſaget hat, ſich in eine ſo groſ- ſe Seligkeit hinein zu heucheln: es wird, ſo wahr GOtt lebet, nichts daraus! Er mag wol vielleicht von weitem an GOtt gedencken: aber von Mund zu Mund, wie ein Freund mit dem andern, oder von Angeſicht zu Angeſicht, wie ein Kind mit ſeinem Va- ter, mit ihm zu reden und zu handeln; o! hierzu wird gewiß kein Unreiner in Ewigkeit nicht gelangen. Er nehme es nur nicht vor, ſich ſelbſt ſuͤſſe Gedancken da- von

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/336>, abgerufen am 21.11.2024.