Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.der Unreinigkeit. v. 28. Er hat alles Futter des alten Menschen, undalle fleischliche Sinnlichkeit, dadurch sich das Hertz an die Welt und Creaturen hänget, durch tägliche Ver- läugnung schlechterdings abgeschnitten, Matth. 17, 24. JEsus will keinen vor einen Liebhaber GOttes erken- nen, als der die Fleischeslust verläugnet, über seinen Leib Meister ist, und frey wird von der Herrschaft aller unkeuschen Lüste, Tit. 2, 12. 1 Joh. 2, 15. 17. 2 | Tim. 2, 5. Wer nicht beyzeiten und recht darwie- der kämpft, der wird der höllischen Obrigkeit ihr Scla- ve, und muß den unsaubern Geistern alle Tag etwa ein Dienstlein thun. Diese unreine Wüteriche haben mit der gefangenen Seele ihr heilloses Spiel; sie las- sen ihr wol zu, daß sie ein Bißgen wiederstrebe, weil sie selbige zu ihrem Gehorsam bringen, und sie auch sogar im Gebet selbst überwältigen sollen, also daß kaum ein eintzeler Tag ohne frische und wiederholte Befleckung hingehet, wo nicht des Fleisches, dennoch des armse- ligen Geistes in Gedancken. Ja dieser böse Wust läßt die Seele durchaus zu keiner Einkehr in ihr eigen Hertz, noch zu GOtt, noch zu einigem dauerhaften Geschmack der vergnüglichen Gemeinschaft Christi gelangen. §. 46. Daher verbietet GOttes Gnadenlehre alle ten, II. Th. Betr. der Unreinigk. Y
der Unreinigkeit. v. 28. Er hat alles Futter des alten Menſchen, undalle fleiſchliche Sinnlichkeit, dadurch ſich das Hertz an die Welt und Creaturen haͤnget, durch taͤgliche Ver- laͤugnung ſchlechterdings abgeſchnitten, Matth. 17, 24. JEſus will keinen vor einen Liebhaber GOttes erken- nen, als der die Fleiſchesluſt verlaͤugnet, uͤber ſeinen Leib Meiſter iſt, und frey wird von der Herrſchaft aller unkeuſchen Luͤſte, Tit. 2, 12. 1 Joh. 2, 15. 17. 2 | Tim. 2, 5. Wer nicht beyzeiten und recht darwie- der kaͤmpft, der wird der hoͤlliſchen Obrigkeit ihr Scla- ve, und muß den unſaubern Geiſtern alle Tag etwa ein Dienſtlein thun. Dieſe unreine Wuͤteriche haben mit der gefangenen Seele ihr heilloſes Spiel; ſie laſ- ſen ihr wol zu, daß ſie ein Bißgen wiederſtrebe, weil ſie ſelbige zu ihrem Gehorſam bringen, und ſie auch ſogar im Gebet ſelbſt uͤberwaͤltigen ſollen, alſo daß kaum ein eintzeler Tag ohne friſche und wiederholte Befleckung hingehet, wo nicht des Fleiſches, dennoch des armſe- ligen Geiſtes in Gedancken. Ja dieſer boͤſe Wuſt laͤßt die Seele durchaus zu keiner Einkehr in ihr eigen Hertz, noch zu GOtt, noch zu einigem dauerhaften Geſchmack der vergnuͤglichen Gemeinſchaft Chriſti gelangen. §. 46. Daher verbietet GOttes Gnadenlehre alle ten, II. Th. Betr. der Unreinigk. Y
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0357" n="334"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/> v. 28. Er hat alles Futter des alten Menſchen, und<lb/> alle fleiſchliche Sinnlichkeit, dadurch ſich das Hertz an<lb/> die Welt und Creaturen haͤnget, durch taͤgliche Ver-<lb/> laͤugnung ſchlechterdings abgeſchnitten, Matth. 17, 24.<lb/> JEſus will keinen vor einen Liebhaber GOttes erken-<lb/> nen, als der die Fleiſchesluſt verlaͤugnet, uͤber ſeinen<lb/> Leib Meiſter iſt, und frey wird von der Herrſchaft<lb/> aller unkeuſchen Luͤſte, Tit. 2, 12. 1 Joh. 2, 15. 17.<lb/> 2 | Tim. 2, 5. Wer nicht beyzeiten und recht darwie-<lb/> der kaͤmpft, der wird der hoͤlliſchen Obrigkeit ihr Scla-<lb/> ve, und muß den unſaubern Geiſtern alle Tag etwa<lb/> ein Dienſtlein thun. Dieſe unreine Wuͤteriche haben<lb/> mit der gefangenen Seele ihr heilloſes Spiel; ſie laſ-<lb/> ſen ihr wol zu, daß ſie ein Bißgen wiederſtrebe, weil ſie<lb/> ſelbige zu ihrem Gehorſam bringen, und ſie auch ſogar<lb/> im Gebet ſelbſt uͤberwaͤltigen ſollen, alſo daß kaum ein<lb/> eintzeler Tag ohne friſche und wiederholte Befleckung<lb/> hingehet, wo nicht des Fleiſches, dennoch des armſe-<lb/> ligen Geiſtes in Gedancken. Ja dieſer boͤſe Wuſt laͤßt<lb/> die Seele durchaus zu keiner Einkehr in ihr eigen Hertz,<lb/> noch zu GOtt, noch zu einigem dauerhaften Geſchmack<lb/> der vergnuͤglichen Gemeinſchaft Chriſti gelangen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 46.</head> <p>Daher verbietet GOttes Gnadenlehre alle<lb/> Beruͤhrungen dieſes verbotenen Verſuchbaums, und<lb/> ſchraͤncket alle aͤuſere und innere Sinnen genau ein.<lb/> Sie will uns gantz uͤberall zur Liebe GOttes bilden,<lb/> und zum nachjagen nach den himmliſchen Guͤtern.<lb/> O wie rein und frey will uns das Evangelium haben!<lb/><hi rendition="#fr">Dis iſt der Wille GOttes eure Heiligung, daß<lb/> ihr euch enthaltet von der Hurerey: ein jeglicher<lb/> unter euch wiſſe ſein Gefaͤß zu beſitzen in Heili-<lb/> gung und Ehren; nicht in der Luſtſucht, wie<lb/> die Heiden, die GOtt nicht erkennen.</hi> 1 Theſ. 4.<lb/> v. 3. 4. 5. <hi rendition="#fr">Dis iſt die wahre, allein ſeligmachen-<lb/> de Religion, ſich von der Welt unbefleckt zu be-<lb/> wahren.</hi> Jac. 1, 27. Wer nur ein Menſch iſt und<lb/> einen Leib hat, der ſoll ihn nach gemeſſener Ordre ſei-<lb/> nes Schoͤpfers und Heilandes keuſch und rein behal-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi> Th. <hi rendition="#fr">Betr. der Unreinigk.</hi> Y</fw><fw place="bottom" type="catch">ten,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [334/0357]
der Unreinigkeit.
v. 28. Er hat alles Futter des alten Menſchen, und
alle fleiſchliche Sinnlichkeit, dadurch ſich das Hertz an
die Welt und Creaturen haͤnget, durch taͤgliche Ver-
laͤugnung ſchlechterdings abgeſchnitten, Matth. 17, 24.
JEſus will keinen vor einen Liebhaber GOttes erken-
nen, als der die Fleiſchesluſt verlaͤugnet, uͤber ſeinen
Leib Meiſter iſt, und frey wird von der Herrſchaft
aller unkeuſchen Luͤſte, Tit. 2, 12. 1 Joh. 2, 15. 17.
2 | Tim. 2, 5. Wer nicht beyzeiten und recht darwie-
der kaͤmpft, der wird der hoͤlliſchen Obrigkeit ihr Scla-
ve, und muß den unſaubern Geiſtern alle Tag etwa
ein Dienſtlein thun. Dieſe unreine Wuͤteriche haben
mit der gefangenen Seele ihr heilloſes Spiel; ſie laſ-
ſen ihr wol zu, daß ſie ein Bißgen wiederſtrebe, weil ſie
ſelbige zu ihrem Gehorſam bringen, und ſie auch ſogar
im Gebet ſelbſt uͤberwaͤltigen ſollen, alſo daß kaum ein
eintzeler Tag ohne friſche und wiederholte Befleckung
hingehet, wo nicht des Fleiſches, dennoch des armſe-
ligen Geiſtes in Gedancken. Ja dieſer boͤſe Wuſt laͤßt
die Seele durchaus zu keiner Einkehr in ihr eigen Hertz,
noch zu GOtt, noch zu einigem dauerhaften Geſchmack
der vergnuͤglichen Gemeinſchaft Chriſti gelangen.
§. 46.Daher verbietet GOttes Gnadenlehre alle
Beruͤhrungen dieſes verbotenen Verſuchbaums, und
ſchraͤncket alle aͤuſere und innere Sinnen genau ein.
Sie will uns gantz uͤberall zur Liebe GOttes bilden,
und zum nachjagen nach den himmliſchen Guͤtern.
O wie rein und frey will uns das Evangelium haben!
Dis iſt der Wille GOttes eure Heiligung, daß
ihr euch enthaltet von der Hurerey: ein jeglicher
unter euch wiſſe ſein Gefaͤß zu beſitzen in Heili-
gung und Ehren; nicht in der Luſtſucht, wie
die Heiden, die GOtt nicht erkennen. 1 Theſ. 4.
v. 3. 4. 5. Dis iſt die wahre, allein ſeligmachen-
de Religion, ſich von der Welt unbefleckt zu be-
wahren. Jac. 1, 27. Wer nur ein Menſch iſt und
einen Leib hat, der ſoll ihn nach gemeſſener Ordre ſei-
nes Schoͤpfers und Heilandes keuſch und rein behal-
ten,
II. Th. Betr. der Unreinigk. Y
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |