rentwillen gleichsam aufgesetzt, verläug- net und dahin gegeben. Dagegen hat er ihre tiefste Schande, ihre übermachte Schulden, und peinlichsten Straffen, alle zusammen, aus blosser Liebe für sie, auf sich genommen, damit sie nur sein heiliges Eigenthum und sein geliebter Freund werden könten und möchten. Beym ersten lesen sie doch zuweilen mit Bedacht das Lied durch: Also hat GOtt die Welt geliebt etc. und bedencken, daß wenn sie GOtt so theuer bezahlt, und so viel für Sie gegeben, Er unläugbar die höchste Forderung an Sie machen werde, Kraft welcher sie sollen und müs- sen sein Eigenthum und Freude, mithin wie er heilig seyn.
Gewiß, wenn es möglich gewesen wäre, Sie ohne Busse nnd Bekehrung folglich ohne Glau- ben an Christum, sie seyen geheiligt oder nicht, nur aus blosser barmhertziger Liebe, in den Him- mel zu nehmen: so würde er nimmermehr das allertheuerste für Sie hingegeben haben; in- dem ja auch unter Menschen niemand für das- jenige sein gantzes Haab und Gut geben wird, welches er für wenigs Geld, oder gar umsonst haben kann. Hätte sie nun GOtt wollen und können als einen Unbekehrten und Gottlosen se- lig machen, (als wie ietzt mancher selig zu werden prätendiret, weil Christus gestorben ist) ach! warum hätte er doch seinen Sohn drum wegge- geben, das wäre ia so gar unter den Menschen die alleräusserste Unbilligkeit und der höchste Un-
ver-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
rentwillen gleichſam aufgeſetzt, verlaͤug- net und dahin gegeben. Dagegen hat er ihre tiefſte Schande, ihre uͤbermachte Schulden, und peinlichſten Straffen, alle zuſammen, aus bloſſer Liebe fuͤr ſie, auf ſich genommen, damit ſie nur ſein heiliges Eigenthum und ſein geliebter Freund werden koͤnten und moͤchten. Beym erſten leſen ſie doch zuweilen mit Bedacht das Lied durch: Alſo hat GOtt die Welt geliebt ꝛc. und bedencken, daß wenn ſie GOtt ſo theuer bezahlt, und ſo viel fuͤr Sie gegeben, Er unlaͤugbar die hoͤchſte Forderung an Sie machen werde, Kraft welcher ſie ſollen und muͤſ- ſen ſein Eigenthum und Freude, mithin wie er heilig ſeyn.
Gewiß, wenn es moͤglich geweſen waͤre, Sie ohne Buſſe nnd Bekehrung folglich ohne Glau- ben an Chriſtum, ſie ſeyen geheiligt oder nicht, nur aus bloſſer barmhertziger Liebe, in den Him- mel zu nehmen: ſo wuͤrde er nimmermehr das allertheuerſte fuͤr Sie hingegeben haben; in- dem ja auch unter Menſchen niemand fuͤr das- jenige ſein gantzes Haab und Gut geben wird, welches er fuͤr wenigs Geld, oder gar umſonſt haben kann. Haͤtte ſie nun GOtt wollen und koͤnnen als einen Unbekehrten und Gottloſen ſe- lig machen, (als wie ietzt mancher ſelig zu werden praͤtendiret, weil Chriſtus geſtorben iſt) ach! warum haͤtte er doch ſeinen Sohn drum wegge- geben, das waͤre ia ſo gar unter den Menſchen die alleraͤuſſerſte Unbilligkeit und der hoͤchſte Un-
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(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
rentwillen gleichſam aufgeſetzt, verlaͤug-
net und dahin gegeben. Dagegen hat
er ihre tiefſte Schande, ihre uͤbermachte
Schulden, und peinlichſten Straffen,
alle zuſammen, aus bloſſer Liebe fuͤr ſie,
auf ſich genommen, damit ſie nur ſein
heiliges Eigenthum und ſein geliebter
Freund werden koͤnten und moͤchten.
Beym erſten leſen ſie doch zuweilen mit Bedacht
das Lied durch: Alſo hat GOtt die Welt
geliebt ꝛc. und bedencken, daß wenn ſie GOtt
ſo theuer bezahlt, und ſo viel fuͤr Sie gegeben,
Er unlaͤugbar die hoͤchſte Forderung an Sie
machen werde, Kraft welcher ſie ſollen und muͤſ-
ſen ſein Eigenthum und Freude, mithin wie er
heilig ſeyn.
Gewiß, wenn es moͤglich geweſen waͤre, Sie
ohne Buſſe nnd Bekehrung folglich ohne Glau-
ben an Chriſtum, ſie ſeyen geheiligt oder nicht,
nur aus bloſſer barmhertziger Liebe, in den Him-
mel zu nehmen: ſo wuͤrde er nimmermehr das
allertheuerſte fuͤr Sie hingegeben haben; in-
dem ja auch unter Menſchen niemand fuͤr das-
jenige ſein gantzes Haab und Gut geben wird,
welches er fuͤr wenigs Geld, oder gar umſonſt
haben kann. Haͤtte ſie nun GOtt wollen und
koͤnnen als einen Unbekehrten und Gottloſen ſe-
lig machen, (als wie ietzt mancher ſelig zu werden
praͤtendiret, weil Chriſtus geſtorben iſt) ach!
warum haͤtte er doch ſeinen Sohn drum wegge-
geben, das waͤre ia ſo gar unter den Menſchen
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/382>, abgerufen am 21.11.2024.
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