sie mit solcher Mühe erarbeitet haben. Se- hen sie ja nach, was Ezech. 18, 24. stehet. Jn die- ser Festung sich zu halten und zu wehren ist nun vollends nicht schwer, weil die grosse Macht der Liebe JEsu das Hertz gantz lieblich regieret. Cant. 8, 6. 7. Erwegen sie davon das schöne Lied: Es ist nicht schwer ein Christ zu seyn. Und: Mein Salomo, dein freund- liches Kegieren etc. Sie dürffen nur die 3. Exercitia beybehalten, Gebet, Wachsam- keit und GOttes Wort, deren sie in der Busse recht gewohnt worden sind, und deren Gebrauch Jhnen bey weiten ietzo nicht so schwer vorkommen kann, als damahls, weil GOtt in Jhnen ist, und Sie in GOtt. (Joh. 14, 23. Cap. 17, 21-26.)
Gewiß! so lange sie alle Tage, keinen eini- gen ausgesetzet, in diesen Hauptstücken der Hei- ligung bleiben, nur nicht so eingeschrenckt, ge- zwungen und gesetzlich, wie damals: so lange wird ihnen Satan, Welt und Sünde, und alle ihre Rotten und Bundesgenossen unmöglich was anhaben können. Doch mercken Sie noch hie- bey folgende 3. Cautelen.
[a]) Sagen Sie es Jhrem GOtt fein1) Sey ge- trost und frölich in GOtt. alle Tage mit ehrerbietiger Danckbar- keit ins Angesicht, daß er sie zu Jhrem Kinde aufgenommen, und seine Augen auf sie geworffen, um sie wie sein Eigenthum zu lieben; preisen und loben Jhn dafür mit grosser Erkenntlichkeit, und declariren sich auch in tiefer Demuth gegen ihn, wie sie Jhm zu Liebe nun
al-
D d 4
wieder die Unreinigkeit.
ſie mit ſolcher Muͤhe erarbeitet haben. Se- hen ſie ja nach, was Ezech. 18, 24. ſtehet. Jn die- ſer Feſtung ſich zu halten und zu wehren iſt nun vollends nicht ſchwer, weil die groſſe Macht der Liebe JEſu das Hertz gantz lieblich regieret. Cant. 8, 6. 7. Erwegen ſie davon das ſchoͤne Lied: Es iſt nicht ſchwer ein Chriſt zu ſeyn. Und: Mein Salomo, dein freund- liches Kegieren ꝛc. Sie duͤrffen nur die 3. Exercitia beybehalten, Gebet, Wachſam- keit und GOttes Wort, deren ſie in der Buſſe recht gewohnt worden ſind, und deren Gebrauch Jhnen bey weiten ietzo nicht ſo ſchwer vorkommen kann, als damahls, weil GOtt in Jhnen iſt, und Sie in GOtt. (Joh. 14, 23. Cap. 17, 21-26.)
Gewiß! ſo lange ſie alle Tage, keinen eini- gen ausgeſetzet, in dieſen Hauptſtuͤcken der Hei- ligung bleiben, nur nicht ſo eingeſchrenckt, ge- zwungen und geſetzlich, wie damals: ſo lange wird ihnen Satan, Welt und Suͤnde, und alle ihre Rotten und Bundesgenoſſen unmoͤglich was anhaben koͤnnen. Doch mercken Sie noch hie- bey folgende 3. Cautelen.
[α]) Sagen Sie es Jhrem GOtt fein1) Sey ge- troſt und froͤlich in GOtt. alle Tage mit ehrerbietiger Danckbar- keit ins Angeſicht, daß er ſie zu Jhrem Kinde aufgenommen, und ſeine Augen auf ſie geworffen, um ſie wie ſein Eigenthum zu lieben; preiſen und loben Jhn dafuͤr mit groſſer Erkenntlichkeit, und declariren ſich auch in tiefer Demuth gegen ihn, wie ſie Jhm zu Liebe nun
al-
D d 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0443"n="423"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>ſie mit ſolcher Muͤhe erarbeitet haben. Se-<lb/>
hen ſie ja nach, was Ezech. 18, 24. ſtehet. Jn die-<lb/>ſer Feſtung ſich zu halten und zu wehren iſt nun<lb/>
vollends nicht ſchwer, weil die groſſe Macht der<lb/>
Liebe JEſu das Hertz gantz lieblich regieret.<lb/>
Cant. 8, 6. 7. Erwegen ſie davon das ſchoͤne<lb/>
Lied: <hirendition="#fr">Es iſt nicht ſchwer ein Chriſt zu<lb/>ſeyn. Und: Mein Salomo, dein freund-<lb/>
liches Kegieren ꝛc.</hi> Sie duͤrffen nur die<lb/>
3. Exercitia beybehalten, <hirendition="#fr">Gebet, Wachſam-<lb/>
keit und GOttes Wort,</hi> deren ſie in der<lb/>
Buſſe recht gewohnt worden ſind, und deren<lb/>
Gebrauch Jhnen bey weiten ietzo nicht ſo ſchwer<lb/>
vorkommen kann, als damahls, weil GOtt in<lb/>
Jhnen iſt, und Sie in GOtt. (Joh. 14, 23.<lb/>
Cap. 17, 21-26.)</p><lb/><p>Gewiß! ſo lange ſie alle Tage, keinen eini-<lb/>
gen ausgeſetzet, in dieſen Hauptſtuͤcken der Hei-<lb/>
ligung bleiben, nur nicht ſo eingeſchrenckt, ge-<lb/>
zwungen und geſetzlich, wie damals: ſo lange<lb/>
wird ihnen Satan, Welt und Suͤnde, und alle<lb/>
ihre Rotten und Bundesgenoſſen unmoͤglich was<lb/>
anhaben koͤnnen. Doch mercken Sie noch hie-<lb/>
bey folgende 3. Cautelen.</p><lb/><p><supplied>α</supplied>) <hirendition="#fr">Sagen Sie es Jhrem GOtt fein</hi><noteplace="right">1) Sey ge-<lb/>
troſt und<lb/>
froͤlich in<lb/>
GOtt.</note><lb/><hirendition="#fr">alle Tage mit ehrerbietiger Danckbar-<lb/>
keit ins Angeſicht, daß er ſie zu Jhrem<lb/>
Kinde aufgenommen,</hi> und ſeine Augen auf<lb/>ſie geworffen, um ſie wie ſein Eigenthum zu<lb/>
lieben; preiſen und loben Jhn dafuͤr mit groſſer<lb/>
Erkenntlichkeit, und declariren ſich auch in tiefer<lb/>
Demuth gegen ihn, wie ſie Jhm zu Liebe nun<lb/><fwplace="bottom"type="sig">D d 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">al-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[423/0443]
wieder die Unreinigkeit.
ſie mit ſolcher Muͤhe erarbeitet haben. Se-
hen ſie ja nach, was Ezech. 18, 24. ſtehet. Jn die-
ſer Feſtung ſich zu halten und zu wehren iſt nun
vollends nicht ſchwer, weil die groſſe Macht der
Liebe JEſu das Hertz gantz lieblich regieret.
Cant. 8, 6. 7. Erwegen ſie davon das ſchoͤne
Lied: Es iſt nicht ſchwer ein Chriſt zu
ſeyn. Und: Mein Salomo, dein freund-
liches Kegieren ꝛc. Sie duͤrffen nur die
3. Exercitia beybehalten, Gebet, Wachſam-
keit und GOttes Wort, deren ſie in der
Buſſe recht gewohnt worden ſind, und deren
Gebrauch Jhnen bey weiten ietzo nicht ſo ſchwer
vorkommen kann, als damahls, weil GOtt in
Jhnen iſt, und Sie in GOtt. (Joh. 14, 23.
Cap. 17, 21-26.)
Gewiß! ſo lange ſie alle Tage, keinen eini-
gen ausgeſetzet, in dieſen Hauptſtuͤcken der Hei-
ligung bleiben, nur nicht ſo eingeſchrenckt, ge-
zwungen und geſetzlich, wie damals: ſo lange
wird ihnen Satan, Welt und Suͤnde, und alle
ihre Rotten und Bundesgenoſſen unmoͤglich was
anhaben koͤnnen. Doch mercken Sie noch hie-
bey folgende 3. Cautelen.
α) Sagen Sie es Jhrem GOtt fein
alle Tage mit ehrerbietiger Danckbar-
keit ins Angeſicht, daß er ſie zu Jhrem
Kinde aufgenommen, und ſeine Augen auf
ſie geworffen, um ſie wie ſein Eigenthum zu
lieben; preiſen und loben Jhn dafuͤr mit groſſer
Erkenntlichkeit, und declariren ſich auch in tiefer
Demuth gegen ihn, wie ſie Jhm zu Liebe nun
al-
1) Sey ge-
troſt und
froͤlich in
GOtt.
D d 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/443>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.