Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder die Unreinigkeit.
alles dependiret, und dessen gantzes Gnadenreich
wunderbar, und der Welt schrecklich wiedersin-
nisch seyn und bleiben muß. Aber die elenden
Schafe mercken drauf und geniessens. Zach.
11, 11.

3)

GOtt rechnet die Sünden nicht
zu.
Dis hohe Gnadenwerck der Rechtferti-
gung ist vom Bedecken der Sünden gantz unter-
schieden. Denn GOtt kann die Uebertretun-
gen ja wol bedecken, nicht ahnden, sichs nicht
mercken lassen, noch dem Menschen und andern
kund thun: aber inzwischen doch anrechnen, und
den grossen Schuldzettel zu seiner Zeit produci-
ren. Aber nein! dis ist bey GOtt auch schlech-
terdings unmöglich. GOttes Aussöhnung ist
eine ewige Aussöhnung. Seine Vergebung
gehet aufs gantze, aufs beständige, aufs zuver-
läßige, ja auf ein vollkommenes Annehmen und
vollkommenes Erbarmen hin. Er vergibt nicht
nur alle bisherige Sünden, sondern auch alle
künftige Fehltritte, Ohnmachten, Schwachhei-
ten, Kranckheiten der Seelen, Mängel und Ge-
brechen: oder, welches eigentlicher geredet ist,
er verbindet sich, durchaus keine mehr aufs neue
anzuschreiben oder anzurechnen; sondern allen
den übrigen Sündenjammer, der ohnehin seine
armen Kinder am meisten drücket, und ihnen
oft gantz unerträglich wird, ins tiefste Meer der
Vergessenheit hin zu versencken; und dis zwar
von Rechtswegen, gantz rechtlicher Weise, kraft
ewiger Gerechtigkeit und Wahrheit, weil sie be-
reits dem HErrn JEsu angerechnet worden sind,

und

wieder die Unreinigkeit.
alles dependiret, und deſſen gantzes Gnadenreich
wunderbar, und der Welt ſchrecklich wiederſin-
niſch ſeyn und bleiben muß. Aber die elenden
Schafe mercken drauf und genieſſens. Zach.
11, 11.

3)

GOtt rechnet die Suͤnden nicht
zu.
Dis hohe Gnadenwerck der Rechtferti-
gung iſt vom Bedecken der Suͤnden gantz unter-
ſchieden. Denn GOtt kann die Uebertretun-
gen ja wol bedecken, nicht ahnden, ſichs nicht
mercken laſſen, noch dem Menſchen und andern
kund thun: aber inzwiſchen doch anrechnen, und
den groſſen Schuldzettel zu ſeiner Zeit produci-
ren. Aber nein! dis iſt bey GOtt auch ſchlech-
terdings unmoͤglich. GOttes Ausſoͤhnung iſt
eine ewige Ausſoͤhnung. Seine Vergebung
gehet aufs gantze, aufs beſtaͤndige, aufs zuver-
laͤßige, ja auf ein vollkommenes Annehmen und
vollkommenes Erbarmen hin. Er vergibt nicht
nur alle bisherige Suͤnden, ſondern auch alle
kuͤnftige Fehltritte, Ohnmachten, Schwachhei-
ten, Kranckheiten der Seelen, Maͤngel und Ge-
brechen: oder, welches eigentlicher geredet iſt,
er verbindet ſich, durchaus keine mehr aufs neue
anzuſchreiben oder anzurechnen; ſondern allen
den uͤbrigen Suͤndenjammer, der ohnehin ſeine
armen Kinder am meiſten druͤcket, und ihnen
oft gantz unertraͤglich wird, ins tiefſte Meer der
Vergeſſenheit hin zu verſencken; und dis zwar
von Rechtswegen, gantz rechtlicher Weiſe, kraft
ewiger Gerechtigkeit und Wahrheit, weil ſie be-
reits dem HErrn JEſu angerechnet worden ſind,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0463" n="443"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
alles dependiret, und de&#x017F;&#x017F;en gantzes Gnadenreich<lb/>
wunderbar, und der Welt &#x017F;chrecklich wieder&#x017F;in-<lb/>
ni&#x017F;ch &#x017F;eyn und bleiben muß. Aber die elenden<lb/>
Schafe mercken drauf und genie&#x017F;&#x017F;ens. Zach.<lb/>
11, 11.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>3)</head><lb/>
                <p><hi rendition="#fr">GOtt rechnet die Su&#x0364;nden nicht<lb/>
zu.</hi> Dis hohe Gnadenwerck der Rechtferti-<lb/>
gung i&#x017F;t vom Bedecken der Su&#x0364;nden gantz unter-<lb/>
&#x017F;chieden. Denn GOtt kann die Uebertretun-<lb/>
gen ja wol bedecken, nicht ahnden, &#x017F;ichs nicht<lb/>
mercken la&#x017F;&#x017F;en, noch dem Men&#x017F;chen und andern<lb/>
kund thun: aber inzwi&#x017F;chen doch anrechnen, und<lb/>
den gro&#x017F;&#x017F;en Schuldzettel zu &#x017F;einer Zeit produci-<lb/>
ren. Aber nein! dis i&#x017F;t bey GOtt auch &#x017F;chlech-<lb/>
terdings unmo&#x0364;glich. GOttes Aus&#x017F;o&#x0364;hnung i&#x017F;t<lb/>
eine ewige Aus&#x017F;o&#x0364;hnung. Seine Vergebung<lb/>
gehet aufs gantze, aufs be&#x017F;ta&#x0364;ndige, aufs zuver-<lb/>
la&#x0364;ßige, ja auf ein vollkommenes Annehmen und<lb/>
vollkommenes Erbarmen hin. Er vergibt nicht<lb/>
nur alle bisherige Su&#x0364;nden, &#x017F;ondern auch alle<lb/>
ku&#x0364;nftige Fehltritte, Ohnmachten, Schwachhei-<lb/>
ten, Kranckheiten der Seelen, Ma&#x0364;ngel und Ge-<lb/>
brechen: oder, welches eigentlicher geredet i&#x017F;t,<lb/>
er verbindet &#x017F;ich, durchaus keine mehr aufs neue<lb/>
anzu&#x017F;chreiben oder anzurechnen; &#x017F;ondern allen<lb/>
den u&#x0364;brigen Su&#x0364;ndenjammer, der ohnehin &#x017F;eine<lb/>
armen Kinder am mei&#x017F;ten dru&#x0364;cket, und ihnen<lb/>
oft gantz unertra&#x0364;glich wird, ins tief&#x017F;te Meer der<lb/>
Verge&#x017F;&#x017F;enheit hin zu ver&#x017F;encken; und dis zwar<lb/>
von Rechtswegen, gantz rechtlicher Wei&#x017F;e, kraft<lb/>
ewiger Gerechtigkeit und Wahrheit, weil &#x017F;ie be-<lb/>
reits dem HErrn JE&#x017F;u angerechnet worden &#x017F;ind,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[443/0463] wieder die Unreinigkeit. alles dependiret, und deſſen gantzes Gnadenreich wunderbar, und der Welt ſchrecklich wiederſin- niſch ſeyn und bleiben muß. Aber die elenden Schafe mercken drauf und genieſſens. Zach. 11, 11. 3) GOtt rechnet die Suͤnden nicht zu. Dis hohe Gnadenwerck der Rechtferti- gung iſt vom Bedecken der Suͤnden gantz unter- ſchieden. Denn GOtt kann die Uebertretun- gen ja wol bedecken, nicht ahnden, ſichs nicht mercken laſſen, noch dem Menſchen und andern kund thun: aber inzwiſchen doch anrechnen, und den groſſen Schuldzettel zu ſeiner Zeit produci- ren. Aber nein! dis iſt bey GOtt auch ſchlech- terdings unmoͤglich. GOttes Ausſoͤhnung iſt eine ewige Ausſoͤhnung. Seine Vergebung gehet aufs gantze, aufs beſtaͤndige, aufs zuver- laͤßige, ja auf ein vollkommenes Annehmen und vollkommenes Erbarmen hin. Er vergibt nicht nur alle bisherige Suͤnden, ſondern auch alle kuͤnftige Fehltritte, Ohnmachten, Schwachhei- ten, Kranckheiten der Seelen, Maͤngel und Ge- brechen: oder, welches eigentlicher geredet iſt, er verbindet ſich, durchaus keine mehr aufs neue anzuſchreiben oder anzurechnen; ſondern allen den uͤbrigen Suͤndenjammer, der ohnehin ſeine armen Kinder am meiſten druͤcket, und ihnen oft gantz unertraͤglich wird, ins tiefſte Meer der Vergeſſenheit hin zu verſencken; und dis zwar von Rechtswegen, gantz rechtlicher Weiſe, kraft ewiger Gerechtigkeit und Wahrheit, weil ſie be- reits dem HErrn JEſu angerechnet worden ſind, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/463
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/463>, abgerufen am 16.07.2024.