so gewiß, als gewiß die Sündfluth aufgehoben ist, und nimmer wieder kommen soll: Hat er denn nun sein Wort nicht gehalten, daß wir ver- anlasset würden, einige Furcht oder Mißtrauen gegen ihn zu setzen? Oder soll man seinem Schöpfer nicht glauben? Oder kann er höhere Siegel und Zeugnisse seiner ewigen Erbarmung geben, als das Blut seines Sohnes, und dazu so vieler Millionen Märtyrer und Zeugen Be- stättigung in seinem gantzen Himmelreich? Wer ihm dis nicht zutrauen und glauben mag, der verwirft die drey allerhöchsten Zeugen, die in der Welt sind, 1 Joh. 5, 7. und er selbst liesse sich doch gleichwol |nicht gerne so verwerfen und so treulos achten: ist das nun recht? Ehret man damit nicht sich selber vielmehr als den ewigen GOtt? Man glaubet ja damit seinen eigenen finstern Vorstellungen, mithin seinem eigenen trotzigen und verzagten Hertzen vielmehr als dem Worte des wahrhaftigen GOttes!
Dis ist um desto unbilliger, weil ja noch wol durch GOttes Erbarmen nicht schwer zu begreif- fen ist, daß GOtt, so wahrhaftig als er ein ge- rechter GOtt ist, nicht anders handeln kann. Macht denn nicht ein jegliches Versprechen eine Schuldigkeit? aber wie vielmal hat GOtt ver- sprochen, den seinen viel Frieden zu verschaffen? kann dieser nun durch eintzle Augenblicke weh- ren, und alle Tage 10mal wieder weggenommen, und 10mal wieder gegeben werden? Hat er denn nicht zugesagt, Jhnen die Gerechtigkeit seines Sohnes zu schencken? aber kann die eine so zer-
rißne
(III. Th.) Von den ſichern Mitteln
ſo gewiß, als gewiß die Suͤndfluth aufgehoben iſt, und nimmer wieder kommen ſoll: Hat er denn nun ſein Wort nicht gehalten, daß wir ver- anlaſſet wuͤrden, einige Furcht oder Mißtrauen gegen ihn zu ſetzen? Oder ſoll man ſeinem Schoͤpfer nicht glauben? Oder kann er hoͤhere Siegel und Zeugniſſe ſeiner ewigen Erbarmung geben, als das Blut ſeines Sohnes, und dazu ſo vieler Millionen Maͤrtyrer und Zeugen Be- ſtaͤttigung in ſeinem gantzen Himmelreich? Wer ihm dis nicht zutrauen und glauben mag, der verwirft die drey allerhoͤchſten Zeugen, die in der Welt ſind, 1 Joh. 5, 7. und er ſelbſt lieſſe ſich doch gleichwol |nicht gerne ſo verwerfen und ſo treulos achten: iſt das nun recht? Ehret man damit nicht ſich ſelber vielmehr als den ewigen GOtt? Man glaubet ja damit ſeinen eigenen finſtern Vorſtellungen, mithin ſeinem eigenen trotzigen und verzagten Hertzen vielmehr als dem Worte des wahrhaftigen GOttes!
Dis iſt um deſto unbilliger, weil ja noch wol durch GOttes Erbarmen nicht ſchwer zu begreif- fen iſt, daß GOtt, ſo wahrhaftig als er ein ge- rechter GOtt iſt, nicht anders handeln kann. Macht denn nicht ein jegliches Verſprechen eine Schuldigkeit? aber wie vielmal hat GOtt ver- ſprochen, den ſeinen viel Frieden zu verſchaffen? kann dieſer nun durch eintzle Augenblicke weh- ren, und alle Tage 10mal wieder weggenommen, und 10mal wieder gegeben werden? Hat er denn nicht zugeſagt, Jhnen die Gerechtigkeit ſeines Sohnes zu ſchencken? aber kann die eine ſo zer-
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(III. Th.) Von den ſichern Mitteln
ſo gewiß, als gewiß die Suͤndfluth aufgehoben
iſt, und nimmer wieder kommen ſoll: Hat er
denn nun ſein Wort nicht gehalten, daß wir ver-
anlaſſet wuͤrden, einige Furcht oder Mißtrauen
gegen ihn zu ſetzen? Oder ſoll man ſeinem
Schoͤpfer nicht glauben? Oder kann er hoͤhere
Siegel und Zeugniſſe ſeiner ewigen Erbarmung
geben, als das Blut ſeines Sohnes, und dazu
ſo vieler Millionen Maͤrtyrer und Zeugen Be-
ſtaͤttigung in ſeinem gantzen Himmelreich? Wer
ihm dis nicht zutrauen und glauben mag, der
verwirft die drey allerhoͤchſten Zeugen, die in der
Welt ſind, 1 Joh. 5, 7. und er ſelbſt lieſſe ſich
doch gleichwol |nicht gerne ſo verwerfen und ſo
treulos achten: iſt das nun recht? Ehret man
damit nicht ſich ſelber vielmehr als den ewigen
GOtt? Man glaubet ja damit ſeinen eigenen
finſtern Vorſtellungen, mithin ſeinem eigenen
trotzigen und verzagten Hertzen vielmehr als
dem Worte des wahrhaftigen GOttes!
Dis iſt um deſto unbilliger, weil ja noch wol
durch GOttes Erbarmen nicht ſchwer zu begreif-
fen iſt, daß GOtt, ſo wahrhaftig als er ein ge-
rechter GOtt iſt, nicht anders handeln kann.
Macht denn nicht ein jegliches Verſprechen eine
Schuldigkeit? aber wie vielmal hat GOtt ver-
ſprochen, den ſeinen viel Frieden zu verſchaffen?
kann dieſer nun durch eintzle Augenblicke weh-
ren, und alle Tage 10mal wieder weggenommen,
und 10mal wieder gegeben werden? Hat er denn
nicht zugeſagt, Jhnen die Gerechtigkeit ſeines
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/468>, abgerufen am 22.11.2024.
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