rißne Gerechtigkeit seyn? Will GOtt sein Volck nicht gerne lieben? Jer. 32, 38-41. nicht einen ewigen Bund mit ihnen machen? aber was wäre doch dis für eine Liebe, die sich alle Augen- blicke änderte? Jst das erlaubt, von dem un- wandelbaren GOtt dergleichen Ding auch nur zu gedencken? Sollen so viele und grosse Ver- heissungen des seligsten GOttes wie nichts seyn?
Noch mehr: Jst denn die Ranzion JEsu Christi nicht als vollkommen angenommen? ist sie denn nicht durch seine Auferstehung liquidirt, legitimirt und publicirt genug? Und auf welche Conditionen wird denn der arme Sünder zu GOtt und zur Gnade wieder geruffen, als, daß er sich JEsu Christo im unterthänigen Glauben unterwerfe, und zum Zeugniß der Gnade und Danckbarkeit seinen feindseligen Sinn und Trotz gegen GOtt und sein Wort fahren lasse? Wenn nun der arme Sünder sich deß bewust ist, und kann auf sein Gewissen vor GOtt provociren, daß er ja nicht mehr begehre, auch nur im allergering- sten seinen GOtt zu beleidigen und seinen Hei- land zu betrüben; es sey ihm doch jämmerlich wehe dabey, daß er so gefallen; und er unter- werfe sich aller seiner Zucht in Unterthänigkeit; ja werde es für eine Gnade achten, so er ihn de- ren nur würdigen mag: hat er denn nicht eine gerechte Anforderung an den gerechten GOtt, um des Bluts JEsu willen, und um des gegeb- nen Wortes willen, und um der vorgeschriebe- nen Condition willen, (die er ja mit tausendfreu- den zu halten bemühet seyn will,) um Frieden
und
III. Th. Betr. der Unreinigk. F f
wieder die Unreinigkeit.
rißne Gerechtigkeit ſeyn? Will GOtt ſein Volck nicht gerne lieben? Jer. 32, 38-41. nicht einen ewigen Bund mit ihnen machen? aber was waͤre doch dis fuͤr eine Liebe, die ſich alle Augen- blicke aͤnderte? Jſt das erlaubt, von dem un- wandelbaren GOtt dergleichen Ding auch nur zu gedencken? Sollen ſo viele und groſſe Ver- heiſſungen des ſeligſten GOttes wie nichts ſeyn?
Noch mehr: Jſt denn die Ranzion JEſu Chriſti nicht als vollkommen angenommen? iſt ſie denn nicht durch ſeine Auferſtehung liquidirt, legitimirt und publicirt genug? Und auf welche Conditionen wird denn der arme Suͤnder zu GOtt und zur Gnade wieder geruffen, als, daß er ſich JEſu Chriſto im unterthaͤnigen Glauben unterwerfe, und zum Zeugniß der Gnade und Danckbarkeit ſeinen feindſeligen Sinn und Trotz gegen GOtt und ſein Wort fahren laſſe? Wenn nun der arme Suͤnder ſich deß bewuſt iſt, und kann auf ſein Gewiſſen vor GOtt provociren, daß er ja nicht mehr begehre, auch nur im allergering- ſten ſeinen GOtt zu beleidigen und ſeinen Hei- land zu betruͤben; es ſey ihm doch jaͤmmerlich wehe dabey, daß er ſo gefallen; und er unter- werfe ſich aller ſeiner Zucht in Unterthaͤnigkeit; ja werde es fuͤr eine Gnade achten, ſo er ihn de- ren nur wuͤrdigen mag: hat er denn nicht eine gerechte Anforderung an den gerechten GOtt, um des Bluts JEſu willen, und um des gegeb- nen Wortes willen, und um der vorgeſchriebe- nen Condition willen, (die er ja mit tauſendfreu- den zu halten bemuͤhet ſeyn will,) um Frieden
und
III. Th. Betr. der Unreinigk. F f
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0469"n="449"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
rißne Gerechtigkeit ſeyn? Will GOtt ſein Volck<lb/>
nicht gerne lieben? Jer. 32, 38-41. nicht einen<lb/>
ewigen Bund mit ihnen machen? aber was<lb/>
waͤre doch dis fuͤr eine Liebe, die ſich alle Augen-<lb/>
blicke aͤnderte? Jſt das erlaubt, von dem un-<lb/>
wandelbaren GOtt dergleichen Ding auch nur<lb/>
zu gedencken? Sollen ſo viele und groſſe Ver-<lb/>
heiſſungen des ſeligſten GOttes wie nichts ſeyn?</p><lb/><p>Noch mehr: Jſt denn die Ranzion JEſu<lb/>
Chriſti nicht als vollkommen angenommen? iſt<lb/>ſie denn nicht durch ſeine Auferſtehung liquidirt,<lb/>
legitimirt und publicirt genug? Und auf welche<lb/>
Conditionen wird denn der arme Suͤnder zu<lb/>
GOtt und zur Gnade wieder geruffen, als, daß<lb/>
er ſich JEſu Chriſto im unterthaͤnigen Glauben<lb/>
unterwerfe, und zum Zeugniß der Gnade und<lb/>
Danckbarkeit ſeinen feindſeligen Sinn und Trotz<lb/>
gegen GOtt und ſein Wort fahren laſſe? Wenn<lb/>
nun der arme Suͤnder ſich deß bewuſt iſt, und kann<lb/>
auf ſein Gewiſſen vor GOtt provociren, daß er<lb/>
ja nicht mehr begehre, auch nur im allergering-<lb/>ſten ſeinen GOtt zu beleidigen und ſeinen Hei-<lb/>
land zu betruͤben; es ſey ihm doch jaͤmmerlich<lb/>
wehe dabey, daß er ſo gefallen; und er unter-<lb/>
werfe ſich aller ſeiner Zucht in Unterthaͤnigkeit;<lb/>
ja werde es fuͤr eine Gnade achten, ſo er ihn de-<lb/>
ren nur wuͤrdigen mag: hat er denn nicht eine<lb/>
gerechte Anforderung an den gerechten GOtt,<lb/>
um des Bluts JEſu willen, und um des gegeb-<lb/>
nen Wortes willen, und um der vorgeſchriebe-<lb/>
nen Condition willen, (die er ja mit tauſendfreu-<lb/>
den zu halten bemuͤhet ſeyn will,) um Frieden<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">III.</hi> Th. <hirendition="#fr">Betr. der Unreinigk.</hi> F f</fw><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[449/0469]
wieder die Unreinigkeit.
rißne Gerechtigkeit ſeyn? Will GOtt ſein Volck
nicht gerne lieben? Jer. 32, 38-41. nicht einen
ewigen Bund mit ihnen machen? aber was
waͤre doch dis fuͤr eine Liebe, die ſich alle Augen-
blicke aͤnderte? Jſt das erlaubt, von dem un-
wandelbaren GOtt dergleichen Ding auch nur
zu gedencken? Sollen ſo viele und groſſe Ver-
heiſſungen des ſeligſten GOttes wie nichts ſeyn?
Noch mehr: Jſt denn die Ranzion JEſu
Chriſti nicht als vollkommen angenommen? iſt
ſie denn nicht durch ſeine Auferſtehung liquidirt,
legitimirt und publicirt genug? Und auf welche
Conditionen wird denn der arme Suͤnder zu
GOtt und zur Gnade wieder geruffen, als, daß
er ſich JEſu Chriſto im unterthaͤnigen Glauben
unterwerfe, und zum Zeugniß der Gnade und
Danckbarkeit ſeinen feindſeligen Sinn und Trotz
gegen GOtt und ſein Wort fahren laſſe? Wenn
nun der arme Suͤnder ſich deß bewuſt iſt, und kann
auf ſein Gewiſſen vor GOtt provociren, daß er
ja nicht mehr begehre, auch nur im allergering-
ſten ſeinen GOtt zu beleidigen und ſeinen Hei-
land zu betruͤben; es ſey ihm doch jaͤmmerlich
wehe dabey, daß er ſo gefallen; und er unter-
werfe ſich aller ſeiner Zucht in Unterthaͤnigkeit;
ja werde es fuͤr eine Gnade achten, ſo er ihn de-
ren nur wuͤrdigen mag: hat er denn nicht eine
gerechte Anforderung an den gerechten GOtt,
um des Bluts JEſu willen, und um des gegeb-
nen Wortes willen, und um der vorgeſchriebe-
nen Condition willen, (die er ja mit tauſendfreu-
den zu halten bemuͤhet ſeyn will,) um Frieden
und
III. Th. Betr. der Unreinigk. F f
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/469>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.