und Sicherheit zu bitten, ja sie rechtlich zu for- dern?
Aber eins ist zu mercken: Man muß nä- her zu den Blutaltären JEsu hinzutreten; da- selbst zu erblicken, wie viel an uns gewendet ist, wie kostbar und lieb wir nun dem lieben GOtt seyn müssen, wie groß also auch die Rechte unsrer demüthigen Anforderung an GOtt seyn dörfen und müssen: wie uns dis Geheimniß Psal. 84, 4. sqq. entdecket ist.
Mein Freund! damit sie dis alles wohl ver- stehen, und tief genug zu Hertzen nehmen: so will Jhnen dis alles kurtz und pünctlich noch- mals sagen.
1) GOtt vergibt dem bußfertigen Sünder auf einmal alle seine bekante und unbekante, grosse und kleine, alte und neue, heimliche und öffentliche, angebohrne und wirck- liche, eigene und von andern angenommene, be- reuete und unbereuete, noch bewuste und schon vergessene, ja auch die ungethane, aber doch ge- dachte, resolvirte, verhinderte und alle andere Arten von Sünden gantz vollkommen. Seine Vergebung ist eine gantze Vergebung, er zerstückelt nichts, wie wir Menschen, die wir wol ein und anders vergeben, aber etwa man- ches hinter die Ohren schreiben etc. Nein! Wenn GOtt vergibt, so vergibt er alles, oder gar nichts. Jac. 2, 10.
2) GOtt vergibt alles pur aus Gna- den, lediglich umsonst; kein Mensch kans erkauffen, erben oder erwerben, oder durch
schreck-
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
und Sicherheit zu bitten, ja ſie rechtlich zu for- dern?
Aber eins iſt zu mercken: Man muß naͤ- her zu den Blutaltaͤren JEſu hinzutreten; da- ſelbſt zu erblicken, wie viel an uns gewendet iſt, wie koſtbar und lieb wir nun dem lieben GOtt ſeyn muͤſſen, wie groß alſo auch die Rechte unſrer demuͤthigen Anforderung an GOtt ſeyn doͤrfen und muͤſſen: wie uns dis Geheimniß Pſal. 84, 4. ſqq. entdecket iſt.
Mein Freund! damit ſie dis alles wohl ver- ſtehen, und tief genug zu Hertzen nehmen: ſo will Jhnen dis alles kurtz und puͤnctlich noch- mals ſagen.
1) GOtt vergibt dem bußfertigen Suͤnder auf einmal alle ſeine bekante und unbekante, groſſe und kleine, alte und neue, heimliche und oͤffentliche, angebohrne und wirck- liche, eigene und von andern angenommene, be- reuete und unbereuete, noch bewuſte und ſchon vergeſſene, ja auch die ungethane, aber doch ge- dachte, reſolvirte, verhinderte und alle andere Arten von Suͤnden gantz vollkommen. Seine Vergebung iſt eine gantze Vergebung, er zerſtuͤckelt nichts, wie wir Menſchen, die wir wol ein und anders vergeben, aber etwa man- ches hinter die Ohren ſchreiben ꝛc. Nein! Wenn GOtt vergibt, ſo vergibt er alles, oder gar nichts. Jac. 2, 10.
2) GOtt vergibt alles pur aus Gna- den, lediglich umſonſt; kein Menſch kans erkauffen, erben oder erwerben, oder durch
ſchreck-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0470"n="450"/><fwplace="top"type="header">(<hirendition="#aq">III.</hi> Th.) <hirendition="#b">Von den ſicheren Mitteln,</hi></fw><lb/>
und Sicherheit zu bitten, ja ſie rechtlich zu for-<lb/>
dern?</p><lb/><p>Aber eins iſt zu mercken: Man muß naͤ-<lb/>
her zu den Blutaltaͤren JEſu hinzutreten; da-<lb/>ſelbſt zu erblicken, wie viel an uns gewendet iſt, wie<lb/>
koſtbar und lieb wir nun dem lieben GOtt ſeyn<lb/>
muͤſſen, wie groß alſo auch die Rechte unſrer<lb/>
demuͤthigen Anforderung an GOtt ſeyn doͤrfen<lb/>
und muͤſſen: wie uns dis Geheimniß Pſal. 84,<lb/>
4. ſqq. entdecket iſt.</p><lb/><p>Mein Freund! damit ſie dis alles wohl ver-<lb/>ſtehen, und tief genug zu Hertzen nehmen: ſo<lb/>
will Jhnen dis alles kurtz und puͤnctlich noch-<lb/>
mals ſagen.</p><lb/><list><item>1) <hirendition="#fr">GOtt vergibt dem bußfertigen<lb/>
Suͤnder auf einmal alle</hi>ſeine bekante und<lb/>
unbekante, groſſe und kleine, alte und neue,<lb/>
heimliche und oͤffentliche, angebohrne und wirck-<lb/>
liche, eigene und von andern angenommene, be-<lb/>
reuete und unbereuete, noch bewuſte und ſchon<lb/>
vergeſſene, ja auch die ungethane, aber doch ge-<lb/>
dachte, reſolvirte, verhinderte und alle andere<lb/>
Arten von <hirendition="#fr">Suͤnden gantz vollkommen.</hi><lb/>
Seine Vergebung iſt eine gantze Vergebung,<lb/>
er zerſtuͤckelt nichts, wie wir Menſchen, die wir<lb/>
wol ein und anders vergeben, aber etwa man-<lb/>
ches hinter die Ohren ſchreiben ꝛc. Nein!<lb/>
Wenn GOtt vergibt, ſo vergibt er alles, oder<lb/>
gar nichts. Jac. 2, 10.</item><lb/><item>2) <hirendition="#fr">GOtt vergibt alles pur aus Gna-<lb/>
den, lediglich umſonſt;</hi> kein Menſch kans<lb/>
erkauffen, erben oder erwerben, oder durch<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchreck-</fw><lb/></item></list></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[450/0470]
(III. Th.) Von den ſicheren Mitteln,
und Sicherheit zu bitten, ja ſie rechtlich zu for-
dern?
Aber eins iſt zu mercken: Man muß naͤ-
her zu den Blutaltaͤren JEſu hinzutreten; da-
ſelbſt zu erblicken, wie viel an uns gewendet iſt, wie
koſtbar und lieb wir nun dem lieben GOtt ſeyn
muͤſſen, wie groß alſo auch die Rechte unſrer
demuͤthigen Anforderung an GOtt ſeyn doͤrfen
und muͤſſen: wie uns dis Geheimniß Pſal. 84,
4. ſqq. entdecket iſt.
Mein Freund! damit ſie dis alles wohl ver-
ſtehen, und tief genug zu Hertzen nehmen: ſo
will Jhnen dis alles kurtz und puͤnctlich noch-
mals ſagen.
1) GOtt vergibt dem bußfertigen
Suͤnder auf einmal alle ſeine bekante und
unbekante, groſſe und kleine, alte und neue,
heimliche und oͤffentliche, angebohrne und wirck-
liche, eigene und von andern angenommene, be-
reuete und unbereuete, noch bewuſte und ſchon
vergeſſene, ja auch die ungethane, aber doch ge-
dachte, reſolvirte, verhinderte und alle andere
Arten von Suͤnden gantz vollkommen.
Seine Vergebung iſt eine gantze Vergebung,
er zerſtuͤckelt nichts, wie wir Menſchen, die wir
wol ein und anders vergeben, aber etwa man-
ches hinter die Ohren ſchreiben ꝛc. Nein!
Wenn GOtt vergibt, ſo vergibt er alles, oder
gar nichts. Jac. 2, 10.
2) GOtt vergibt alles pur aus Gna-
den, lediglich umſonſt; kein Menſch kans
erkauffen, erben oder erwerben, oder durch
ſchreck-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/470>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.