Natur, der eigenen Lust, Willens und Ver- gnügung, von der Gleichförmigkeit des Todes und der Auferstehung Christi, vom Wandel im göttlichen Licht, vom unabläßigen Gebet, von Haltung der Gebote GOttes, von gäntz- licher Reinigkeit des Hertzens, etc.) süsser und an- genehmer werde als alle Lust der Welt, auch gefäl- liger und köstlicher als aller Reichthum? Soll und muß es denn unter den erlöseten Christen nicht dazu kommen, daß ihnen die zauberische Ba- belslehre von eigenmächtiger und unbefug- ter Zurechnung des Verdienstes Christi durch den Hirn- und Wahnglauben, von Ver- gebung der Sünden in starcker selbst gemach- ter Einbildung und falschen Hofnung, ohne der Sünden Abthuung und Tilgung durch Christi Blut und Geist, von der Unmöglich- keit GOttes Gebote zu halten, vom nicht richten der kalten und lauen Maulchristen, (als ob man schuldig wäre nach dem Urtheil der Liebe das schwartze weiß, und die Finsterniß Licht zu nen- nen, und Dornsträuche für Weinstöcke zu halten) und dergleichen grundverderbliche Jrrlehren mehr, zu einem unerträglichen Eckel und schnöden Gestanck werden?
d) Zur Lebensart, dadurch die Hurenlust unter-d) Ver- zärtelung des Leibes. halten wird, gehöret auch die Weichlichkeit und Verzärtelung des Leibes. Diß ist dem evan- gelischen Leben und Geist schnurgrad zuwieder: Denn da heißt es, ziehet an den HErrn JEsum Christum in seinem Sinn und Leben, und war- tet des Fleisches nicht also, daß ihr die Lüste desselben vollbringet. Röm. 13, 14. 8, 9, 13. Hier ist den ungehorsamen, die ihr Leben lieber in Kurtz- weil verzehren, ein ewiges Wehe angekündiget.
Luc.
N n 3
Quellen der Unreinigkeit.
Natur, der eigenen Luſt, Willens und Ver- gnuͤgung, von der Gleichfoͤrmigkeit des Todes und der Auferſtehung Chriſti, vom Wandel im goͤttlichen Licht, vom unablaͤßigen Gebet, von Haltung der Gebote GOttes, von gaͤntz- licher Reinigkeit des Hertzens, ꝛc.) ſuͤſſer und an- genehmer werde als alle Luſt der Welt, auch gefaͤl- liger und koͤſtlicher als aller Reichthum? Soll und muß es denn unter den erloͤſeten Chriſten nicht dazu kommen, daß ihnen die zauberiſche Ba- belslehre von eigenmaͤchtiger und unbefug- ter Zurechnung des Verdienſtes Chriſti durch den Hirn- und Wahnglauben, von Ver- gebung der Suͤnden in ſtarcker ſelbſt gemach- ter Einbildung und falſchen Hofnung, ohne der Suͤnden Abthuung und Tilgung durch Chriſti Blut und Geiſt, von der Unmoͤglich- keit GOttes Gebote zu halten, vom nicht richten der kalten und lauen Maulchriſten, (als ob man ſchuldig waͤre nach dem Urtheil der Liebe das ſchwartze weiß, und die Finſterniß Licht zu nen- nen, und Dornſtraͤuche fuͤr Weinſtoͤcke zu halten) und dergleichen grundverderbliche Jrrlehren mehr, zu einem unertraͤglichen Eckel und ſchnoͤden Geſtanck werden?
d) Zur Lebensart, dadurch die Hurenluſt unter-d) Ver- zaͤrtelung des Leibes. halten wird, gehoͤret auch die Weichlichkeit und Verzaͤrtelung des Leibes. Diß iſt dem evan- geliſchen Leben und Geiſt ſchnurgrad zuwieder: Denn da heißt es, ziehet an den HErrn JEſum Chriſtum in ſeinem Sinn und Leben, und war- tet des Fleiſches nicht alſo, daß ihr die Luͤſte deſſelben vollbringet. Roͤm. 13, 14. 8, 9, 13. Hier iſt den ungehorſamen, die ihr Leben lieber in Kurtz- weil verzehren, ein ewiges Wehe angekuͤndiget.
Luc.
N n 3
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Quellen der Unreinigkeit.
Natur, der eigenen Luſt, Willens und Ver-
gnuͤgung, von der Gleichfoͤrmigkeit des Todes
und der Auferſtehung Chriſti, vom Wandel
im goͤttlichen Licht, vom unablaͤßigen Gebet,
von Haltung der Gebote GOttes, von gaͤntz-
licher Reinigkeit des Hertzens, ꝛc.) ſuͤſſer und an-
genehmer werde als alle Luſt der Welt, auch gefaͤl-
liger und koͤſtlicher als aller Reichthum? Soll und
muß es denn unter den erloͤſeten Chriſten nicht
dazu kommen, daß ihnen die zauberiſche Ba-
belslehre von eigenmaͤchtiger und unbefug-
ter Zurechnung des Verdienſtes Chriſti
durch den Hirn- und Wahnglauben, von Ver-
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ter Einbildung und falſchen Hofnung, ohne
der Suͤnden Abthuung und Tilgung durch
Chriſti Blut und Geiſt, von der Unmoͤglich-
keit GOttes Gebote zu halten, vom nicht
richten der kalten und lauen Maulchriſten, (als
ob man ſchuldig waͤre nach dem Urtheil der Liebe
das ſchwartze weiß, und die Finſterniß Licht zu nen-
nen, und Dornſtraͤuche fuͤr Weinſtoͤcke zu halten)
und dergleichen grundverderbliche Jrrlehren
mehr, zu einem unertraͤglichen Eckel und ſchnoͤden
Geſtanck werden?
d) Zur Lebensart, dadurch die Hurenluſt unter-
halten wird, gehoͤret auch die Weichlichkeit und
Verzaͤrtelung des Leibes. Diß iſt dem evan-
geliſchen Leben und Geiſt ſchnurgrad zuwieder:
Denn da heißt es, ziehet an den HErrn JEſum
Chriſtum in ſeinem Sinn und Leben, und war-
tet des Fleiſches nicht alſo, daß ihr die Luͤſte
deſſelben vollbringet. Roͤm. 13, 14. 8, 9, 13. Hier
iſt den ungehorſamen, die ihr Leben lieber in Kurtz-
weil verzehren, ein ewiges Wehe angekuͤndiget.
Luc.
d) Ver-
zaͤrtelung
des Leibes.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/585>, abgerufen am 27.11.2024.
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