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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil.
13) Weil sie das Gemüth gegen alles was GOtt wohlge-
fällt, und zum wahren Heil gehöret, mit gröster Gewalt
einnehmen, bezaubern und gleichsam verpallisadiren: so
daß auch die bündigsten und beweglichsten Vorstellungen
aus GOttes Worte theils nicht angehöret, theils nicht
verstanden werden, und an der Seele nicht haften kön-
nen, um gleichwol zu einer gewissen Frucht zu kommen.
Welches das eigene Geständniß von viel hundert solcher
unglückseligen Personen allbereit bestättiget hat, die die-
ser Gefahr durch GOttes mächtige Erbarmung sind ent-
rissen worden. Aber dis muß doch einem Christlichen
Hertzen nothwendig höchstabscheulich und empfindlich
seyn: weil es ja das ewige Heil des Menschen, mithin
diejenige Sache betrift, warum er nach göttlicher Ab-
sicht vornemlich in der Welt ist, und woran er sich so
wenig in der Jugend als im gantzen übrigen Lebeu soll
hindern lassen.
14) Weil es unter den ersten Christen nimmermehr wäre
geduldet, ja den ärgsten Uebelthaten gleich geachtet wor-
den, wenn sich jemand seinem heiligen Taufbund zuwie-
der durch ärgerliche Schriften selbst verderbet, oder El-
tern und Lehrer es ihren anvertrauten und andern auch
nur zugelassen, oder nicht genugsam dagegen gewachet
und gesorget hätten; davon aus Arnolds Abbildung der
ersten Christen vieles anzuführen wäre. Die Christen
zu Epheso verbrannten die Schriften, womit sie vor-
witzige Kunst getrieben hatten: und verläugneten dabey
über 6000, oder wie andere rechnen über 25000. Rthlr.
auf einmal.
15) Wer endlich auf den elenden Ursprung und die gan-
tze Historie der Romanischen Schriften zurücke siehet:
bey dem werden sie gewiß wenigen Estim und Credit
behalten. Sie sind zuerst bey den Griechen aufgekom-
men, einer Nation, die so wol zum Lügen als Müßig-
gang recht aufgelegt gewesen; uud welche, nachdem die
wahre Gelehrsamkeit und Tapferkeit unter ihnen auf-
gehöret, sich mit Fleiß darauf geleget hat, allerhand
Abentheuer zu ihrer und ihrer Landesleute Belustigung
zu erfinden. Es kann seyn, daß die Frantzosen in ih-
ren Creutzzügen in die Orientalischen Länder solche Ge-
wohnheit mit in ihr Vaterland gebracht, oder daß zum
wenigsten von derselben Zeit an sie mehr und mehr un-
ter ihnen in Schwang gekommen: inmassen von da an
unter grossen Herren gebräuchlich worden, Poeten und
Romanschreiber, die man damals Trouveurs, i. e. Er-
finder zu nennen pflegte, um sich zu haben. Weil sol-
che Fabelbücher von wegen ihres so geringen Nutzens
nicht
Anhang zum dritten Theil.
13) Weil ſie das Gemuͤth gegen alles was GOtt wohlge-
faͤllt, und zum wahren Heil gehoͤret, mit groͤſter Gewalt
einnehmen, bezaubern und gleichſam verpalliſadiren: ſo
daß auch die buͤndigſten und beweglichſten Vorſtellungen
aus GOttes Worte theils nicht angehoͤret, theils nicht
verſtanden werden, und an der Seele nicht haften koͤn-
nen, um gleichwol zu einer gewiſſen Frucht zu kommen.
Welches das eigene Geſtaͤndniß von viel hundert ſolcher
ungluͤckſeligen Perſonen allbereit beſtaͤttiget hat, die die-
ſer Gefahr durch GOttes maͤchtige Erbarmung ſind ent-
riſſen worden. Aber dis muß doch einem Chriſtlichen
Hertzen nothwendig hoͤchſtabſcheulich und empfindlich
ſeyn: weil es ja das ewige Heil des Menſchen, mithin
diejenige Sache betrift, warum er nach goͤttlicher Ab-
ſicht vornemlich in der Welt iſt, und woran er ſich ſo
wenig in der Jugend als im gantzen uͤbrigen Lebeu ſoll
hindern laſſen.
14) Weil es unter den erſten Chriſten nimmermehr waͤre
geduldet, ja den aͤrgſten Uebelthaten gleich geachtet wor-
den, wenn ſich jemand ſeinem heiligen Taufbund zuwie-
der durch aͤrgerliche Schriften ſelbſt verderbet, oder El-
tern und Lehrer es ihren anvertrauten und andern auch
nur zugelaſſen, oder nicht genugſam dagegen gewachet
und geſorget haͤtten; davon aus Arnolds Abbildung der
erſten Chriſten vieles anzufuͤhren waͤre. Die Chriſten
zu Epheſo verbrannten die Schriften, womit ſie vor-
witzige Kunſt getrieben hatten: und verlaͤugneten dabey
uͤber 6000, oder wie andere rechnen uͤber 25000. Rthlr.
auf einmal.
15) Wer endlich auf den elenden Urſprung und die gan-
tze Hiſtorie der Romaniſchen Schriften zuruͤcke ſiehet:
bey dem werden ſie gewiß wenigen Eſtim und Credit
behalten. Sie ſind zuerſt bey den Griechen aufgekom-
men, einer Nation, die ſo wol zum Luͤgen als Muͤßig-
gang recht aufgelegt geweſen; uud welche, nachdem die
wahre Gelehrſamkeit und Tapferkeit unter ihnen auf-
gehoͤret, ſich mit Fleiß darauf geleget hat, allerhand
Abentheuer zu ihrer und ihrer Landesleute Beluſtigung
zu erfinden. Es kann ſeyn, daß die Frantzoſen in ih-
ren Creutzzuͤgen in die Orientaliſchen Laͤnder ſolche Ge-
wohnheit mit in ihr Vaterland gebracht, oder daß zum
wenigſten von derſelben Zeit an ſie mehr und mehr un-
ter ihnen in Schwang gekommen: inmaſſen von da an
unter groſſen Herren gebraͤuchlich worden, Poeten und
Romanſchreiber, die man damals Trouveurs, i. e. Er-
finder zu nennen pflegte, um ſich zu haben. Weil ſol-
che Fabelbuͤcher von wegen ihres ſo geringen Nutzens
nicht
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[582/0602] Anhang zum dritten Theil. 13) Weil ſie das Gemuͤth gegen alles was GOtt wohlge- faͤllt, und zum wahren Heil gehoͤret, mit groͤſter Gewalt einnehmen, bezaubern und gleichſam verpalliſadiren: ſo daß auch die buͤndigſten und beweglichſten Vorſtellungen aus GOttes Worte theils nicht angehoͤret, theils nicht verſtanden werden, und an der Seele nicht haften koͤn- nen, um gleichwol zu einer gewiſſen Frucht zu kommen. Welches das eigene Geſtaͤndniß von viel hundert ſolcher ungluͤckſeligen Perſonen allbereit beſtaͤttiget hat, die die- ſer Gefahr durch GOttes maͤchtige Erbarmung ſind ent- riſſen worden. Aber dis muß doch einem Chriſtlichen Hertzen nothwendig hoͤchſtabſcheulich und empfindlich ſeyn: weil es ja das ewige Heil des Menſchen, mithin diejenige Sache betrift, warum er nach goͤttlicher Ab- ſicht vornemlich in der Welt iſt, und woran er ſich ſo wenig in der Jugend als im gantzen uͤbrigen Lebeu ſoll hindern laſſen. 14) Weil es unter den erſten Chriſten nimmermehr waͤre geduldet, ja den aͤrgſten Uebelthaten gleich geachtet wor- den, wenn ſich jemand ſeinem heiligen Taufbund zuwie- der durch aͤrgerliche Schriften ſelbſt verderbet, oder El- tern und Lehrer es ihren anvertrauten und andern auch nur zugelaſſen, oder nicht genugſam dagegen gewachet und geſorget haͤtten; davon aus Arnolds Abbildung der erſten Chriſten vieles anzufuͤhren waͤre. Die Chriſten zu Epheſo verbrannten die Schriften, womit ſie vor- witzige Kunſt getrieben hatten: und verlaͤugneten dabey uͤber 6000, oder wie andere rechnen uͤber 25000. Rthlr. auf einmal. 15) Wer endlich auf den elenden Urſprung und die gan- tze Hiſtorie der Romaniſchen Schriften zuruͤcke ſiehet: bey dem werden ſie gewiß wenigen Eſtim und Credit behalten. Sie ſind zuerſt bey den Griechen aufgekom- men, einer Nation, die ſo wol zum Luͤgen als Muͤßig- gang recht aufgelegt geweſen; uud welche, nachdem die wahre Gelehrſamkeit und Tapferkeit unter ihnen auf- gehoͤret, ſich mit Fleiß darauf geleget hat, allerhand Abentheuer zu ihrer und ihrer Landesleute Beluſtigung zu erfinden. Es kann ſeyn, daß die Frantzoſen in ih- ren Creutzzuͤgen in die Orientaliſchen Laͤnder ſolche Ge- wohnheit mit in ihr Vaterland gebracht, oder daß zum wenigſten von derſelben Zeit an ſie mehr und mehr un- ter ihnen in Schwang gekommen: inmaſſen von da an unter groſſen Herren gebraͤuchlich worden, Poeten und Romanſchreiber, die man damals Trouveurs, i. e. Er- finder zu nennen pflegte, um ſich zu haben. Weil ſol- che Fabelbuͤcher von wegen ihres ſo geringen Nutzens nicht

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/602>, abgerufen am 22.11.2024.