wird allgemach fallen. Syr. 19, 1. Wer diese theure Wahrheiten lieset, und vom heiligen Geist im Hertzen und Leben kräfftig machen läßt, der wird Freude über Freude haben, und zuletzt nach dem Ausspruch unsers Heilandes Matth. 5, 8. zum Anschauen GOttes kommen in höchster Se- ligkeit ohne Ende. Wers aber auf die leichten Achseln nimmt, der schreibe sichs zu, wenn ihn die bösen unfläthigen Geister mit der Unreinig- keit plagen und nach allem ihren Gefallen hudeln werden.
Es ist insonderheit sehr vieles im Leben der Altväter von ihren Streitigkeiten, die sie mit den unflätigen Teufeln hatten, Matth. 8. und wie gewaltig ihnen GOtt beyge- standen, wenn sie nur unabläßig mit feurigem Ernst zum Schlangentreter und Heiland in gläubigem Gebei ihre Zuflucht genommen haben, (nach Beschaffenheit der damaligen Zeiten) hier und da aufgezeichnet. Nur eins und das andere hier beyzubringen, zumalen nicht jeder- mann die Bücher hat: so erzehlte der heilige Pacho- mius: GOtt sey mein Zeuge, ich habe die Teufel oft hö- ren mit einander reden von ihren Künsten, welche sie wieder die so Christo anhangen, gebrauchen. Es sagte einer: ich habe einen Kampf wieder einen harten und unbeweglichen Menschen vor. So oft ich ihm verkehrte Gedancken eingebe; fällt er stracks mit grossem Seuftzen nieder zum Gebet, und hält an, daß ihm Christus mit seiner Hülfe beystehen wolle. Du weist aber, mit was hefftiger Liebe dieser seinen Christen beygethan ist. Wenn er denn wieder aufstehet, so muß ich mit allen Schanden wiederum abziehen. Ein anderer Teufel sprach: Jch habe einen, darauf ich laure. Wenn ich ihm Gedancken eingebe: williget er drein, nimmt sie an und vollbringet sie. Jch kann ihn oft in Harnisch jagen, daß er für jä- hem Zorn gleich entbrennet. Jch bringe ihn zur Faul- heit, daß er für Schläfrigkeit und Zerstreuung nicht be- ten kann. Auch kann ich ihn in unkeuschen Einbildun- gen herum weltzen wie eine Sau einen Bettelsack: er aber wiederspricht mir nicht; ich habe manchen Spaß mit diesem faulen Schlingel etc. Also ist der Teufel nicht gestorben, der unzehlich viel Künste weiß.
Einem andern that der Hurengeist viel Hertzeleid an. Dieser gieng hin zu einem wohl versuchten Mann, bat
ihn
Anhang zum dritten Theil,
wird allgemach fallen. Syr. 19, 1. Wer dieſe theure Wahrheiten lieſet, und vom heiligen Geiſt im Hertzen und Leben kraͤfftig machen laͤßt, der wird Freude uͤber Freude haben, und zuletzt nach dem Ausſpruch unſers Heilandes Matth. 5, 8. zum Anſchauen GOttes kommen in hoͤchſter Se- ligkeit ohne Ende. Wers aber auf die leichten Achſeln nimmt, der ſchreibe ſichs zu, wenn ihn die boͤſen unflaͤthigen Geiſter mit der Unreinig- keit plagen und nach allem ihren Gefallen hudeln werden.
Es iſt inſonderheit ſehr vieles im Leben der Altvaͤter von ihren Streitigkeiten, die ſie mit den unflaͤtigen Teufeln hatten, Matth. 8. und wie gewaltig ihnen GOtt beyge- ſtanden, wenn ſie nur unablaͤßig mit feurigem Ernſt zum Schlangentreter und Heiland in glaͤubigem Gebei ihre Zuflucht genommen haben, (nach Beſchaffenheit der damaligen Zeiten) hier und da aufgezeichnet. Nur eins und das andere hier beyzubringen, zumalen nicht jeder- mann die Buͤcher hat: ſo erzehlte der heilige Pacho- mius: GOtt ſey mein Zeuge, ich habe die Teufel oft hoͤ- ren mit einander reden von ihren Kuͤnſten, welche ſie wieder die ſo Chriſto anhangen, gebrauchen. Es ſagte einer: ich habe einen Kampf wieder einen harten und unbeweglichen Menſchen vor. So oft ich ihm verkehrte Gedancken eingebe; faͤllt er ſtracks mit groſſem Seuftzen nieder zum Gebet, und haͤlt an, daß ihm Chriſtus mit ſeiner Huͤlfe beyſtehen wolle. Du weiſt aber, mit was hefftiger Liebe dieſer ſeinen Chriſten beygethan iſt. Wenn er denn wieder aufſtehet, ſo muß ich mit allen Schanden wiederum abziehen. Ein anderer Teufel ſprach: Jch habe einen, darauf ich laure. Wenn ich ihm Gedancken eingebe: williget er drein, nimmt ſie an und vollbringet ſie. Jch kann ihn oft in Harniſch jagen, daß er fuͤr jaͤ- hem Zorn gleich entbrennet. Jch bringe ihn zur Faul- heit, daß er fuͤr Schlaͤfrigkeit und Zerſtreuung nicht be- ten kann. Auch kann ich ihn in unkeuſchen Einbildun- gen herum weltzen wie eine Sau einen Bettelſack: er aber wiederſpricht mir nicht; ich habe manchen Spaß mit dieſem faulen Schlingel ꝛc. Alſo iſt der Teufel nicht geſtorben, der unzehlich viel Kuͤnſte weiß.
Einem andern that der Hurengeiſt viel Hertzeleid an. Dieſer gieng hin zu einem wohl verſuchten Mann, bat
ihn
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Anhang zum dritten Theil,
wird allgemach fallen. Syr. 19, 1. Wer dieſe
theure Wahrheiten lieſet, und vom heiligen Geiſt
im Hertzen und Leben kraͤfftig machen laͤßt, der
wird Freude uͤber Freude haben, und zuletzt nach
dem Ausſpruch unſers Heilandes Matth. 5, 8.
zum Anſchauen GOttes kommen in hoͤchſter Se-
ligkeit ohne Ende. Wers aber auf die leichten
Achſeln nimmt, der ſchreibe ſichs zu, wenn ihn
die boͤſen unflaͤthigen Geiſter mit der Unreinig-
keit plagen und nach allem ihren Gefallen hudeln
werden.
Es iſt inſonderheit ſehr vieles im Leben der Altvaͤter von
ihren Streitigkeiten, die ſie mit den unflaͤtigen Teufeln
hatten, Matth. 8. und wie gewaltig ihnen GOtt beyge-
ſtanden, wenn ſie nur unablaͤßig mit feurigem Ernſt
zum Schlangentreter und Heiland in glaͤubigem Gebei
ihre Zuflucht genommen haben, (nach Beſchaffenheit der
damaligen Zeiten) hier und da aufgezeichnet. Nur eins
und das andere hier beyzubringen, zumalen nicht jeder-
mann die Buͤcher hat: ſo erzehlte der heilige Pacho-
mius: GOtt ſey mein Zeuge, ich habe die Teufel oft hoͤ-
ren mit einander reden von ihren Kuͤnſten, welche ſie
wieder die ſo Chriſto anhangen, gebrauchen. Es ſagte
einer: ich habe einen Kampf wieder einen harten und
unbeweglichen Menſchen vor. So oft ich ihm verkehrte
Gedancken eingebe; faͤllt er ſtracks mit groſſem Seuftzen
nieder zum Gebet, und haͤlt an, daß ihm Chriſtus mit
ſeiner Huͤlfe beyſtehen wolle. Du weiſt aber, mit was
hefftiger Liebe dieſer ſeinen Chriſten beygethan iſt. Wenn
er denn wieder aufſtehet, ſo muß ich mit allen Schanden
wiederum abziehen. Ein anderer Teufel ſprach: Jch
habe einen, darauf ich laure. Wenn ich ihm Gedancken
eingebe: williget er drein, nimmt ſie an und vollbringet
ſie. Jch kann ihn oft in Harniſch jagen, daß er fuͤr jaͤ-
hem Zorn gleich entbrennet. Jch bringe ihn zur Faul-
heit, daß er fuͤr Schlaͤfrigkeit und Zerſtreuung nicht be-
ten kann. Auch kann ich ihn in unkeuſchen Einbildun-
gen herum weltzen wie eine Sau einen Bettelſack: er
aber wiederſpricht mir nicht; ich habe manchen Spaß mit
dieſem faulen Schlingel ꝛc. Alſo iſt der Teufel nicht
geſtorben, der unzehlich viel Kuͤnſte weiß.
Einem andern that der Hurengeiſt viel Hertzeleid an.
Dieſer gieng hin zu einem wohl verſuchten Mann, bat
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/676>, abgerufen am 22.11.2024.
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