Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
heit in wenigen Hertzensgärten von dessen Geiffer
unversehrt geblieben. Ey wie verdrießlich ists,
wann an einer wichtigen Königscrone oder an
einem sonst unschätzbaren Kleinod eine Lücke ist,
in dem eine Perle oder Edelgestein daraus gefal-
len und verloren worden! wie mager und unlu-
stig ists, wann an einem Hochzeitkrantz die schön-
ste Königin der Blumen fehlet! Seele! wilt du
diesen Verdruß, Betrübniß und Schande nicht
haben; so kämpfe über der Keuschheit, vertausche
nicht die Liebe JEsu um eine schnöde Lust, und
bleibe dem heiligen Geist stets getreu bis an deines
Lebens Ende. Amen.

III. Ein wiedergeborner Christ bändiget seine innere
und äussere Sinnen, und fliehet alle Gelegenheit der
Reitzung zur Lust mit einem heiligen und stand-
haften Eifer.

EJnes der bewährtesten und vornehmsten
Mittel wieder alle Unkeuschheit ist, seine
äussere Augen, und noch mehr die in-
nern Gedancken gäntzlich davon abzuziehen.

Hierzu wird der heilige Geist einer winselnden und
kämpfenden Seele allen nöthigen Vorschub und
Hülfe thun, mit schnellen Einleuchten, Erinnern
und Abmahnen. Auf dieses Abziehen der Ge-
dancken deutet Paulus 1 Cor. 6, 18. Fliehet die
Hurerey.
Es hat mit diesem garstigen Greuel
eine gantz eigene Bewandniß. Wo eine dazu
geneigte oder eingenommene Person nur einen
Blick darauf thut: so ists, als wenn sie einen Ba-
silisken ansähe; sie wird gleich davon bezaubert,
vergiftet und beflecket; Ja, welches wohl zu mer-
cken, öfters vielmehr als denn, wenn das innere

Seelen

Anhang zum dritten Theil,
heit in wenigen Hertzensgaͤrten von deſſen Geiffer
unverſehrt geblieben. Ey wie verdrießlich iſts,
wann an einer wichtigen Koͤnigscrone oder an
einem ſonſt unſchaͤtzbaren Kleinod eine Luͤcke iſt,
in dem eine Perle oder Edelgeſtein daraus gefal-
len und verloren worden! wie mager und unlu-
ſtig iſts, wann an einem Hochzeitkrantz die ſchoͤn-
ſte Koͤnigin der Blumen fehlet! Seele! wilt du
dieſen Verdruß, Betruͤbniß und Schande nicht
haben; ſo kaͤmpfe uͤber der Keuſchheit, vertauſche
nicht die Liebe JEſu um eine ſchnoͤde Luſt, und
bleibe dem heiligen Geiſt ſtets getreu bis an deines
Lebens Ende. Amen.

III. Ein wiedergeborner Chriſt baͤndiget ſeine innere
und aͤuſſere Sinnen, und fliehet alle Gelegenheit der
Reitzung zur Luſt mit einem heiligen und ſtand-
haften Eifer.

EJnes der bewaͤhrteſten und vornehmſten
Mittel wieder alle Unkeuſchheit iſt, ſeine
aͤuſſere Augen, und noch mehr die in-
nern Gedancken gaͤntzlich davon abzuziehen.

Hierzu wird der heilige Geiſt einer winſelnden und
kaͤmpfenden Seele allen noͤthigen Vorſchub und
Huͤlfe thun, mit ſchnellen Einleuchten, Erinnern
und Abmahnen. Auf dieſes Abziehen der Ge-
dancken deutet Paulus 1 Cor. 6, 18. Fliehet die
Hurerey.
Es hat mit dieſem garſtigen Greuel
eine gantz eigene Bewandniß. Wo eine dazu
geneigte oder eingenommene Perſon nur einen
Blick darauf thut: ſo iſts, als wenn ſie einen Ba-
ſilisken anſaͤhe; ſie wird gleich davon bezaubert,
vergiftet und beflecket; Ja, welches wohl zu mer-
cken, oͤfters vielmehr als denn, wenn das innere

Seelen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0686" n="666"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
heit in wenigen Hertzensga&#x0364;rten von de&#x017F;&#x017F;en Geiffer<lb/>
unver&#x017F;ehrt geblieben. Ey wie verdrießlich i&#x017F;ts,<lb/>
wann an einer wichtigen Ko&#x0364;nigscrone oder an<lb/>
einem &#x017F;on&#x017F;t un&#x017F;cha&#x0364;tzbaren Kleinod eine Lu&#x0364;cke i&#x017F;t,<lb/>
in dem eine Perle oder Edelge&#x017F;tein daraus gefal-<lb/>
len und verloren worden! wie mager und unlu-<lb/>
&#x017F;tig i&#x017F;ts, wann an einem Hochzeitkrantz die &#x017F;cho&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;te Ko&#x0364;nigin der Blumen fehlet! Seele! wilt du<lb/>
die&#x017F;en Verdruß, Betru&#x0364;bniß und Schande nicht<lb/>
haben; &#x017F;o ka&#x0364;mpfe u&#x0364;ber der Keu&#x017F;chheit, vertau&#x017F;che<lb/>
nicht die Liebe <hi rendition="#fr">JE&#x017F;u</hi> um eine &#x017F;chno&#x0364;de Lu&#x017F;t, und<lb/>
bleibe dem heiligen Gei&#x017F;t &#x017F;tets getreu bis an deines<lb/>
Lebens Ende. Amen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#b">Ein wiedergeborner Chri&#x017F;t ba&#x0364;ndiget &#x017F;eine innere<lb/>
und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Sinnen, und fliehet alle Gelegenheit der<lb/>
Reitzung zur Lu&#x017F;t mit einem heiligen und &#x017F;tand-<lb/>
haften Eifer.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>Jnes der bewa&#x0364;hrte&#x017F;ten und vornehm&#x017F;ten<lb/>
Mittel wieder alle Unkeu&#x017F;chheit i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">&#x017F;eine<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere Augen, und noch mehr die in-<lb/>
nern Gedancken ga&#x0364;ntzlich davon abzuziehen.</hi><lb/>
Hierzu wird der heilige Gei&#x017F;t einer win&#x017F;elnden und<lb/>
ka&#x0364;mpfenden Seele allen no&#x0364;thigen Vor&#x017F;chub und<lb/>
Hu&#x0364;lfe thun, mit &#x017F;chnellen Einleuchten, Erinnern<lb/>
und Abmahnen. Auf die&#x017F;es Abziehen der Ge-<lb/>
dancken deutet Paulus 1 Cor. 6, 18. <hi rendition="#fr">Fliehet die<lb/>
Hurerey.</hi> Es hat mit die&#x017F;em gar&#x017F;tigen Greuel<lb/>
eine gantz eigene Bewandniß. Wo eine dazu<lb/>
geneigte oder eingenommene Per&#x017F;on nur einen<lb/>
Blick darauf thut: &#x017F;o i&#x017F;ts, als wenn &#x017F;ie einen Ba-<lb/>
&#x017F;ilisken an&#x017F;a&#x0364;he; &#x017F;ie wird gleich davon bezaubert,<lb/>
vergiftet und beflecket; Ja, welches wohl zu mer-<lb/>
cken, o&#x0364;fters vielmehr als denn, wenn das innere<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Seelen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[666/0686] Anhang zum dritten Theil, heit in wenigen Hertzensgaͤrten von deſſen Geiffer unverſehrt geblieben. Ey wie verdrießlich iſts, wann an einer wichtigen Koͤnigscrone oder an einem ſonſt unſchaͤtzbaren Kleinod eine Luͤcke iſt, in dem eine Perle oder Edelgeſtein daraus gefal- len und verloren worden! wie mager und unlu- ſtig iſts, wann an einem Hochzeitkrantz die ſchoͤn- ſte Koͤnigin der Blumen fehlet! Seele! wilt du dieſen Verdruß, Betruͤbniß und Schande nicht haben; ſo kaͤmpfe uͤber der Keuſchheit, vertauſche nicht die Liebe JEſu um eine ſchnoͤde Luſt, und bleibe dem heiligen Geiſt ſtets getreu bis an deines Lebens Ende. Amen. III. Ein wiedergeborner Chriſt baͤndiget ſeine innere und aͤuſſere Sinnen, und fliehet alle Gelegenheit der Reitzung zur Luſt mit einem heiligen und ſtand- haften Eifer. EJnes der bewaͤhrteſten und vornehmſten Mittel wieder alle Unkeuſchheit iſt, ſeine aͤuſſere Augen, und noch mehr die in- nern Gedancken gaͤntzlich davon abzuziehen. Hierzu wird der heilige Geiſt einer winſelnden und kaͤmpfenden Seele allen noͤthigen Vorſchub und Huͤlfe thun, mit ſchnellen Einleuchten, Erinnern und Abmahnen. Auf dieſes Abziehen der Ge- dancken deutet Paulus 1 Cor. 6, 18. Fliehet die Hurerey. Es hat mit dieſem garſtigen Greuel eine gantz eigene Bewandniß. Wo eine dazu geneigte oder eingenommene Perſon nur einen Blick darauf thut: ſo iſts, als wenn ſie einen Ba- ſilisken anſaͤhe; ſie wird gleich davon bezaubert, vergiftet und beflecket; Ja, welches wohl zu mer- cken, oͤfters vielmehr als denn, wenn das innere Seelen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/686
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/686>, abgerufen am 22.11.2024.