daß wenn man ein schön Menschenbild, (als den ver- botenen Versuchbaum) vor sich siehet, man sich gleich einbilde, man sehe ein gräsliches Todtengerippe vor sich: Daraus die Geister, die sich mit fleischlichen Begierden einander verunruhiget und innerlich in einander verun- reiniget haben, vor der klaresten Heiligkeit GOttes in der Ewigkeit erscheinen müssen.
Hier ist niemand durchaus gesichert, als wer mit bekümmertem Gemüth und häuffigen Thrä- nen bittet: Vater führe uns nicht in Versu- chung! und wer mit seinen Augen einen Bund macht, daß es heisset: Jhr meine lieben Augen! wollet ihr so fromm seyn, daß ihr euch von allen unzüchtigen Gesichtern abwendet: so sollet ihr de- sto länger hell und frisch bleiben. Jhr solt nach dem jüngsten Tage in der himmlischen lichten Welt ewig aufs allerschönste leuchten und funckeln; ihr sollet Christum den wahren lebendigen GOtt, und die heiligen Engel samt den verklärten Menschen ewig mit unbegreiflicher Wonne und Vergnügung anschauen: so daß durch dieses Anschauen die kla- re Heiligkeit, Seligkeit und das unergründliche Leben GOttes selbst hindurch scheinen, und in die innersten Kräfte eures Leibes und der Seele hin- einstrahlen soll immer und ewiglich. Werdet ihr aber leichtfertig umher gaffen: so sollet ihr desto eher dunckel werden, verdorren, verfallen, und nach dem letzten allgemeinen Gericht in äusserster Finsterniß die zornigen Geister, die verfluchten und scheusslichen Höllenbrände anschauen. Wie hier die abscheuliche Sünde der Unkeuschheit durch euch als durch geistliche Fenster in Leib und Seele würde eingegangen seyn: so soll dorten in der schrecklich finstern Zornwelt aller Teufel Wuth samt der Höllenglut und Schrecken durch euch hin ins innerste Marck der Gebeine und Adern hin- eindringen etc.
Der
Anhang zum dritten Theil,
daß wenn man ein ſchoͤn Menſchenbild, (als den ver- botenen Verſuchbaum) vor ſich ſiehet, man ſich gleich einbilde, man ſehe ein graͤsliches Todtengerippe vor ſich: Daraus die Geiſter, die ſich mit fleiſchlichen Begierden einander verunruhiget und innerlich in einander verun- reiniget haben, vor der klareſten Heiligkeit GOttes in der Ewigkeit erſcheinen muͤſſen.
Hier iſt niemand durchaus geſichert, als wer mit bekuͤmmertem Gemuͤth und haͤuffigen Thraͤ- nen bittet: Vater fuͤhre uns nicht in Verſu- chung! und wer mit ſeinen Augen einen Bund macht, daß es heiſſet: Jhr meine lieben Augen! wollet ihr ſo fromm ſeyn, daß ihr euch von allen unzuͤchtigen Geſichtern abwendet: ſo ſollet ihr de- ſto laͤnger hell und friſch bleiben. Jhr ſolt nach dem juͤngſten Tage in der himmliſchen lichten Welt ewig aufs allerſchoͤnſte leuchten und funckeln; ihr ſollet Chriſtum den wahren lebendigen GOtt, und die heiligen Engel ſamt den verklaͤrten Menſchen ewig mit unbegreiflicher Wonne und Vergnuͤgung anſchauen: ſo daß durch dieſes Anſchauen die kla- re Heiligkeit, Seligkeit und das unergruͤndliche Leben GOttes ſelbſt hindurch ſcheinen, und in die innerſten Kraͤfte eures Leibes und der Seele hin- einſtrahlen ſoll immer und ewiglich. Werdet ihr aber leichtfertig umher gaffen: ſo ſollet ihr deſto eher dunckel werden, verdorren, verfallen, und nach dem letzten allgemeinen Gericht in aͤuſſerſter Finſterniß die zornigen Geiſter, die verfluchten und ſcheuſſlichen Hoͤllenbraͤnde anſchauen. Wie hier die abſcheuliche Suͤnde der Unkeuſchheit durch euch als durch geiſtliche Fenſter in Leib und Seele wuͤrde eingegangen ſeyn: ſo ſoll dorten in der ſchrecklich finſtern Zornwelt aller Teufel Wuth ſamt der Hoͤllenglut und Schrecken durch euch hin ins innerſte Marck der Gebeine und Adern hin- eindringen ꝛc.
Der
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Anhang zum dritten Theil,
daß wenn man ein ſchoͤn Menſchenbild, (als den ver-
botenen Verſuchbaum) vor ſich ſiehet, man ſich gleich
einbilde, man ſehe ein graͤsliches Todtengerippe vor ſich:
Daraus die Geiſter, die ſich mit fleiſchlichen Begierden
einander verunruhiget und innerlich in einander verun-
reiniget haben, vor der klareſten Heiligkeit GOttes in
der Ewigkeit erſcheinen muͤſſen.
Hier iſt niemand durchaus geſichert, als wer
mit bekuͤmmertem Gemuͤth und haͤuffigen Thraͤ-
nen bittet: Vater fuͤhre uns nicht in Verſu-
chung! und wer mit ſeinen Augen einen Bund
macht, daß es heiſſet: Jhr meine lieben Augen!
wollet ihr ſo fromm ſeyn, daß ihr euch von allen
unzuͤchtigen Geſichtern abwendet: ſo ſollet ihr de-
ſto laͤnger hell und friſch bleiben. Jhr ſolt nach
dem juͤngſten Tage in der himmliſchen lichten Welt
ewig aufs allerſchoͤnſte leuchten und funckeln; ihr
ſollet Chriſtum den wahren lebendigen GOtt, und
die heiligen Engel ſamt den verklaͤrten Menſchen
ewig mit unbegreiflicher Wonne und Vergnuͤgung
anſchauen: ſo daß durch dieſes Anſchauen die kla-
re Heiligkeit, Seligkeit und das unergruͤndliche
Leben GOttes ſelbſt hindurch ſcheinen, und in die
innerſten Kraͤfte eures Leibes und der Seele hin-
einſtrahlen ſoll immer und ewiglich. Werdet ihr
aber leichtfertig umher gaffen: ſo ſollet ihr deſto
eher dunckel werden, verdorren, verfallen, und
nach dem letzten allgemeinen Gericht in aͤuſſerſter
Finſterniß die zornigen Geiſter, die verfluchten
und ſcheuſſlichen Hoͤllenbraͤnde anſchauen. Wie
hier die abſcheuliche Suͤnde der Unkeuſchheit durch
euch als durch geiſtliche Fenſter in Leib und Seele
wuͤrde eingegangen ſeyn: ſo ſoll dorten in der
ſchrecklich finſtern Zornwelt aller Teufel Wuth
ſamt der Hoͤllenglut und Schrecken durch euch hin
ins innerſte Marck der Gebeine und Adern hin-
eindringen ꝛc.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/688>, abgerufen am 22.11.2024.
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