Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
fühl im Fleisch nicht irren, daß du muthmassen wol-
test, du seyest darum deinem JEsu nicht theuer und
werth, und er werde dir nicht beystehen, weil du noch
so gar elend und jämmerlich bist. Nein! so ist sein
Hertz nicht als das deine: Er wird sich deiner desto
mehr erbarmen, und dir desto mehr beystehen, ja
selbst den Streit vom Anfang bis ans Ende ausfüh-
ren, und dich aus unbegreiflicher Güte als einen
Siegenden gleichwol krönen, wann du nur in kind-
licher Einfalt des Hertzens dem GOtt des Friedens
so viel Liebe, Weisheit, Stärcke, Gnade und Treue
zutrauest, daß er dich durch und durch heiligen, und
den gantzen Geist samt Seele und Leib unsträflich
bewahren werde, auf den Tag JEsu Christi, 1.
Thess. 5, 23. Der göttliche Joseph muß auch den
Stachel der Natur empfunden haben, weil er so
schnell davon gelosfen, und sich nicht einmal etwa
ein wenig bemühet hat, sein Kleid dem bösen Huren-
Weib aus den Händen zu winden.

Ach es folge doch niemand dem Betrug und
Bosheit des Teufels, wie viele leider thun; die
meinen, sie könten nicht eher und leichter der Rei-
tzungen los werden, als wenn sie derselben gehor-
chen; wodurch aber der Schade nur grösser, die
Gnade entferneter, der Mensch schwächer, und die
Wunde unheilbarer wird. Ja was anfänglich
nur ein Faden war, wird auf die Art endlich zu ei-
nem Wagen-Seil; es wird Knopf auf Knopf,
Strick auf Strick gewunden und gemacht, wo man
so leichtfertig wider den allerhöchsten Respect, den
wir GOtt und seinem Wort, den wir seiner Maje-
stät, und Heiligkeit, und Liebe, und Gnade in Chri-
sto schuldig sind, angehet, und so unbesonnen wider
seine so heiliglich guten Befehle und Verordnungen
handelt. Niemand hat jemals dem Teufel mit Ge-

horsam

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
fuͤhl im Fleiſch nicht irren, daß du muthmaſſen wol-
teſt, du ſeyeſt darum deinem JEſu nicht theuer und
werth, und er werde dir nicht beyſtehen, weil du noch
ſo gar elend und jaͤmmerlich biſt. Nein! ſo iſt ſein
Hertz nicht als das deine: Er wird ſich deiner deſto
mehr erbarmen, und dir deſto mehr beyſtehen, ja
ſelbſt den Streit vom Anfang bis ans Ende ausfuͤh-
ren, und dich aus unbegreiflicher Guͤte als einen
Siegenden gleichwol kroͤnen, wann du nur in kind-
licher Einfalt des Hertzens dem GOtt des Friedens
ſo viel Liebe, Weisheit, Staͤrcke, Gnade und Treue
zutraueſt, daß er dich durch und durch heiligen, und
den gantzen Geiſt ſamt Seele und Leib unſtraͤflich
bewahren werde, auf den Tag JEſu Chriſti, 1.
Theſſ. 5, 23. Der goͤttliche Joſeph muß auch den
Stachel der Natur empfunden haben, weil er ſo
ſchnell davon geloſfen, und ſich nicht einmal etwa
ein wenig bemuͤhet hat, ſein Kleid dem boͤſen Huren-
Weib aus den Haͤnden zu winden.

Ach es folge doch niemand dem Betrug und
Bosheit des Teufels, wie viele leider thun; die
meinen, ſie koͤnten nicht eher und leichter der Rei-
tzungen los werden, als wenn ſie derſelben gehor-
chen; wodurch aber der Schade nur groͤſſer, die
Gnade entferneter, der Menſch ſchwaͤcher, und die
Wunde unheilbarer wird. Ja was anfaͤnglich
nur ein Faden war, wird auf die Art endlich zu ei-
nem Wagen-Seil; es wird Knopf auf Knopf,
Strick auf Strick gewunden und gemacht, wo man
ſo leichtfertig wider den allerhoͤchſten Reſpect, den
wir GOtt und ſeinem Wort, den wir ſeiner Maje-
ſtaͤt, und Heiligkeit, und Liebe, und Gnade in Chri-
ſto ſchuldig ſind, angehet, und ſo unbeſonnen wider
ſeine ſo heiliglich guten Befehle und Verordnungen
handelt. Niemand hat jemals dem Teufel mit Ge-

horſam
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0735" n="715"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
fu&#x0364;hl im Flei&#x017F;ch nicht irren, daß du muthma&#x017F;&#x017F;en wol-<lb/>
te&#x017F;t, du &#x017F;eye&#x017F;t darum deinem JE&#x017F;u nicht theuer und<lb/>
werth, und er werde dir nicht bey&#x017F;tehen, weil du noch<lb/>
&#x017F;o gar elend und ja&#x0364;mmerlich bi&#x017F;t. Nein! &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ein<lb/>
Hertz nicht als das deine: Er wird &#x017F;ich deiner de&#x017F;to<lb/>
mehr erbarmen, und dir de&#x017F;to mehr bey&#x017F;tehen, ja<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t den Streit vom Anfang bis ans Ende ausfu&#x0364;h-<lb/>
ren, und dich aus unbegreiflicher Gu&#x0364;te als einen<lb/>
Siegenden gleichwol kro&#x0364;nen, wann du nur in kind-<lb/>
licher Einfalt des Hertzens dem GOtt des Friedens<lb/>
&#x017F;o viel Liebe, Weisheit, Sta&#x0364;rcke, Gnade und Treue<lb/>
zutraue&#x017F;t, daß er dich durch und durch heiligen, und<lb/>
den gantzen Gei&#x017F;t &#x017F;amt Seele und Leib un&#x017F;tra&#x0364;flich<lb/>
bewahren werde, auf den Tag JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti, 1.<lb/>
The&#x017F;&#x017F;. 5, 23. Der go&#x0364;ttliche Jo&#x017F;eph muß auch den<lb/>
Stachel der Natur empfunden haben, weil er &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chnell davon gelo&#x017F;fen, und &#x017F;ich nicht einmal etwa<lb/>
ein wenig bemu&#x0364;het hat, &#x017F;ein Kleid dem bo&#x0364;&#x017F;en Huren-<lb/>
Weib aus den Ha&#x0364;nden zu winden.</p><lb/>
            <p>Ach es folge doch niemand dem Betrug und<lb/>
Bosheit des Teufels, wie viele leider thun; die<lb/>
meinen, &#x017F;ie ko&#x0364;nten nicht eher und leichter der Rei-<lb/>
tzungen los werden, als wenn &#x017F;ie der&#x017F;elben gehor-<lb/>
chen; wodurch aber der Schade nur gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, die<lb/>
Gnade entferneter, der Men&#x017F;ch &#x017F;chwa&#x0364;cher, und die<lb/>
Wunde unheilbarer wird. Ja was anfa&#x0364;nglich<lb/>
nur ein Faden war, wird auf die Art endlich zu ei-<lb/>
nem Wagen-Seil; es wird Knopf auf Knopf,<lb/>
Strick auf Strick gewunden und gemacht, wo man<lb/>
&#x017F;o leichtfertig wider den allerho&#x0364;ch&#x017F;ten Re&#x017F;pect, den<lb/>
wir GOtt und &#x017F;einem Wort, den wir &#x017F;einer Maje-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;t, und Heiligkeit, und Liebe, und Gnade in Chri-<lb/>
&#x017F;to &#x017F;chuldig &#x017F;ind, angehet, und &#x017F;o unbe&#x017F;onnen wider<lb/>
&#x017F;eine &#x017F;o heiliglich guten Befehle und Verordnungen<lb/>
handelt. Niemand hat jemals dem Teufel mit Ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hor&#x017F;am</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[715/0735] C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit. fuͤhl im Fleiſch nicht irren, daß du muthmaſſen wol- teſt, du ſeyeſt darum deinem JEſu nicht theuer und werth, und er werde dir nicht beyſtehen, weil du noch ſo gar elend und jaͤmmerlich biſt. Nein! ſo iſt ſein Hertz nicht als das deine: Er wird ſich deiner deſto mehr erbarmen, und dir deſto mehr beyſtehen, ja ſelbſt den Streit vom Anfang bis ans Ende ausfuͤh- ren, und dich aus unbegreiflicher Guͤte als einen Siegenden gleichwol kroͤnen, wann du nur in kind- licher Einfalt des Hertzens dem GOtt des Friedens ſo viel Liebe, Weisheit, Staͤrcke, Gnade und Treue zutraueſt, daß er dich durch und durch heiligen, und den gantzen Geiſt ſamt Seele und Leib unſtraͤflich bewahren werde, auf den Tag JEſu Chriſti, 1. Theſſ. 5, 23. Der goͤttliche Joſeph muß auch den Stachel der Natur empfunden haben, weil er ſo ſchnell davon geloſfen, und ſich nicht einmal etwa ein wenig bemuͤhet hat, ſein Kleid dem boͤſen Huren- Weib aus den Haͤnden zu winden. Ach es folge doch niemand dem Betrug und Bosheit des Teufels, wie viele leider thun; die meinen, ſie koͤnten nicht eher und leichter der Rei- tzungen los werden, als wenn ſie derſelben gehor- chen; wodurch aber der Schade nur groͤſſer, die Gnade entferneter, der Menſch ſchwaͤcher, und die Wunde unheilbarer wird. Ja was anfaͤnglich nur ein Faden war, wird auf die Art endlich zu ei- nem Wagen-Seil; es wird Knopf auf Knopf, Strick auf Strick gewunden und gemacht, wo man ſo leichtfertig wider den allerhoͤchſten Reſpect, den wir GOtt und ſeinem Wort, den wir ſeiner Maje- ſtaͤt, und Heiligkeit, und Liebe, und Gnade in Chri- ſto ſchuldig ſind, angehet, und ſo unbeſonnen wider ſeine ſo heiliglich guten Befehle und Verordnungen handelt. Niemand hat jemals dem Teufel mit Ge- horſam

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/735
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/735>, abgerufen am 22.11.2024.