Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.Beylage VI. braucht hier Status genau in demselben Sinn, welcheroben dem Status peculii zum Grund lag. -- Endlich ge- hört dahin auch noch eine Stelle der Digesten, die eben so oft benutzt, als zweifelhaft befunden oder misverstan- den worden ist, L 5 § 1. 2 de extraord. cogn. (50. 13.): "Existimatio est dignitatis inlaesae status ... Minuitur "existimatio, quotiens manente libertate circa statum di- "gnitatis poena plectimur, sicuti cum relegatur quis, vel "cum ordine movetur" etc. Daraus haben die Neueren einen Status existimationis gemacht: wörtlich ist hier ein Status dignitatis genannt: in der That aber hat der Ausdruck hier diefelbe blos faktische Bedeutung, wie in den oben angeführten Stellen (c). Dignitas ist die äußere Stellung eines Menschen, worin seine persönliche Würde erscheint, woran sich also die öffentliche Werthschätzung natürlich anknüpft (d). So lange der von uns einmal er- langte Grad oder Zustand dieser dignitas unverletzt bleibt, (c) Ganz in diesem Sinne ist auch bey Brissonius v. Status die L. 5 de eztr. cogn. unter num. 2 gesetzt, wo die blos fak- tischen Anwendungen des Aus- drucks Status zusammengestellt sind. -- Über die L. 5 cit. vergl. auch § 79. a. (d) Diese Bedeutung des Wor-
tes dignitas wird durch folgende Anwendungen besonders anschau- lich: L. 49 § 4 de leg. 3 (32. un.). "Parvi autem refert, uxori an "concubinae quis leget, quae "ejus causa emta parata sunt: "sane enim, nisi dignitate, ni- "hil interest." (Das heißt: nur die uxor nimmt Theil an dem Rang und Stand des Mannes, und durch dieses äußere Kenn- zeichen ist dieselbe am leichtesten und sichersten von einer concu- bina zu unterscheiden). L. 14 pr. de muner. (50. 4.). "Honor mu- nicipalis est administratio rei- publicae cum dignitatis gradu" (nämlich weil es auch städtische Geschäfte giebt, die dem, welcher sie besorgt, keinen neuen Rang geben). Beylage VI. braucht hier Status genau in demſelben Sinn, welcheroben dem Status peculii zum Grund lag. — Endlich ge- hört dahin auch noch eine Stelle der Digeſten, die eben ſo oft benutzt, als zweifelhaft befunden oder misverſtan- den worden iſt, L 5 § 1. 2 de extraord. cogn. (50. 13.): „Existimatio est dignitatis inlaesae status … Minuitur „existimatio, quotiens manente libertate circa statum di- „gnitatis poena plectimur, sicuti cum relegatur quis, vel „cum ordine movetur” etc. Daraus haben die Neueren einen Status existimationis gemacht: wörtlich iſt hier ein Status dignitatis genannt: in der That aber hat der Ausdruck hier diefelbe blos faktiſche Bedeutung, wie in den oben angeführten Stellen (c). Dignitas iſt die äußere Stellung eines Menſchen, worin ſeine perſoͤnliche Würde erſcheint, woran ſich alſo die öffentliche Werthſchätzung natürlich anknüpft (d). So lange der von uns einmal er- langte Grad oder Zuſtand dieſer dignitas unverletzt bleibt, (c) Ganz in dieſem Sinne iſt auch bey Brissonius v. Status die L. 5 de eztr. cogn. unter num. 2 geſetzt, wo die blos fak- tiſchen Anwendungen des Aus- drucks Status zuſammengeſtellt ſind. — Über die L. 5 cit. vergl. auch § 79. a. (d) Dieſe Bedeutung des Wor-
tes dignitas wird durch folgende Anwendungen beſonders anſchau- lich: L. 49 § 4 de leg. 3 (32. un.). „Parvi autem refert, uxori an „concubinae quis leget, quae „ejus causa emta parata sunt: „sane enim, nisi dignitate, ni- „hil interest.” (Das heißt: nur die uxor nimmt Theil an dem Rang und Stand des Mannes, und durch dieſes äußere Kenn- zeichen iſt dieſelbe am leichteſten und ſicherſten von einer concu- bina zu unterſcheiden). L. 14 pr. de muner. (50. 4.). „Honor mu- nicipalis est administratio rei- publicae cum dignitatis gradu” (nämlich weil es auch ſtädtiſche Geſchäfte giebt, die dem, welcher ſie beſorgt, keinen neuen Rang geben). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0466" n="452"/><fw place="top" type="header">Beylage <hi rendition="#aq">VI.</hi></fw><lb/> braucht hier <hi rendition="#aq">Status</hi> genau in demſelben Sinn, welcher<lb/> oben dem <hi rendition="#aq">Status peculii</hi> zum Grund lag. — Endlich ge-<lb/> hört dahin auch noch eine Stelle der Digeſten, die eben<lb/> ſo oft benutzt, als zweifelhaft befunden oder misverſtan-<lb/> den worden iſt, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L</hi> 5 § 1. 2 <hi rendition="#i">de extraord. cogn.</hi> (50. 13.):<lb/> „Existimatio est <hi rendition="#i">dignitatis inlaesae status</hi> … Minuitur<lb/> „existimatio, quotiens manente libertate circa <hi rendition="#i">statum di-</hi><lb/> „<hi rendition="#i">gnitatis</hi> poena plectimur, sicuti cum relegatur quis, vel<lb/> „cum ordine movetur” etc.</hi> Daraus haben die Neueren<lb/> einen <hi rendition="#aq">Status existimationis</hi> gemacht: wörtlich iſt hier ein<lb/><hi rendition="#aq">Status dignitatis</hi> genannt: in der That aber hat der<lb/> Ausdruck hier diefelbe blos faktiſche Bedeutung, wie in<lb/> den oben angeführten Stellen <note place="foot" n="(c)">Ganz in dieſem Sinne iſt<lb/> auch bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Brissonius</hi> v. <hi rendition="#i">Status</hi></hi><lb/> die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 5 <hi rendition="#i">de eztr. cogn.</hi></hi> unter<lb/><hi rendition="#aq">num.</hi> 2 geſetzt, wo die blos fak-<lb/> tiſchen Anwendungen des Aus-<lb/> drucks <hi rendition="#aq">Status</hi> zuſammengeſtellt<lb/> ſind. — Über die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 5 <hi rendition="#i">cit.</hi></hi> vergl.<lb/> auch § 79. <hi rendition="#aq">a.</hi></note>. <hi rendition="#aq">Dignitas</hi> iſt die äußere<lb/> Stellung eines Menſchen, worin ſeine perſoͤnliche Würde<lb/> erſcheint, woran ſich alſo die öffentliche Werthſchätzung<lb/> natürlich anknüpft <note place="foot" n="(d)">Dieſe Bedeutung des Wor-<lb/> tes <hi rendition="#aq">dignitas</hi> wird durch folgende<lb/> Anwendungen beſonders anſchau-<lb/> lich: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 49 § 4 <hi rendition="#i">de leg.</hi> 3 (32. un.).<lb/> „Parvi autem refert, uxori an<lb/> „concubinae quis leget, <hi rendition="#i">quae</hi><lb/> „<hi rendition="#i">ejus causa emta parata sunt:</hi><lb/> „sane enim, nisi dignitate, ni-<lb/> „hil interest.”</hi> (Das heißt: nur<lb/> die <hi rendition="#aq">uxor</hi> nimmt Theil an dem<lb/> Rang und Stand des Mannes,<lb/> und durch dieſes äußere Kenn-<lb/> zeichen iſt dieſelbe am leichteſten<lb/> und ſicherſten von einer <hi rendition="#aq">concu-<lb/> bina</hi> zu unterſcheiden). <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 14 <hi rendition="#i">pr.<lb/> de muner.</hi> (50. 4.). „Honor mu-<lb/> nicipalis est administratio rei-<lb/> publicae cum dignitatis gradu”</hi><lb/> (nämlich weil es auch ſtädtiſche<lb/> Geſchäfte giebt, die dem, welcher<lb/> ſie beſorgt, keinen neuen Rang<lb/> geben).</note>. So lange der von uns einmal er-<lb/> langte Grad oder Zuſtand dieſer <hi rendition="#aq">dignitas</hi> unverletzt bleibt,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [452/0466]
Beylage VI.
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oben dem Status peculii zum Grund lag. — Endlich ge-
hört dahin auch noch eine Stelle der Digeſten, die eben
ſo oft benutzt, als zweifelhaft befunden oder misverſtan-
den worden iſt, L 5 § 1. 2 de extraord. cogn. (50. 13.):
„Existimatio est dignitatis inlaesae status … Minuitur
„existimatio, quotiens manente libertate circa statum di-
„gnitatis poena plectimur, sicuti cum relegatur quis, vel
„cum ordine movetur” etc. Daraus haben die Neueren
einen Status existimationis gemacht: wörtlich iſt hier ein
Status dignitatis genannt: in der That aber hat der
Ausdruck hier diefelbe blos faktiſche Bedeutung, wie in
den oben angeführten Stellen (c). Dignitas iſt die äußere
Stellung eines Menſchen, worin ſeine perſoͤnliche Würde
erſcheint, woran ſich alſo die öffentliche Werthſchätzung
natürlich anknüpft (d). So lange der von uns einmal er-
langte Grad oder Zuſtand dieſer dignitas unverletzt bleibt,
(c) Ganz in dieſem Sinne iſt
auch bey Brissonius v. Status
die L. 5 de eztr. cogn. unter
num. 2 geſetzt, wo die blos fak-
tiſchen Anwendungen des Aus-
drucks Status zuſammengeſtellt
ſind. — Über die L. 5 cit. vergl.
auch § 79. a.
(d) Dieſe Bedeutung des Wor-
tes dignitas wird durch folgende
Anwendungen beſonders anſchau-
lich: L. 49 § 4 de leg. 3 (32. un.).
„Parvi autem refert, uxori an
„concubinae quis leget, quae
„ejus causa emta parata sunt:
„sane enim, nisi dignitate, ni-
„hil interest.” (Das heißt: nur
die uxor nimmt Theil an dem
Rang und Stand des Mannes,
und durch dieſes äußere Kenn-
zeichen iſt dieſelbe am leichteſten
und ſicherſten von einer concu-
bina zu unterſcheiden). L. 14 pr.
de muner. (50. 4.). „Honor mu-
nicipalis est administratio rei-
publicae cum dignitatis gradu”
(nämlich weil es auch ſtädtiſche
Geſchäfte giebt, die dem, welcher
ſie beſorgt, keinen neuen Rang
geben).
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