Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.§. 149. Schenkung. Begriff. 3. Bereicherung. kung an den Glaubiger, selbst wenn der Schuldner insol-vent ist; denn dem Glaubiger wird dadurch nur die Ver- folgung des ohnehin vorhandenen Rechts gesichert (d). Die Bestellung eines Pfandrechts für eine eigene Schuld (d) L. 1 § 19 si quid in fraud. (38. 5.). -- Eine Schenkung an den Schuldner kann darin lie- gen, wenn es in der Absicht ge- schieht, das für ihn gezahlte Geld nicht mit der actio mandati oder negotiorum gestorum wieder zu fordern (§ 158. s). (e) Die gegenwärtige oder künf- tig mögliche Insolvenz des Schuld- ners macht die Verpfändung eben so wenig zu einer Schenkung, als die baare Zahlung. -- Die Pau- liana kann in diesem Fall aller- dings begründet seyn (L. 22 L. 6 § 6 quae in fraud. 42. 8.), da diese nicht nothwendig Bereiche- rung voraussetzt. § 145. d. (f) L. 1 § 19 si quid in fraud. (38. 5.). -- Eine Schenkung an den Schuldner kann die Ver- pfändung seyn, eben so wie die Bürgschaft (Note d). (g) L. 1 § 1 quib. modis pign.
(20. 6.). Die Stelle gieng ohne Zweifel auf die L. Cincia und ist interpolirt (Zeitschrift für ge- schichtl. Rechtswissensch. IV. 44). Der Glauhiger hatte die Schuld durch Schenkung erlassen, also auch das Pfandrecht aufgegeben. Die Schenkung war durch die L. Cincia ungültig, das schadete dem Erlaß des Pfandrechts nicht: ".. quoniam inutilem pecuniae donationem lex facit, cui non est in locus in pignore liberan- do;" das heißt, der Pfanderlaß ist keine Schenkung. L. 8 § 5 eod. widerspricht diesem Satz nicht, sondern bestätigt ihn vielmehr, da sie das donare dem Erlaß eines Pfandes entgegensetzt, und nur §. 149. Schenkung. Begriff. 3. Bereicherung. kung an den Glaubiger, ſelbſt wenn der Schuldner inſol-vent iſt; denn dem Glaubiger wird dadurch nur die Ver- folgung des ohnehin vorhandenen Rechts geſichert (d). Die Beſtellung eines Pfandrechts für eine eigene Schuld (d) L. 1 § 19 si quid in fraud. (38. 5.). — Eine Schenkung an den Schuldner kann darin lie- gen, wenn es in der Abſicht ge- ſchieht, das für ihn gezahlte Geld nicht mit der actio mandati oder negotiorum gestorum wieder zu fordern (§ 158. s). (e) Die gegenwärtige oder künf- tig mögliche Inſolvenz des Schuld- ners macht die Verpfändung eben ſo wenig zu einer Schenkung, als die baare Zahlung. — Die Pau- liana kann in dieſem Fall aller- dings begründet ſeyn (L. 22 L. 6 § 6 quae in fraud. 42. 8.), da dieſe nicht nothwendig Bereiche- rung vorausſetzt. § 145. d. (f) L. 1 § 19 si quid in fraud. (38. 5.). — Eine Schenkung an den Schuldner kann die Ver- pfändung ſeyn, eben ſo wie die Bürgſchaft (Note d). (g) L. 1 § 1 quib. modis pign.
(20. 6.). Die Stelle gieng ohne Zweifel auf die L. Cincia und iſt interpolirt (Zeitſchrift für ge- ſchichtl. Rechtswiſſenſch. IV. 44). Der Glauhiger hatte die Schuld durch Schenkung erlaſſen, alſo auch das Pfandrecht aufgegeben. Die Schenkung war durch die L. Cincia ungültig, das ſchadete dem Erlaß des Pfandrechts nicht: „.. quoniam inutilem pecuniae donationem lex facit, cui non est in locus in pignore liberan- do;” das heißt, der Pfanderlaß iſt keine Schenkung. L. 8 § 5 eod. widerſpricht dieſem Satz nicht, ſondern beſtätigt ihn vielmehr, da ſie das donare dem Erlaß eines Pfandes entgegenſetzt, und nur <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0069" n="55"/><fw place="top" type="header">§. 149. Schenkung. Begriff. 3. Bereicherung.</fw><lb/> kung an den Glaubiger, ſelbſt wenn der Schuldner inſol-<lb/> vent iſt; denn dem Glaubiger wird dadurch nur die Ver-<lb/> folgung des ohnehin vorhandenen Rechts geſichert <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 1 § 19 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">si quid in fraud.</hi></hi><lb/> (38. 5.). — Eine Schenkung an<lb/> den Schuldner kann darin lie-<lb/> gen, wenn es in der Abſicht ge-<lb/> ſchieht, das für ihn gezahlte Geld<lb/> nicht mit der <hi rendition="#aq">actio mandati</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">negotiorum gestorum</hi> wieder zu<lb/> fordern (§ 158. <hi rendition="#aq">s</hi>).</note>.</p><lb/> <p>Die Beſtellung eines Pfandrechts für eine eigene Schuld<lb/> iſt keine Schenkung, ſelbſt wenn der Schuldner inſolvent<lb/> iſt, weil dadurch der Glaubiger nur ſicherer Dasjenige<lb/> bekommt, was er bereits zu fordern hat <note place="foot" n="(e)">Die gegenwärtige oder künf-<lb/> tig mögliche Inſolvenz des Schuld-<lb/> ners macht die Verpfändung eben<lb/> ſo wenig zu einer Schenkung, als<lb/> die baare Zahlung. — Die <hi rendition="#aq">Pau-<lb/> liana</hi> kann in dieſem Fall aller-<lb/> dings begründet ſeyn (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 22 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 6<lb/> § 6 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">quae in fraud.</hi></hi> 42. 8.), da<lb/> dieſe nicht nothwendig Bereiche-<lb/> rung vorausſetzt. § 145. <hi rendition="#aq">d.</hi></note>. — Eben ſo<lb/> iſt die Verpfändung einer Sache für eine fremde Schuld<lb/> keine Schenkung an den Glaubiger; völlig wie die Über-<lb/> nahme einer Bürgſchaft <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 1 § 19 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">si quid in fraud.</hi></hi><lb/> (38. 5.). — Eine Schenkung an<lb/> den Schuldner kann die Ver-<lb/> pfändung ſeyn, eben ſo wie die<lb/> Bürgſchaft (Note <hi rendition="#aq">d</hi>).</note>. — Auch der Erlaß eines Pfand-<lb/> rechts enthält keine Schenkung des Glaubigers an den<lb/> Schuldner, da durch die Fortdauer der Schuld das Ver-<lb/> mögen unvermindert bleibt <note xml:id="seg2pn_11_1" next="#seg2pn_11_2" place="foot" n="(g)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 1 § 1 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">quib. modis pign.</hi></hi><lb/> (20. 6.). Die Stelle gieng ohne<lb/> Zweifel auf die <hi rendition="#aq">L. Cincia</hi> und iſt<lb/> interpolirt (Zeitſchrift für ge-<lb/> ſchichtl. Rechtswiſſenſch. <hi rendition="#aq">IV.</hi> 44).<lb/> Der Glauhiger hatte die Schuld<lb/> durch Schenkung erlaſſen, alſo<lb/> auch das Pfandrecht aufgegeben.<lb/> Die Schenkung war durch die<lb/><hi rendition="#aq">L. Cincia</hi> ungültig, das ſchadete<lb/> dem Erlaß des Pfandrechts nicht:<lb/><hi rendition="#aq">„.. quoniam inutilem pecuniae<lb/> donationem lex facit, <hi rendition="#i">cui non<lb/> est in locus in pignore liberan-<lb/> do;</hi>”</hi> das heißt, der Pfanderlaß<lb/> iſt keine Schenkung. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L.</hi></hi> 8 § 5<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">eod.</hi></hi> widerſpricht dieſem Satz nicht,<lb/> ſondern beſtätigt ihn vielmehr, da<lb/> ſie das <hi rendition="#aq">donare</hi> dem Erlaß eines<lb/> Pfandes entgegenſetzt, und nur</note>. Deshalb iſt dieſer Erlaß<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0069]
§. 149. Schenkung. Begriff. 3. Bereicherung.
kung an den Glaubiger, ſelbſt wenn der Schuldner inſol-
vent iſt; denn dem Glaubiger wird dadurch nur die Ver-
folgung des ohnehin vorhandenen Rechts geſichert (d).
Die Beſtellung eines Pfandrechts für eine eigene Schuld
iſt keine Schenkung, ſelbſt wenn der Schuldner inſolvent
iſt, weil dadurch der Glaubiger nur ſicherer Dasjenige
bekommt, was er bereits zu fordern hat (e). — Eben ſo
iſt die Verpfändung einer Sache für eine fremde Schuld
keine Schenkung an den Glaubiger; völlig wie die Über-
nahme einer Bürgſchaft (f). — Auch der Erlaß eines Pfand-
rechts enthält keine Schenkung des Glaubigers an den
Schuldner, da durch die Fortdauer der Schuld das Ver-
mögen unvermindert bleibt (g). Deshalb iſt dieſer Erlaß
(d) L. 1 § 19 si quid in fraud.
(38. 5.). — Eine Schenkung an
den Schuldner kann darin lie-
gen, wenn es in der Abſicht ge-
ſchieht, das für ihn gezahlte Geld
nicht mit der actio mandati oder
negotiorum gestorum wieder zu
fordern (§ 158. s).
(e) Die gegenwärtige oder künf-
tig mögliche Inſolvenz des Schuld-
ners macht die Verpfändung eben
ſo wenig zu einer Schenkung, als
die baare Zahlung. — Die Pau-
liana kann in dieſem Fall aller-
dings begründet ſeyn (L. 22 L. 6
§ 6 quae in fraud. 42. 8.), da
dieſe nicht nothwendig Bereiche-
rung vorausſetzt. § 145. d.
(f) L. 1 § 19 si quid in fraud.
(38. 5.). — Eine Schenkung an
den Schuldner kann die Ver-
pfändung ſeyn, eben ſo wie die
Bürgſchaft (Note d).
(g) L. 1 § 1 quib. modis pign.
(20. 6.). Die Stelle gieng ohne
Zweifel auf die L. Cincia und iſt
interpolirt (Zeitſchrift für ge-
ſchichtl. Rechtswiſſenſch. IV. 44).
Der Glauhiger hatte die Schuld
durch Schenkung erlaſſen, alſo
auch das Pfandrecht aufgegeben.
Die Schenkung war durch die
L. Cincia ungültig, das ſchadete
dem Erlaß des Pfandrechts nicht:
„.. quoniam inutilem pecuniae
donationem lex facit, cui non
est in locus in pignore liberan-
do;” das heißt, der Pfanderlaß
iſt keine Schenkung. L. 8 § 5
eod. widerſpricht dieſem Satz nicht,
ſondern beſtätigt ihn vielmehr, da
ſie das donare dem Erlaß eines
Pfandes entgegenſetzt, und nur
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