Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung. Unterschied, nur in weit beschränkterer Art, kommt auchvor bey der Verpflichtung des Klägers, sich die Exception gefallen zu lassen, wenn nämlich diese aus einer widerrecht- lichen Handlung des ursprünglichen Klagberechtigten ent- sprungen ist. In dem wichtigsten Fall, der doli exceptio, geht diese Verpflichtung auf den Erben und den Donatar des Unredlichen über, nicht auf den Käufer (y), also noch weniger auf jeden Dritten, der mit Jenem in gar keinem Successionsverhältniß steht. Anders ist es bey der metus exceptio, welche in rem gefaßt wird: si in ea re nihil metus causa factum est, weshalb sie nicht blos gegen den Erben oder Käufer des Zwingenden, sondern auch gegen jeden Dritten, gebraucht werden kann (z). Wenn nun bey anderen Exceptionen gelegentlich bemerkt wird, daß sie nicht blos gegen den ursprünglichen Kläger, sondern auch gegen jeden Successor desselben ohne Unterschied ge- die bey dem sogenannten benefi- cium competentiae. L. 7 pr. de exc. (44. 1.), L. 24. 25 de re jud. (42. 1.), § 4 J. de repl. (4. 14.). Dann auch bey der exc. pacti, wenn der Vertrag blos auf das Individuum beschränkt ist. L. 21 § 5, L. 22--26, L. 32 de pactis (2. 14.). Wenn daher ein- mal bey der exc. rei venditae et traditae das Gegentheil erwähnt wird, so ist Dieses nicht etwas Besonderes, sondern bloße Anwen- dung der allgemeineren Regel. L. 3 pr. de exc. rei vend. (21. 3.). So mußte man auch bey der doli exceptio von Seiten des Beklag- ten sagen: in rem opponitur exceptio L. 2 § 2 de doli exc. (44. 4.). (y) L. 4 § 27. 31 de doli exc. (44. 4.). Es heißt also hier: ex- primendum est ... non in rem: si in ea re dolo malo factum est, sed sic: si in ea re nihil dolo malo actoris factum est." L. 2 § 1 eod. Die Successoren sind dann, unter der im Text an- gegebenen Beschränkung, mit ein- geschlossen. (z) L. 4 § 33 de doli exc.
(44. 4.). Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. Unterſchied, nur in weit beſchränkterer Art, kommt auchvor bey der Verpflichtung des Klägers, ſich die Exception gefallen zu laſſen, wenn nämlich dieſe aus einer widerrecht- lichen Handlung des urſprünglichen Klagberechtigten ent- ſprungen iſt. In dem wichtigſten Fall, der doli exceptio, geht dieſe Verpflichtung auf den Erben und den Donatar des Unredlichen über, nicht auf den Käufer (y), alſo noch weniger auf jeden Dritten, der mit Jenem in gar keinem Succeſſionsverhältniß ſteht. Anders iſt es bey der metus exceptio, welche in rem gefaßt wird: si in ea re nihil metus causa factum est, weshalb ſie nicht blos gegen den Erben oder Käufer des Zwingenden, ſondern auch gegen jeden Dritten, gebraucht werden kann (z). Wenn nun bey anderen Exceptionen gelegentlich bemerkt wird, daß ſie nicht blos gegen den urſprünglichen Kläger, ſondern auch gegen jeden Succeſſor deſſelben ohne Unterſchied ge- die bey dem ſogenannten benefi- cium competentiae. L. 7 pr. de exc. (44. 1.), L. 24. 25 de re jud. (42. 1.), § 4 J. de repl. (4. 14.). Dann auch bey der exc. pacti, wenn der Vertrag blos auf das Individuum beſchränkt iſt. L. 21 § 5, L. 22—26, L. 32 de pactis (2. 14.). Wenn daher ein- mal bey der exc. rei venditae et traditae das Gegentheil erwähnt wird, ſo iſt Dieſes nicht etwas Beſonderes, ſondern bloße Anwen- dung der allgemeineren Regel. L. 3 pr. de exc. rei vend. (21. 3.). So mußte man auch bey der doli exceptio von Seiten des Beklag- ten ſagen: in rem opponitur exceptio L. 2 § 2 de doli exc. (44. 4.). (y) L. 4 § 27. 31 de doli exc. (44. 4.). Es heißt alſo hier: ex- primendum est … non in rem: si in ea re dolo malo factum est, sed sic: si in ea re nihil dolo malo actoris factum est.” L. 2 § 1 eod. Die Succeſſoren ſind dann, unter der im Text an- gegebenen Beſchränkung, mit ein- geſchloſſen. (z) L. 4 § 33 de doli exc.
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Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
Unterſchied, nur in weit beſchränkterer Art, kommt auch
vor bey der Verpflichtung des Klägers, ſich die Exception
gefallen zu laſſen, wenn nämlich dieſe aus einer widerrecht-
lichen Handlung des urſprünglichen Klagberechtigten ent-
ſprungen iſt. In dem wichtigſten Fall, der doli exceptio,
geht dieſe Verpflichtung auf den Erben und den Donatar
des Unredlichen über, nicht auf den Käufer (y), alſo noch
weniger auf jeden Dritten, der mit Jenem in gar keinem
Succeſſionsverhältniß ſteht. Anders iſt es bey der metus
exceptio, welche in rem gefaßt wird: si in ea re nihil
metus causa factum est, weshalb ſie nicht blos gegen den
Erben oder Käufer des Zwingenden, ſondern auch gegen
jeden Dritten, gebraucht werden kann (z). Wenn nun
bey anderen Exceptionen gelegentlich bemerkt wird, daß
ſie nicht blos gegen den urſprünglichen Kläger, ſondern
auch gegen jeden Succeſſor deſſelben ohne Unterſchied ge-
(x)
(y) L. 4 § 27. 31 de doli exc.
(44. 4.). Es heißt alſo hier: ex-
primendum est … non in rem:
si in ea re dolo malo factum
est, sed sic: si in ea re nihil
dolo malo actoris factum est.”
L. 2 § 1 eod. Die Succeſſoren
ſind dann, unter der im Text an-
gegebenen Beſchränkung, mit ein-
geſchloſſen.
(z) L. 4 § 33 de doli exc.
(44. 4.).
(x) die bey dem ſogenannten benefi-
cium competentiae. L. 7 pr. de
exc. (44. 1.), L. 24. 25 de re
jud. (42. 1.), § 4 J. de repl.
(4. 14.). Dann auch bey der exc.
pacti, wenn der Vertrag blos auf
das Individuum beſchränkt iſt.
L. 21 § 5, L. 22—26, L. 32 de
pactis (2. 14.). Wenn daher ein-
mal bey der exc. rei venditae et
traditae das Gegentheil erwähnt
wird, ſo iſt Dieſes nicht etwas
Beſonderes, ſondern bloße Anwen-
dung der allgemeineren Regel. L. 3
pr. de exc. rei vend. (21. 3.).
So mußte man auch bey der doli
exceptio von Seiten des Beklag-
ten ſagen: in rem opponitur
exceptio L. 2 § 2 de doli exc.
(44. 4.).
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