Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.§. 230. Aufhebung des Klagrechts. Tod. entschädigung gehe (e). Allein die Entschädigung für dasanderwärts angekaufte Grabmal, die allerdings hier be- achtet werden soll, ist doch nur ein Stück (und wohl nur ein untergeordnetes) des durch diese Klage verfolgten Interesse (f). Die Hauptsache ist die dem Andenken des Verstorbenen zugefügte Schmach (g), und daher geht in der That diese Klage, eben so wie die eigentliche Inju- rienklage, ihrem Hauptinhalt nach auf Vindicta (h). Die- ses wird noch bestätigt durch eine ganz ähnliche Klage, wobey dieses Alles nur viel deutlicher gesagt ist, die actio sepulchri violati (i), und die auch schon oben unter den anomalischen, auf Vindicta gerichteten, Rechten mit auf- (e) L. 9 de relig. (11. 7.). "Unde miror, quare constare videatur, neque heredi neque in heredem dandam actionem".. Also das constare videri räumt er ein. (f) L. 9 de relig. (11. 7.). "... per quam consequitur actor, quanti ejus interfuerit, prohibitum non esse: in quam computationem cadit loci empti pretium, aut conducti merces" ... Es ist also in der Klage ent- halten, aber keinesweges der ein- zige oder auch nur wichtigste Theil ihres Inhalts. (g) L. 6 C. de sepulchro viol. (9. 19.). "Cum sit injustum ... injuriam fieri reliquiis defun- ctorum ab his, qui debitorem sibi esse mortuum dicendo ... sepulturam ejus impediunt: ne in posterum eadem injuria pro- cederet" ... (h) Vgl. mehrere der bey Glück B. 11 S. 452 angeführten Schrift- steller, und Kierulff Theorie I. 228. (i) L. 3 § 8 de sepulchro viol.
(47. 12.). "Qui de sepulchri violati actione judicant, aesti- mabunt, quatenus intersit: sci- licet ex injuria quae facta est .. vel ex damno quod conti- git" ... Es ist offenbar nur zu- fällig, daß hier als Bestandtheil des zu beachtenden Interesse so- wohl die Beleidigung, als der Geldverlust, angegeben wird, bey jener Klage dagegen nur der letzte (Note f). In der Sache selbst ist zwischen beiden Klagen kein Un- terschied. §. 230. Aufhebung des Klagrechts. Tod. entſchädigung gehe (e). Allein die Entſchädigung für dasanderwärts angekaufte Grabmal, die allerdings hier be- achtet werden ſoll, iſt doch nur ein Stück (und wohl nur ein untergeordnetes) des durch dieſe Klage verfolgten Intereſſe (f). Die Hauptſache iſt die dem Andenken des Verſtorbenen zugefügte Schmach (g), und daher geht in der That dieſe Klage, eben ſo wie die eigentliche Inju- rienklage, ihrem Hauptinhalt nach auf Vindicta (h). Die- ſes wird noch beſtätigt durch eine ganz ähnliche Klage, wobey dieſes Alles nur viel deutlicher geſagt iſt, die actio sepulchri violati (i), und die auch ſchon oben unter den anomaliſchen, auf Vindicta gerichteten, Rechten mit auf- (e) L. 9 de relig. (11. 7.). „Unde miror, quare constare videatur, neque heredi neque in heredem dandam actionem”.. Alſo das constare videri räumt er ein. (f) L. 9 de relig. (11. 7.). „… per quam consequitur actor, quanti ejus interfuerit, prohibitum non esse: in quam computationem cadit loci empti pretium, aut conducti merces” … Es iſt alſo in der Klage ent- halten, aber keinesweges der ein- zige oder auch nur wichtigſte Theil ihres Inhalts. (g) L. 6 C. de sepulchro viol. (9. 19.). „Cum sit injustum … injuriam fieri reliquiis defun- ctorum ab his, qui debitorem sibi esse mortuum dicendo … sepulturam ejus impediunt: ne in posterum eadem injuria pro- cederet” … (h) Vgl. mehrere der bey Glück B. 11 S. 452 angeführten Schrift- ſteller, und Kierulff Theorie I. 228. (i) L. 3 § 8 de sepulchro viol.
(47. 12.). „Qui de sepulchri violati actione judicant, aesti- mabunt, quatenus intersit: sci- licet ex injuria quae facta est .. vel ex damno quod conti- git” … Es iſt offenbar nur zu- fällig, daß hier als Beſtandtheil des zu beachtenden Intereſſe ſo- wohl die Beleidigung, als der Geldverluſt, angegeben wird, bey jener Klage dagegen nur der letzte (Note f). In der Sache ſelbſt iſt zwiſchen beiden Klagen kein Un- terſchied. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0215" n="201"/><fw place="top" type="header">§. 230. Aufhebung des Klagrechts. Tod.</fw><lb/> entſchädigung gehe <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 9 <hi rendition="#i">de relig.</hi> (11. 7.).<lb/> „Unde miror, <hi rendition="#i">quare constare<lb/> videatur</hi>, neque heredi neque<lb/> in heredem dandam actionem”</hi>..<lb/> Alſo das <hi rendition="#aq">constare videri</hi> räumt<lb/> er ein.</note>. Allein die Entſchädigung für das<lb/> anderwärts angekaufte Grabmal, die allerdings hier be-<lb/> achtet werden ſoll, iſt doch nur <hi rendition="#g">ein Stück</hi> (und wohl<lb/> nur ein untergeordnetes) des durch dieſe Klage verfolgten<lb/> Intereſſe <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 9 <hi rendition="#i">de relig.</hi> (11. 7.).<lb/> „… per quam consequitur<lb/> actor, <hi rendition="#i">quanti ejus interfuerit,</hi><lb/> prohibitum non esse: <hi rendition="#i">in quam<lb/> computationem cadit</hi> loci empti<lb/> pretium, aut conducti merces”</hi><lb/> … Es iſt alſo in der Klage ent-<lb/> halten, aber keinesweges der ein-<lb/> zige oder auch nur wichtigſte Theil<lb/> ihres Inhalts.</note>. Die Hauptſache iſt die dem Andenken des<lb/> Verſtorbenen zugefügte Schmach <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 6 C. <hi rendition="#i">de sepulchro viol.</hi><lb/> (9. 19.). „Cum sit injustum …<lb/><hi rendition="#i">injuriam</hi> fieri reliquiis defun-<lb/> ctorum ab his, qui debitorem<lb/> sibi esse mortuum dicendo …<lb/><hi rendition="#i">sepulturam ejus impediunt:</hi> ne<lb/> in posterum <hi rendition="#i">eadem injuria</hi> pro-<lb/> cederet”</hi> …</note>, und daher geht in<lb/> der That dieſe Klage, eben ſo wie die eigentliche Inju-<lb/> rienklage, ihrem Hauptinhalt nach auf Vindicta <note place="foot" n="(h)">Vgl. mehrere der bey <hi rendition="#g">Glück</hi><lb/> B. 11 S. 452 angeführten Schrift-<lb/> ſteller, und <hi rendition="#g">Kierulff</hi> Theorie <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> 228.</note>. Die-<lb/> ſes wird noch beſtätigt durch eine ganz ähnliche Klage,<lb/> wobey dieſes Alles nur viel deutlicher geſagt iſt, die <hi rendition="#aq">actio<lb/> sepulchri violati</hi> <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 3 § 8 <hi rendition="#i">de sepulchro viol.</hi><lb/> (47. 12.). „Qui de sepulchri<lb/> violati actione judicant, aesti-<lb/> mabunt, <hi rendition="#i">quatenus intersit:</hi> sci-<lb/> licet <hi rendition="#i">ex injuria</hi> quae facta est<lb/> .. vel <hi rendition="#i">ex damno</hi> quod conti-<lb/> git”</hi> … Es iſt offenbar nur zu-<lb/> fällig, daß hier als Beſtandtheil<lb/> des zu beachtenden <hi rendition="#g">Intereſſe</hi> ſo-<lb/> wohl die Beleidigung, als der<lb/> Geldverluſt, angegeben wird, bey<lb/> jener Klage dagegen nur der letzte<lb/> (Note <hi rendition="#aq">f</hi>). In der Sache ſelbſt<lb/> iſt zwiſchen beiden Klagen kein Un-<lb/> terſchied.</note><hi rendition="#aq">,</hi> und die auch ſchon oben unter den<lb/> anomaliſchen, auf Vindicta gerichteten, Rechten mit auf-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0215]
§. 230. Aufhebung des Klagrechts. Tod.
entſchädigung gehe (e). Allein die Entſchädigung für das
anderwärts angekaufte Grabmal, die allerdings hier be-
achtet werden ſoll, iſt doch nur ein Stück (und wohl
nur ein untergeordnetes) des durch dieſe Klage verfolgten
Intereſſe (f). Die Hauptſache iſt die dem Andenken des
Verſtorbenen zugefügte Schmach (g), und daher geht in
der That dieſe Klage, eben ſo wie die eigentliche Inju-
rienklage, ihrem Hauptinhalt nach auf Vindicta (h). Die-
ſes wird noch beſtätigt durch eine ganz ähnliche Klage,
wobey dieſes Alles nur viel deutlicher geſagt iſt, die actio
sepulchri violati (i), und die auch ſchon oben unter den
anomaliſchen, auf Vindicta gerichteten, Rechten mit auf-
(e) L. 9 de relig. (11. 7.).
„Unde miror, quare constare
videatur, neque heredi neque
in heredem dandam actionem”..
Alſo das constare videri räumt
er ein.
(f) L. 9 de relig. (11. 7.).
„… per quam consequitur
actor, quanti ejus interfuerit,
prohibitum non esse: in quam
computationem cadit loci empti
pretium, aut conducti merces”
… Es iſt alſo in der Klage ent-
halten, aber keinesweges der ein-
zige oder auch nur wichtigſte Theil
ihres Inhalts.
(g) L. 6 C. de sepulchro viol.
(9. 19.). „Cum sit injustum …
injuriam fieri reliquiis defun-
ctorum ab his, qui debitorem
sibi esse mortuum dicendo …
sepulturam ejus impediunt: ne
in posterum eadem injuria pro-
cederet” …
(h) Vgl. mehrere der bey Glück
B. 11 S. 452 angeführten Schrift-
ſteller, und Kierulff Theorie I.
228.
(i) L. 3 § 8 de sepulchro viol.
(47. 12.). „Qui de sepulchri
violati actione judicant, aesti-
mabunt, quatenus intersit: sci-
licet ex injuria quae facta est
.. vel ex damno quod conti-
git” … Es iſt offenbar nur zu-
fällig, daß hier als Beſtandtheil
des zu beachtenden Intereſſe ſo-
wohl die Beleidigung, als der
Geldverluſt, angegeben wird, bey
jener Klage dagegen nur der letzte
(Note f). In der Sache ſelbſt
iſt zwiſchen beiden Klagen kein Un-
terſchied.
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