Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung. dominium adquisitum habuit, vindicatione prima in judicium deduxit. Beide Hälften dieser Regel sollen nun noch in der An- Die Regel für die persönlichen Klagen wird in Neratius drückt die hier für die persönlichen Klagen (b) L. 18 de obl. et act. (44. 7), Gajus IV. § 55. (c) L. 93 § 1 de leg. 3 (32. un.), L. 28 § 13. 14 de lib. leg. (34. 3). (d) L. 27 de exc. r. jud.
(44. 2). Die Erklärung, die Puchta von diesem Ausdruck giebt (Rhein. Museum II. 252. 253), halte ich nicht für richtig. Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. dominium adquisitum habuit, vindicatione prima in judicium deduxit. Beide Hälften dieſer Regel ſollen nun noch in der An- Die Regel für die perſönlichen Klagen wird in Neratius drückt die hier für die perſönlichen Klagen (b) L. 18 de obl. et act. (44. 7), Gajus IV. § 55. (c) L. 93 § 1 de leg. 3 (32. un.), L. 28 § 13. 14 de lib. leg. (34. 3). (d) L. 27 de exc. r. jud.
(44. 2). Die Erklärung, die Puchta von dieſem Ausdruck giebt (Rhein. Muſeum II. 252. 253), halte ich nicht für richtig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item> <pb facs="#f0474" n="456"/> <fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Verletzung.</fw><lb/> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">dominium adquisitum habuit, vindicatione prima in<lb/> judicium deduxit.</hi> </hi> </item> </list><lb/> <p>Beide Hälften dieſer Regel ſollen nun noch in der An-<lb/> wendung auf einzelne Fälle näher betrachtet werden.</p><lb/> <p>Die Regel für die <hi rendition="#g">perſönlichen Klagen</hi> wird in<lb/> folgenden Anwendungen anerkannt. Wenn Jemand einen<lb/> beſtimmten Sclaven aus einer Stipulation, außerdem aber<lb/> auch aus einem Vermächtniß zu fordern hat, ſo ſind<lb/> Dieſes zwei ganz verſchiedene, von einander unabhängige<lb/> Rechte. Wird alſo die Klage auf das eine dieſer Rechte<lb/> abgewieſen, ſo kann der ſpäteren Klage auf das andere<lb/> Recht die Einrede der Rechtskraft nicht entgegengeſetzt<lb/> werden <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 18 <hi rendition="#i">de obl. et act.</hi> (44. 7),<lb/><hi rendition="#k">Gajus</hi> IV.</hi> § 55.</note>. — Eben ſo verhält es ſich, wenn Jemand<lb/> Hundert zuerſt aus einem Darlehen einklagt, und dann,<lb/> nachdem er mit jener Klage abgewieſen worden iſt, die-<lb/> ſelben Hundert aus einem Fideicommiß <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 93 § 1 <hi rendition="#i">de leg.</hi> 3 (32. un.),<lb/><hi rendition="#i">L.</hi> 28 § 13. 14 <hi rendition="#i">de lib. leg.</hi></hi> (34. 3).</note>.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Neratius</hi> drückt die hier für die perſönlichen Klagen<lb/> aufgeſtellte Regel ſo aus: die Einheit oder Verſchiedenheit<lb/> beider Klagen beruhe auf der <hi rendition="#aq">causa <hi rendition="#i">proxima</hi> actionis</hi> <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 27 <hi rendition="#i">de exc. r. jud.</hi></hi><lb/> (44. 2). Die Erklärung, die <hi rendition="#g">Puchta</hi><lb/> von dieſem Ausdruck giebt (Rhein.<lb/> Muſeum <hi rendition="#aq">II.</hi> 252. 253), halte ich<lb/> nicht für richtig.</note>.<lb/> Dieſe nähere Beſtimmung würde ſich etwa in folgender<lb/> Anwendung wirkſam zeigen. Wenn der Miether eines<lb/> Pferdes dieſes angeblich beſchädigt haben ſoll, ſo hat der<lb/> Vermiether gegen ihn zwei verſchiedene Klagen, aus dem<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [456/0474]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
dominium adquisitum habuit, vindicatione prima in
judicium deduxit.
Beide Hälften dieſer Regel ſollen nun noch in der An-
wendung auf einzelne Fälle näher betrachtet werden.
Die Regel für die perſönlichen Klagen wird in
folgenden Anwendungen anerkannt. Wenn Jemand einen
beſtimmten Sclaven aus einer Stipulation, außerdem aber
auch aus einem Vermächtniß zu fordern hat, ſo ſind
Dieſes zwei ganz verſchiedene, von einander unabhängige
Rechte. Wird alſo die Klage auf das eine dieſer Rechte
abgewieſen, ſo kann der ſpäteren Klage auf das andere
Recht die Einrede der Rechtskraft nicht entgegengeſetzt
werden (b). — Eben ſo verhält es ſich, wenn Jemand
Hundert zuerſt aus einem Darlehen einklagt, und dann,
nachdem er mit jener Klage abgewieſen worden iſt, die-
ſelben Hundert aus einem Fideicommiß (c).
Neratius drückt die hier für die perſönlichen Klagen
aufgeſtellte Regel ſo aus: die Einheit oder Verſchiedenheit
beider Klagen beruhe auf der causa proxima actionis (d).
Dieſe nähere Beſtimmung würde ſich etwa in folgender
Anwendung wirkſam zeigen. Wenn der Miether eines
Pferdes dieſes angeblich beſchädigt haben ſoll, ſo hat der
Vermiether gegen ihn zwei verſchiedene Klagen, aus dem
(b) L. 18 de obl. et act. (44. 7),
Gajus IV. § 55.
(c) L. 93 § 1 de leg. 3 (32. un.),
L. 28 § 13. 14 de lib. leg. (34. 3).
(d) L. 27 de exc. r. jud.
(44. 2). Die Erklärung, die Puchta
von dieſem Ausdruck giebt (Rhein.
Muſeum II. 252. 253), halte ich
nicht für richtig.
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