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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.

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Beilage XIX.
acturum." Woher er Dieses hat, sagt er nicht; das angeführte
Buch ist zuerst 1543 gedruckt, also älter, als die angeführten
Ausgaben, worin handschriftliche Texte angegeben werden.
Auch die Basiliken bestätigen diese Leseart (b). Cujacius
schlägt als Conjectur vor: utiliter, welches dem Sinn nach
nicht verschieden ist von non inutiliter, dem Ausdruck nach
schlechter, wie sich weiter unten zeigen wird. Nach dieser
zweiten Leseart soll der Kläger Recht behalten.

Also an handschriftlicher Beglaubigung fehlt es für
beide Lesearten nicht, und wir haben zunächst nach dem
inneren Zusammenhang der Stelle zu prüfen, welche den
Vorzug verdiene.

Sieht man die Stelle obenhin an, so spricht ein ober-
flächlicher Schein für die erste Leseart. Denn es heißt in
den unmittelbar folgenden Worten: cum exceptio justi
dominii .. detur.
Also: datur exceptio, die Exception
wird vom Prätor gegeben, sie ist also wirklich begründet,
also muß der Kläger abgewiesen werden.

Allein bei genauerer Betrachtung ergeben sich sogleich
folgende ganz entscheidende Gründe gegen diese Erklärung.

Zuerst die adversative Partikel Sed im Anfang des
Satzes. Dann wenn die Beklagten durch die Exception
gewinnen, so ist Dieses eine unmittelbare Folge der vorher
erwähnten Usucapion, kann also unmöglich als Gegensatz
ausgedrückt werden, wie es doch in dem Sed augenscheinlich

(b) Basil. ed. Fabrot. T. 2 p. 161 "kalos."

Beilage XIX.
acturum. Woher er Dieſes hat, ſagt er nicht; das angeführte
Buch iſt zuerſt 1543 gedruckt, alſo älter, als die angeführten
Ausgaben, worin handſchriftliche Texte angegeben werden.
Auch die Baſiliken beſtätigen dieſe Leſeart (b). Cujacius
ſchlägt als Conjectur vor: utiliter, welches dem Sinn nach
nicht verſchieden iſt von non inutiliter, dem Ausdruck nach
ſchlechter, wie ſich weiter unten zeigen wird. Nach dieſer
zweiten Leſeart ſoll der Kläger Recht behalten.

Alſo an handſchriftlicher Beglaubigung fehlt es für
beide Leſearten nicht, und wir haben zunächſt nach dem
inneren Zuſammenhang der Stelle zu prüfen, welche den
Vorzug verdiene.

Sieht man die Stelle obenhin an, ſo ſpricht ein ober-
flächlicher Schein für die erſte Leſeart. Denn es heißt in
den unmittelbar folgenden Worten: cum exceptio justi
dominii .. detur.
Alſo: datur exceptio, die Exception
wird vom Prätor gegeben, ſie iſt alſo wirklich begründet,
alſo muß der Kläger abgewieſen werden.

Allein bei genauerer Betrachtung ergeben ſich ſogleich
folgende ganz entſcheidende Gründe gegen dieſe Erklärung.

Zuerſt die adverſative Partikel Sed im Anfang des
Satzes. Dann wenn die Beklagten durch die Exception
gewinnen, ſo iſt Dieſes eine unmittelbare Folge der vorher
erwähnten Uſucapion, kann alſo unmöglich als Gegenſatz
ausgedrückt werden, wie es doch in dem Sed augenſcheinlich

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[294/0316] Beilage XIX. acturum.“ Woher er Dieſes hat, ſagt er nicht; das angeführte Buch iſt zuerſt 1543 gedruckt, alſo älter, als die angeführten Ausgaben, worin handſchriftliche Texte angegeben werden. Auch die Baſiliken beſtätigen dieſe Leſeart (b). Cujacius ſchlägt als Conjectur vor: utiliter, welches dem Sinn nach nicht verſchieden iſt von non inutiliter, dem Ausdruck nach ſchlechter, wie ſich weiter unten zeigen wird. Nach dieſer zweiten Leſeart ſoll der Kläger Recht behalten. Alſo an handſchriftlicher Beglaubigung fehlt es für beide Leſearten nicht, und wir haben zunächſt nach dem inneren Zuſammenhang der Stelle zu prüfen, welche den Vorzug verdiene. Sieht man die Stelle obenhin an, ſo ſpricht ein ober- flächlicher Schein für die erſte Leſeart. Denn es heißt in den unmittelbar folgenden Worten: cum exceptio justi dominii .. detur. Alſo: datur exceptio, die Exception wird vom Prätor gegeben, ſie iſt alſo wirklich begründet, alſo muß der Kläger abgewieſen werden. Allein bei genauerer Betrachtung ergeben ſich ſogleich folgende ganz entſcheidende Gründe gegen dieſe Erklärung. Zuerſt die adverſative Partikel Sed im Anfang des Satzes. Dann wenn die Beklagten durch die Exception gewinnen, ſo iſt Dieſes eine unmittelbare Folge der vorher erwähnten Uſucapion, kann alſo unmöglich als Gegenſatz ausgedrückt werden, wie es doch in dem Sed augenſcheinlich (b) Basil. ed. Fabrot. T. 2 p. 161 “καλῶς.“

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/316>, abgerufen am 27.11.2024.