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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.

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§. 356. Origo und domicilium. Wirkung. (Forts.)
ten, d. h. nach den Cautionen, die dort am häufigsten frei-
willig geleistet zu werden pflegen (m). -- Ferner soll die
Höhe der Verzugszinsen nach dem Zinsfuß bestimmt wer-
den, der in dieser Gegend gerade jetzt üblich ist (n). Ganz
eben so die Höhe der Zinsen, die ein Geschäftsführer von
seinem ausgelegten baaren Gelde berechnen darf (o). In
beiden Stellen ist gar nicht von einer örtlichen Rechtsregel
die Rede, wodurch der Zinsfuß dort bestimmt gewesen wäre,
sondern von dem Zinsfuß, wie er augenblicklich an dem
dortigen Geldmarkte vorgefunden wurde. Der Grund die-
ser Bestimmung aber lag darin, daß jene Zinsen dem Glau-
biger eine wahre Entschädigung für die entbehrte Geld-
nutzung gewähren sollten, welche Entschädigung nur nach
den Zinsen abgemessen werden konnte, die der Glaubiger
aus dem wirklichen Geldbesitz anderwärts hätte gewinnen
können.


(m) L. 6 de evict. (21. 2). --
Aus demselben Grunde war eine
solche Caution, die duplae stipu-
latio,
bei wichtigen Sachen sogar
allgemein in die Verpflichtungen
des Verkäufers übergegangen. L. 31
§ 20 de aed. ed. (21. 1), L. 2,
L. 37 pr. § 1 de evict.
(21. 2).
Andere Anwendungen derselben
Auslegungsregel (bei Testamenten)
finden sich in L. 21 § 1 qui test.
(28. 1), L. 50 § 3 de leg. 1.
(30 un.), L. 18 § 3 de instructo

(33. 7). -- Daß jedoch von den
hier abgewiesenen Stellen auch in
unserer Lehre ein indirecter Ge-
brauch zu machen ist, wird unten
gezeigt werden (§ 372).
(n) L. 1 pr. de usuris. (22. 1),
".. usurarum modus ex more
regionis,
ubi contractum est,
constituitur".
(o) L. 37 de usuris (22. 1)
".. debere dici usuras venire,
eas autem, quae in regione fre-
quentantur,
ut est in b. f. judi-
ciis constitutum"
(das sind eben
die in der vorhergehenden Stelle
erwähnten Verzugszinsen). Vergl.
auch L. 10 § 3 mand. (17. 1),
L. 7 § 10 de admin.
(26. 7).
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§. 356. Origo und domicilium. Wirkung. (Fortſ.)
ten, d. h. nach den Cautionen, die dort am häufigſten frei-
willig geleiſtet zu werden pflegen (m). — Ferner ſoll die
Höhe der Verzugszinſen nach dem Zinsfuß beſtimmt wer-
den, der in dieſer Gegend gerade jetzt üblich iſt (n). Ganz
eben ſo die Höhe der Zinſen, die ein Geſchäftsführer von
ſeinem ausgelegten baaren Gelde berechnen darf (o). In
beiden Stellen iſt gar nicht von einer örtlichen Rechtsregel
die Rede, wodurch der Zinsfuß dort beſtimmt geweſen wäre,
ſondern von dem Zinsfuß, wie er augenblicklich an dem
dortigen Geldmarkte vorgefunden wurde. Der Grund die-
ſer Beſtimmung aber lag darin, daß jene Zinſen dem Glau-
biger eine wahre Entſchädigung für die entbehrte Geld-
nutzung gewähren ſollten, welche Entſchädigung nur nach
den Zinſen abgemeſſen werden konnte, die der Glaubiger
aus dem wirklichen Geldbeſitz anderwärts hätte gewinnen
können.


(m) L. 6 de evict. (21. 2). —
Aus demſelben Grunde war eine
ſolche Caution, die duplae stipu-
latio,
bei wichtigen Sachen ſogar
allgemein in die Verpflichtungen
des Verkäufers übergegangen. L. 31
§ 20 de aed. ed. (21. 1), L. 2,
L. 37 pr. § 1 de evict.
(21. 2).
Andere Anwendungen derſelben
Auslegungsregel (bei Teſtamenten)
finden ſich in L. 21 § 1 qui test.
(28. 1), L. 50 § 3 de leg. 1.
(30 un.), L. 18 § 3 de instructo

(33. 7). — Daß jedoch von den
hier abgewieſenen Stellen auch in
unſerer Lehre ein indirecter Ge-
brauch zu machen iſt, wird unten
gezeigt werden (§ 372).
(n) L. 1 pr. de usuris. (22. 1),
„.. usurarum modus ex more
regionis,
ubi contractum est,
constituitur“.
(o) L. 37 de usuris (22. 1)
„.. debere dici usuras venire,
eas autem, quae in regione fre-
quentantur,
ut est in b. f. judi-
ciis constitutum“
(das ſind eben
die in der vorhergehenden Stelle
erwähnten Verzugszinſen). Vergl.
auch L. 10 § 3 mand. (17. 1),
L. 7 § 10 de admin.
(26. 7).
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[83/0105] §. 356. Origo und domicilium. Wirkung. (Fortſ.) ten, d. h. nach den Cautionen, die dort am häufigſten frei- willig geleiſtet zu werden pflegen (m). — Ferner ſoll die Höhe der Verzugszinſen nach dem Zinsfuß beſtimmt wer- den, der in dieſer Gegend gerade jetzt üblich iſt (n). Ganz eben ſo die Höhe der Zinſen, die ein Geſchäftsführer von ſeinem ausgelegten baaren Gelde berechnen darf (o). In beiden Stellen iſt gar nicht von einer örtlichen Rechtsregel die Rede, wodurch der Zinsfuß dort beſtimmt geweſen wäre, ſondern von dem Zinsfuß, wie er augenblicklich an dem dortigen Geldmarkte vorgefunden wurde. Der Grund die- ſer Beſtimmung aber lag darin, daß jene Zinſen dem Glau- biger eine wahre Entſchädigung für die entbehrte Geld- nutzung gewähren ſollten, welche Entſchädigung nur nach den Zinſen abgemeſſen werden konnte, die der Glaubiger aus dem wirklichen Geldbeſitz anderwärts hätte gewinnen können. (m) L. 6 de evict. (21. 2). — Aus demſelben Grunde war eine ſolche Caution, die duplae stipu- latio, bei wichtigen Sachen ſogar allgemein in die Verpflichtungen des Verkäufers übergegangen. L. 31 § 20 de aed. ed. (21. 1), L. 2, L. 37 pr. § 1 de evict. (21. 2). Andere Anwendungen derſelben Auslegungsregel (bei Teſtamenten) finden ſich in L. 21 § 1 qui test. (28. 1), L. 50 § 3 de leg. 1. (30 un.), L. 18 § 3 de instructo (33. 7). — Daß jedoch von den hier abgewieſenen Stellen auch in unſerer Lehre ein indirecter Ge- brauch zu machen iſt, wird unten gezeigt werden (§ 372). (n) L. 1 pr. de usuris. (22. 1), „.. usurarum modus ex more regionis, ubi contractum est, constituitur“. (o) L. 37 de usuris (22. 1) „.. debere dici usuras venire, eas autem, quae in regione fre- quentantur, ut est in b. f. judi- ciis constitutum“ (das ſind eben die in der vorhergehenden Stelle erwähnten Verzugszinſen). Vergl. auch L. 10 § 3 mand. (17. 1), L. 7 § 10 de admin. (26. 7). 6*

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system08_1849/105>, abgerufen am 21.11.2024.