Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Alles auch bei der maurerischen Akazie der Fall ist. Daher heisst auch noch heute im Persischen die Cypresse serv-azad d. i. die freie, unsterbliche und ewige Cypresse.1) Nach den Pythagoreern sollte in diesem Sinne das Himmelsscepter des Zeus aus Cypressenholz gefertigt sein, wie wirklich im Orient und Occident (zu Rom hatte man z. B. auf dem Capitol eine dahin von Veji gebrachte Statue des Jupiter von Cypressenholz) viele Götterbilder daraus angefertigt waren und gewiss deshalb dasselbe auch Salomon gleich dem Cedernholz zu seinem Tempel gebraucht hatte. In Russland pflegen noch heute viele Heiligenbilder auf Cypressenholz gemalt zu werden und eben so haben die russischen Grossen die Sitte, sich in Särgen von Cypressenholz, welchen am dem heiligen Lande gebracht wird, beerdigen zu lassen. 2) Zu Dodona verkündete das Rauschen der königlich emporragenden und dabei nährenden Eiche ( [fremdsprachliches Material], quercus esculus) den Willen des Zeus, ertheilte Orakel und weissagete.3) - Bei den alten Armeniern verkündete zu Armavir, der alten Hauptstadt von Armenien, eine durch den König Armenag oder Aramaneag gepflanzte heilige Cypresse durch das Rauschen und die Bewegung ihrer Blätter gleichfalls das Schicksal.4) - Auch die Deutschen, besonders die alten Preussen zu Romove (dem Orte der stillen Ruhe und des tiefen Schweigens), zu Heiligenbeil und Marienberg, sowie die Kelten hatten weissagende Eichen.5) Dem Baume des ewigen Lebens, dem Himmels- und Wolkenbaume, dessen Früchte den Geniessenden unsterblich machen und von welchem die Götter und die Menschen stammen, verwandt oder gleichbedeutend mit ihm ist der himmlische Göttertrank, das Wolkennass, welches die Götter stark und unsterblich macht. Bei den Griechen wird dieser himmlische Trank [fremdsprachliches Material] genannt, weil er die 1) Lajard, a. a. O., S. 301 ff. 2) Lajard, a. a. O., S. 316. 3) Preller, griech. Mythologie, I. S.
80. 4) Lajard, a. a. O., S.
66. 5) Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 350, Anm. 110,
vergl. mit S. 299, Anm. 106.
Alles auch bei der maurerischen Akazie der Fall ist. Daher heisst auch noch heute im Persischen die Cypresse serv-azâd d. i. die freie, unsterbliche und ewige Cypresse.1) Nach den Pythagoreern sollte in diesem Sinne das Himmelsscepter des Zeus aus Cypressenholz gefertigt sein, wie wirklich im Orient und Occident (zu Rom hatte man z. B. auf dem Capitol eine dahin von Veji gebrachte Statue des Jupiter von Cypressenholz) viele Götterbilder daraus angefertigt waren und gewiss deshalb dasselbe auch Salomon gleich dem Cedernholz zu seinem Tempel gebraucht hatte. In Russland pflegen noch heute viele Heiligenbilder auf Cypressenholz gemalt zu werden und eben so haben die russischen Grossen die Sitte, sich in Särgen von Cypressenholz, welchen am dem heiligen Lande gebracht wird, beerdigen zu lassen. 2) Zu Dodona verkündete das Rauschen der königlich emporragenden und dabei nährenden Eiche ( [fremdsprachliches Material], quercus esculus) den Willen des Zeus, ertheilte Orakel und weissagete.3) – Bei den alten Armeniern verkündete zu Armavir, der alten Hauptstadt von Armenien, eine durch den König Arménag oder Aramanéag gepflanzte heilige Cypresse durch das Rauschen und die Bewegung ihrer Blätter gleichfalls das Schicksal.4) – Auch die Deutschen, besonders die alten Preussen zu Romove (dem Orte der stillen Ruhe und des tiefen Schweigens), zu Heiligenbeil und Marienberg, sowie die Kelten hatten weissagende Eichen.5) Dem Baume des ewigen Lebens, dem Himmels- und Wolkenbaume, dessen Früchte den Geniessenden unsterblich machen und von welchem die Götter und die Menschen stammen, verwandt oder gleichbedeutend mit ihm ist der himmlische Göttertrank, das Wolkennass, welches die Götter stark und unsterblich macht. Bei den Griechen wird dieser himmlische Trank [fremdsprachliches Material] genannt, weil er die 1) Lajard, a. a. O., S. 301 ff. 2) Lajard, a. a. O., S. 316. 3) Preller, griech. Mythologie, I. S.
80. 4) Lajard, a. a. O., S.
66. 5) Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 350, Anm. 110,
vergl. mit S. 299, Anm. 106.
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Alles auch bei der maurerischen Akazie der Fall ist. Daher heisst auch noch heute im Persischen die Cypresse serv-azâd d. i. die freie, unsterbliche und ewige Cypresse. 1) Nach den Pythagoreern sollte in diesem Sinne das Himmelsscepter des Zeus aus Cypressenholz gefertigt sein, wie wirklich im Orient und Occident (zu Rom hatte man z. B. auf dem Capitol eine dahin von Veji gebrachte Statue des Jupiter von Cypressenholz) viele Götterbilder daraus angefertigt waren und gewiss deshalb dasselbe auch Salomon gleich dem Cedernholz zu seinem Tempel gebraucht hatte. In Russland pflegen noch heute viele Heiligenbilder auf Cypressenholz gemalt zu werden und eben so haben die russischen Grossen die Sitte, sich in Särgen von Cypressenholz, welchen am dem heiligen Lande gebracht wird, beerdigen zu lassen. 2)
Zu Dodona verkündete das Rauschen der königlich emporragenden und dabei nährenden Eiche ( _ , quercus esculus) den Willen des Zeus, ertheilte Orakel und weissagete. 3) – Bei den alten Armeniern verkündete zu Armavir, der alten Hauptstadt von Armenien, eine durch den König Arménag oder Aramanéag gepflanzte heilige Cypresse durch das Rauschen und die Bewegung ihrer Blätter gleichfalls das Schicksal. 4) – Auch die Deutschen, besonders die alten Preussen zu Romove (dem Orte der stillen Ruhe und des tiefen Schweigens), zu Heiligenbeil und Marienberg, sowie die Kelten hatten weissagende Eichen. 5)
Dem Baume des ewigen Lebens, dem Himmels- und Wolkenbaume, dessen Früchte den Geniessenden unsterblich machen und von welchem die Götter und die Menschen stammen, verwandt oder gleichbedeutend mit ihm ist der himmlische Göttertrank, das Wolkennass, welches die Götter stark und unsterblich macht. Bei den Griechen wird dieser himmlische Trank _ genannt, weil er die
1) Lajard, a. a. O., S. 301 ff.
2) Lajard, a. a. O., S. 316.
3) Preller, griech. Mythologie, I. S. 80.
4) Lajard, a. a. O., S. 66.
5) Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 350, Anm. 110, vergl. mit S. 299, Anm. 106.
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