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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Hammer in den Wiener Jahrbüchern der Literatur, 1818 Bd. III, S. 146 ff., den Satz zu erweisen gesucht, dass die Hauptfeste der ältesten Völker, weil die Sonne der älteste Gott gewesen, in die 4 Hauptepochen oder Hauptabschnitte des Jahres, nämlich die doppelte Tag- und Nachtgleiche und Sonnenwende, fallen.

Sobald und nachdem die Sonnen- und Naturkraft in einem Gotte oder in mehreren Göttern personifcirt gedacht wurden, die Sonnen- und Erd- oder Naturgottheiten geschaffen waren, verwandelten sich von selbst und nothwendig die religiösen Jahresfeste in Freudenfeste über die Geburt, das Leben und den Sieg, oder in Trauerfeste über das Leiden und Sterben des Sonnen- und Erd- oder Naturgottes. Geburt und Tod, Kommen und Scheiden, Siegen und Unterliegen, Freuden und Leiden der Gottheit und Natur, wie dieselben in dem ewigen Jahreswechsel vorüberziehen, sind der Inhalt aller alten heidnischen, religiösen und kirchlichen Feste. An die uralten heidnischen Feste der Natur und der blosen Naturgötter knüpfte bei der Einführung des Christenthums mit tiefer Einsicht und grosser Klugheit die Geistlichkeit die Feste der christlichen Kirche an, um dadurch einerseits dem Christenthum leichtern Eingang zu verschaffen und andererseits die hergebrachten Volksgebräuche und Volksansichten noch möglichst zu schonen, nur unmerklich und allmälig zu verdrängen oder im christlichen Sinne umzugestalten.1) Hierdurch ist es gekommen, dass in den christlichen Festen und in den von der Kirche gefeierten Personen sich auf eine seltene und nicht genug zu beachtende Weise Mythologie und Geschichte, Dichtung und Wahrheit, Natur und Gott, Erde und Himmel zu einem Ganzen verbunden haben. Diesen Gang musste aber die Entwickelungsgeschichte der germanischen Völker nehmen, weil in der Menschen- und Völkergeschichte ein stetiger und ununterbrochener Fortgang ist und was einmal in dem Herzen und dem Geiste

1) Vergl. Augusti, die Feste der alten Christen, Leipzig 1820, Vorrede; und bei Creuzer im IV. Bande seiner Symbolik die vergleichende Zusammenstellung des christlichen Festcyklus mit vorchristlichen Festen von Ullmann.

Hammer in den Wiener Jahrbüchern der Literatur, 1818 Bd. III, S. 146 ff., den Satz zu erweisen gesucht, dass die Hauptfeste der ältesten Völker, weil die Sonne der älteste Gott gewesen, in die 4 Hauptepochen oder Hauptabschnitte des Jahres, nämlich die doppelte Tag- und Nachtgleiche und Sonnenwende, fallen.

Sobald und nachdem die Sonnen- und Naturkraft in einem Gotte oder in mehreren Göttern personifcirt gedacht wurden, die Sonnen- und Erd- oder Naturgottheiten geschaffen waren, verwandelten sich von selbst und nothwendig die religiösen Jahresfeste in Freudenfeste über die Geburt, das Leben und den Sieg, oder in Trauerfeste über das Leiden und Sterben des Sonnen- und Erd- oder Naturgottes. Geburt und Tod, Kommen und Scheiden, Siegen und Unterliegen, Freuden und Leiden der Gottheit und Natur, wie dieselben in dem ewigen Jahreswechsel vorüberziehen, sind der Inhalt aller alten heidnischen, religiösen und kirchlichen Feste. An die uralten heidnischen Feste der Natur und der blosen Naturgötter knüpfte bei der Einführung des Christenthums mit tiefer Einsicht und grosser Klugheit die Geistlichkeit die Feste der christlichen Kirche an, um dadurch einerseits dem Christenthum leichtern Eingang zu verschaffen und andererseits die hergebrachten Volksgebräuche und Volksansichten noch möglichst zu schonen, nur unmerklich und allmälig zu verdrängen oder im christlichen Sinne umzugestalten.1) Hierdurch ist es gekommen, dass in den christlichen Festen und in den von der Kirche gefeierten Personen sich auf eine seltene und nicht genug zu beachtende Weise Mythologie und Geschichte, Dichtung und Wahrheit, Natur und Gott, Erde und Himmel zu einem Ganzen verbunden haben. Diesen Gang musste aber die Entwickelungsgeschichte der germanischen Völker nehmen, weil in der Menschen- und Völkergeschichte ein stetiger und ununterbrochener Fortgang ist und was einmal in dem Herzen und dem Geiste

1) Vergl. Augusti, die Feste der alten Christen, Leipzig 1820, Vorrede; und bei Creuzer im IV. Bande seiner Symbolik die vergleichende Zusammenstellung des christlichen Festcyklus mit vorchristlichen Festen von Ullmann.
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 der Gottheit und Natur, wie dieselben in dem ewigen Jahreswechsel vorüberziehen, sind der Inhalt
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 Natur und der blosen Naturgötter knüpfte bei der Einführung des Christenthums mit tiefer Einsicht
 und grosser Klugheit die Geistlichkeit die Feste der christlichen Kirche an, um dadurch einerseits
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 musste aber die Entwickelungsgeschichte der germanischen Völker nehmen, weil in der Menschen- und
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[181/0197] Hammer in den Wiener Jahrbüchern der Literatur, 1818 Bd. III, S. 146 ff., den Satz zu erweisen gesucht, dass die Hauptfeste der ältesten Völker, weil die Sonne der älteste Gott gewesen, in die 4 Hauptepochen oder Hauptabschnitte des Jahres, nämlich die doppelte Tag- und Nachtgleiche und Sonnenwende, fallen. Sobald und nachdem die Sonnen- und Naturkraft in einem Gotte oder in mehreren Göttern personifcirt gedacht wurden, die Sonnen- und Erd- oder Naturgottheiten geschaffen waren, verwandelten sich von selbst und nothwendig die religiösen Jahresfeste in Freudenfeste über die Geburt, das Leben und den Sieg, oder in Trauerfeste über das Leiden und Sterben des Sonnen- und Erd- oder Naturgottes. Geburt und Tod, Kommen und Scheiden, Siegen und Unterliegen, Freuden und Leiden der Gottheit und Natur, wie dieselben in dem ewigen Jahreswechsel vorüberziehen, sind der Inhalt aller alten heidnischen, religiösen und kirchlichen Feste. An die uralten heidnischen Feste der Natur und der blosen Naturgötter knüpfte bei der Einführung des Christenthums mit tiefer Einsicht und grosser Klugheit die Geistlichkeit die Feste der christlichen Kirche an, um dadurch einerseits dem Christenthum leichtern Eingang zu verschaffen und andererseits die hergebrachten Volksgebräuche und Volksansichten noch möglichst zu schonen, nur unmerklich und allmälig zu verdrängen oder im christlichen Sinne umzugestalten. 1) Hierdurch ist es gekommen, dass in den christlichen Festen und in den von der Kirche gefeierten Personen sich auf eine seltene und nicht genug zu beachtende Weise Mythologie und Geschichte, Dichtung und Wahrheit, Natur und Gott, Erde und Himmel zu einem Ganzen verbunden haben. Diesen Gang musste aber die Entwickelungsgeschichte der germanischen Völker nehmen, weil in der Menschen- und Völkergeschichte ein stetiger und ununterbrochener Fortgang ist und was einmal in dem Herzen und dem Geiste 1) Vergl. Augusti, die Feste der alten Christen, Leipzig 1820, Vorrede; und bei Creuzer im IV. Bande seiner Symbolik die vergleichende Zusammenstellung des christlichen Festcyklus mit vorchristlichen Festen von Ullmann.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/197>, abgerufen am 24.11.2024.