Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

menschlichen Geist zu erkennen, - um den Ausgang, das Dasein und daß Ziel des germanischen Christenthums, der wahren und reinen Menschheit zu erfassen, muss man sich erinnern, was die Bibel, was Christus über das Wesen Gottes, der Menschheit und des Menschen lehrt.

Der Bibel zufolge gibt es nur Einen Gott, neben dem kein anderer Gott ist und sein darf, und dieser Gott ist die ewige Liebe und Barmherzigkeit, die unendliche Macht, Herrlichkeit und Güte, die reine Wahrheit, Weisheit und Schönheit, - das Licht, das da war, ist und sein wird, - Er, der Erste und auch der Letzte, der Herr der Heerschaaren, der Herr des Himmels und der Erde, der äussern Schöpfung und der Menschheit, - der Belohner des Guten und der Bestrafer des Bösen. Vor diesem Gotte sollen sich alle Kniee beugen und alle Zungen sollen ihm schwören und sagen - "Nur im Herrn ist Gerechtigkeit und Stärke!" - Abraham, Moses und Christus sind bei den Hebräern die drei grossen Gründer, Erhalter und Umbildner des Glaubens an den Einen allmächtigen und allweisen Gott der Liebe. Abraham lebte vor mehr als fünfthalb Jahrtausenden, etwa vor 47 Jahrhunderten, und Jesus ausgenommen hat kein geschichtlicher Mensch weiter und tiefer auf das geistige Leben der Menschheit eingewirkt, als der Gottesfreund Abraham , welcher den menschen- und kindermörderischen Molochsdienst durch das dafür eingeführte Symbol der blosen Beschneidung abschaffte und in seinem mit ihm und seinem Hause aus Mesopotamien und Palästina ausziehenden Stamm den reinen Gottglauben nach den uralten Ueberlieferungen des menschlichen Geschlechts wieder herstellte. Desshalb sagt auch Christus im Evangelium Johannes VIII. 56 von Abraham: "Abraham, euer Vater, hat gefrohlocket, dass er meinen Tag sehen sollte. Und er hat ihn gesehen und sich gefreuet." - Moses schuf den Stamm Abrahams in ein Volk und in einen Staat um, indem er die Hebräer aus der ägyptischen Knechtschaft führte und das abrahamische Gottesbewusstsein, das Gesetz der sittlichen Freiheit als das förmliche Gesetz des neuen Staates aussprach. Von Abraham gehet der Geist, von Moses der Staat der Hebräer aus; das Gesetz aber des mosaischen Staates

menschlichen Geist zu erkennen, – um den Ausgang, das Dasein und daß Ziel des germanischen Christenthums, der wahren und reinen Menschheit zu erfassen, muss man sich erinnern, was die Bibel, was Christus über das Wesen Gottes, der Menschheit und des Menschen lehrt.

Der Bibel zufolge gibt es nur Einen Gott, neben dem kein anderer Gott ist und sein darf, und dieser Gott ist die ewige Liebe und Barmherzigkeit, die unendliche Macht, Herrlichkeit und Güte, die reine Wahrheit, Weisheit und Schönheit, – das Licht, das da war, ist und sein wird, – Er, der Erste und auch der Letzte, der Herr der Heerschaaren, der Herr des Himmels und der Erde, der äussern Schöpfung und der Menschheit, – der Belohner des Guten und der Bestrafer des Bösen. Vor diesem Gotte sollen sich alle Kniee beugen und alle Zungen sollen ihm schwören und sagen – „Nur im Herrn ist Gerechtigkeit und Stärke!“ – Abraham, Moses und Christus sind bei den Hebräern die drei grossen Gründer, Erhalter und Umbildner des Glaubens an den Einen allmächtigen und allweisen Gott der Liebe. Abraham lebte vor mehr als fünfthalb Jahrtausenden, etwa vor 47 Jahrhunderten, und Jesus ausgenommen hat kein geschichtlicher Mensch weiter und tiefer auf das geistige Leben der Menschheit eingewirkt, als der Gottesfreund Abraham , welcher den menschen- und kindermörderischen Molochsdienst durch das dafür eingeführte Symbol der blosen Beschneidung abschaffte und in seinem mit ihm und seinem Hause aus Mesopotamien und Palästina ausziehenden Stamm den reinen Gottglauben nach den uralten Ueberlieferungen des menschlichen Geschlechts wieder herstellte. Desshalb sagt auch Christus im Evangelium Johannes VIII. 56 von Abraham: „Abraham, euer Vater, hat gefrohlocket, dass er meinen Tag sehen sollte. Und er hat ihn gesehen und sich gefreuet.“ – Moses schuf den Stamm Abrahams in ein Volk und in einen Staat um, indem er die Hebräer aus der ägyptischen Knechtschaft führte und das abrahamische Gottesbewusstsein, das Gesetz der sittlichen Freiheit als das förmliche Gesetz des neuen Staates aussprach. Von Abraham gehet der Geist, von Moses der Staat der Hebräer aus; das Gesetz aber des mosaischen Staates

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0299" n="283"/>
menschlichen Geist zu erkennen, &#x2013; um den Ausgang, das Dasein und daß Ziel
 des germanischen Christenthums, der wahren und reinen Menschheit zu erfassen, muss man sich
 erinnern, was die Bibel, was Christus über das Wesen Gottes, der Menschheit und des Menschen
 lehrt.</p>
        <p> Der Bibel zufolge gibt es nur Einen Gott, neben dem kein anderer Gott ist und sein darf, und
 dieser Gott ist die ewige Liebe und Barmherzigkeit, die unendliche Macht, Herrlichkeit und Güte, die
 reine Wahrheit, Weisheit und Schönheit, &#x2013; das Licht, das da war, ist und sein wird, &#x2013; Er, der Erste
 und auch der Letzte, der Herr der Heerschaaren, der Herr des Himmels und der Erde, der äussern
 Schöpfung und der Menschheit, &#x2013; der Belohner des Guten und der Bestrafer des Bösen. Vor diesem Gotte
 sollen sich alle Kniee beugen und alle Zungen sollen ihm schwören und sagen &#x2013; &#x201E;Nur im Herrn ist
 Gerechtigkeit und Stärke!&#x201C; &#x2013; Abraham, Moses und Christus sind bei den Hebräern die drei grossen
 Gründer, Erhalter und Umbildner des Glaubens an den Einen allmächtigen und allweisen Gott der Liebe.
 Abraham lebte vor mehr als fünfthalb Jahrtausenden, etwa vor 47 Jahrhunderten, und Jesus ausgenommen
 hat kein geschichtlicher Mensch weiter und tiefer auf das geistige Leben der Menschheit eingewirkt,
 als der Gottesfreund Abraham , welcher den menschen- und kindermörderischen Molochsdienst durch das
 dafür eingeführte Symbol der blosen Beschneidung abschaffte und in seinem mit ihm und seinem Hause
 aus Mesopotamien und Palästina ausziehenden Stamm den reinen Gottglauben nach den uralten
 Ueberlieferungen des menschlichen Geschlechts wieder herstellte. Desshalb sagt auch Christus im
 Evangelium Johannes VIII. 56 von Abraham: &#x201E;Abraham, euer Vater, hat gefrohlocket, dass er meinen Tag
 sehen sollte. Und er hat ihn gesehen und sich gefreuet.&#x201C; &#x2013; Moses schuf den Stamm Abrahams in ein
 Volk und in einen Staat um, indem er die Hebräer aus der ägyptischen Knechtschaft führte und das
 abrahamische Gottesbewusstsein, das Gesetz der sittlichen Freiheit als das förmliche Gesetz des
 neuen Staates aussprach. Von Abraham gehet der Geist, von Moses der Staat der Hebräer aus; das
 Gesetz aber des mosaischen Staates
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[283/0299] menschlichen Geist zu erkennen, – um den Ausgang, das Dasein und daß Ziel des germanischen Christenthums, der wahren und reinen Menschheit zu erfassen, muss man sich erinnern, was die Bibel, was Christus über das Wesen Gottes, der Menschheit und des Menschen lehrt. Der Bibel zufolge gibt es nur Einen Gott, neben dem kein anderer Gott ist und sein darf, und dieser Gott ist die ewige Liebe und Barmherzigkeit, die unendliche Macht, Herrlichkeit und Güte, die reine Wahrheit, Weisheit und Schönheit, – das Licht, das da war, ist und sein wird, – Er, der Erste und auch der Letzte, der Herr der Heerschaaren, der Herr des Himmels und der Erde, der äussern Schöpfung und der Menschheit, – der Belohner des Guten und der Bestrafer des Bösen. Vor diesem Gotte sollen sich alle Kniee beugen und alle Zungen sollen ihm schwören und sagen – „Nur im Herrn ist Gerechtigkeit und Stärke!“ – Abraham, Moses und Christus sind bei den Hebräern die drei grossen Gründer, Erhalter und Umbildner des Glaubens an den Einen allmächtigen und allweisen Gott der Liebe. Abraham lebte vor mehr als fünfthalb Jahrtausenden, etwa vor 47 Jahrhunderten, und Jesus ausgenommen hat kein geschichtlicher Mensch weiter und tiefer auf das geistige Leben der Menschheit eingewirkt, als der Gottesfreund Abraham , welcher den menschen- und kindermörderischen Molochsdienst durch das dafür eingeführte Symbol der blosen Beschneidung abschaffte und in seinem mit ihm und seinem Hause aus Mesopotamien und Palästina ausziehenden Stamm den reinen Gottglauben nach den uralten Ueberlieferungen des menschlichen Geschlechts wieder herstellte. Desshalb sagt auch Christus im Evangelium Johannes VIII. 56 von Abraham: „Abraham, euer Vater, hat gefrohlocket, dass er meinen Tag sehen sollte. Und er hat ihn gesehen und sich gefreuet.“ – Moses schuf den Stamm Abrahams in ein Volk und in einen Staat um, indem er die Hebräer aus der ägyptischen Knechtschaft führte und das abrahamische Gottesbewusstsein, das Gesetz der sittlichen Freiheit als das förmliche Gesetz des neuen Staates aussprach. Von Abraham gehet der Geist, von Moses der Staat der Hebräer aus; das Gesetz aber des mosaischen Staates

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/299
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/299>, abgerufen am 22.11.2024.