Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Streitigkeiten, Secten und Partheien über das verschiedene Verständniss, die verschiedene Auslegung und Anwendung der Schrift, des geschriebenen oder auch gedruckten Buchstabens, und über Worte können blutige und vernichtende Religionskriege entstehen, so dass die sogenannten heiligen Schriften für die Menschheit und für die Völker oft auch sehr verderbliche, wahrhafte Fesseln und Geisseln sind. Haug, Zendstudien oder über die Namen Avesta, Zend und Pazend, in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. IX, S. 694, erklärt Avesta, Zend und Pazend für die Namen von heiligen Schriften, die die Sage auf Zoroaster zurückführt; Avesta sei das unmittelbare höhere Wissen, die . göttliche Offenbarung, die unmittelbar von Ormuzd stammende Lehre, - Zend eine Auslegung dieser heiligen Lehre und Pazend eine weitere Auslegung dieser Lehre, oder im eigentlichen Sinne die Auslegung der Auslegung. Nach Spiegel, Avesta, I. S. 45, heisst Avesta, oder in älterer Form Apestak, der Text, nämlich der Text der heiligen Schriften, welche in 21 Theile nach den 21 Worten des heiligsten Gebetes der Parsen, des Yatha. ahau. vairyo zerfallen.1) Das Avesta, wovon bis jetzt in der deutschen Uebersetzung von Spiegel zwei Bände erschienen sind und wovon Haug die Gathas des Zarathustra, Leipzig 1858, übersetzt hat, sind ursprünglich in der baktrischen Sprache geschrieben, denn eine sogenannte Zendsprache gibt es nicht. Die Uebersetzungen des Avesta von Anquetil du Perron, so gross und unsterblich auch immerhin die Verdienste desselben um das Wiederaufsuchen und Wiederauffinden der Ueberreste der alten baktrischen Literatur bleiben, sind nach dem übereinstimmenden Urtheile der neueren baktrischen Sprachforscher unvollkommen und sehr ungenau, wie dieses nach dem Standpunkte der Sprachforschung zur Zeit des Erscheinens der französischen Uebersetzung von Anquetil (Paris 1771. in 3 Bdn. 40.) gar nicht anders sein konnte.2) Spiegel übersetzt mit steter Rücksicht auf die Tradition 1) Spiegel, Avesta, I. S. 286. 2) Vergleiche Spiegel in der Zeitschrift d. m. G.,
Bd. I.
Streitigkeiten, Secten und Partheien über das verschiedene Verständniss, die verschiedene Auslegung und Anwendung der Schrift, des geschriebenen oder auch gedruckten Buchstabens, und über Worte können blutige und vernichtende Religionskriege entstehen, so dass die sogenannten heiligen Schriften für die Menschheit und für die Völker oft auch sehr verderbliche, wahrhafte Fesseln und Geisseln sind. Haug, Zendstudien oder über die Namen Avesta, Zend und Pazend, in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. IX, S. 694, erklärt Avesta, Zend und Pazend für die Namen von heiligen Schriften, die die Sage auf Zoroaster zurückführt; Avesta sei das unmittelbare höhere Wissen, die . göttliche Offenbarung, die unmittelbar von Ormuzd stammende Lehre, – Zend eine Auslegung dieser heiligen Lehre und Pazend eine weitere Auslegung dieser Lehre, oder im eigentlichen Sinne die Auslegung der Auslegung. Nach Spiegel, Avesta, I. S. 45, heisst Avesta, oder in älterer Form Apestâk, der Text, nämlich der Text der heiligen Schriften, welche in 21 Theile nach den 21 Worten des heiligsten Gebetes der Parsen, des Yathâ. ahû. vairyô zerfallen.1) Das Avesta, wovon bis jetzt in der deutschen Uebersetzung von Spiegel zwei Bände erschienen sind und wovon Haug die Gâthâs des Zarathustra, Leipzig 1858, übersetzt hat, sind ursprünglich in der baktrischen Sprache geschrieben, denn eine sogenannte Zendsprache gibt es nicht. Die Uebersetzungen des Avesta von Anquetil du Perron, so gross und unsterblich auch immerhin die Verdienste desselben um das Wiederaufsuchen und Wiederauffinden der Ueberreste der alten baktrischen Literatur bleiben, sind nach dem übereinstimmenden Urtheile der neueren baktrischen Sprachforscher unvollkommen und sehr ungenau, wie dieses nach dem Standpunkte der Sprachforschung zur Zeit des Erscheinens der französischen Uebersetzung von Anquetil (Paris 1771. in 3 Bdn. 40.) gar nicht anders sein konnte.2) Spiegel übersetzt mit steter Rücksicht auf die Tradition 1) Spiegel, Avesta, I. S. 286. 2) Vergleiche Spiegel in der Zeitschrift d. m. G.,
Bd. I.
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Streitigkeiten, Secten und Partheien über das verschiedene Verständniss, die verschiedene Auslegung und Anwendung der Schrift, des geschriebenen oder auch gedruckten Buchstabens, und über Worte können blutige und vernichtende Religionskriege entstehen, so dass die sogenannten heiligen Schriften für die Menschheit und für die Völker oft auch sehr verderbliche, wahrhafte Fesseln und Geisseln sind. Haug, Zendstudien oder über die Namen Avesta, Zend und Pazend, in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. IX, S. 694, erklärt Avesta, Zend und Pazend für die Namen von heiligen Schriften, die die Sage auf Zoroaster zurückführt; Avesta sei das unmittelbare höhere Wissen, die . göttliche Offenbarung, die unmittelbar von Ormuzd stammende Lehre, – Zend eine Auslegung dieser heiligen Lehre und Pazend eine weitere Auslegung dieser Lehre, oder im eigentlichen Sinne die Auslegung der Auslegung. Nach Spiegel, Avesta, I. S. 45, heisst Avesta, oder in älterer Form Apestâk, der Text, nämlich der Text der heiligen Schriften, welche in 21 Theile nach den 21 Worten des heiligsten Gebetes der Parsen, des Yathâ. ahû. vairyô zerfallen. 1) Das Avesta, wovon bis jetzt in der deutschen Uebersetzung von Spiegel zwei Bände erschienen sind und wovon Haug die Gâthâs des Zarathustra, Leipzig 1858, übersetzt hat, sind ursprünglich in der baktrischen Sprache geschrieben, denn eine sogenannte Zendsprache gibt es nicht. Die Uebersetzungen des Avesta von Anquetil du Perron, so gross und unsterblich auch immerhin die Verdienste desselben um das Wiederaufsuchen und Wiederauffinden der Ueberreste der alten baktrischen Literatur bleiben, sind nach dem übereinstimmenden Urtheile der neueren baktrischen Sprachforscher unvollkommen und sehr ungenau, wie dieses nach dem Standpunkte der Sprachforschung zur Zeit des Erscheinens der französischen Uebersetzung von Anquetil (Paris 1771. in 3 Bdn. 40.) gar nicht anders sein konnte. 2) Spiegel übersetzt mit steter Rücksicht auf die Tradition
1) Spiegel, Avesta, I. S. 286.
2) Vergleiche Spiegel in der Zeitschrift d. m. G., Bd. I.
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