Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

der Krokoniden das Geschäft gehabt haben, den Eingeweihten die Fäden [fremdsprachliches Material] anzulegen [fremdsprachliches Material], wofür sie wohl eine Gebühr bezogen haben; ebenso stehe wohl der mythische Heros Krokon, der ein Eidam des Keleos genannt wird, mit den Fäden oder [fremdsprachliches Material] der Mysten in Verbindung. Diese Fäden der Mysten waren aber kein äusserliches Unterscheidungszeichen, sondern ein höheres Symbol, ein Theil der symbolischen Kleidung der Mysten. Preller, römische Mythol., S. 226, Anm. 3, nach welchem die Mysten in den Eleusinien den Faden um die rechte Hand und den rechten Fuss, vermuthlich über dem Knöchel trugen, vermuthete darin mit allem Rechte den symbolischen Ausdruck einer Heiligung oder eines Gelübdes. Von dem zu Rom durch Numa eingerichteten Cultus der Fides publica oder Fides populi romani hat Livius 1, 21 die Nachricht bewahrt, dass die von Numa eingesetzten Flamines des Jupiter, Mars und Quirinus, zum Gottesdienste in einem Wagen mit gewölbtem Schirmdache haben fahren und, ihre rechte Hand bis an die Finger verhüllt, der Fides das Opfer darbringen müssen, zum Zeichen, dass die Fides nicht sorgfältig genug behütet und beschirmt werden könne und dass ihr Sitz, die rechte Hand, rein und heilig gehalten werden müsse (Ad id sacrarium flamines bigis curru arcuato vehi jussit, manuque ad digitos usque involuta rem divinam facere, significantes fidem tutandam sedemque ejus etiam in dextris sacratam esse). Preller, a. a. O., bemerkt: "Denn immer wurde die Hand und der Handschlag, namentlich der mit der Rechten, als das Symbol eines Versprechens und einer Verbindlichkeit auf Treu und Glauben angesehen und die Umwickelung eines Gliedes mit geweihten Binden ist dem Alterthum auch sonst als Sinnbild der Heiligung dieses Glieds bekannt."1) - Die Fäden der Eleusinien waren wohl , symbolische Fesseln, von der rechten Hand zum rechten oder zum linken Fusse gehend.

In der indischen Mythologie trägt Varunas, der Gott des himmlischen Oceans, der griech. [fremdsprachliches Material], einen Strick

1) Vergl. über die heiligen Binden und ihre Anwendung zur Weihe Bötticher, Baumcultus der Hellenen, S. 43 und 418.

der Krokoniden das Geschäft gehabt haben, den Eingeweihten die Fäden [fremdsprachliches Material] anzulegen [fremdsprachliches Material], wofür sie wohl eine Gebühr bezogen haben; ebenso stehe wohl der mythische Heros Krokon, der ein Eidam des Keleos genannt wird, mit den Fäden oder [fremdsprachliches Material] der Mysten in Verbindung. Diese Fäden der Mysten waren aber kein äusserliches Unterscheidungszeichen, sondern ein höheres Symbol, ein Theil der symbolischen Kleidung der Mysten. Preller, römische Mythol., S. 226, Anm. 3, nach welchem die Mysten in den Eleusinien den Faden um die rechte Hand und den rechten Fuss, vermuthlich über dem Knöchel trugen, vermuthete darin mit allem Rechte den symbolischen Ausdruck einer Heiligung oder eines Gelübdes. Von dem zu Rom durch Numa eingerichteten Cultus der Fides publica oder Fides populi romani hat Livius 1, 21 die Nachricht bewahrt, dass die von Numa eingesetzten Flamines des Jupiter, Mars und Quirinus, zum Gottesdienste in einem Wagen mit gewölbtem Schirmdache haben fahren und, ihre rechte Hand bis an die Finger verhüllt, der Fides das Opfer darbringen müssen, zum Zeichen, dass die Fides nicht sorgfältig genug behütet und beschirmt werden könne und dass ihr Sitz, die rechte Hand, rein und heilig gehalten werden müsse (Ad id sacrarium flamines bigis curru arcuato vehi jussit, manuque ad digitos usque involuta rem divinam facere, significantes fidem tutandam sedemque ejus etiam in dextris sacratam esse). Preller, a. a. O., bemerkt: „Denn immer wurde die Hand und der Handschlag, namentlich der mit der Rechten, als das Symbol eines Versprechens und einer Verbindlichkeit auf Treu und Glauben angesehen und die Umwickelung eines Gliedes mit geweihten Binden ist dem Alterthum auch sonst als Sinnbild der Heiligung dieses Glieds bekannt.“1) – Die Fäden der Eleusinien waren wohl , symbolische Fesseln, von der rechten Hand zum rechten oder zum linken Fusse gehend.

In der indischen Mythologie trägt Varunas, der Gott des himmlischen Oceans, der griech. [fremdsprachliches Material], einen Strick

1) Vergl. über die heiligen Binden und ihre Anwendung zur Weihe Bötticher, Baumcultus der Hellenen, S. 43 und 418.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0350" n="334"/>
der Krokoniden das Geschäft gehabt haben, den Eingeweihten
 die Fäden <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> anzulegen <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, wofür sie wohl eine Gebühr bezogen haben; ebenso stehe wohl der
 mythische Heros Krokon, der ein Eidam des Keleos genannt wird, mit den Fäden oder <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> der Mysten in Verbindung. Diese Fäden der Mysten waren
 aber kein äusserliches Unterscheidungszeichen, sondern ein höheres Symbol, ein Theil der
 symbolischen Kleidung der Mysten. Preller, römische Mythol., S. 226, Anm. 3, nach welchem die Mysten
 in den Eleusinien den Faden um die rechte Hand und den rechten Fuss, vermuthlich über dem Knöchel
 trugen, vermuthete darin mit allem Rechte den symbolischen Ausdruck einer Heiligung oder eines
 Gelübdes. Von dem zu Rom durch Numa eingerichteten Cultus der Fides publica oder Fides populi romani
 hat Livius 1, 21 die Nachricht bewahrt, dass die von Numa eingesetzten Flamines des Jupiter, Mars
 und Quirinus, zum Gottesdienste in einem Wagen mit gewölbtem Schirmdache haben fahren und, ihre
 rechte Hand bis an die Finger verhüllt, der Fides das Opfer darbringen müssen, zum Zeichen, dass die
 Fides nicht sorgfältig genug behütet und beschirmt werden könne und dass ihr Sitz, die rechte Hand,
 rein und heilig gehalten werden müsse (Ad id sacrarium flamines bigis curru arcuato vehi jussit,
 manuque ad digitos usque involuta rem divinam facere, significantes fidem tutandam sedemque ejus
 etiam in dextris sacratam esse). Preller, a. a. O., bemerkt: &#x201E;Denn immer wurde die Hand und der
 Handschlag, namentlich der mit der Rechten, als das Symbol eines Versprechens und einer
 Verbindlichkeit auf Treu und Glauben angesehen und die Umwickelung eines Gliedes mit geweihten
 Binden ist dem Alterthum auch sonst als Sinnbild der Heiligung dieses Glieds bekannt.&#x201C;<note place="foot" n="1)">Vergl. über die heiligen Binden und ihre Anwendung zur Weihe Bötticher,
 Baumcultus der Hellenen, S. 43 und 418. </note> &#x2013; Die Fäden der Eleusinien waren wohl , symbolische
 Fesseln, von der rechten Hand zum rechten oder zum linken Fusse gehend.</p>
        <p> In der indischen Mythologie trägt Varunas, der Gott des himmlischen Oceans, der griech. <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, einen Strick
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0350] der Krokoniden das Geschäft gehabt haben, den Eingeweihten die Fäden _ anzulegen _ , wofür sie wohl eine Gebühr bezogen haben; ebenso stehe wohl der mythische Heros Krokon, der ein Eidam des Keleos genannt wird, mit den Fäden oder _ der Mysten in Verbindung. Diese Fäden der Mysten waren aber kein äusserliches Unterscheidungszeichen, sondern ein höheres Symbol, ein Theil der symbolischen Kleidung der Mysten. Preller, römische Mythol., S. 226, Anm. 3, nach welchem die Mysten in den Eleusinien den Faden um die rechte Hand und den rechten Fuss, vermuthlich über dem Knöchel trugen, vermuthete darin mit allem Rechte den symbolischen Ausdruck einer Heiligung oder eines Gelübdes. Von dem zu Rom durch Numa eingerichteten Cultus der Fides publica oder Fides populi romani hat Livius 1, 21 die Nachricht bewahrt, dass die von Numa eingesetzten Flamines des Jupiter, Mars und Quirinus, zum Gottesdienste in einem Wagen mit gewölbtem Schirmdache haben fahren und, ihre rechte Hand bis an die Finger verhüllt, der Fides das Opfer darbringen müssen, zum Zeichen, dass die Fides nicht sorgfältig genug behütet und beschirmt werden könne und dass ihr Sitz, die rechte Hand, rein und heilig gehalten werden müsse (Ad id sacrarium flamines bigis curru arcuato vehi jussit, manuque ad digitos usque involuta rem divinam facere, significantes fidem tutandam sedemque ejus etiam in dextris sacratam esse). Preller, a. a. O., bemerkt: „Denn immer wurde die Hand und der Handschlag, namentlich der mit der Rechten, als das Symbol eines Versprechens und einer Verbindlichkeit auf Treu und Glauben angesehen und die Umwickelung eines Gliedes mit geweihten Binden ist dem Alterthum auch sonst als Sinnbild der Heiligung dieses Glieds bekannt.“ 1) – Die Fäden der Eleusinien waren wohl , symbolische Fesseln, von der rechten Hand zum rechten oder zum linken Fusse gehend. In der indischen Mythologie trägt Varunas, der Gott des himmlischen Oceans, der griech. _ , einen Strick 1) Vergl. über die heiligen Binden und ihre Anwendung zur Weihe Bötticher, Baumcultus der Hellenen, S. 43 und 418.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/350
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/350>, abgerufen am 22.11.2024.