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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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zum Symbole, dass er die Erde, das All umschlinge und umgürte. Bei den Aegyptern ist das Symbol des Amun-Kneph, des Agathodämon der Griechen, der geistigen Urgottheit, welche nach ägyptischer Vorstellung das Weltall, die Weltkugel von aussen ringsum einschliessend und gleichsam in ihrem Schoosse tragend gedacht wurde, - eine Schlange, welche sich um den Weltkreis schlingt.1) Ein anderes ägyptisches Symbol des das Weltall umfassenden Amun-Kneph war nach Porphyrius ein Kreis mit einem schiefen oder aufrecht stehenden Kreuze darin, das letztere das Weltall nach seinen vier Seiten oder nach den vier Himmelsgegenden andeutend.2) Verwandt hiermit ist der Ring der Ewigkeit, welchen der babylonische Belitan auf babylonischen Cylindern3) und ebenso der indische Brahma4) in der Hand trägt. Ferner tragen Brahma und überhaupt die indischen Götter die Perlenschnur der Welten, was Benfey bei Ersch, a. a. O., einen Rosenkranz unrichtig nennt. Der Ring der Ewigkeit verwandelt sich auch in die sich ringelnde oder vielmehr schlingende Schlange, welche mit dem Kopfe den Schwanz erfasst.

Um nun die eigentliche Bedeutung und den tiefern Sinn des Symbols der Fesseln aufzufinden, müssen zuförderst zwei Arten der Fesseln scharf auseinander gehalten und völlig getrennt werden, während Krause diese beiden Arten der Fesseln bunt durcheinander geworfen oder auf eine ganz unzulässige Weise sich gleichgestellt hat, weshalb er auch ausser Stande gewesen ist, die Sache selbst aufzuhellen. Die Fesseln werden bei der Aufnahme in die Mysterien, in die religiösen Verbindungen auf eine doppelte und wesentlich entgegengesetzte Art angewandt. Entweder nämlich wird der Aufzunehmende noch als gebunden und gefesselt betrachtet und soll gerade durch seine Aufnahme befreiet und entfesselt werden, so dass er bei der Einführung zur Aufnahme noch die Fesseln trägt, aber im Verlaufe der Aufnahme sie abstreift und ablegt; oder die Aufnahme in das Mysterium, in den

1) Röth, Geschichte uns. ab. Phil., I. S. 196.
2) Movers, die Phönicier, I. S. 504.
3) Münter, Religion der Babylonier, Taf. I, Fig. 3.
4) Ersch und Gruber, Encykl. II. Bd. XVII. S. 176 a.

zum Symbole, dass er die Erde, das All umschlinge und umgürte. Bei den Aegyptern ist das Symbol des Amun-Kneph, des Agathodämon der Griechen, der geistigen Urgottheit, welche nach ägyptischer Vorstellung das Weltall, die Weltkugel von aussen ringsum einschliessend und gleichsam in ihrem Schoosse tragend gedacht wurde, – eine Schlange, welche sich um den Weltkreis schlingt.1) Ein anderes ägyptisches Symbol des das Weltall umfassenden Amun-Kneph war nach Porphyrius ein Kreis mit einem schiefen oder aufrecht stehenden Kreuze darin, das letztere das Weltall nach seinen vier Seiten oder nach den vier Himmelsgegenden andeutend.2) Verwandt hiermit ist der Ring der Ewigkeit, welchen der babylonische Belitan auf babylonischen Cylindern3) und ebenso der indische Brahma4) in der Hand trägt. Ferner tragen Brahma und überhaupt die indischen Götter die Perlenschnur der Welten, was Benfey bei Ersch, a. a. O., einen Rosenkranz unrichtig nennt. Der Ring der Ewigkeit verwandelt sich auch in die sich ringelnde oder vielmehr schlingende Schlange, welche mit dem Kopfe den Schwanz erfasst.

Um nun die eigentliche Bedeutung und den tiefern Sinn des Symbols der Fesseln aufzufinden, müssen zuförderst zwei Arten der Fesseln scharf auseinander gehalten und völlig getrennt werden, während Krause diese beiden Arten der Fesseln bunt durcheinander geworfen oder auf eine ganz unzulässige Weise sich gleichgestellt hat, weshalb er auch ausser Stande gewesen ist, die Sache selbst aufzuhellen. Die Fesseln werden bei der Aufnahme in die Mysterien, in die religiösen Verbindungen auf eine doppelte und wesentlich entgegengesetzte Art angewandt. Entweder nämlich wird der Aufzunehmende noch als gebunden und gefesselt betrachtet und soll gerade durch seine Aufnahme befreiet und entfesselt werden, so dass er bei der Einführung zur Aufnahme noch die Fesseln trägt, aber im Verlaufe der Aufnahme sie abstreift und ablegt; oder die Aufnahme in das Mysterium, in den

1) Röth, Geschichte uns. ab. Phil., I. S. 196.
2) Movers, die Phönicier, I. S. 504.
3) Münter, Religion der Babylonier, Taf. I, Fig. 3.
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 Babylonier, Taf. I, Fig. 3.</note> und ebenso der indische Brahma<note place="foot" n="4)">Ersch und
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 unzulässige Weise sich gleichgestellt hat, weshalb er auch ausser Stande gewesen ist, die Sache
 selbst aufzuhellen. Die Fesseln werden bei der Aufnahme in die Mysterien, in die religiösen
 Verbindungen auf eine doppelte und wesentlich entgegengesetzte Art angewandt. Entweder nämlich wird
 der Aufzunehmende noch als gebunden und gefesselt betrachtet und soll gerade durch seine Aufnahme
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[335/0351] zum Symbole, dass er die Erde, das All umschlinge und umgürte. Bei den Aegyptern ist das Symbol des Amun-Kneph, des Agathodämon der Griechen, der geistigen Urgottheit, welche nach ägyptischer Vorstellung das Weltall, die Weltkugel von aussen ringsum einschliessend und gleichsam in ihrem Schoosse tragend gedacht wurde, – eine Schlange, welche sich um den Weltkreis schlingt. 1) Ein anderes ägyptisches Symbol des das Weltall umfassenden Amun-Kneph war nach Porphyrius ein Kreis mit einem schiefen oder aufrecht stehenden Kreuze darin, das letztere das Weltall nach seinen vier Seiten oder nach den vier Himmelsgegenden andeutend. 2) Verwandt hiermit ist der Ring der Ewigkeit, welchen der babylonische Belitan auf babylonischen Cylindern 3) und ebenso der indische Brahma 4) in der Hand trägt. Ferner tragen Brahma und überhaupt die indischen Götter die Perlenschnur der Welten, was Benfey bei Ersch, a. a. O., einen Rosenkranz unrichtig nennt. Der Ring der Ewigkeit verwandelt sich auch in die sich ringelnde oder vielmehr schlingende Schlange, welche mit dem Kopfe den Schwanz erfasst. Um nun die eigentliche Bedeutung und den tiefern Sinn des Symbols der Fesseln aufzufinden, müssen zuförderst zwei Arten der Fesseln scharf auseinander gehalten und völlig getrennt werden, während Krause diese beiden Arten der Fesseln bunt durcheinander geworfen oder auf eine ganz unzulässige Weise sich gleichgestellt hat, weshalb er auch ausser Stande gewesen ist, die Sache selbst aufzuhellen. Die Fesseln werden bei der Aufnahme in die Mysterien, in die religiösen Verbindungen auf eine doppelte und wesentlich entgegengesetzte Art angewandt. Entweder nämlich wird der Aufzunehmende noch als gebunden und gefesselt betrachtet und soll gerade durch seine Aufnahme befreiet und entfesselt werden, so dass er bei der Einführung zur Aufnahme noch die Fesseln trägt, aber im Verlaufe der Aufnahme sie abstreift und ablegt; oder die Aufnahme in das Mysterium, in den 1) Röth, Geschichte uns. ab. Phil., I. S. 196. 2) Movers, die Phönicier, I. S. 504. 3) Münter, Religion der Babylonier, Taf. I, Fig. 3. 4) Ersch und Gruber, Encykl. II. Bd. XVII. S. 176 a.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/351>, abgerufen am 22.11.2024.