Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.der Menschheit, - zu der Weltgeschichte, welche allein für uns Inhalt und Bedeutung hat, gaben die Griechen die Poesie, Kunst und Philosophie, - die Römer das Privatrecht und das Schwert, es zu vertheidigen, - die Germanen das Staats- und Staatenrecht und die Religion, den Staat und die Kirche, den König auf Erden und den Gott im Himmel. Der Begriff des Einen, der Freiheit und Einheit des Geistes Gottes und des gottähnlichen Menschen ist nunmehr allseitig gedacht und angewandt; es gibt nur Ein Reich Gottes diesseits und jenseits, nur Eine Weltschöpfung, deren Abbild der einzelne Mensch, eine Welt im Kleinen ist. Mit dem Oriente hängt diese einheitliche Welt der Individuen neben Aegypten durch Persien zusammen. Persien bildet den Uebergang, die Vermittelung von dem Oriente zum Occidente, weil in ihm das Orientalische die mildeste Form angenommen hat und schon Keime des Occidentalischen , des reinen Gottesglaubens und der Menschenbestimmung in sich trägt, - weil in seinen weiten Grenzen sich die verschiedensten Völker, ein jedes mit seinem besonderen und regen Leben, vereinigen. Zu dem grossen persischen Reiche gehörten namentlich Assyrien mit Niniveh, - Babylonien, - Phönicien mit den berühmten Seehandelsstädten Tyrus, Sidon, Byblus und Berytus, - endlich Judäa und Aegypten. Wie in den folgenden Perioden das neue weltgeschichtliche Leben sich nur aus dem Kampfe mit dem unmittelbar vorangehenden gestaltet und erkräftigt, wächst das neue individuelle griechische Leben auch nur durch die harten Kriege mit den persischen Heeresmassen, bis es durch Alexander den Grossen , den griechischen Jüngling, den vollständigen Sieg erlangt und das persische Reich zertrümmert. Die langen Kämpfe der Griechen gegen die Perser mit den Siegestagen bei Marathon, Thermopylä, Salamis, Platäa u. s. w. sind das Schönste und Unsterblichste, was die Menschengeschichte an Siegen der Geisteskraft, des individuellen Willens, über die blossen Massen aufzuweisen hat. Nur die Zeiten des christlich-germanischen Ritterthums haben ähnliche Thaten grosser und vollendeter Ritterlichkeit hervorgebracht, weil die Ritterzeit die Zeit der zuerst zur Freiheit und zum Selbstbewusstsein empor- der Menschheit, – zu der Weltgeschichte, welche allein für uns Inhalt und Bedeutung hat, gaben die Griechen die Poesie, Kunst und Philosophie, – die Römer das Privatrecht und das Schwert, es zu vertheidigen, – die Germanen das Staats- und Staatenrecht und die Religion, den Staat und die Kirche, den König auf Erden und den Gott im Himmel. Der Begriff des Einen, der Freiheit und Einheit des Geistes Gottes und des gottähnlichen Menschen ist nunmehr allseitig gedacht und angewandt; es gibt nur Ein Reich Gottes diesseits und jenseits, nur Eine Weltschöpfung, deren Abbild der einzelne Mensch, eine Welt im Kleinen ist. Mit dem Oriente hängt diese einheitliche Welt der Individuen neben Aegypten durch Persien zusammen. Persien bildet den Uebergang, die Vermittelung von dem Oriente zum Occidente, weil in ihm das Orientalische die mildeste Form angenommen hat und schon Keime des Occidentalischen , des reinen Gottesglaubens und der Menschenbestimmung in sich trägt, – weil in seinen weiten Grenzen sich die verschiedensten Völker, ein jedes mit seinem besonderen und regen Leben, vereinigen. Zu dem grossen persischen Reiche gehörten namentlich Assyrien mit Niniveh, – Babylonien, – Phönicien mit den berühmten Seehandelsstädten Tyrus, Sidon, Byblus und Berytus, – endlich Judäa und Aegypten. Wie in den folgenden Perioden das neue weltgeschichtliche Leben sich nur aus dem Kampfe mit dem unmittelbar vorangehenden gestaltet und erkräftigt, wächst das neue individuelle griechische Leben auch nur durch die harten Kriege mit den persischen Heeresmassen, bis es durch Alexander den Grossen , den griechischen Jüngling, den vollständigen Sieg erlangt und das persische Reich zertrümmert. Die langen Kämpfe der Griechen gegen die Perser mit den Siegestagen bei Marathon, Thermopylä, Salamis, Platäa u. s. w. sind das Schönste und Unsterblichste, was die Menschengeschichte an Siegen der Geisteskraft, des individuellen Willens, über die blossen Massen aufzuweisen hat. Nur die Zeiten des christlich-germanischen Ritterthums haben ähnliche Thaten grosser und vollendeter Ritterlichkeit hervorgebracht, weil die Ritterzeit die Zeit der zuerst zur Freiheit und zum Selbstbewusstsein empor- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0374" n="358"/> der Menschheit, – zu der Weltgeschichte, welche allein für uns Inhalt und Bedeutung hat, gaben die Griechen die Poesie, Kunst und Philosophie, – die Römer das Privatrecht und das Schwert, es zu vertheidigen, – die Germanen das Staats- und Staatenrecht und die Religion, den Staat und die Kirche, den König auf Erden und den Gott im Himmel. Der Begriff des Einen, der Freiheit und Einheit des Geistes Gottes und des gottähnlichen Menschen ist nunmehr allseitig gedacht und angewandt; es gibt nur Ein Reich Gottes diesseits und jenseits, nur Eine Weltschöpfung, deren Abbild der einzelne Mensch, eine Welt im Kleinen ist. Mit dem Oriente hängt diese einheitliche Welt der Individuen neben Aegypten durch Persien zusammen. Persien bildet den Uebergang, die Vermittelung von dem Oriente zum Occidente, weil in ihm das Orientalische die mildeste Form angenommen hat und schon Keime des Occidentalischen , des reinen Gottesglaubens und der Menschenbestimmung in sich trägt, – weil in seinen weiten Grenzen sich die verschiedensten Völker, ein jedes mit seinem besonderen und regen Leben, vereinigen. Zu dem grossen persischen Reiche gehörten namentlich Assyrien mit Niniveh, – Babylonien, – Phönicien mit den berühmten Seehandelsstädten Tyrus, Sidon, Byblus und Berytus, – endlich Judäa und Aegypten. Wie in den folgenden Perioden das neue weltgeschichtliche Leben sich nur aus dem Kampfe mit dem unmittelbar vorangehenden gestaltet und erkräftigt, wächst das neue individuelle griechische Leben auch nur durch die harten Kriege mit den persischen Heeresmassen, bis es durch Alexander den Grossen , den griechischen Jüngling, den vollständigen Sieg erlangt und das persische Reich zertrümmert. Die langen Kämpfe der Griechen gegen die Perser mit den Siegestagen bei Marathon, Thermopylä, Salamis, Platäa u. s. w. sind das Schönste und Unsterblichste, was die Menschengeschichte an Siegen der Geisteskraft, des individuellen Willens, über die blossen Massen aufzuweisen hat. Nur die Zeiten des christlich-germanischen Ritterthums haben ähnliche Thaten grosser und vollendeter Ritterlichkeit hervorgebracht, weil die Ritterzeit die Zeit der zuerst zur Freiheit und zum Selbstbewusstsein empor- </p> </div> </body> </text> </TEI> [358/0374]
der Menschheit, – zu der Weltgeschichte, welche allein für uns Inhalt und Bedeutung hat, gaben die Griechen die Poesie, Kunst und Philosophie, – die Römer das Privatrecht und das Schwert, es zu vertheidigen, – die Germanen das Staats- und Staatenrecht und die Religion, den Staat und die Kirche, den König auf Erden und den Gott im Himmel. Der Begriff des Einen, der Freiheit und Einheit des Geistes Gottes und des gottähnlichen Menschen ist nunmehr allseitig gedacht und angewandt; es gibt nur Ein Reich Gottes diesseits und jenseits, nur Eine Weltschöpfung, deren Abbild der einzelne Mensch, eine Welt im Kleinen ist. Mit dem Oriente hängt diese einheitliche Welt der Individuen neben Aegypten durch Persien zusammen. Persien bildet den Uebergang, die Vermittelung von dem Oriente zum Occidente, weil in ihm das Orientalische die mildeste Form angenommen hat und schon Keime des Occidentalischen , des reinen Gottesglaubens und der Menschenbestimmung in sich trägt, – weil in seinen weiten Grenzen sich die verschiedensten Völker, ein jedes mit seinem besonderen und regen Leben, vereinigen. Zu dem grossen persischen Reiche gehörten namentlich Assyrien mit Niniveh, – Babylonien, – Phönicien mit den berühmten Seehandelsstädten Tyrus, Sidon, Byblus und Berytus, – endlich Judäa und Aegypten. Wie in den folgenden Perioden das neue weltgeschichtliche Leben sich nur aus dem Kampfe mit dem unmittelbar vorangehenden gestaltet und erkräftigt, wächst das neue individuelle griechische Leben auch nur durch die harten Kriege mit den persischen Heeresmassen, bis es durch Alexander den Grossen , den griechischen Jüngling, den vollständigen Sieg erlangt und das persische Reich zertrümmert. Die langen Kämpfe der Griechen gegen die Perser mit den Siegestagen bei Marathon, Thermopylä, Salamis, Platäa u. s. w. sind das Schönste und Unsterblichste, was die Menschengeschichte an Siegen der Geisteskraft, des individuellen Willens, über die blossen Massen aufzuweisen hat. Nur die Zeiten des christlich-germanischen Ritterthums haben ähnliche Thaten grosser und vollendeter Ritterlichkeit hervorgebracht, weil die Ritterzeit die Zeit der zuerst zur Freiheit und zum Selbstbewusstsein empor-
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