Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Menschen inneren und äusseren Zustand vollkommener machen kann." So übersetzt Polak, Geschichte der Urreligion, S. 251, die betreffende Stelle der Urkunde. Mossdorf übersetzt: "Es ist die Wissenschaft von der Natur, die Kunde der in ihr liegenden Kräfte und ihrer einzelnen Wirkungen, insbesondere die Wissenschaft von den Zahlen, von Gewicht und Mass, und die rechte Art und Weise, alle Dinge zum Gebrauche des Menschen zu gestalten, hauptsächlich Wohnungen und Gebäude aller Art, und alle andere Dinge, die das Wohlsein des Menschen befördern." Die Uebersetzung von Mossdorf stimmt im Wesentlichen mit derjenigen von Krause zusammen. Die Aechtheit der Urkunde, welche abschriftlich im Jahr 1696 der berühmte Philosoph Br. John Locke in der Bodleyanischen Bibliothek zu Oxford aufgefunden haben sollte, ist streitig und die Urkunde wird von den neuern deutschen kritischen maurerischen Geschichtsschreibern nach Lessings1) Vorangange meistens für unächt und untergeschoben gehalten, wie dieses auch schon früher z. B. Br. Thory in den Acta Latomorum, II. S. 11-14, und Mounier, de l'influence attribuee aux Philosophes, aux Franc-Macons et aux Illumines sur la revolution de France, a Tubingen 1801, S. 143 Note, gethan hatten; Krause, Fessler, Seebass, Heldmann,2) Mossdorf, Polak und Andere nahmen dagegen die Urkunde für ächt an, was sie wirklich in dem Sinne unbedingt nicht zu sein scheint, dass sie nicht von dem am 14. April 1471 ermordeten König Heinrich VI. herrührt und auch nicht in der Bodleyanischen Bibliothek zu finden ist, daher auch dort von Locke nicht abschriftlich aufgefunden worden sein kann. Die Urkunde soll zuerst auf unbekannte Weise mit dem angeblichen erläuternden Briefe Locke's im Jahre 1748 zu Frankfurt a. M. im Druck erschienen, dann nach 1) Gesammelte Werke, Leipzig 1841, Bd. IX. S. 384. In Ernst und Falk oder den
Gesprächen für Freimaurer, sagt nämlich Lessing von der Urkunde: "Staub! und nichts als
Staub!" 2) Die
ältesten geschichtlichen Denkmale der deutschen Freimaurerbrüderschaft, Aaran 1819, S. 347.
Menschen inneren und äusseren Zustand vollkommener machen kann.“ So übersetzt Polak, Geschichte der Urreligion, S. 251, die betreffende Stelle der Urkunde. Mossdorf übersetzt: „Es ist die Wissenschaft von der Natur, die Kunde der in ihr liegenden Kräfte und ihrer einzelnen Wirkungen, insbesondere die Wissenschaft von den Zahlen, von Gewicht und Mass, und die rechte Art und Weise, alle Dinge zum Gebrauche des Menschen zu gestalten, hauptsächlich Wohnungen und Gebäude aller Art, und alle andere Dinge, die das Wohlsein des Menschen befördern.“ Die Uebersetzung von Mossdorf stimmt im Wesentlichen mit derjenigen von Krause zusammen. Die Aechtheit der Urkunde, welche abschriftlich im Jahr 1696 der berühmte Philosoph Br. John Locke in der Bodleyanischen Bibliothek zu Oxford aufgefunden haben sollte, ist streitig und die Urkunde wird von den neuern deutschen kritischen maurerischen Geschichtsschreibern nach Lessings1) Vorangange meistens für unächt und untergeschoben gehalten, wie dieses auch schon früher z. B. Br. Thory in den Acta Latomorum, II. S. 11-14, und Mounier, de l’influence attribuée aux Philosophes, aux Franc-Maçons et aux Illuminés sur la revolution de France, à Tubingen 1801, S. 143 Note, gethan hatten; Krause, Fessler, Seebass, Heldmann,2) Mossdorf, Polak und Andere nahmen dagegen die Urkunde für ächt an, was sie wirklich in dem Sinne unbedingt nicht zu sein scheint, dass sie nicht von dem am 14. April 1471 ermordeten König Heinrich VI. herrührt und auch nicht in der Bodleyanischen Bibliothek zu finden ist, daher auch dort von Locke nicht abschriftlich aufgefunden worden sein kann. Die Urkunde soll zuerst auf unbekannte Weise mit dem angeblichen erläuternden Briefe Locke’s im Jahre 1748 zu Frankfurt a. M. im Druck erschienen, dann nach 1) Gesammelte Werke, Leipzig 1841, Bd. IX. S. 384. In Ernst und Falk oder den
Gesprächen für Freimaurer, sagt nämlich Lessing von der Urkunde: „Staub! und nichts als
Staub!“ 2) Die
ältesten geschichtlichen Denkmale der deutschen Freimaurerbrüderschaft, Aaran 1819, S. 347.
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Menschen inneren und äusseren Zustand vollkommener machen kann.“ So übersetzt Polak, Geschichte der Urreligion, S. 251, die betreffende Stelle der Urkunde. Mossdorf übersetzt:
„Es ist die Wissenschaft von der Natur, die Kunde der in ihr liegenden Kräfte und ihrer einzelnen Wirkungen, insbesondere die Wissenschaft von den Zahlen, von Gewicht und Mass, und die rechte Art und Weise, alle Dinge zum Gebrauche des Menschen zu gestalten, hauptsächlich Wohnungen und Gebäude aller Art, und alle andere Dinge, die das Wohlsein des Menschen befördern.“ Die Uebersetzung von Mossdorf stimmt im Wesentlichen mit derjenigen von Krause zusammen. Die Aechtheit der Urkunde, welche abschriftlich im Jahr 1696 der berühmte Philosoph Br. John Locke in der Bodleyanischen Bibliothek zu Oxford aufgefunden haben sollte, ist streitig und die Urkunde wird von den neuern deutschen kritischen maurerischen Geschichtsschreibern nach Lessings 1) Vorangange meistens für unächt und untergeschoben gehalten, wie dieses auch schon früher z. B. Br. Thory in den Acta Latomorum, II. S. 11-14, und Mounier, de l’influence attribuée aux Philosophes, aux Franc-Maçons et aux Illuminés sur la revolution de France, à Tubingen 1801, S. 143 Note, gethan hatten; Krause, Fessler, Seebass, Heldmann, 2) Mossdorf, Polak und Andere nahmen dagegen die Urkunde für ächt an, was sie wirklich in dem Sinne unbedingt nicht zu sein scheint, dass sie nicht von dem am 14. April 1471 ermordeten König Heinrich VI. herrührt und auch nicht in der Bodleyanischen Bibliothek zu finden ist, daher auch dort von Locke nicht abschriftlich aufgefunden worden sein kann. Die Urkunde soll zuerst auf unbekannte Weise mit dem angeblichen erläuternden Briefe Locke’s im Jahre 1748 zu Frankfurt a. M. im Druck erschienen, dann nach
1) Gesammelte Werke, Leipzig 1841, Bd. IX. S. 384. In Ernst und Falk oder den Gesprächen für Freimaurer, sagt nämlich Lessing von der Urkunde: „Staub! und nichts als Staub!“
2) Die ältesten geschichtlichen Denkmale der deutschen Freimaurerbrüderschaft, Aaran 1819, S. 347.
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