Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.sich auf dem Holzstoss selbst verbrennt, um sich im Frühlinge aus seiner Asche, aus dem Grabe wieder stärker und schöner zu erheben. Das Löwenfell, welches Herakles als Symbol seiner Sonnenstärke, der höchsten Sonnenkraft im Sternbilde des Löwen trägt, da er selbst diese Löwensonne ist, hat er bei der Omphale, in der Winterszeit abgelegt und die Omphale, der siegreiche Winter, ist nun in das Löwenfell, freilich im umgekehrten Sinne, gekleidet.1) Mit den Waffen des Herakles verhält es sich nach bildlichen Darstellungen ebenso, denn die Omphale hat nun die Keule erfasst. Eine neue Kirche und eine neue Loge gründen, heisst im höhern und ursprünglichen Sinne, ein neues Himmelsfeuer zum Symbole und zur Verehrung des ewigen Lichtes und Gottes entzünden und von nun an nicht mehr erlöschen zu lassen, sondern es als ein heiliges und ewiges Feuer zu nähren und zu bewahren. Anfänglich gab es keine gemeinsamen Plätze der Gottesverehrung, keine Gemeinde- und Volksfeuer, - keine Tempel-, Kirchen- und Logenfeuer, sondern nur vereinzelte Wohnungen und Feuerstätten, weshalb noch heute vielfach in Deutschland die Grösse der Dörfer nach der Zahl der Feuerstätten bemessen und gezählt wird. Die ersten Feuer (Hestien) waren die Herdfeuer des einzelnen Hauses, die ersten Altäre die Hausherde und Hausaltäre , - die ersten Götter die Hausgötter und die ersten Priester jeder Familienvater in seinem Hause, wie die ersten Staaten Familienstaaten gewesen sind. Erst mit der fortschreitenden Gemeinde- und Staatenbildung entwickelte sich auch ein öffentlicher Gottesdienst, ein öffentlicher Feuerherd und ein öffentlicher oder gemeindlicher und staatlicher Priesterstand. Besonders in Rom sehen wir noch in den spätern Zeiten, wie lange sich der Dienst und die Verehrung der Gottheiten einzelner angesehener Familien, Geschlechter oder auch Volksstämme erhielt und wie sich diese Gottheiten allmählig in Gottheiten der ganzen Stadt, des ganzen Volkes und Staates umwandelten. Dass in Griechenland und Rom öfters die Besorgung des Gottesdienstes, der Tempeldienst ein Vor- 1) Dunker, Geschichte des Alterthums., I. S. 266.
sich auf dem Holzstoss selbst verbrennt, um sich im Frühlinge aus seiner Asche, aus dem Grabe wieder stärker und schöner zu erheben. Das Löwenfell, welches Herakles als Symbol seiner Sonnenstärke, der höchsten Sonnenkraft im Sternbilde des Löwen trägt, da er selbst diese Löwensonne ist, hat er bei der Omphale, in der Winterszeit abgelegt und die Omphale, der siegreiche Winter, ist nun in das Löwenfell, freilich im umgekehrten Sinne, gekleidet.1) Mit den Waffen des Herakles verhält es sich nach bildlichen Darstellungen ebenso, denn die Omphale hat nun die Keule erfasst. Eine neue Kirche und eine neue Loge gründen, heisst im höhern und ursprünglichen Sinne, ein neues Himmelsfeuer zum Symbole und zur Verehrung des ewigen Lichtes und Gottes entzünden und von nun an nicht mehr erlöschen zu lassen, sondern es als ein heiliges und ewiges Feuer zu nähren und zu bewahren. Anfänglich gab es keine gemeinsamen Plätze der Gottesverehrung, keine Gemeinde- und Volksfeuer, – keine Tempel-, Kirchen- und Logenfeuer, sondern nur vereinzelte Wohnungen und Feuerstätten, weshalb noch heute vielfach in Deutschland die Grösse der Dörfer nach der Zahl der Feuerstätten bemessen und gezählt wird. Die ersten Feuer (Hestien) waren die Herdfeuer des einzelnen Hauses, die ersten Altäre die Hausherde und Hausaltäre , – die ersten Götter die Hausgötter und die ersten Priester jeder Familienvater in seinem Hause, wie die ersten Staaten Familienstaaten gewesen sind. Erst mit der fortschreitenden Gemeinde- und Staatenbildung entwickelte sich auch ein öffentlicher Gottesdienst, ein öffentlicher Feuerherd und ein öffentlicher oder gemeindlicher und staatlicher Priesterstand. Besonders in Rom sehen wir noch in den spätern Zeiten, wie lange sich der Dienst und die Verehrung der Gottheiten einzelner angesehener Familien, Geschlechter oder auch Volksstämme erhielt und wie sich diese Gottheiten allmählig in Gottheiten der ganzen Stadt, des ganzen Volkes und Staates umwandelten. Dass in Griechenland und Rom öfters die Besorgung des Gottesdienstes, der Tempeldienst ein Vor- 1) Dunker, Geschichte des Alterthums., I. S. 266.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0442" n="426"/> sich auf dem Holzstoss selbst verbrennt, um sich im Frühlinge aus seiner Asche, aus dem Grabe wieder stärker und schöner zu erheben. Das Löwenfell, welches Herakles als Symbol seiner Sonnenstärke, der höchsten Sonnenkraft im Sternbilde des Löwen trägt, da er selbst diese Löwensonne ist, hat er bei der Omphale, in der Winterszeit abgelegt und die Omphale, der siegreiche Winter, ist nun in das Löwenfell, freilich im umgekehrten Sinne, gekleidet.<note place="foot" n="1)">Dunker, Geschichte des Alterthums., I. S. 266. </note> Mit den Waffen des Herakles verhält es sich nach bildlichen Darstellungen ebenso, denn die Omphale hat nun die Keule erfasst.</p> <p> Eine neue Kirche und eine neue Loge gründen, heisst im höhern und ursprünglichen Sinne, ein neues Himmelsfeuer zum Symbole und zur Verehrung des ewigen Lichtes und Gottes entzünden und von nun an nicht mehr erlöschen zu lassen, sondern es als ein heiliges und ewiges Feuer zu nähren und zu bewahren. Anfänglich gab es keine gemeinsamen Plätze der Gottesverehrung, keine Gemeinde- und Volksfeuer, – keine Tempel-, Kirchen- und Logenfeuer, sondern nur vereinzelte Wohnungen und Feuerstätten, weshalb noch heute vielfach in Deutschland die Grösse der Dörfer nach der Zahl der Feuerstätten bemessen und gezählt wird. Die ersten Feuer (Hestien) waren die Herdfeuer des einzelnen Hauses, die ersten Altäre die Hausherde und Hausaltäre , – die ersten Götter die Hausgötter und die ersten Priester jeder Familienvater in seinem Hause, wie die ersten Staaten Familienstaaten gewesen sind. Erst mit der fortschreitenden Gemeinde- und Staatenbildung entwickelte sich auch ein öffentlicher Gottesdienst, ein öffentlicher Feuerherd und ein öffentlicher oder gemeindlicher und staatlicher Priesterstand. Besonders in Rom sehen wir noch in den spätern Zeiten, wie lange sich der Dienst und die Verehrung der Gottheiten einzelner angesehener Familien, Geschlechter oder auch Volksstämme erhielt und wie sich diese Gottheiten allmählig in Gottheiten der ganzen Stadt, des ganzen Volkes und Staates umwandelten. Dass in Griechenland und Rom öfters die Besorgung des Gottesdienstes, der Tempeldienst ein Vor- </p> </div> </body> </text> </TEI> [426/0442]
sich auf dem Holzstoss selbst verbrennt, um sich im Frühlinge aus seiner Asche, aus dem Grabe wieder stärker und schöner zu erheben. Das Löwenfell, welches Herakles als Symbol seiner Sonnenstärke, der höchsten Sonnenkraft im Sternbilde des Löwen trägt, da er selbst diese Löwensonne ist, hat er bei der Omphale, in der Winterszeit abgelegt und die Omphale, der siegreiche Winter, ist nun in das Löwenfell, freilich im umgekehrten Sinne, gekleidet. 1) Mit den Waffen des Herakles verhält es sich nach bildlichen Darstellungen ebenso, denn die Omphale hat nun die Keule erfasst.
Eine neue Kirche und eine neue Loge gründen, heisst im höhern und ursprünglichen Sinne, ein neues Himmelsfeuer zum Symbole und zur Verehrung des ewigen Lichtes und Gottes entzünden und von nun an nicht mehr erlöschen zu lassen, sondern es als ein heiliges und ewiges Feuer zu nähren und zu bewahren. Anfänglich gab es keine gemeinsamen Plätze der Gottesverehrung, keine Gemeinde- und Volksfeuer, – keine Tempel-, Kirchen- und Logenfeuer, sondern nur vereinzelte Wohnungen und Feuerstätten, weshalb noch heute vielfach in Deutschland die Grösse der Dörfer nach der Zahl der Feuerstätten bemessen und gezählt wird. Die ersten Feuer (Hestien) waren die Herdfeuer des einzelnen Hauses, die ersten Altäre die Hausherde und Hausaltäre , – die ersten Götter die Hausgötter und die ersten Priester jeder Familienvater in seinem Hause, wie die ersten Staaten Familienstaaten gewesen sind. Erst mit der fortschreitenden Gemeinde- und Staatenbildung entwickelte sich auch ein öffentlicher Gottesdienst, ein öffentlicher Feuerherd und ein öffentlicher oder gemeindlicher und staatlicher Priesterstand. Besonders in Rom sehen wir noch in den spätern Zeiten, wie lange sich der Dienst und die Verehrung der Gottheiten einzelner angesehener Familien, Geschlechter oder auch Volksstämme erhielt und wie sich diese Gottheiten allmählig in Gottheiten der ganzen Stadt, des ganzen Volkes und Staates umwandelten. Dass in Griechenland und Rom öfters die Besorgung des Gottesdienstes, der Tempeldienst ein Vor-
1) Dunker, Geschichte des Alterthums., I. S. 266.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |