Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.hiessen wird. die Unreinen und Bösen aber in den Höllengrund. in den Duzakh zu Ahriman und seinen nächtlichen Genossen hinabgestürzt werden sollen, bis auch sie am Ende der Tage bei der Ankunft des grossen Bekehrers und Erlösers Caosyac, welcher von einer reinen, die Unüberwindliche genannten Jungfrau geboren wird, und bei der durch ihn bewirkten Auferweckung und Auferstehung aller Todten durch das Feuer gereinigt und mit Ahriman selbst gut werden. Die Lehre von der Auferstehung der Todten, welche mit dem Erlöser und Heiler, mit dem Messias, die Juden von den Parsen aufgenommen haben, ist jedoch erst nach den Zeiten Zoroasters vollständig ausgebildet worden und scheint dem Avesta noch unbekannt gewesen zu sein, 1) obwohl bei den wenigen Bruchstücken, welche von den heiligen Schriften der Parsen gerettet und erhalten sind, begreiflich ein jedes Urtheil darüber höchst unsicher sein muss, welche der spätern parsischen Lehren und Glaubensvorstellungen schon dem Avesta oder dem Zarathustra eigenthümlich oder nicht eigenthümlich gewesen sei. Das, was wir jetzt das Nichteigenthümliche zu nennen geneigt sind, kann auch nur das Verlorene und noch nicht Wiederaufgefundene sein. Immerhin ist es eine rein Zarathustrische Idee, ja der innerste und alles durchdringende Grundgedanke des Zarathustrischen Glaubens, dass der von dem Menschen in dem irdischen Leben zu kämpfende Kampf ein Kampf sein solle für das ewige Licht und Leben, für die Reinheit und Wahrheit, für die Unsterblichkeit gegen die Finsterniss und den Tod, gegen das Unreine und Böse, gegen die Höllennacht und Höllenqual. Diesen Kampf nun hatten die um das Jahr 70 vor Christi Geburt zur Zeit des Pompejus durch die cilicischen Seeräuber aus Tarsos in das Abendland eingebrachten Mysterien des Mithra wesentlich zum Gegenstande und Inhalt, 2) und sie blühten in dem römischen Reiche bis gegen das Ende des 1) Spiegel, Avesta, I. S. 15. 2) Windischmann, Mithra, ein Beitrag zur Mythengeschichte des Orients, Leipz. 1857;
Creuzer, Symbolik I. (zweite Ausgabe), S. 752 ff.; Preller, röm. Mythologie, S. 754 ff.; Layard,
recherches sur Mithra, Paris.
hiessen wird. die Unreinen und Bösen aber in den Höllengrund. in den Duzakh zu Ahriman und seinen nächtlichen Genossen hinabgestürzt werden sollen, bis auch sie am Ende der Tage bei der Ankunft des grossen Bekehrers und Erlösers Caosyac, welcher von einer reinen, die Unüberwindliche genannten Jungfrau geboren wird, und bei der durch ihn bewirkten Auferweckung und Auferstehung aller Todten durch das Feuer gereinigt und mit Ahriman selbst gut werden. Die Lehre von der Auferstehung der Todten, welche mit dem Erlöser und Heiler, mit dem Messias, die Juden von den Parsen aufgenommen haben, ist jedoch erst nach den Zeiten Zoroasters vollständig ausgebildet worden und scheint dem Avesta noch unbekannt gewesen zu sein, 1) obwohl bei den wenigen Bruchstücken, welche von den heiligen Schriften der Parsen gerettet und erhalten sind, begreiflich ein jedes Urtheil darüber höchst unsicher sein muss, welche der spätern parsischen Lehren und Glaubensvorstellungen schon dem Avesta oder dem Zarathustra eigenthümlich oder nicht eigenthümlich gewesen sei. Das, was wir jetzt das Nichteigenthümliche zu nennen geneigt sind, kann auch nur das Verlorene und noch nicht Wiederaufgefundene sein. Immerhin ist es eine rein Zarathustrische Idee, ja der innerste und alles durchdringende Grundgedanke des Zarathustrischen Glaubens, dass der von dem Menschen in dem irdischen Leben zu kämpfende Kampf ein Kampf sein solle für das ewige Licht und Leben, für die Reinheit und Wahrheit, für die Unsterblichkeit gegen die Finsterniss und den Tod, gegen das Unreine und Böse, gegen die Höllennacht und Höllenqual. Diesen Kampf nun hatten die um das Jahr 70 vor Christi Geburt zur Zeit des Pompejus durch die cilicischen Seeräuber aus Tarsos in das Abendland eingebrachten Mysterien des Mithra wesentlich zum Gegenstande und Inhalt, 2) und sie blühten in dem römischen Reiche bis gegen das Ende des 1) Spiegel, Avesta, I. S. 15. 2) Windischmann, Mithra, ein Beitrag zur Mythengeschichte des Orients, Leipz. 1857;
Creuzer, Symbolik I. (zweite Ausgabe), S. 752 ff.; Preller, röm. Mythologie, S. 754 ff.; Layard,
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hiessen wird. die Unreinen und Bösen aber in den Höllengrund. in den Duzakh zu Ahriman und seinen nächtlichen Genossen hinabgestürzt werden sollen, bis auch sie am Ende der Tage bei der Ankunft des grossen Bekehrers und Erlösers Caosyac, welcher von einer reinen, die Unüberwindliche genannten Jungfrau geboren wird, und bei der durch ihn bewirkten Auferweckung und Auferstehung aller Todten durch das Feuer gereinigt und mit Ahriman selbst gut werden. Die Lehre von der Auferstehung der Todten, welche mit dem Erlöser und Heiler, mit dem Messias, die Juden von den Parsen aufgenommen haben, ist jedoch erst nach den Zeiten Zoroasters vollständig ausgebildet worden und scheint dem Avesta noch unbekannt gewesen zu sein, 1) obwohl bei den wenigen Bruchstücken, welche von den heiligen Schriften der Parsen gerettet und erhalten sind, begreiflich ein jedes Urtheil darüber höchst unsicher sein muss, welche der spätern parsischen Lehren und Glaubensvorstellungen schon dem Avesta oder dem Zarathustra eigenthümlich oder nicht eigenthümlich gewesen sei. Das, was wir jetzt das Nichteigenthümliche zu nennen geneigt sind, kann auch nur das Verlorene und noch nicht Wiederaufgefundene sein. Immerhin ist es eine rein Zarathustrische Idee, ja der innerste und alles durchdringende Grundgedanke des Zarathustrischen Glaubens, dass der von dem Menschen in dem irdischen Leben zu kämpfende Kampf ein Kampf sein solle für das ewige Licht und Leben, für die Reinheit und Wahrheit, für die Unsterblichkeit gegen die Finsterniss und den Tod, gegen das Unreine und Böse, gegen die Höllennacht und Höllenqual. Diesen Kampf nun hatten die um das Jahr 70 vor Christi Geburt zur Zeit des Pompejus durch die cilicischen Seeräuber aus Tarsos in das Abendland eingebrachten Mysterien des Mithra wesentlich zum Gegenstande und Inhalt, 2) und sie blühten in dem römischen Reiche bis gegen das Ende des
1) Spiegel, Avesta, I. S. 15.
2) Windischmann, Mithra, ein Beitrag zur Mythengeschichte des Orients, Leipz. 1857; Creuzer, Symbolik I. (zweite Ausgabe), S. 752 ff.; Preller, röm. Mythologie, S. 754 ff.; Layard, recherches sur Mithra, Paris.
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