Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

sieben Grade, wie ebenso das System der rectificirten schottischen Maurerei sieben Grade hatte, obwohl jetzt gewöhnlich nur noch sechs ertheilt werden. Nach der schon berührten Grundvorstellung der Zarathustrischen Religion waren die Mithrageweihten heilige Streiter des Lichts, des Guten und des Wahren gegen die Finsterniss, das Böse und die Lüge, - wahre Gotteskämpfer, wie Israel; und Mitkra selbst wurde als das Vorbild aller gewaltigen und siegreichen Streiter dargestellt. In dem von Windischmann übersetzten Opfergebete an Mithra, in dem Mihir Yasht wird in der letztern Beziehung gesagt:

123. Mithra - den wachsamen, welchem opferte Ahura-Mazda auf dem glänzenden Garo-Nmana.

124. Mit erhobenen Armen fährt zur Unsterblichkeit hin Mithra der weitflurige vom glänzenden Garo-Nmana aus, auf schönem Wagen gefahren, dem gleich festen, allgestaltigen, goldenen.

125. An diesem Wagen fahren (ziehen) vier weisse Renner von gleicher Farbe, Geistesspeise essend, ohne Krankheit; ihre Vorderhufen mit Gold beschlagen, die hinteren mit Silber; alle sind sie angespannt an die Deichsel, die nach oben gekrümmte, die gebunden ist mit gespaltenen, wohlgemachten, dicken Klammern von Metall.

126. Auf seiner rechten Seite fährt Rasnu der gradeste (gerechteste), heiligste, aufgewachsenste; auf seiner linken Seite fährt er die gerechteste Unterweisung, die spendentragende, reine, mit weissen Kleidern angethan, weiss: ein Gleichniss der mazdayacnischen Lehre.

127. Nach fährt der starke Fluch des Weisen im Körper eines Ebers, eines sich entgegenwerfenden, scharfhauerigen, männlichen, scharfklauigen, auf einmal erschlagenden, eines Ebers, eines fetten, ergrimmten, angesichttriefenden, tüchtigen, gebundenen und bis zum Ende fahrenden. Zunächst ihm fuhr das Feuer, das angezündete, die gewaltige königliche Gnade (Majestät).

128. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Bogen von Knochen, deren Sehnen aus Sehnen der Rinder wohl gemacht sind; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daeva's.

129. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Pfeile, die mit Kahrkacafedern befiedert, mit goldenen Spitzen, hörnernem Schaft und Auszweigungen von Knochen und Eisen wohlgemacht sind; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daeva's.

130. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Lanzen mit scharfer Spitze wohlgemacht; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daeva's. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Wurfscheiben von Kupfer, zweigeschärft, wohlgemacht; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daeva's.

sieben Grade, wie ebenso das System der rectificirten schottischen Maurerei sieben Grade hatte, obwohl jetzt gewöhnlich nur noch sechs ertheilt werden. Nach der schon berührten Grundvorstellung der Zarathustrischen Religion waren die Mithrageweihten heilige Streiter des Lichts, des Guten und des Wahren gegen die Finsterniss, das Böse und die Lüge, – wahre Gotteskämpfer, wie Israel; und Mitkra selbst wurde als das Vorbild aller gewaltigen und siegreichen Streiter dargestellt. In dem von Windischmann übersetzten Opfergebete an Mithra, in dem Mihir Yasht wird in der letztern Beziehung gesagt:

123. Mithra – den wachsamen, welchem opferte Ahura-Mazdâ auf dem glänzenden Garô-Nmâna.

124. Mit erhobenen Armen fährt zur Unsterblichkeit hin Mithra der weitflurige vom glänzenden Garô-Nmâna aus, auf schönem Wagen gefahren, dem gleich festen, allgestaltigen, goldenen.

125. An diesem Wagen fahren (ziehen) vier weisse Renner von gleicher Farbe, Geistesspeise essend, ohne Krankheit; ihre Vorderhufen mit Gold beschlagen, die hinteren mit Silber; alle sind sie angespannt an die Deichsel, die nach oben gekrümmte, die gebunden ist mit gespaltenen, wohlgemachten, dicken Klammern von Metall.

126. Auf seiner rechten Seite fährt Rasnu der gradeste (gerechteste), heiligste, aufgewachsenste; auf seiner linken Seite fährt er die gerechteste Unterweisung, die spendentragende, reine, mit weissen Kleidern angethan, weiss: ein Gleichniss der mazdayacnischen Lehre.

127. Nach fährt der starke Fluch des Weisen im Körper eines Ebers, eines sich entgegenwerfenden, scharfhauerigen, männlichen, scharfklauigen, auf einmal erschlagenden, eines Ebers, eines fetten, ergrimmten, angesichttriefenden, tüchtigen, gebundenen und bis zum Ende fahrenden. Zunächst ihm fuhr das Feuer, das angezündete, die gewaltige königliche Gnade (Majestät).

128. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Bogen von Knochen, deren Sehnen aus Sehnen der Rinder wohl gemacht sind; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daêva’s.

129. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Pfeile, die mit Kahrkâcafedern befiedert, mit goldenen Spitzen, hörnernem Schaft und Auszweigungen von Knochen und Eisen wohlgemacht sind; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daêva’s.

130. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Lanzen mit scharfer Spitze wohlgemacht; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daêva’s. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Wurfscheiben von Kupfer, zweigeschärft, wohlgemacht; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daêva’s.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0059" n="43"/>
sieben Grade, wie ebenso das System der
 rectificirten schottischen Maurerei sieben Grade hatte, obwohl jetzt gewöhnlich nur noch sechs
 ertheilt werden. Nach der schon berührten Grundvorstellung der Zarathustrischen Religion waren die
 Mithrageweihten heilige Streiter des Lichts, des Guten und des Wahren gegen die Finsterniss, das
 Böse und die Lüge, &#x2013; wahre Gotteskämpfer, wie Israel; und Mitkra selbst wurde als das Vorbild aller
 gewaltigen und siegreichen Streiter dargestellt. In dem von Windischmann übersetzten Opfergebete an
 Mithra, in dem Mihir Yasht wird in der letztern Beziehung gesagt:</p>
        <cit rendition="#et">
          <quote>
            <p> 123. Mithra &#x2013; den wachsamen, welchem opferte Ahura-Mazdâ auf dem glänzenden Garô-Nmâna.</p>
            <p> 124. Mit erhobenen Armen fährt zur Unsterblichkeit hin Mithra der weitflurige vom glänzenden
 Garô-Nmâna aus, auf schönem Wagen gefahren, dem gleich festen, allgestaltigen, goldenen.</p>
            <p> 125. An diesem Wagen fahren (ziehen) vier weisse Renner von gleicher Farbe, Geistesspeise
 essend, ohne Krankheit; ihre Vorderhufen mit Gold beschlagen, die hinteren mit Silber; alle sind sie
 angespannt an die Deichsel, die nach oben gekrümmte, die gebunden ist mit gespaltenen,
 wohlgemachten, dicken Klammern von Metall.</p>
            <p> 126. Auf seiner rechten Seite fährt Rasnu der gradeste (gerechteste), heiligste,
 aufgewachsenste; auf seiner linken Seite fährt er die gerechteste Unterweisung, die spendentragende,
 reine, mit weissen Kleidern angethan, weiss: ein Gleichniss der mazdayacnischen Lehre.</p>
            <p> 127. Nach fährt der starke Fluch des Weisen im Körper eines Ebers, eines sich entgegenwerfenden,
 scharfhauerigen, männlichen, scharfklauigen, auf einmal erschlagenden, eines Ebers, eines fetten,
 ergrimmten, angesichttriefenden, tüchtigen, gebundenen und bis zum Ende fahrenden. Zunächst ihm fuhr
 das Feuer, das angezündete, die gewaltige königliche Gnade (Majestät).</p>
            <p> 128. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Bogen von Knochen, deren
 Sehnen aus Sehnen der Rinder wohl gemacht sind; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie
 auf den Schädel der Daêva&#x2019;s.</p>
            <p> 129. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Pfeile, die mit
 Kahrkâcafedern befiedert, mit goldenen Spitzen, hörnernem Schaft und Auszweigungen von Knochen und
 Eisen wohlgemacht sind; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der
 Daêva&#x2019;s.</p>
            <p> 130. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Lanzen mit scharfer
 Spitze wohlgemacht; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der
 Daêva&#x2019;s. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Wurfscheiben von Kupfer,
 zweigeschärft, wohlgemacht; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der
 Daêva&#x2019;s.</p>
          </quote>
        </cit>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0059] sieben Grade, wie ebenso das System der rectificirten schottischen Maurerei sieben Grade hatte, obwohl jetzt gewöhnlich nur noch sechs ertheilt werden. Nach der schon berührten Grundvorstellung der Zarathustrischen Religion waren die Mithrageweihten heilige Streiter des Lichts, des Guten und des Wahren gegen die Finsterniss, das Böse und die Lüge, – wahre Gotteskämpfer, wie Israel; und Mitkra selbst wurde als das Vorbild aller gewaltigen und siegreichen Streiter dargestellt. In dem von Windischmann übersetzten Opfergebete an Mithra, in dem Mihir Yasht wird in der letztern Beziehung gesagt: 123. Mithra – den wachsamen, welchem opferte Ahura-Mazdâ auf dem glänzenden Garô-Nmâna. 124. Mit erhobenen Armen fährt zur Unsterblichkeit hin Mithra der weitflurige vom glänzenden Garô-Nmâna aus, auf schönem Wagen gefahren, dem gleich festen, allgestaltigen, goldenen. 125. An diesem Wagen fahren (ziehen) vier weisse Renner von gleicher Farbe, Geistesspeise essend, ohne Krankheit; ihre Vorderhufen mit Gold beschlagen, die hinteren mit Silber; alle sind sie angespannt an die Deichsel, die nach oben gekrümmte, die gebunden ist mit gespaltenen, wohlgemachten, dicken Klammern von Metall. 126. Auf seiner rechten Seite fährt Rasnu der gradeste (gerechteste), heiligste, aufgewachsenste; auf seiner linken Seite fährt er die gerechteste Unterweisung, die spendentragende, reine, mit weissen Kleidern angethan, weiss: ein Gleichniss der mazdayacnischen Lehre. 127. Nach fährt der starke Fluch des Weisen im Körper eines Ebers, eines sich entgegenwerfenden, scharfhauerigen, männlichen, scharfklauigen, auf einmal erschlagenden, eines Ebers, eines fetten, ergrimmten, angesichttriefenden, tüchtigen, gebundenen und bis zum Ende fahrenden. Zunächst ihm fuhr das Feuer, das angezündete, die gewaltige königliche Gnade (Majestät). 128. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Bogen von Knochen, deren Sehnen aus Sehnen der Rinder wohl gemacht sind; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daêva’s. 129. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Pfeile, die mit Kahrkâcafedern befiedert, mit goldenen Spitzen, hörnernem Schaft und Auszweigungen von Knochen und Eisen wohlgemacht sind; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daêva’s. 130. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Lanzen mit scharfer Spitze wohlgemacht; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daêva’s. Es steht als Schutz des Wagens des weitflurigen Mithra ein Tausend Wurfscheiben von Kupfer, zweigeschärft, wohlgemacht; geisterstark fahren sie hin, geisterstark fallen sie auf den Schädel der Daêva’s.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/59
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/59>, abgerufen am 24.11.2024.