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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Bande seiner Fundgruben des Orients beschrieben hat, findet sich vor dem Thore des Grabes eine Grabsäule mit sieben gestreiften heiligen Binden oder Stolen behangen, wohl auch in symbolischer Hindeutung auf die von dem Verstorbenen durch die sieben Sphären der Planeten anzutretende Himmelsreise. Allgemein ist auch die Sitte, die Verstorbenen zur Beerdigung weiss zu kleiden, - ihr Haupt, ihren Sarg und ihr Grab weiss zu schmücken, bei ihren Leichen Lichter zu brennen u. s. w., Alles zum Symbole, dass sie eingegangen seien oder eingeben sollen in das ewige Licht und Leben, - dass sie lichtvoll und rein gelebt haben und gestorben seien. Bei den Christen besonders pflegen die Täuflinge und die Todten, der Mensch auf seinem ersten und letzten Gange, auf seinem kirchlichen und göttlichen Wege weiss gekleidet und geschmückt zu sein. Bei den Sinesen auf Java dürfen sogar die verstorbenen Frauen nur weiss und in Silber gekleidet sein, und bunte Farbe und das Gold müssen dabei vermieden werden. Die schwarze Trauerfarbe, obwohl sie zunächst auf die dunkele Wolke, auf die dunkele Unterwelt und im Gegensatze zu dem Lichte und Reinen auf die Finsternis und das Böse sich bezieht, hat doch auch wieder mit der weissen Farbe insofern die gleiche symbolische Bedeutung, als der dunkele Tod, das Grab, die Pforte und der Anfang des himmlischen und ewigen Lebens ist, wie aus dem verwesenden Keime die grünende Pflanze hervorwächst und aus der gesprengten und zerfallenden Larve der geflügelte Schmetterling sich zum Himmel emporschwingt. Während die Zurückgebliebenen in schwarzen Kleidern trauern und wehklagen, erreicht der lichte Verstorbene frohlockend den Himmel und die Seligkeit; deponens aliena, ascendit unus, - steigt von der Erdenlast und Erdenpein befreit und erlöset, zum Himmel auf. Das Thongebilde, welches Prometheus mit dem geraubten Himmelsfunken belebt und beseelt hat, muss zerbrochen und dem Himmel zurückgegeben werden, was aus dem Himmel stammt und von dort geraubt, zur Erde herab gebracht wurde.

Der weissen Licht- und Himmelsfarbe steht die blaue Farbe als das Symbol des blauen Himmelsäthers, worin die Sterne ihre Bahnen ziehen, gleich und verbindet sich


Bande seiner Fundgruben des Orients beschrieben hat, findet sich vor dem Thore des Grabes eine Grabsäule mit sieben gestreiften heiligen Binden oder Stolen behangen, wohl auch in symbolischer Hindeutung auf die von dem Verstorbenen durch die sieben Sphären der Planeten anzutretende Himmelsreise. Allgemein ist auch die Sitte, die Verstorbenen zur Beerdigung weiss zu kleiden, – ihr Haupt, ihren Sarg und ihr Grab weiss zu schmücken, bei ihren Leichen Lichter zu brennen u. s. w., Alles zum Symbole, dass sie eingegangen seien oder eingeben sollen in das ewige Licht und Leben, – dass sie lichtvoll und rein gelebt haben und gestorben seien. Bei den Christen besonders pflegen die Täuflinge und die Todten, der Mensch auf seinem ersten und letzten Gange, auf seinem kirchlichen und göttlichen Wege weiss gekleidet und geschmückt zu sein. Bei den Sinesen auf Java dürfen sogar die verstorbenen Frauen nur weiss und in Silber gekleidet sein, und bunte Farbe und das Gold müssen dabei vermieden werden. Die schwarze Trauerfarbe, obwohl sie zunächst auf die dunkele Wolke, auf die dunkele Unterwelt und im Gegensatze zu dem Lichte und Reinen auf die Finsternis und das Böse sich bezieht, hat doch auch wieder mit der weissen Farbe insofern die gleiche symbolische Bedeutung, als der dunkele Tod, das Grab, die Pforte und der Anfang des himmlischen und ewigen Lebens ist, wie aus dem verwesenden Keime die grünende Pflanze hervorwächst und aus der gesprengten und zerfallenden Larve der geflügelte Schmetterling sich zum Himmel emporschwingt. Während die Zurückgebliebenen in schwarzen Kleidern trauern und wehklagen, erreicht der lichte Verstorbene frohlockend den Himmel und die Seligkeit; deponens aliena, ascendit unus, – steigt von der Erdenlast und Erdenpein befreit und erlöset, zum Himmel auf. Das Thongebilde, welches Prometheus mit dem geraubten Himmelsfunken belebt und beseelt hat, muss zerbrochen und dem Himmel zurückgegeben werden, was aus dem Himmel stammt und von dort geraubt, zur Erde herab gebracht wurde.

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 besonders pflegen die Täuflinge und die Todten, der Mensch auf seinem ersten und letzten Gange, auf
 seinem kirchlichen und göttlichen Wege weiss gekleidet und geschmückt zu sein. Bei den Sinesen auf
 Java dürfen sogar die verstorbenen Frauen nur weiss und in Silber gekleidet sein, und bunte Farbe
 und das Gold müssen dabei vermieden werden. Die schwarze Trauerfarbe, obwohl sie zunächst auf die
 dunkele Wolke, auf die dunkele Unterwelt und im Gegensatze zu dem Lichte und Reinen auf die
 Finsternis und das Böse sich bezieht, hat doch auch wieder mit der weissen Farbe insofern die
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[79/0095] Bande seiner Fundgruben des Orients beschrieben hat, findet sich vor dem Thore des Grabes eine Grabsäule mit sieben gestreiften heiligen Binden oder Stolen behangen, wohl auch in symbolischer Hindeutung auf die von dem Verstorbenen durch die sieben Sphären der Planeten anzutretende Himmelsreise. Allgemein ist auch die Sitte, die Verstorbenen zur Beerdigung weiss zu kleiden, – ihr Haupt, ihren Sarg und ihr Grab weiss zu schmücken, bei ihren Leichen Lichter zu brennen u. s. w., Alles zum Symbole, dass sie eingegangen seien oder eingeben sollen in das ewige Licht und Leben, – dass sie lichtvoll und rein gelebt haben und gestorben seien. Bei den Christen besonders pflegen die Täuflinge und die Todten, der Mensch auf seinem ersten und letzten Gange, auf seinem kirchlichen und göttlichen Wege weiss gekleidet und geschmückt zu sein. Bei den Sinesen auf Java dürfen sogar die verstorbenen Frauen nur weiss und in Silber gekleidet sein, und bunte Farbe und das Gold müssen dabei vermieden werden. Die schwarze Trauerfarbe, obwohl sie zunächst auf die dunkele Wolke, auf die dunkele Unterwelt und im Gegensatze zu dem Lichte und Reinen auf die Finsternis und das Böse sich bezieht, hat doch auch wieder mit der weissen Farbe insofern die gleiche symbolische Bedeutung, als der dunkele Tod, das Grab, die Pforte und der Anfang des himmlischen und ewigen Lebens ist, wie aus dem verwesenden Keime die grünende Pflanze hervorwächst und aus der gesprengten und zerfallenden Larve der geflügelte Schmetterling sich zum Himmel emporschwingt. Während die Zurückgebliebenen in schwarzen Kleidern trauern und wehklagen, erreicht der lichte Verstorbene frohlockend den Himmel und die Seligkeit; deponens aliena, ascendit unus, – steigt von der Erdenlast und Erdenpein befreit und erlöset, zum Himmel auf. Das Thongebilde, welches Prometheus mit dem geraubten Himmelsfunken belebt und beseelt hat, muss zerbrochen und dem Himmel zurückgegeben werden, was aus dem Himmel stammt und von dort geraubt, zur Erde herab gebracht wurde. Der weissen Licht- und Himmelsfarbe steht die blaue Farbe als das Symbol des blauen Himmelsäthers, worin die Sterne ihre Bahnen ziehen, gleich und verbindet sich

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/95>, abgerufen am 21.11.2024.