geben, welches häufiger gebraucht wird als dasjenige der Schlange, und zwar bald im guten, bald im bösen Sinne. Als Schlange des Lebens und der Gesundheit umschlingt sie wieder auf einem Bilde des Danawantri, einer äskulapischen Incarnation des Wischnu, den Berg Mandara, vor welchem Danawantri oder Wischnu, mit einer Amritabüchse in der rechten Hand, aus dem frischgequirlten Milchmeere emporsteigt, welchem auch die bis zum Gipfel des Berges sich hinaufschwinngende Schlange Wasughi entsteigt.1) Diese Schlange Wasughi ist nur ein anderes Symbol des Unsterblichkeitstrankes, des Amrita, - ja des Wischnu oder Welterhalters selbst. Auch der Luki, der Göttin des Getreides und überhaupt der Erdfruchtbarkeit und einer Gestalt der Bhawani, mit der Sichel in der Rechten und einem Aehrenbunde und einer Spate in der Linken, ist die belebende Schlange beigegeben.2) Vor der beglückenden Mohene-Maja, einer Verkörperung des Wischnu, aus dem Milchmeere aufsteigend und in der Rechten eine Amritaflasche haltend, steht der Berg Mandara mit der ihn umgürtenden Schlange Wasughi.3) Der flötenblasende Krischna, als Symbol der Weltharmonie bezähmt den wilden Tiger und die dreitäuptige Schlange, dass sie seinen Tönen lauschen.4) Eine Schlange windet sich auch oft um den Dreizack des Ciwa, z. B. bei Müller, Taf. IV. Fig. 34 und 39. Oben in der Randverzierung eines Trimurtibildes, bei Müller, Taf. IV. Fig. 42, befinden sieh zwei von Schlangen niedergeworfene Pfauen, deren Bedeutung unklar ist und die Müller, S. 603. nicht zu deuten wagt; unten an demselben Bilde und den zwei oberen Pfauen entsprechend, als ihr Gegenbild sind zwei geflügelte, behaubte Frauenbilder angebracht welche an die geflügelten Sphinxe mahnen; vielleicht weisen die zwei von Schlangen niedergeworfenen Pfauen auf die in die Banden der Sinnlichkeit verstrickte Schöpfung und Geisteswelt.
Die schönste und lebens- und zugleich liebesvollste
1) Müller, Taf. III. S. 104.
2) Müller, Taf. III. Fig. 105.
3) Müller. Taf. III. Fig. 106.
4) Müller, Taf. III. Fig. 152.
geben, welches häufiger gebraucht wird als dasjenige der Schlange, und zwar bald im guten, bald im bösen Sinne. Als Schlange des Lebens und der Gesundheit umschlingt sie wieder auf einem Bilde des Danawantri, einer äskulapischen Incarnation des Wischnu, den Berg Mandara, vor welchem Danawantri oder Wischnu, mit einer Amritabüchse in der rechten Hand, aus dem frischgequirlten Milchmeere emporsteigt, welchem auch die bis zum Gipfel des Berges sich hinaufschwinngende Schlange Wasughi entsteigt.1) Diese Schlange Wasughi ist nur ein anderes Symbol des Unsterblichkeitstrankes, des Amrita, – ja des Wischnu oder Welterhalters selbst. Auch der Luki, der Göttin des Getreides und überhaupt der Erdfruchtbarkeit und einer Gestalt der Bhawani, mit der Sichel in der Rechten und einem Aehrenbunde und einer Spate in der Linken, ist die belebende Schlange beigegeben.2) Vor der beglückenden Mohene-Maja, einer Verkörperung des Wischnu, aus dem Milchmeere aufsteigend und in der Rechten eine Amritaflasche haltend, steht der Berg Mandara mit der ihn umgürtenden Schlange Wasughi.3) Der flötenblasende Krischna, als Symbol der Weltharmonie bezähmt den wilden Tiger und die dreitäuptige Schlange, dass sie seinen Tönen lauschen.4) Eine Schlange windet sich auch oft um den Dreizack des Çiwa, z. B. bei Müller, Taf. IV. Fig. 34 und 39. Oben in der Randverzierung eines Trimurtibildes, bei Müller, Taf. IV. Fig. 42, befinden sieh zwei von Schlangen niedergeworfene Pfauen, deren Bedeutung unklar ist und die Müller, S. 603. nicht zu deuten wagt; unten an demselben Bilde und den zwei oberen Pfauen entsprechend, als ihr Gegenbild sind zwei geflügelte, behaubte Frauenbilder angebracht welche an die geflügelten Sphinxe mahnen; vielleicht weisen die zwei von Schlangen niedergeworfenen Pfauen auf die in die Banden der Sinnlichkeit verstrickte Schöpfung und Geisteswelt.
Die schönste und lebens- und zugleich liebesvollste
1) Müller, Taf. III. S. 104.
2) Müller, Taf. III. Fig. 105.
3) Müller. Taf. III. Fig. 106.
4) Müller, Taf. III. Fig. 152.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0114"n="94"/>
geben, welches häufiger gebraucht wird als dasjenige der Schlange, und zwar bald im guten, bald im bösen Sinne. Als Schlange des Lebens und der Gesundheit umschlingt sie wieder auf einem Bilde des Danawantri, einer äskulapischen Incarnation des Wischnu, den Berg Mandara, vor welchem Danawantri oder Wischnu, mit einer Amritabüchse in der rechten Hand, aus dem frischgequirlten Milchmeere emporsteigt, welchem auch die bis zum Gipfel des Berges sich hinaufschwinngende Schlange Wasughi entsteigt.<noteplace="foot"n="1)">Müller, Taf. III. S. 104.<lb/></note> Diese Schlange Wasughi ist nur ein anderes Symbol des Unsterblichkeitstrankes, des Amrita, – ja des Wischnu oder Welterhalters selbst. Auch der Luki, der Göttin des Getreides und überhaupt der Erdfruchtbarkeit und einer Gestalt der Bhawani, mit der Sichel in der Rechten und einem Aehrenbunde und einer Spate in der Linken, ist die belebende Schlange beigegeben.<noteplace="foot"n="2)">Müller, Taf. III. Fig. 105.<lb/></note> Vor der beglückenden Mohene-Maja, einer Verkörperung des Wischnu, aus dem Milchmeere aufsteigend und in der Rechten eine Amritaflasche haltend, steht der Berg Mandara mit der ihn umgürtenden Schlange Wasughi.<noteplace="foot"n="3)">Müller. Taf. III. Fig. 106.<lb/></note> Der flötenblasende Krischna, als Symbol der Weltharmonie bezähmt den wilden Tiger und die dreitäuptige Schlange, dass sie seinen Tönen lauschen.<noteplace="foot"n="4)">Müller, Taf. III. Fig. 152.<lb/></note> Eine Schlange windet sich auch oft um den Dreizack des Çiwa, z. B. bei Müller, Taf. IV. Fig. 34 und 39. Oben in der Randverzierung eines Trimurtibildes, bei Müller, Taf. IV. Fig. 42, befinden sieh zwei von Schlangen niedergeworfene Pfauen, deren Bedeutung unklar ist und die Müller, S. 603. nicht zu deuten wagt; unten an demselben Bilde und den zwei oberen Pfauen entsprechend, als ihr Gegenbild sind zwei geflügelte, behaubte Frauenbilder angebracht welche an die geflügelten Sphinxe mahnen; vielleicht weisen die zwei von Schlangen niedergeworfenen Pfauen auf die in die Banden der Sinnlichkeit verstrickte Schöpfung und Geisteswelt.</p><p>
Die schönste und lebens- und zugleich liebesvollste
</p></div></body></text></TEI>
[94/0114]
geben, welches häufiger gebraucht wird als dasjenige der Schlange, und zwar bald im guten, bald im bösen Sinne. Als Schlange des Lebens und der Gesundheit umschlingt sie wieder auf einem Bilde des Danawantri, einer äskulapischen Incarnation des Wischnu, den Berg Mandara, vor welchem Danawantri oder Wischnu, mit einer Amritabüchse in der rechten Hand, aus dem frischgequirlten Milchmeere emporsteigt, welchem auch die bis zum Gipfel des Berges sich hinaufschwinngende Schlange Wasughi entsteigt. 1) Diese Schlange Wasughi ist nur ein anderes Symbol des Unsterblichkeitstrankes, des Amrita, – ja des Wischnu oder Welterhalters selbst. Auch der Luki, der Göttin des Getreides und überhaupt der Erdfruchtbarkeit und einer Gestalt der Bhawani, mit der Sichel in der Rechten und einem Aehrenbunde und einer Spate in der Linken, ist die belebende Schlange beigegeben. 2) Vor der beglückenden Mohene-Maja, einer Verkörperung des Wischnu, aus dem Milchmeere aufsteigend und in der Rechten eine Amritaflasche haltend, steht der Berg Mandara mit der ihn umgürtenden Schlange Wasughi. 3) Der flötenblasende Krischna, als Symbol der Weltharmonie bezähmt den wilden Tiger und die dreitäuptige Schlange, dass sie seinen Tönen lauschen. 4) Eine Schlange windet sich auch oft um den Dreizack des Çiwa, z. B. bei Müller, Taf. IV. Fig. 34 und 39. Oben in der Randverzierung eines Trimurtibildes, bei Müller, Taf. IV. Fig. 42, befinden sieh zwei von Schlangen niedergeworfene Pfauen, deren Bedeutung unklar ist und die Müller, S. 603. nicht zu deuten wagt; unten an demselben Bilde und den zwei oberen Pfauen entsprechend, als ihr Gegenbild sind zwei geflügelte, behaubte Frauenbilder angebracht welche an die geflügelten Sphinxe mahnen; vielleicht weisen die zwei von Schlangen niedergeworfenen Pfauen auf die in die Banden der Sinnlichkeit verstrickte Schöpfung und Geisteswelt.
Die schönste und lebens- und zugleich liebesvollste
1) Müller, Taf. III. S. 104.
2) Müller, Taf. III. Fig. 105.
3) Müller. Taf. III. Fig. 106.
4) Müller, Taf. III. Fig. 152.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/114>, abgerufen am 24.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.