Sonne und Natur, der höchste Sonnengott selbst, welcher Sonnen- oder Feuergott bei den semitischen Völkern auch Jao, Jau, Jahu, Jahveh, Jehovah hiess und ganz gleichbedeutend mit dem ägyptischen Osiris war. Das Grab der Sonne, des Jehovah, des Hiram, wird an dem von ihm ausstrahlenden Lichte entdeckt und daraus dann im Frühlinge reich geschmückt in den grossen Tempel der Erde und der Welt zurückgebracht. Wie nun ursprünglich alle Religion blos eine Naturreligion ist und der Mensch Gott nur in seiner Schöpfung, in der Natur erkennt oder dem Menschen Gott nur Derjenige ist, welcher Himmel und Erde geschaffen hat, - wie das irdische und himmlische Licht sich zu Einem Lichte vereinigen, indem in dem unendlichen blauen Himmelsäther der Mensch den unendlichen und ewigen Schöpfer, den Himmelsgott und das Himmelslicht ahnet: so feiert der Mensch in dem Feste des Wiederauflebens der Natur- und Sonnenkraft, der unvergänglichen und unbesieglichen Sonne (Sol invictus), des unverlierbaren Meisterwortes zugleich das Fest seines eigenen unsterblichen Geistes, seine Unvergänglichkeit, seine wiederauferstehung von den Todten. Der Mensch stirbt nicht, weil die ganze Natur nicht stirbt; der Mensch steht aus dem Grabe wieder auf, weil auch die Natur nicht darin eingeschlossen bleibt. Der erschlagene Meister ist nicht allein die geschwundene und sicher wiederkehrende Sonne, er ist auch der gestorbene und aus dem Tode sich wieder erhebende Mensch. Hiram ist Gott und Mensch, der Gottmensch, der göttliche und unsterbliche Geist im Menschen, der menschgewordene Gott oder Sohn Gottes, Jesus. Der Aufgenommene ist noch nicht wirklich, er ist nur symbolisch wiedergeboren; die Aufnahme ertheilt ihm blos die Versicherung, den Glauben, dass sich dereinst über ihm das Grab nicht für immer schliessen, sondern wieder öffnen werde, - dass die Todten auferstehen, wenn sie recht gelebt haben und tugendhaft gestorben sind. In den ägyptischen und eleusinischen Geheimnissen wurden daher dem Aufzunehmenden auch die Qualen des Tartarus und die Freuden Elisiums, die Schrecken der Hölle und die Wonne des Himmels , die Strafe des Lasters und der Lohn der Tugend bildlich dargestellt, um ihn vor dem
Sonne und Natur, der höchste Sonnengott selbst, welcher Sonnen- oder Feuergott bei den semitischen Völkern auch Jao, Jau, Jahu, Jahveh, Jehovah hiess und ganz gleichbedeutend mit dem ägyptischen Osiris war. Das Grab der Sonne, des Jehovah, des Hiram, wird an dem von ihm ausstrahlenden Lichte entdeckt und daraus dann im Frühlinge reich geschmückt in den grossen Tempel der Erde und der Welt zurückgebracht. Wie nun ursprünglich alle Religion blos eine Naturreligion ist und der Mensch Gott nur in seiner Schöpfung, in der Natur erkennt oder dem Menschen Gott nur Derjenige ist, welcher Himmel und Erde geschaffen hat, – wie das irdische und himmlische Licht sich zu Einem Lichte vereinigen, indem in dem unendlichen blauen Himmelsäther der Mensch den unendlichen und ewigen Schöpfer, den Himmelsgott und das Himmelslicht ahnet: so feiert der Mensch in dem Feste des Wiederauflebens der Natur- und Sonnenkraft, der unvergänglichen und unbesieglichen Sonne (Sol invictus), des unverlierbaren Meisterwortes zugleich das Fest seines eigenen unsterblichen Geistes, seine Unvergänglichkeit, seine wiederauferstehung von den Todten. Der Mensch stirbt nicht, weil die ganze Natur nicht stirbt; der Mensch steht aus dem Grabe wieder auf, weil auch die Natur nicht darin eingeschlossen bleibt. Der erschlagene Meister ist nicht allein die geschwundene und sicher wiederkehrende Sonne, er ist auch der gestorbene und aus dem Tode sich wieder erhebende Mensch. Hiram ist Gott und Mensch, der Gottmensch, der göttliche und unsterbliche Geist im Menschen, der menschgewordene Gott oder Sohn Gottes, Jesus. Der Aufgenommene ist noch nicht wirklich, er ist nur symbolisch wiedergeboren; die Aufnahme ertheilt ihm blos die Versicherung, den Glauben, dass sich dereinst über ihm das Grab nicht für immer schliessen, sondern wieder öffnen werde, – dass die Todten auferstehen, wenn sie recht gelebt haben und tugendhaft gestorben sind. In den ägyptischen und eleusinischen Geheimnissen wurden daher dem Aufzunehmenden auch die Qualen des Tartarus und die Freuden Elisiums, die Schrecken der Hölle und die Wonne des Himmels , die Strafe des Lasters und der Lohn der Tugend bildlich dargestellt, um ihn vor dem
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Sonne und Natur, der höchste Sonnengott selbst, welcher Sonnen- oder Feuergott bei den semitischen Völkern auch Jao, Jau, Jahu, Jahveh, Jehovah hiess und ganz gleichbedeutend mit dem ägyptischen Osiris war. Das Grab der Sonne, des Jehovah, des Hiram, wird an dem von ihm ausstrahlenden Lichte entdeckt und daraus dann im Frühlinge reich geschmückt in den grossen Tempel der Erde und der Welt zurückgebracht. Wie nun ursprünglich alle Religion blos eine Naturreligion ist und der Mensch Gott nur in seiner Schöpfung, in der Natur erkennt oder dem Menschen Gott nur Derjenige ist, welcher Himmel und Erde geschaffen hat, – wie das irdische und himmlische Licht sich zu Einem Lichte vereinigen, indem in dem unendlichen blauen Himmelsäther der Mensch den unendlichen und ewigen Schöpfer, den Himmelsgott und das Himmelslicht ahnet: so feiert der Mensch in dem Feste des Wiederauflebens der Natur- und Sonnenkraft, der unvergänglichen und unbesieglichen Sonne (Sol invictus), des unverlierbaren Meisterwortes zugleich das Fest seines eigenen unsterblichen Geistes, seine Unvergänglichkeit, seine wiederauferstehung von den Todten. Der Mensch stirbt nicht, weil die ganze Natur nicht stirbt; der Mensch steht aus dem Grabe wieder auf, weil auch die Natur nicht darin eingeschlossen bleibt. Der erschlagene Meister ist nicht allein die geschwundene und sicher wiederkehrende Sonne, er ist auch der gestorbene und aus dem Tode sich wieder erhebende Mensch. Hiram ist Gott und Mensch, der Gottmensch, der göttliche und unsterbliche Geist im Menschen, der menschgewordene Gott oder Sohn Gottes, Jesus. Der Aufgenommene ist noch nicht wirklich, er ist nur symbolisch wiedergeboren; die Aufnahme ertheilt ihm blos die Versicherung, den Glauben, dass sich dereinst über ihm das Grab nicht für immer schliessen, sondern wieder öffnen werde, – dass die Todten auferstehen, wenn sie recht gelebt haben und tugendhaft gestorben sind. In den ägyptischen und eleusinischen Geheimnissen wurden daher dem Aufzunehmenden auch die Qualen des Tartarus und die Freuden Elisiums, die Schrecken der Hölle und die Wonne des Himmels , die Strafe des Lasters und der Lohn der Tugend bildlich dargestellt, um ihn vor dem
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Sonne und Natur, der höchste Sonnengott selbst, welcher Sonnen- oder Feuergott bei den semitischen Völkern auch Jao, Jau, Jahu, Jahveh, Jehovah hiess und ganz gleichbedeutend mit dem ägyptischen Osiris war. Das Grab der Sonne, des Jehovah, des Hiram, wird an dem von ihm ausstrahlenden Lichte entdeckt und daraus dann im Frühlinge reich geschmückt in den grossen Tempel der Erde und der Welt zurückgebracht. Wie nun ursprünglich alle Religion blos eine Naturreligion ist und der Mensch Gott nur in seiner Schöpfung, in der Natur erkennt oder dem Menschen Gott nur Derjenige ist, welcher Himmel und Erde geschaffen hat, – wie das irdische und himmlische Licht sich zu Einem Lichte vereinigen, indem in dem unendlichen blauen Himmelsäther der Mensch den unendlichen und ewigen Schöpfer, den Himmelsgott und das Himmelslicht ahnet: so feiert der Mensch in dem Feste des Wiederauflebens der Natur- und Sonnenkraft, der unvergänglichen und unbesieglichen Sonne (Sol invictus), des unverlierbaren Meisterwortes zugleich das Fest seines eigenen unsterblichen Geistes, seine Unvergänglichkeit, seine wiederauferstehung von den Todten. Der Mensch stirbt nicht, weil die ganze Natur nicht stirbt; der Mensch steht aus dem Grabe wieder auf, weil auch die Natur nicht darin eingeschlossen bleibt. Der erschlagene Meister ist nicht allein die geschwundene und sicher wiederkehrende Sonne, er ist auch der gestorbene und aus dem Tode sich wieder erhebende Mensch. Hiram ist Gott und Mensch, der Gottmensch, der göttliche und unsterbliche Geist im Menschen, der menschgewordene Gott oder Sohn Gottes, Jesus. Der Aufgenommene ist noch nicht wirklich, er ist nur symbolisch wiedergeboren; die Aufnahme ertheilt ihm blos die Versicherung, den Glauben, dass sich dereinst über ihm das Grab nicht für immer schliessen, sondern wieder öffnen werde, – dass die Todten auferstehen, wenn sie recht gelebt haben und tugendhaft gestorben sind. In den ägyptischen und eleusinischen Geheimnissen wurden daher dem Aufzunehmenden auch die Qualen des Tartarus und die Freuden Elisiums, die Schrecken der Hölle und die Wonne des Himmels , die Strafe des Lasters und der Lohn der Tugend bildlich dargestellt, um ihn vor dem
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/143>, abgerufen am 24.02.2025.
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