Macht zu bestimmen und auszusprechen. Heil Dem, der ihn kennt! Für sein Licht hat keine Sprache Namen, es ist ewig, unvergänglich; er selbst ist ewig, hat keinen Vater, keinen älteren Bruder, keinen Zwillingsbruder, er ist immer heiter und glücklich, ohne Leidenschaft, Furcht und Lüge." Den Johannis-Jüngern wird vor Allem der Dienst der sieben Planeten und der zwölf Sterne des Thierkreises geboten; sie sollen sich weiss kleiden, gleich den Genien, nicht in die Farben der Finsterniss; sie sollen sich gegenseitig lieben und treu sein; täglich beten und zu gewissen Zeiten fasten; sie sollen nicht trauern um die Verstorbenen, denn diese seien in das Lichtreich eingegangen, und keine Waffen tragen als die Waffen der Wahrheit, des Rechts und der Tugend; wenn die rechte Hand Almosen ertheilet, soll die linke nicht wissen, was die rechte thut, und Alles, was ihr wollet, dass man euch thue, das thut auch Andern. - Auch bei El Markad östlich vom Libanon leben noch solche Johannischristen. - Die Beherrscher Abyssiniens werden in mittelalterlichen Quellen die "Erzpriester Johannis" genannt.1) Krause, Kunsturkunden, I. 2. s. 303, hält es für unrichtig, die Gemeinde der alten Sabier (Sabaei) Johanneschristen zu nennen, weil, soweit sich ihr Dasein geschichtlich verfolgen lasse, sie wider die Christen eine feindselige Stellung einnehmen und ihren Meister Johannes weit über Christus erheben. Krause theilt, um die Schriften der Johannis-Jünger als aller Beachtung werth darzustellen, folgende Stelle daraus mit: "Im Namen des höchsten, ersten Lebens, des Höchsten der Lichtgeschöpfe, das an Erhabenheit alle Werke übertrifft. - Wohin ich komme als Gesandter (Bote, apostolus) des Lichtes, wende ich mich zu dir, o König des Lichts! Lob über mich (?), und (denn) ich erleuchte die finstern Herzen mit meiner Stimme. Selig sind die Friedfertigen, die sich alles Bösen enthalten! Ich (Johannes) bin der Bote des Lichtes, den der Herr in die Welt gesandt hat. Ich bin der wahre Gesandte, in dem keine Lüge ist. Wer den Namen (die Lehre) des Lichts annimmt, der wird erfüllt vom Lichte,
1) Ausland für 1860, S. 1150 b.
Macht zu bestimmen und auszusprechen. Heil Dem, der ihn kennt! Für sein Licht hat keine Sprache Namen, es ist ewig, unvergänglich; er selbst ist ewig, hat keinen Vater, keinen älteren Bruder, keinen Zwillingsbruder, er ist immer heiter und glücklich, ohne Leidenschaft, Furcht und Lüge.“ Den Johannis-Jüngern wird vor Allem der Dienst der sieben Planeten und der zwölf Sterne des Thierkreises geboten; sie sollen sich weiss kleiden, gleich den Genien, nicht in die Farben der Finsterniss; sie sollen sich gegenseitig lieben und treu sein; täglich beten und zu gewissen Zeiten fasten; sie sollen nicht trauern um die Verstorbenen, denn diese seien in das Lichtreich eingegangen, und keine Waffen tragen als die Waffen der Wahrheit, des Rechts und der Tugend; wenn die rechte Hand Almosen ertheilet, soll die linke nicht wissen, was die rechte thut, und Alles, was ihr wollet, dass man euch thue, das thut auch Andern. – Auch bei El Markad östlich vom Libanon leben noch solche Johannischristen. – Die Beherrscher Abyssiniens werden in mittelalterlichen Quellen die „Erzpriester Johannis“ genannt.1) Krause, Kunsturkunden, I. 2. s. 303, hält es für unrichtig, die Gemeinde der alten Sabier (Sabaei) Johanneschristen zu nennen, weil, soweit sich ihr Dasein geschichtlich verfolgen lasse, sie wider die Christen eine feindselige Stellung einnehmen und ihren Meister Johannes weit über Christus erheben. Krause theilt, um die Schriften der Johannis-Jünger als aller Beachtung werth darzustellen, folgende Stelle daraus mit: „Im Namen des höchsten, ersten Lebens, des Höchsten der Lichtgeschöpfe, das an Erhabenheit alle Werke übertrifft. – Wohin ich komme als Gesandter (Bote, apostolus) des Lichtes, wende ich mich zu dir, o König des Lichts! Lob über mich (?), und (denn) ich erleuchte die finstern Herzen mit meiner Stimme. Selig sind die Friedfertigen, die sich alles Bösen enthalten! Ich (Johannes) bin der Bote des Lichtes, den der Herr in die Welt gesandt hat. Ich bin der wahre Gesandte, in dem keine Lüge ist. Wer den Namen (die Lehre) des Lichts annimmt, der wird erfüllt vom Lichte,
1) Ausland für 1860, S. 1150 b.
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Macht zu bestimmen und auszusprechen. Heil Dem, der ihn kennt! Für sein Licht hat keine Sprache Namen, es ist ewig, unvergänglich; er selbst ist ewig, hat keinen Vater, keinen älteren Bruder, keinen Zwillingsbruder, er ist immer heiter und glücklich, ohne Leidenschaft, Furcht und Lüge.“ Den Johannis-Jüngern wird vor Allem der Dienst der sieben Planeten und der zwölf Sterne des Thierkreises geboten; <hirendition="#g">sie sollen sich weiss kleiden, gleich den Genien, nicht in die Farben der Finsterniss; sie sollen sich gegenseitig lieben und treu sein;</hi> täglich beten und zu gewissen Zeiten fasten; sie sollen nicht trauern um die Verstorbenen, denn diese seien in das Lichtreich eingegangen, und keine Waffen tragen als die Waffen der Wahrheit, des Rechts und der Tugend; wenn die rechte Hand Almosen ertheilet, soll die linke nicht wissen, was die rechte thut, und Alles, was ihr wollet, dass man euch thue, das thut auch Andern. – Auch bei El Markad östlich vom Libanon leben noch solche Johannischristen. – Die Beherrscher Abyssiniens werden in mittelalterlichen Quellen die „Erzpriester Johannis“ genannt.<noteplace="foot"n="1)">Ausland für 1860, S. 1150 b.<lb/></note> Krause, Kunsturkunden, I. 2. s. 303, hält es für unrichtig, die Gemeinde der alten Sabier (Sabaei) Johannes<hirendition="#g">christen</hi> zu nennen, weil, soweit sich ihr Dasein geschichtlich verfolgen lasse, sie wider die Christen eine feindselige Stellung einnehmen und ihren Meister Johannes weit über Christus erheben. Krause theilt, um die Schriften der Johannis-Jünger als aller Beachtung werth darzustellen, folgende Stelle daraus mit: „Im Namen des höchsten, ersten Lebens, des Höchsten der Lichtgeschöpfe, das an Erhabenheit alle Werke übertrifft. – Wohin ich komme als Gesandter (Bote, apostolus) des Lichtes, wende ich mich zu dir, o König des Lichts! Lob über mich (?), und (denn) ich erleuchte die finstern Herzen mit meiner Stimme. <hirendition="#g">Selig sind die Friedfertigen, die sich alles Bösen enthalten!</hi> Ich (Johannes) bin der Bote des Lichtes, den der Herr in die Welt gesandt hat. Ich bin der wahre Gesandte, in dem keine Lüge ist. Wer den Namen (die Lehre) des Lichts annimmt, der wird erfüllt vom Lichte,
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Macht zu bestimmen und auszusprechen. Heil Dem, der ihn kennt! Für sein Licht hat keine Sprache Namen, es ist ewig, unvergänglich; er selbst ist ewig, hat keinen Vater, keinen älteren Bruder, keinen Zwillingsbruder, er ist immer heiter und glücklich, ohne Leidenschaft, Furcht und Lüge.“ Den Johannis-Jüngern wird vor Allem der Dienst der sieben Planeten und der zwölf Sterne des Thierkreises geboten; sie sollen sich weiss kleiden, gleich den Genien, nicht in die Farben der Finsterniss; sie sollen sich gegenseitig lieben und treu sein; täglich beten und zu gewissen Zeiten fasten; sie sollen nicht trauern um die Verstorbenen, denn diese seien in das Lichtreich eingegangen, und keine Waffen tragen als die Waffen der Wahrheit, des Rechts und der Tugend; wenn die rechte Hand Almosen ertheilet, soll die linke nicht wissen, was die rechte thut, und Alles, was ihr wollet, dass man euch thue, das thut auch Andern. – Auch bei El Markad östlich vom Libanon leben noch solche Johannischristen. – Die Beherrscher Abyssiniens werden in mittelalterlichen Quellen die „Erzpriester Johannis“ genannt. 1) Krause, Kunsturkunden, I. 2. s. 303, hält es für unrichtig, die Gemeinde der alten Sabier (Sabaei) Johanneschristen zu nennen, weil, soweit sich ihr Dasein geschichtlich verfolgen lasse, sie wider die Christen eine feindselige Stellung einnehmen und ihren Meister Johannes weit über Christus erheben. Krause theilt, um die Schriften der Johannis-Jünger als aller Beachtung werth darzustellen, folgende Stelle daraus mit: „Im Namen des höchsten, ersten Lebens, des Höchsten der Lichtgeschöpfe, das an Erhabenheit alle Werke übertrifft. – Wohin ich komme als Gesandter (Bote, apostolus) des Lichtes, wende ich mich zu dir, o König des Lichts! Lob über mich (?), und (denn) ich erleuchte die finstern Herzen mit meiner Stimme. Selig sind die Friedfertigen, die sich alles Bösen enthalten! Ich (Johannes) bin der Bote des Lichtes, den der Herr in die Welt gesandt hat. Ich bin der wahre Gesandte, in dem keine Lüge ist. Wer den Namen (die Lehre) des Lichts annimmt, der wird erfüllt vom Lichte,
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/285>, abgerufen am 16.06.2024.
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