Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.Starren. Aegyptisch-pythagoreisch ist unverkennbar in dem sogenannten ältesten englischen Lehrlingsfragestücke die 72. Frage und Antwort:
Ebenso die 69. Frage und Antwort:
Die letztere Antwort beruht auf der Meinung des Alterthums und namentlich auch des Pythagoras, dass die ungeraden Zahlen die vollkommenen, die männlichen seien. So berichtet Festus: "Imparem numerum antiqui prosperiorem hominibus esse crediderunt." - Plinius nat. hist. 28, 5 sagt: "lmpares numeros ad omnia vehementiores credimus" und Virgilius Eclog. 8, 75. "Numero deus impare gaudet."1) In Uebereinstimmung hiermit steht und ist gleichsam nur eine Uebersetzung davon die 15. Frage und Antwort eines noch ältern englischpn Lehrlingsfragestückes:2)
Schon durch diese wenigen Fragen und Antworten steht ganz unwiderleglich fest, dass die Verfasser der ältesten und ursprünglichen maurerischen Rituale und die Maurer selbst mit den Lehren und Ansichten des Alterthums und insonderheit des Pythagoras in solchem Masse vertraut gewesen seien, um diese sogar in die Rituale niederzulegen und als maurerische Sätze festzuhalten. Krause machte zu der 15. Frage und Antwort des älteren englischen Lehrlingsfragestückes die unzureichende Bemerkung: "Eine Spur astrologisch-cabalistischen Aberglaubens, der wohl aus dem 11. Jahrhunderte schon herrühren kann." - Alexander von Humboldt, Kosmos III. S. 11, hält es für möglich, dass die Hypothese von vier oder fünf stoffartig verschiedenen Elementen, welche seit dem Lehrgedichte des Empedokles an bis in die spätesten Zeiten allen 1) Bodemeyer, die Zahlen des römischen Rechts, S. 3 ff. 2) Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 37.
Starren. Aegyptisch-pythagoreisch ist unverkennbar in dem sogenannten ältesten englischen Lehrlingsfragestücke die 72. Frage und Antwort:
Ebenso die 69. Frage und Antwort:
Die letztere Antwort beruht auf der Meinung des Alterthums und namentlich auch des Pythagoras, dass die ungeraden Zahlen die vollkommenen, die männlichen seien. So berichtet Festus: „Imparem numerum antiqui prosperiorem hominibus esse crediderunt.“ – Plinius nat. hist. 28, 5 sagt: „lmpares numeros ad omnia vehementiores credimus“ und Virgilius Eclog. 8, 75. „Numero deus impare gaudet.“1) In Uebereinstimmung hiermit steht und ist gleichsam nur eine Uebersetzung davon die 15. Frage und Antwort eines noch ältern englischpn Lehrlingsfragestückes:2)
Schon durch diese wenigen Fragen und Antworten steht ganz unwiderleglich fest, dass die Verfasser der ältesten und ursprünglichen maurerischen Rituale und die Maurer selbst mit den Lehren und Ansichten des Alterthums und insonderheit des Pythagoras in solchem Masse vertraut gewesen seien, um diese sogar in die Rituale niederzulegen und als maurerische Sätze festzuhalten. Krause machte zu der 15. Frage und Antwort des älteren englischen Lehrlingsfragestückes die unzureichende Bemerkung: „Eine Spur astrologisch-cabalistischen Aberglaubens, der wohl aus dem 11. Jahrhunderte schon herrühren kann.“ – Alexander von Humboldt, Kosmos III. S. 11, hält es für möglich, dass die Hypothese von vier oder fünf stoffartig verschiedenen Elementen, welche seit dem Lehrgedichte des Empedokles an bis in die spätesten Zeiten allen 1) Bodemeyer, die Zahlen des römischen Rechts, S. 3 ff. 2) Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 37.
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Starren. Aegyptisch-pythagoreisch ist unverkennbar in dem sogenannten ältesten englischen Lehrlingsfragestücke die 72. Frage und Antwort:
Warum machen fünf eine Loge?
Weil jeder Mensch mit fünf Sinnen begabt ist.
Ebenso die 69. Frage und Antwort:
Welche Zahl macht eine Loge?
Drei, Fünf, Sieben und Eilf.
Die letztere Antwort beruht auf der Meinung des Alterthums und namentlich auch des Pythagoras, dass die ungeraden Zahlen die vollkommenen, die männlichen seien. So berichtet Festus: „Imparem numerum antiqui prosperiorem hominibus esse crediderunt.“ – Plinius nat. hist. 28, 5 sagt: „lmpares numeros ad omnia vehementiores credimus“ und Virgilius Eclog. 8, 75. „Numero deus impare gaudet.“ 1) In Uebereinstimmung hiermit steht und ist gleichsam nur eine Uebersetzung davon die 15. Frage und Antwort eines noch ältern englischpn Lehrlingsfragestückes: 2)
Warum machen ungerade Zahlen eine Loge?
Weil alle ungeraden Zahlen dem Menschen glückbringend sind.
Schon durch diese wenigen Fragen und Antworten steht ganz unwiderleglich fest, dass die Verfasser der ältesten und ursprünglichen maurerischen Rituale und die Maurer selbst mit den Lehren und Ansichten des Alterthums und insonderheit des Pythagoras in solchem Masse vertraut gewesen seien, um diese sogar in die Rituale niederzulegen und als maurerische Sätze festzuhalten. Krause machte zu der 15. Frage und Antwort des älteren englischen Lehrlingsfragestückes die unzureichende Bemerkung: „Eine Spur astrologisch-cabalistischen Aberglaubens, der wohl aus dem 11. Jahrhunderte schon herrühren kann.“ – Alexander von Humboldt, Kosmos III. S. 11, hält es für möglich, dass die Hypothese von vier oder fünf stoffartig verschiedenen Elementen, welche seit dem Lehrgedichte des Empedokles an bis in die spätesten Zeiten allen
1) Bodemeyer, die Zahlen des römischen Rechts, S. 3 ff.
2) Krause, Kunsturkunden, I. 2. S. 37.
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