Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.schen Ceridwen1) zunächst verwandt sein, so stellen sich beide und besonders die erstere dennoch der germanischen Isis und Holda, ja selbst der ägyptischen Isis zur Seite. An die ägyptische Isis erinnert durch Namen und Wesen nicht allein die deutsche Isis, sondern auch die indische Göttermutter Bhavani, indem sie den Beinamen Isi und Isani trägt, d. i. die Frau, gleich Hera und Frouwa.2) In dem deutschen Ortsnamen Isenberg, Isebuk u. s. w. bezeichnet jedoch zufolge Rochholz, a. a. O., II. S. 300 Anm., Ise, Wasserströmung, Flussgefälle. Durch das Schiff, welches der Nehalennia wie der Ceridwen als Symbol beigetheilt ist, treten dieselben mit den deutschen Wolkengöttinnen in noch nähere Berührung. Wenn eine belgische Steintafel einen Eber mit einem denselben anbellenden Hunde und die Inschrift zeigt: Bellicus Surbur,3) so möchte dieselbe, wie überhaupt das bei den britischen Kelten so viel gebrauchte Symbol der Eberjagd, als dem Mithrasdienste entlehnt zu betrachten und auf den Kampf des Lichtes und des Guten gegen die Finsterniss und das Böse zu beziehen sein. Gemäss einer Moselsage beschreibt ein Kind die Unterweltsgöttin, die Mutter, dass sie ein Licht getragen habe und ein weisses Hündlein neben ihr gelaufen sei.4) Der König im Fahrenberg ruht mit seinen Füssen auf einem Hunde, während ein zweiter vor der Thüre Wache hält.5) In baierischen Sagen folgt der Hund, welcher gewöhnlich von schwarzer Farbe ist, den drei Fräulein, den drei Normen, oder auch der einen von ihnen, der weissen Jungfrau und Frau; ebenso erscheint er unzählige Male in deutschen und schweizerischen Sagen, sei es, dass er als Hüter eines Schatzes auftritt, oder dass er überhaupt nur geistert.6) Die Hunde, welche bei den Griechen der Mondsgöttin 1) Vergl. darüber Eckermann, III. 2. S. 190 ff. 2) Vergl. Hocker, Stammsagen, S. 139; Quitzmann, a, a. O., S. 117 ff.; Simrok, Mythologie, S. 398 ff. 3) Ekermann, III, 2. S. 263, 4) Hocker, Moselsagen, Nr. 51. 5) Quitzmann, a. a. O., S. 49. 6) Quitzmann, S. 243 oben; Rochholz, II. S. 27 ff. und besonders S. 38 Anm.
schen Ceridwen1) zunächst verwandt sein, so stellen sich beide und besonders die erstere dennoch der germanischen Isis und Holda, ja selbst der ägyptischen Isis zur Seite. An die ägyptische Isis erinnert durch Namen und Wesen nicht allein die deutsche Isis, sondern auch die indische Göttermutter Bhavani, indem sie den Beinamen Isi und Isani trägt, d. i. die Frau, gleich Hera und Frouwa.2) In dem deutschen Ortsnamen Isenberg, Isebuk u. s. w. bezeichnet jedoch zufolge Rochholz, a. a. O., II. S. 300 Anm., Ise, Wasserströmung, Flussgefälle. Durch das Schiff, welches der Nehalennia wie der Ceridwen als Symbol beigetheilt ist, treten dieselben mit den deutschen Wolkengöttinnen in noch nähere Berührung. Wenn eine belgische Steintafel einen Eber mit einem denselben anbellenden Hunde und die Inschrift zeigt: Bellicus Surbur,3) so möchte dieselbe, wie überhaupt das bei den britischen Kelten so viel gebrauchte Symbol der Eberjagd, als dem Mithrasdienste entlehnt zu betrachten und auf den Kampf des Lichtes und des Guten gegen die Finsterniss und das Böse zu beziehen sein. Gemäss einer Moselsage beschreibt ein Kind die Unterweltsgöttin, die Mutter, dass sie ein Licht getragen habe und ein weisses Hündlein neben ihr gelaufen sei.4) Der König im Fahrenberg ruht mit seinen Füssen auf einem Hunde, während ein zweiter vor der Thüre Wache hält.5) In baierischen Sagen folgt der Hund, welcher gewöhnlich von schwarzer Farbe ist, den drei Fräulein, den drei Normen, oder auch der einen von ihnen, der weissen Jungfrau und Frau; ebenso erscheint er unzählige Male in deutschen und schweizerischen Sagen, sei es, dass er als Hüter eines Schatzes auftritt, oder dass er überhaupt nur geistert.6) Die Hunde, welche bei den Griechen der Mondsgöttin 1) Vergl. darüber Eckermann, III. 2. S. 190 ff. 2) Vergl. Hocker, Stammsagen, S. 139; Quitzmann, a, a. O., S. 117 ff.; Simrok, Mythologie, S. 398 ff. 3) Ekermann, III, 2. S. 263, 4) Hocker, Moselsagen, Nr. 51. 5) Quitzmann, a. a. O., S. 49. 6) Quitzmann, S. 243 oben; Rochholz, II. S. 27 ff. und besonders S. 38 Anm.
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schen Ceridwen 1) zunächst verwandt sein, so stellen sich beide und besonders die erstere dennoch der germanischen Isis und Holda, ja selbst der ägyptischen Isis zur Seite. An die ägyptische Isis erinnert durch Namen und Wesen nicht allein die deutsche Isis, sondern auch die indische Göttermutter Bhavani, indem sie den Beinamen Isi und Isani trägt, d. i. die Frau, gleich Hera und Frouwa. 2) In dem deutschen Ortsnamen Isenberg, Isebuk u. s. w. bezeichnet jedoch zufolge Rochholz, a. a. O., II. S. 300 Anm., Ise, Wasserströmung, Flussgefälle. Durch das Schiff, welches der Nehalennia wie der Ceridwen als Symbol beigetheilt ist, treten dieselben mit den deutschen Wolkengöttinnen in noch nähere Berührung. Wenn eine belgische Steintafel einen Eber mit einem denselben anbellenden Hunde und die Inschrift zeigt: Bellicus Surbur, 3) so möchte dieselbe, wie überhaupt das bei den britischen Kelten so viel gebrauchte Symbol der Eberjagd, als dem Mithrasdienste entlehnt zu betrachten und auf den Kampf des Lichtes und des Guten gegen die Finsterniss und das Böse zu beziehen sein.
Gemäss einer Moselsage beschreibt ein Kind die Unterweltsgöttin, die Mutter, dass sie ein Licht getragen habe und ein weisses Hündlein neben ihr gelaufen sei. 4) Der König im Fahrenberg ruht mit seinen Füssen auf einem Hunde, während ein zweiter vor der Thüre Wache hält. 5) In baierischen Sagen folgt der Hund, welcher gewöhnlich von schwarzer Farbe ist, den drei Fräulein, den drei Normen, oder auch der einen von ihnen, der weissen Jungfrau und Frau; ebenso erscheint er unzählige Male in deutschen und schweizerischen Sagen, sei es, dass er als Hüter eines Schatzes auftritt, oder dass er überhaupt nur geistert. 6) Die Hunde, welche bei den Griechen der Mondsgöttin
1) Vergl. darüber Eckermann, III. 2. S. 190 ff.
2) Vergl. Hocker, Stammsagen, S. 139; Quitzmann, a, a. O., S. 117 ff.; Simrok, Mythologie, S. 398 ff.
3) Ekermann, III, 2. S. 263,
4) Hocker, Moselsagen, Nr. 51.
5) Quitzmann, a. a. O., S. 49.
6) Quitzmann, S. 243 oben; Rochholz, II. S. 27 ff. und besonders S. 38 Anm.
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