nium Ramses II. zu Theben, - in dem grossen Tempel von Medinet Habu bei Theben (Braun, I. S. 89), - in dem Höhlentempel aus der Zeit des Rhamses-Sesostris zu Gerf Hussein in Nubien (Braun, I. S. 108); - in dem Tempel zu Abu Simbel in Nubien (Braun, I. S. 111; Ampere im Morgenblatt für 1849, S. 132 a), sollen nur die vollkommene Unterwerfung und Ergebung in den Willen Gottes ausdrücken, wie es bei vielen Völkern, z. B. Russlands, noch heute das Zeichen der Unterthänigkeit und des Gehorsams gegen den weltlichen Fürsten ist. Bei den Christen ist das Kreuzen der Arme in demselben Sinne zum Zeichen der Demüthigung vor dem christlichen Gotte, vor Christus geworden. Mit dem Kreuzen der Arme vor dem weltlichen Fürsten verwandt ist die Sitte, vor ihm die Schultern zu entblössen, welche z. B. G. Forster auf O-Tahiti traf.1) - Den vierräderigen Wagen (bigae, gall. Petorritum, in welchem letztern Worte jedenfalls die Vierzahl versteckt ist) als gallisches Produkt mit gallischem Namen scheinen die Römer frühe von den cisalpinischen Galliern angenommen zu haben. Ob in dem Worte Petorritum ritum Rad bedeute, ist zweifelhaft; der vielleicht erst aus lat. rota entlehnte neukeltische Name des Rades lautet kymr. rhod, brit. rod f, korn. roz, gadh. roth, selten roith m.2) - Nach dem Renart 11, 238 lagert der Löwe im tiefen Thal zwischen vier spitzen Felsen. Auf einer Münze des Mainzer Erzbischofs Conrad, welche im Jahr 1846 in dem Dorfe Limbach bei Homburg in Rheinbaiern aufgefunden wurde, ist das Wappenschild in vier gleiche Felder abgetheilt, deren jedes einen springenden Löwen zeigt.3) Bei dieser Gelegenheit mag noch die Bemerkung einfliessen, dass auf rheinischen mittelalterlichen Münzen nicht selten Johannes der Täufer mit der Umschrift: S. Joannes B., gefunden wird. 4) - Nach Aul. Gellius, Noct. Attic.IX. cap. 4, hatten die Sauromaten immer den vierten Tag einen Fasttag (cibum capere semper diebus
1) Geschichte der Seereisen und Entdeckungen im Südmeer, IV. (Berlin 1778), S. 246 ff.
2) Diefenbach, a. a. O., S. 398.
3) Zweiter Bericht des historischen Vereins der Pfalz, S. 24.
4) A. a. O., S. 25.
nium Ramses II. zu Theben, – in dem grossen Tempel von Medinet Habu bei Theben (Braun, I. S. 89), – in dem Höhlentempel aus der Zeit des Rhamses-Sesostris zu Gerf Hussein in Nubien (Braun, I. S. 108); – in dem Tempel zu Abu Simbel in Nubien (Braun, I. S. 111; Ampère im Morgenblatt für 1849, S. 132 a), sollen nur die vollkommene Unterwerfung und Ergebung in den Willen Gottes ausdrücken, wie es bei vielen Völkern, z. B. Russlands, noch heute das Zeichen der Unterthänigkeit und des Gehorsams gegen den weltlichen Fürsten ist. Bei den Christen ist das Kreuzen der Arme in demselben Sinne zum Zeichen der Demüthigung vor dem christlichen Gotte, vor Christus geworden. Mit dem Kreuzen der Arme vor dem weltlichen Fürsten verwandt ist die Sitte, vor ihm die Schultern zu entblössen, welche z. B. G. Forster auf O-Tahiti traf.1) – Den vierräderigen Wagen (bigae, gall. Petorritum, in welchem letztern Worte jedenfalls die Vierzahl versteckt ist) als gallisches Produkt mit gallischem Namen scheinen die Römer frühe von den cisalpinischen Galliern angenommen zu haben. Ob in dem Worte Petorritum ritum Rad bedeute, ist zweifelhaft; der vielleicht erst aus lat. rota entlehnte neukeltische Name des Rades lautet kymr. rhod, brit. rôd f, korn. roz, gadh. roth, selten roith m.2) – Nach dem Renart 11, 238 lagert der Löwe im tiefen Thal zwischen vier spitzen Felsen. Auf einer Münze des Mainzer Erzbischofs Conrad, welche im Jahr 1846 in dem Dorfe Limbach bei Homburg in Rheinbaiern aufgefunden wurde, ist das Wappenschild in vier gleiche Felder abgetheilt, deren jedes einen springenden Löwen zeigt.3) Bei dieser Gelegenheit mag noch die Bemerkung einfliessen, dass auf rheinischen mittelalterlichen Münzen nicht selten Johannes der Täufer mit der Umschrift: S. Joannes B., gefunden wird. 4) – Nach Aul. Gellius, Noct. Attic.IX. cap. 4, hatten die Sauromaten immer den vierten Tag einen Fasttag (cibum capere semper diebus
1) Geschichte der Seereisen und Entdeckungen im Südmeer, IV. (Berlin 1778), S. 246 ff.
2) Diefenbach, a. a. O., S. 398.
3) Zweiter Bericht des historischen Vereins der Pfalz, S. 24.
4) A. a. O., S. 25.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0555"n="535"/>
nium Ramses II. zu Theben, – in dem grossen Tempel von Medinet Habu bei Theben (Braun, I. S. 89), – in dem Höhlentempel aus der Zeit des Rhamses-Sesostris zu Gerf Hussein in Nubien (Braun, I. S. 108); – in dem Tempel zu Abu Simbel in Nubien (Braun, I. S. 111; Ampère im Morgenblatt für 1849, S. 132 a), sollen nur die vollkommene Unterwerfung und Ergebung in den Willen Gottes ausdrücken, wie es bei vielen Völkern, z. B. Russlands, noch heute das Zeichen der Unterthänigkeit und des Gehorsams gegen den weltlichen Fürsten ist. Bei den Christen ist das Kreuzen der Arme in demselben Sinne zum Zeichen der Demüthigung vor dem christlichen Gotte, vor Christus geworden. Mit dem Kreuzen der Arme vor dem weltlichen Fürsten verwandt ist die Sitte, vor ihm die Schultern zu entblössen, welche z. B. G. Forster auf O-Tahiti traf.<noteplace="foot"n="1)">Geschichte der Seereisen und Entdeckungen im Südmeer, IV. (Berlin 1778), S. 246 ff.<lb/></note>– Den vierräderigen Wagen (bigae, gall. Petorritum, in welchem letztern Worte jedenfalls die Vierzahl versteckt ist) als gallisches Produkt mit gallischem Namen scheinen die Römer frühe von den cisalpinischen Galliern angenommen zu haben. Ob in dem Worte Petorritum ritum Rad bedeute, ist zweifelhaft; der vielleicht erst aus lat. rota entlehnte neukeltische Name des Rades lautet kymr. rhod, brit. rôd f, korn. roz, gadh. roth, selten roith m.<noteplace="foot"n="2)">Diefenbach, a. a. O., S. 398.<lb/></note>– Nach dem Renart 11, 238 lagert der Löwe im tiefen Thal zwischen vier spitzen Felsen. Auf einer Münze des Mainzer Erzbischofs Conrad, welche im Jahr 1846 in dem Dorfe Limbach bei Homburg in Rheinbaiern aufgefunden wurde, ist das Wappenschild in vier gleiche Felder abgetheilt, deren jedes einen springenden Löwen zeigt.<noteplace="foot"n="3)">Zweiter Bericht des historischen Vereins der Pfalz, S. 24.<lb/></note> Bei dieser Gelegenheit mag noch die Bemerkung einfliessen, dass auf rheinischen mittelalterlichen Münzen nicht selten Johannes der Täufer mit der Umschrift: S. Joannes B., gefunden wird. <noteplace="foot"n="4)">A. a. O., S. 25.<lb/></note>– Nach Aul. Gellius, Noct. Attic.IX. cap. 4, hatten die Sauromaten immer den vierten Tag einen Fasttag (cibum capere semper diebus
</p></div></body></text></TEI>
[535/0555]
nium Ramses II. zu Theben, – in dem grossen Tempel von Medinet Habu bei Theben (Braun, I. S. 89), – in dem Höhlentempel aus der Zeit des Rhamses-Sesostris zu Gerf Hussein in Nubien (Braun, I. S. 108); – in dem Tempel zu Abu Simbel in Nubien (Braun, I. S. 111; Ampère im Morgenblatt für 1849, S. 132 a), sollen nur die vollkommene Unterwerfung und Ergebung in den Willen Gottes ausdrücken, wie es bei vielen Völkern, z. B. Russlands, noch heute das Zeichen der Unterthänigkeit und des Gehorsams gegen den weltlichen Fürsten ist. Bei den Christen ist das Kreuzen der Arme in demselben Sinne zum Zeichen der Demüthigung vor dem christlichen Gotte, vor Christus geworden. Mit dem Kreuzen der Arme vor dem weltlichen Fürsten verwandt ist die Sitte, vor ihm die Schultern zu entblössen, welche z. B. G. Forster auf O-Tahiti traf. 1) – Den vierräderigen Wagen (bigae, gall. Petorritum, in welchem letztern Worte jedenfalls die Vierzahl versteckt ist) als gallisches Produkt mit gallischem Namen scheinen die Römer frühe von den cisalpinischen Galliern angenommen zu haben. Ob in dem Worte Petorritum ritum Rad bedeute, ist zweifelhaft; der vielleicht erst aus lat. rota entlehnte neukeltische Name des Rades lautet kymr. rhod, brit. rôd f, korn. roz, gadh. roth, selten roith m. 2) – Nach dem Renart 11, 238 lagert der Löwe im tiefen Thal zwischen vier spitzen Felsen. Auf einer Münze des Mainzer Erzbischofs Conrad, welche im Jahr 1846 in dem Dorfe Limbach bei Homburg in Rheinbaiern aufgefunden wurde, ist das Wappenschild in vier gleiche Felder abgetheilt, deren jedes einen springenden Löwen zeigt. 3) Bei dieser Gelegenheit mag noch die Bemerkung einfliessen, dass auf rheinischen mittelalterlichen Münzen nicht selten Johannes der Täufer mit der Umschrift: S. Joannes B., gefunden wird. 4) – Nach Aul. Gellius, Noct. Attic.IX. cap. 4, hatten die Sauromaten immer den vierten Tag einen Fasttag (cibum capere semper diebus
1) Geschichte der Seereisen und Entdeckungen im Südmeer, IV. (Berlin 1778), S. 246 ff.
2) Diefenbach, a. a. O., S. 398.
3) Zweiter Bericht des historischen Vereins der Pfalz, S. 24.
4) A. a. O., S. 25.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/555>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.