Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.liefen.1) Die Rosswettkämpfe bei den alle fünf Jahre gefeierten olympischen Spielen geschahen nach ihrer ersten Einführung in der 25. Olympiade mit einem Viergespann und die Rennwagen, wenn sie mit ausgewachsenen Pferden bespannt waren, mussten den Lauf um das am Ende des Rennplatzes oder Hippodromes stehende Ziel bis wieder zum Anfange zwölf Mal zurücklegen. Die Olympioniken oder die Sieger in den olympischen Spielen hielten bei ihrer Heimkunft auf einem Viergespann weisser Rosse in pürpurnem Prachtkleide den Einzug in ihre Vaterstadt. Den Darstellungen auf panatheneischen Preisvasen zufolge mussten beim Wettlaufe die Wettkämpfenden zuerst in Abtheilungen ([fremdsprachliches Material]) von je vier kämpfen und nur Diejenigen, welche in diesem Vierkampfe gesiegt hatten, durften am letzten allgemeinen Weitlaufe Theil nehmen.2) Nach der griechischen Mythe hatte der Titane Japetos vier Söhne, den Atlas, den Menötios, Epimetheus und Prometheus,3) durch welche vier Söhne des Stammvaters des Menschengeschlechts zugleich die vier Hauptcharaktere der Menschen ausgedrückt sind. Atlas heisst der hartmuthige ([fremdsprachliches Material]), der standhafte menschliche Dulder, welcher ohne Wehklage seine Last und seine Leiden trägt; Menötios ist der überstolze, [fremdsprachliches Material], wie die Achäer einmal in der Ilias betitelt werden. Nach Welker gehen Atlas und Menötios das Gemüth oder [fremdsprachliches Material] an, wogegen Epimetheus und Prometheus den Verstand oder [fremdsprachliches Material]. Atlas drückt aus [fremdsprachliches Material], welchem die Mören [fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material] nach II. 24, 49 gaben, Ertragen, Ausdauer, Ausharren, Aushalten, Strebsamkeit und Geduld, wodurch besonders ausgezeichnet Herakles und Odysseus waren. Insofern auch der Maurer das ihm vom Schicksal Bestimmte und Auferlegte standhaft tragen soll, mochte Anderson den Atlas seinem Constitutionenbuche zum Titelkupfer und maurerischen Vorbilde geben. Vergl. auch A. v. Humboldt, Ansichten der Natur, I. S. 176 ff., und Wetter, der Mythus vom Atlas und seine neueren Deutungen, Mainz 1) Schoemann, a. a. O., II. S. 51. 2) Guhl und Koner, a. a. O., S. 239 unten. 3) Welker, I. S. 743 ff.; Gfrörer, I. S. 84.
liefen.1) Die Rosswettkämpfe bei den alle fünf Jahre gefeierten olympischen Spielen geschahen nach ihrer ersten Einführung in der 25. Olympiade mit einem Viergespann und die Rennwagen, wenn sie mit ausgewachsenen Pferden bespannt waren, mussten den Lauf um das am Ende des Rennplatzes oder Hippodromes stehende Ziel bis wieder zum Anfange zwölf Mal zurücklegen. Die Olympioniken oder die Sieger in den olympischen Spielen hielten bei ihrer Heimkunft auf einem Viergespann weisser Rosse in pürpurnem Prachtkleide den Einzug in ihre Vaterstadt. Den Darstellungen auf panatheneischen Preisvasen zufolge mussten beim Wettlaufe die Wettkämpfenden zuerst in Abtheilungen ([fremdsprachliches Material]) von je vier kämpfen und nur Diejenigen, welche in diesem Vierkampfe gesiegt hatten, durften am letzten allgemeinen Weitlaufe Theil nehmen.2) Nach der griechischen Mythe hatte der Titane Japetos vier Söhne, den Atlas, den Menötios, Epimetheus und Prometheus,3) durch welche vier Söhne des Stammvaters des Menschengeschlechts zugleich die vier Hauptcharaktere der Menschen ausgedrückt sind. Atlas heisst der hartmuthige ([fremdsprachliches Material]), der standhafte menschliche Dulder, welcher ohne Wehklage seine Last und seine Leiden trägt; Menötios ist der überstolze, [fremdsprachliches Material], wie die Achäer einmal in der Ilias betitelt werden. Nach Welker gehen Atlas und Menötios das Gemüth oder [fremdsprachliches Material] an, wogegen Epimetheus und Prometheus den Verstand oder [fremdsprachliches Material]. Atlas drückt aus [fremdsprachliches Material], welchem die Mören [fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material] nach II. 24, 49 gaben, Ertragen, Ausdauer, Ausharren, Aushalten, Strebsamkeit und Geduld, wodurch besonders ausgezeichnet Herakles und Odysseus waren. Insofern auch der Maurer das ihm vom Schicksal Bestimmte und Auferlegte standhaft tragen soll, mochte Anderson den Atlas seinem Constitutionenbuche zum Titelkupfer und maurerischen Vorbilde geben. Vergl. auch A. v. Humboldt, Ansichten der Natur, I. S. 176 ff., und Wetter, der Mythus vom Atlas und seine neueren Deutungen, Mainz 1) Schoemann, a. a. O., II. S. 51. 2) Guhl und Koner, a. a. O., S. 239 unten. 3) Welker, I. S. 743 ff.; Gfrörer, I. S. 84.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0558" n="538"/> liefen.<note place="foot" n="1)">Schoemann, a. a. O., II. S. 51.<lb/></note> Die Rosswettkämpfe bei den alle fünf Jahre gefeierten olympischen Spielen geschahen nach ihrer ersten Einführung in der 25. Olympiade mit einem Viergespann und die Rennwagen, wenn sie mit ausgewachsenen Pferden bespannt waren, mussten den Lauf um das am Ende des Rennplatzes oder Hippodromes stehende Ziel bis wieder zum Anfange zwölf Mal zurücklegen. Die Olympioniken oder die Sieger in den olympischen Spielen hielten bei ihrer Heimkunft auf einem Viergespann weisser Rosse in pürpurnem Prachtkleide den Einzug in ihre Vaterstadt. Den Darstellungen auf panatheneischen Preisvasen zufolge mussten beim Wettlaufe die Wettkämpfenden zuerst in Abtheilungen (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>) von je vier kämpfen und nur Diejenigen, welche in diesem Vierkampfe gesiegt hatten, durften am letzten allgemeinen Weitlaufe Theil nehmen.<note place="foot" n="2)">Guhl und Koner, a. a. O., S. 239 unten.<lb/></note> Nach der griechischen Mythe hatte der Titane Japetos vier Söhne, den Atlas, den Menötios, Epimetheus und Prometheus,<note place="foot" n="3)">Welker, I. S. 743 ff.; Gfrörer, I. S. 84.<lb/></note> durch welche vier Söhne des Stammvaters des Menschengeschlechts zugleich die vier Hauptcharaktere der Menschen ausgedrückt sind. Atlas heisst der hartmuthige (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>), der standhafte menschliche Dulder, welcher ohne Wehklage seine Last und seine Leiden trägt; Menötios ist der überstolze, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, wie die Achäer einmal in der Ilias betitelt werden. Nach Welker gehen Atlas und Menötios das Gemüth oder <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> an, wogegen Epimetheus und Prometheus den Verstand oder <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>. Atlas drückt aus <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, welchem die Mören <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> nach II. 24, 49 gaben, Ertragen, Ausdauer, Ausharren, Aushalten, Strebsamkeit und Geduld, wodurch besonders ausgezeichnet Herakles und Odysseus waren. Insofern auch der Maurer das ihm vom Schicksal Bestimmte und Auferlegte standhaft tragen soll, mochte Anderson den Atlas seinem Constitutionenbuche zum Titelkupfer und maurerischen Vorbilde geben. Vergl. auch A. v. Humboldt, Ansichten der Natur, I. S. 176 ff., und Wetter, der Mythus vom Atlas und seine neueren Deutungen, Mainz </p> </div> </body> </text> </TEI> [538/0558]
liefen. 1) Die Rosswettkämpfe bei den alle fünf Jahre gefeierten olympischen Spielen geschahen nach ihrer ersten Einführung in der 25. Olympiade mit einem Viergespann und die Rennwagen, wenn sie mit ausgewachsenen Pferden bespannt waren, mussten den Lauf um das am Ende des Rennplatzes oder Hippodromes stehende Ziel bis wieder zum Anfange zwölf Mal zurücklegen. Die Olympioniken oder die Sieger in den olympischen Spielen hielten bei ihrer Heimkunft auf einem Viergespann weisser Rosse in pürpurnem Prachtkleide den Einzug in ihre Vaterstadt. Den Darstellungen auf panatheneischen Preisvasen zufolge mussten beim Wettlaufe die Wettkämpfenden zuerst in Abtheilungen (_ ) von je vier kämpfen und nur Diejenigen, welche in diesem Vierkampfe gesiegt hatten, durften am letzten allgemeinen Weitlaufe Theil nehmen. 2) Nach der griechischen Mythe hatte der Titane Japetos vier Söhne, den Atlas, den Menötios, Epimetheus und Prometheus, 3) durch welche vier Söhne des Stammvaters des Menschengeschlechts zugleich die vier Hauptcharaktere der Menschen ausgedrückt sind. Atlas heisst der hartmuthige (_ ), der standhafte menschliche Dulder, welcher ohne Wehklage seine Last und seine Leiden trägt; Menötios ist der überstolze, _ , wie die Achäer einmal in der Ilias betitelt werden. Nach Welker gehen Atlas und Menötios das Gemüth oder _ an, wogegen Epimetheus und Prometheus den Verstand oder _ . Atlas drückt aus _ , welchem die Mören _ _ nach II. 24, 49 gaben, Ertragen, Ausdauer, Ausharren, Aushalten, Strebsamkeit und Geduld, wodurch besonders ausgezeichnet Herakles und Odysseus waren. Insofern auch der Maurer das ihm vom Schicksal Bestimmte und Auferlegte standhaft tragen soll, mochte Anderson den Atlas seinem Constitutionenbuche zum Titelkupfer und maurerischen Vorbilde geben. Vergl. auch A. v. Humboldt, Ansichten der Natur, I. S. 176 ff., und Wetter, der Mythus vom Atlas und seine neueren Deutungen, Mainz
1) Schoemann, a. a. O., II. S. 51.
2) Guhl und Koner, a. a. O., S. 239 unten.
3) Welker, I. S. 743 ff.; Gfrörer, I. S. 84.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/558 |
Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/558>, abgerufen am 26.06.2024. |