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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Bailly, Bjönstjerna, Bunsen (Aegyptens Stelle, V. S. 22 ff.), Max Müller, Lepsius, Fr. Schlegel (Philosophie der Geschichte, I. S. 16), Schelling (Einleitung in die Philosophie der Mythologie, Stuttgart 1856, I. S. 97 und 98), Pfaff (Schöpfungsgeschichte mit besonderer Berücksichtigung des biblischen Schöpfungsberichtes , Frankfurt a. M. 1855, Kap. 14 und 25), Lawrence (Lectures on Comparative Anatomy and the Natural History of Man), Prichard und vielen Andern1) an die Einheit der Abstammung des menschlichen Geschlechts und folgeweise auch an eine Ursprache glaubt. Dass die vergleichende Sprachwissenschaft auf ihrem dermaligen Standpunkte und mit ihren jetzigen Hülfsmitteln die weitere Verwandtschaft mit den übrigen sogenannten schlechthin nichtstammverwandten Sprachen noch nicht aufgefunden hat, liegt blos in ihrer Schwäche und in ihrer Beschränktheit, aber keineswegs in den dennoch verwandten Sprachen und Völkern selbst, welche miteinander verwandt bleiben, obgleich es die vergleichenden Sprachforscher noch nicht nachzuweisen im Stande sind. Niemand kann beweisen , dass es einen Gott gebe, und doch glauben alle Menschen, die guten wie die bösen, und selbst die Gottesleugner an ihn. Es soll damit der vergleichenden Sprachwissenschaft durchaus kein Vorwurf gemacht werden, im Gegentheil wird Jeder bereitwillig anerkennen, welches Ausserordentliche und vor einem Jahrhundert kaum Geahnte diese geleistet und entdeckt habe; aber gerade deshalb kann sie fortschreiten und noch Grösseres leisten, dass das kommende Jahrhundert uns ebenso sehr überragen wird, wie wir das verflossene überragen. Dass jedenfalls die drei Haupt- oder Urstämme der Menschheit, nämlich der indo-germanische, japhetische, oder schöne, weisse, helle, - der semitische oder braune und der chamitische, äthiopische, sonnverbrannte, dunkle oder schwarze, in Sprache und Mythologie urverwandt und auf Hochasien oder Nordasien als ihr gemeinschaftliches Urstammland

1) Die ältere Literatur über den Ursitz, die gemeinschaftliche Abstammung und die Ursprache des Menschengesehleehts siehe bei Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte, Thl. I (Leipzig 1813), S. 110 ff.

Bailly, Bjönstjerna, Bunsen (Aegyptens Stelle, V. S. 22 ff.), Max Müller, Lepsius, Fr. Schlegel (Philosophie der Geschichte, I. S. 16), Schelling (Einleitung in die Philosophie der Mythologie, Stuttgart 1856, I. S. 97 und 98), Pfaff (Schöpfungsgeschichte mit besonderer Berücksichtigung des biblischen Schöpfungsberichtes , Frankfurt a. M. 1855, Kap. 14 und 25), Lawrence (Lectures on Comparative Anatomy and the Natural History of Man), Prichard und vielen Andern1) an die Einheit der Abstammung des menschlichen Geschlechts und folgeweise auch an eine Ursprache glaubt. Dass die vergleichende Sprachwissenschaft auf ihrem dermaligen Standpunkte und mit ihren jetzigen Hülfsmitteln die weitere Verwandtschaft mit den übrigen sogenannten schlechthin nichtstammverwandten Sprachen noch nicht aufgefunden hat, liegt blos in ihrer Schwäche und in ihrer Beschränktheit, aber keineswegs in den dennoch verwandten Sprachen und Völkern selbst, welche miteinander verwandt bleiben, obgleich es die vergleichenden Sprachforscher noch nicht nachzuweisen im Stande sind. Niemand kann beweisen , dass es einen Gott gebe, und doch glauben alle Menschen, die guten wie die bösen, und selbst die Gottesleugner an ihn. Es soll damit der vergleichenden Sprachwissenschaft durchaus kein Vorwurf gemacht werden, im Gegentheil wird Jeder bereitwillig anerkennen, welches Ausserordentliche und vor einem Jahrhundert kaum Geahnte diese geleistet und entdeckt habe; aber gerade deshalb kann sie fortschreiten und noch Grösseres leisten, dass das kommende Jahrhundert uns ebenso sehr überragen wird, wie wir das verflossene überragen. Dass jedenfalls die drei Haupt- oder Urstämme der Menschheit, nämlich der indo-germanische, japhetische, oder schöne, weisse, helle, – der semitische oder braune und der chamitische, äthiopische, sonnverbrannte, dunkle oder schwarze, in Sprache und Mythologie urverwandt und auf Hochasien oder Nordasien als ihr gemeinschaftliches Urstammland

1) Die ältere Literatur über den Ursitz, die gemeinschaftliche Abstammung und die Ursprache des Menschengesehleehts siehe bei Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte, Thl. I (Leipzig 1813), S. 110 ff.
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[37/0057] Bailly, Bjönstjerna, Bunsen (Aegyptens Stelle, V. S. 22 ff.), Max Müller, Lepsius, Fr. Schlegel (Philosophie der Geschichte, I. S. 16), Schelling (Einleitung in die Philosophie der Mythologie, Stuttgart 1856, I. S. 97 und 98), Pfaff (Schöpfungsgeschichte mit besonderer Berücksichtigung des biblischen Schöpfungsberichtes , Frankfurt a. M. 1855, Kap. 14 und 25), Lawrence (Lectures on Comparative Anatomy and the Natural History of Man), Prichard und vielen Andern 1) an die Einheit der Abstammung des menschlichen Geschlechts und folgeweise auch an eine Ursprache glaubt. Dass die vergleichende Sprachwissenschaft auf ihrem dermaligen Standpunkte und mit ihren jetzigen Hülfsmitteln die weitere Verwandtschaft mit den übrigen sogenannten schlechthin nichtstammverwandten Sprachen noch nicht aufgefunden hat, liegt blos in ihrer Schwäche und in ihrer Beschränktheit, aber keineswegs in den dennoch verwandten Sprachen und Völkern selbst, welche miteinander verwandt bleiben, obgleich es die vergleichenden Sprachforscher noch nicht nachzuweisen im Stande sind. Niemand kann beweisen , dass es einen Gott gebe, und doch glauben alle Menschen, die guten wie die bösen, und selbst die Gottesleugner an ihn. Es soll damit der vergleichenden Sprachwissenschaft durchaus kein Vorwurf gemacht werden, im Gegentheil wird Jeder bereitwillig anerkennen, welches Ausserordentliche und vor einem Jahrhundert kaum Geahnte diese geleistet und entdeckt habe; aber gerade deshalb kann sie fortschreiten und noch Grösseres leisten, dass das kommende Jahrhundert uns ebenso sehr überragen wird, wie wir das verflossene überragen. Dass jedenfalls die drei Haupt- oder Urstämme der Menschheit, nämlich der indo-germanische, japhetische, oder schöne, weisse, helle, – der semitische oder braune und der chamitische, äthiopische, sonnverbrannte, dunkle oder schwarze, in Sprache und Mythologie urverwandt und auf Hochasien oder Nordasien als ihr gemeinschaftliches Urstammland 1) Die ältere Literatur über den Ursitz, die gemeinschaftliche Abstammung und die Ursprache des Menschengesehleehts siehe bei Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte, Thl. I (Leipzig 1813), S. 110 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/57>, abgerufen am 21.11.2024.