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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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sellen, das Tödten des Adonis1) durch den wilden Eber des Mars, das Zerreissen des Knaben Linos zur Zeit der Hundstage durch die Hunde,2) das Todtwerfen des Jünglings Narkissos mit dem Diskos durch Apollo3) u. s. w. drücken alle zunächst blos aus, dass das blühende Erdleben, die Blumen des Feldes entweder von der versengenden Gluth des Sommers oder von den kalten Stürmen des Herbstes und des Winters getödtet, entblättert und zerrissen werden. Das Sammeln der Glieder des Osiris durch die Isis, die Erde, das Land Aegypten, und das Sammeln der Glieder des zerrissenen Dionysos-Zagreus4) durch Apollo, damit er, nach Clemens Alexandrinus, dieselben auf dem Parnass bestatte, - das Aufsuchen der entführten Kore durch die klagende Mutter Demeter, - das Aufsuchen des Leichnams des Hiram und die Beerdigung seines aufgefundenen Leichnams, - das Beweinen und Suchen des entschwundenen Odhin durch die liebende und goldene Thränen weinende Gattin Freyja, 5) wel-

1) Hinsichtlich des Adonis, in Syrien und bei den Juden, überhaupt bei den Semiten Tamauz genannt, welcher Name auch auf den Sommersonnenwendemonat übertragen war, hat neuerlich Chwolson, Tamautz und die Menschenverehrung bei den alten Babyloniern, Petersburg 1860, die gewiss nicht haltbare Behauptung zu begründen versucht, dass Tamauz kein Gott, sondern ein bei den Babyloniern göttlich verehrter Mensch, ein alter babylonischer Heiliger gewesen sei. Es hängt diese Behauptung mit seiner frühern vermeintlichen Entdeckung über das hohe Alter des babylonischen Buches von der nabathäischen Landwirthschaft zusammen, worüber er in den Memoir. des Sav. etrang. der kaiserl. Akad. der Wissensch. in St, Petersburg, B. VIII., S. 330 - 526 unter dem Titel: "Ueber die Ueberreste der altbabylonischen Literatur in arabischen Uebersetzungen" gehandelt hat, wogegen aber besonders Ewald und Renan, also die beiden grössten Kenner der semitischen Sprachwissenschaft, sich erklärt haben, sowie neuerlich noch Gutschmid in d. d. in. Z. XV. S. 1 ff.
2) Preller, Demeter und Persephone, S. 257.
3) Preller, a. a. O., S. 258 ff.
4) Zagreus bezeichnet den Tod oder Todesgott als den grossen Jäger, welcher Alles erlegt und verschlingt. Vergl. auch Welker, a. a. O., II. S. 630 ff. Es ist ein verfehlter Gedanke, dass Böttiger, Ideen zur Kunstmyth., I. S. 24 ff., das Zerreissen des Dionysos-Zagreus, des Orpheus und die Erschlagung des Meister Hiram auf stattgehabte Religions- und Priesterkämpfe deuten will.
5) Grimm, Mythol., S. 282.

sellen, das Tödten des Adonis1) durch den wilden Eber des Mars, das Zerreissen des Knaben Linos zur Zeit der Hundstage durch die Hunde,2) das Todtwerfen des Jünglings Narkissos mit dem Diskos durch Apollo3) u. s. w. drücken alle zunächst blos aus, dass das blühende Erdleben, die Blumen des Feldes entweder von der versengenden Gluth des Sommers oder von den kalten Stürmen des Herbstes und des Winters getödtet, entblättert und zerrissen werden. Das Sammeln der Glieder des Osiris durch die Isis, die Erde, das Land Aegypten, und das Sammeln der Glieder des zerrissenen Dionysos-Zagreus4) durch Apollo, damit er, nach Clemens Alexandrinus, dieselben auf dem Parnass bestatte, - das Aufsuchen der entführten Kore durch die klagende Mutter Demeter, - das Aufsuchen des Leichnams des Hiram und die Beerdigung seines aufgefundenen Leichnams, - das Beweinen und Suchen des entschwundenen Odhin durch die liebende und goldene Thränen weinende Gattin Freyja, 5) wel-

1) Hinsichtlich des Adonis, in Syrien und bei den Juden, überhaupt bei den Semiten Tamûz genannt, welcher Name auch auf den Sommersonnenwendemonat übertragen war, hat neuerlich Chwolson, Tamûtz und die Menschenverehrung bei den alten Babyloniern, Petersburg 1860, die gewiss nicht haltbare Behauptung zu begründen versucht, dass Tamûz kein Gott, sondern ein bei den Babyloniern göttlich verehrter Mensch, ein alter babylonischer Heiliger gewesen sei. Es hängt diese Behauptung mit seiner frühern vermeintlichen Entdeckung über das hohe Alter des babylonischen Buches von der nabathäischen Landwirthschaft zusammen, worüber er in den Mémoir. des Sav. étrang. der kaiserl. Akad. der Wissensch. in St, Petersburg, B. VIII., S. 330 - 526 unter dem Titel: „Ueber die Ueberreste der altbabylonischen Literatur in arabischen Uebersetzungen“ gehandelt hat, wogegen aber besonders Ewald und Renan, also die beiden grössten Kenner der semitischen Sprachwissenschaft, sich erklärt haben, sowie neuerlich noch Gutschmid in d. d. in. Z. XV. S. 1 ff.
2) Preller, Demeter und Persephone, S. 257.
3) Preller, a. a. O., S. 258 ff.
4) Zagreus bezeichnet den Tod oder Todesgott als den grossen Jäger, welcher Alles erlegt und verschlingt. Vergl. auch Welker, a. a. O., II. S. 630 ff. Es ist ein verfehlter Gedanke, dass Böttiger, Ideen zur Kunstmyth., I. S. 24 ff., das Zerreissen des Dionysos-Zagreus, des Orpheus und die Erschlagung des Meister Hiram auf stattgehabte Religions- und Priesterkämpfe deuten will.
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[588/0608] sellen, das Tödten des Adonis 1) durch den wilden Eber des Mars, das Zerreissen des Knaben Linos zur Zeit der Hundstage durch die Hunde, 2) das Todtwerfen des Jünglings Narkissos mit dem Diskos durch Apollo 3) u. s. w. drücken alle zunächst blos aus, dass das blühende Erdleben, die Blumen des Feldes entweder von der versengenden Gluth des Sommers oder von den kalten Stürmen des Herbstes und des Winters getödtet, entblättert und zerrissen werden. Das Sammeln der Glieder des Osiris durch die Isis, die Erde, das Land Aegypten, und das Sammeln der Glieder des zerrissenen Dionysos-Zagreus 4) durch Apollo, damit er, nach Clemens Alexandrinus, dieselben auf dem Parnass bestatte, - das Aufsuchen der entführten Kore durch die klagende Mutter Demeter, - das Aufsuchen des Leichnams des Hiram und die Beerdigung seines aufgefundenen Leichnams, - das Beweinen und Suchen des entschwundenen Odhin durch die liebende und goldene Thränen weinende Gattin Freyja, 5) wel- 1) Hinsichtlich des Adonis, in Syrien und bei den Juden, überhaupt bei den Semiten Tamûz genannt, welcher Name auch auf den Sommersonnenwendemonat übertragen war, hat neuerlich Chwolson, Tamûtz und die Menschenverehrung bei den alten Babyloniern, Petersburg 1860, die gewiss nicht haltbare Behauptung zu begründen versucht, dass Tamûz kein Gott, sondern ein bei den Babyloniern göttlich verehrter Mensch, ein alter babylonischer Heiliger gewesen sei. Es hängt diese Behauptung mit seiner frühern vermeintlichen Entdeckung über das hohe Alter des babylonischen Buches von der nabathäischen Landwirthschaft zusammen, worüber er in den Mémoir. des Sav. étrang. der kaiserl. Akad. der Wissensch. in St, Petersburg, B. VIII., S. 330 - 526 unter dem Titel: „Ueber die Ueberreste der altbabylonischen Literatur in arabischen Uebersetzungen“ gehandelt hat, wogegen aber besonders Ewald und Renan, also die beiden grössten Kenner der semitischen Sprachwissenschaft, sich erklärt haben, sowie neuerlich noch Gutschmid in d. d. in. Z. XV. S. 1 ff. 2) Preller, Demeter und Persephone, S. 257. 3) Preller, a. a. O., S. 258 ff. 4) Zagreus bezeichnet den Tod oder Todesgott als den grossen Jäger, welcher Alles erlegt und verschlingt. Vergl. auch Welker, a. a. O., II. S. 630 ff. Es ist ein verfehlter Gedanke, dass Böttiger, Ideen zur Kunstmyth., I. S. 24 ff., das Zerreissen des Dionysos-Zagreus, des Orpheus und die Erschlagung des Meister Hiram auf stattgehabte Religions- und Priesterkämpfe deuten will. 5) Grimm, Mythol., S. 282.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/608>, abgerufen am 22.11.2024.