Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.pyramidal, der Löwe als Symbol der Sonne und des zeugenden Feuers, der Stier als Symbol des Mondes und des empfangenden und gebärenden Wassers. Dass bei den Griechen und Römern die Flussgötter Stierform hatten, ist bekannt und es bezieht sich dieses Symbol ausdrücklich auf die Fruchtbarkeit des Wassers.1) Auch der zeugende Dionysos wurde als Stier gedacht und als solcher zerrissen. So beteten namentlich die Frauen in Elis: "Komm, o Herr, in deinen Tempel zu Elis, komm mit den Chariten in deinen heiligen Tempel, tobend mit dem Stierfusse!"2) Auch in einer baierischen Sage erscheint Donar unter der Gestalt eines Stieres und gibt der Wöchnerin einen Hammer, mit dem sie auf sein Geheiss Felsen erschüttert.3) Ebenso ist mit Apollon als Frühlingsgott auf Münzen von Phokis ein Ochsenkopf verbunden.4) Dionysos, welcher bei den Argeiern den Beinamen der [fremdsprachliches Material], der Stier- oder Wassergeborne, hatte oder auch unter dem Symbole des Phallus gleich Hermes5) verehrt wurde, hiess auch Anthios, Antheus und Dendrites, indem er als Frühlingsgott die Blume bringt und die Bäume blühen macht,6) wie mit dem aus dem Grabe wiedererstehenden Hiram die blühende Akazie wiederkehrt. Daran reiht sich der Frühlingsstier, mit den sieben Hyaden darüber, der die drei Chariten auf den Hörnern trägt. Der Baumgott ([fremdsprachliches Material]) wird bei den Böotiern auch [fremdsprachliches Material] genannt. Auf dem Kasten der Kypselos trägt er Apfel- und Granatzweige mit Früchten und Theocrit nennt die Hesperidenäpfel des Dionysos. Steinthal, Zeitschrift für Völkerspychologie und Sprachwissenschaft, II. S. 26 oben, vergleicht den neugebornen ([fremdsprachliches Material]) Dionysos mit dem neugebornen Agni (Feuerfunken), dessen Wiege das Holz bilde, dem durch den Bohrer der Feuerfunken und das Feuer reibend entlockt werde. Aehnlich erblickt N. Müller, 1) Menzel, Odin. S. 130. 2) Preller, griech. Mythol., I. S. 432; Schoemann, II. S. 443. 3) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 233 oben. 4) Welker, a. a. O., II. S. 598 oben. 5) Schoemann, II. S. 160. 6) Welker, II. S. 598 ff.
pyramidal, der Löwe als Symbol der Sonne und des zeugenden Feuers, der Stier als Symbol des Mondes und des empfangenden und gebärenden Wassers. Dass bei den Griechen und Römern die Flussgötter Stierform hatten, ist bekannt und es bezieht sich dieses Symbol ausdrücklich auf die Fruchtbarkeit des Wassers.1) Auch der zeugende Dionysos wurde als Stier gedacht und als solcher zerrissen. So beteten namentlich die Frauen in Elis: „Komm, o Herr, in deinen Tempel zu Elis, komm mit den Chariten in deinen heiligen Tempel, tobend mit dem Stierfusse!“2) Auch in einer baierischen Sage erscheint Donar unter der Gestalt eines Stieres und gibt der Wöchnerin einen Hammer, mit dem sie auf sein Geheiss Felsen erschüttert.3) Ebenso ist mit Apollon als Frühlingsgott auf Münzen von Phokis ein Ochsenkopf verbunden.4) Dionysos, welcher bei den Argeiern den Beinamen der [fremdsprachliches Material], der Stier- oder Wassergeborne, hatte oder auch unter dem Symbole des Phallus gleich Hermes5) verehrt wurde, hiess auch Anthios, Antheus und Dendrites, indem er als Frühlingsgott die Blume bringt und die Bäume blühen macht,6) wie mit dem aus dem Grabe wiedererstehenden Hiram die blühende Akazie wiederkehrt. Daran reiht sich der Frühlingsstier, mit den sieben Hyaden darüber, der die drei Chariten auf den Hörnern trägt. Der Baumgott ([fremdsprachliches Material]) wird bei den Böotiern auch [fremdsprachliches Material] genannt. Auf dem Kasten der Kypselos trägt er Apfel- und Granatzweige mit Früchten und Theocrit nennt die Hesperidenäpfel des Dionysos. Steinthal, Zeitschrift für Völkerspychologie und Sprachwissenschaft, II. S. 26 oben, vergleicht den neugebornen ([fremdsprachliches Material]) Dionysos mit dem neugebornen Agni (Feuerfunken), dessen Wiege das Holz bilde, dem durch den Bohrer der Feuerfunken und das Feuer reibend entlockt werde. Aehnlich erblickt N. Müller, 1) Menzel, Odin. S. 130. 2) Preller, griech. Mythol., I. S. 432; Schoemann, II. S. 443. 3) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 233 oben. 4) Welker, a. a. O., II. S. 598 oben. 5) Schoemann, II. S. 160. 6) Welker, II. S. 598 ff.
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pyramidal, der Löwe als Symbol der Sonne und des zeugenden Feuers, der Stier als Symbol des Mondes und des empfangenden und gebärenden Wassers. Dass bei den Griechen und Römern die Flussgötter Stierform hatten, ist bekannt und es bezieht sich dieses Symbol ausdrücklich auf die Fruchtbarkeit des Wassers. 1) Auch der zeugende Dionysos wurde als Stier gedacht und als solcher zerrissen. So beteten namentlich die Frauen in Elis: „Komm, o Herr, in deinen Tempel zu Elis, komm mit den Chariten in deinen heiligen Tempel, tobend mit dem Stierfusse!“ 2) Auch in einer baierischen Sage erscheint Donar unter der Gestalt eines Stieres und gibt der Wöchnerin einen Hammer, mit dem sie auf sein Geheiss Felsen erschüttert. 3) Ebenso ist mit Apollon als Frühlingsgott auf Münzen von Phokis ein Ochsenkopf verbunden. 4) Dionysos, welcher bei den Argeiern den Beinamen der _ , der Stier- oder Wassergeborne, hatte oder auch unter dem Symbole des Phallus gleich Hermes 5) verehrt wurde, hiess auch Anthios, Antheus und Dendrites, indem er als Frühlingsgott die Blume bringt und die Bäume blühen macht, 6) wie mit dem aus dem Grabe wiedererstehenden Hiram die blühende Akazie wiederkehrt. Daran reiht sich der Frühlingsstier, mit den sieben Hyaden darüber, der die drei Chariten auf den Hörnern trägt. Der Baumgott (_ ) wird bei den Böotiern auch _ genannt. Auf dem Kasten der Kypselos trägt er Apfel- und Granatzweige mit Früchten und Theocrit nennt die Hesperidenäpfel des Dionysos. Steinthal, Zeitschrift für Völkerspychologie und Sprachwissenschaft, II. S. 26 oben, vergleicht den neugebornen (_ ) Dionysos mit dem neugebornen Agni (Feuerfunken), dessen Wiege das Holz bilde, dem durch den Bohrer der Feuerfunken und das Feuer reibend entlockt werde. Aehnlich erblickt N. Müller,
1) Menzel, Odin. S. 130.
2) Preller, griech. Mythol., I. S. 432; Schoemann, II. S. 443.
3) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 233 oben.
4) Welker, a. a. O., II. S. 598 oben.
5) Schoemann, II. S. 160.
6) Welker, II. S. 598 ff.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/648>, abgerufen am 16.07.2024. |