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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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einwirft: "Nimmt man dazu noch das widerstrebende Verhältniss, dass der Mondwechsel nicht herabsteigt, sondern auf- und ab- und aufsteigt, so wird man das unvollkommene Gleichniss gern aufgeben," misskennt er damit ganz das Wesen der Symbolik, welche das Symbol nur nach Aehnlichkeiten, nach gewissen Vergleichungsseiten, aber niemals nach absoluter Gleichheit wählt und wählen kann. Wir glauben zwar auch nicht, dass den vier Weltaltern der Mondslauf, der blosse Monat zu Grunde liege, sondern legen das Sonnenjahr und den Sonnenlauf zu Grunde; aber dennoch könnte das erste Mondsviertel als der goldene und unschuldige Anfang, als die Kindheit und der Frühling der Welt bildlich gefasst werden, wie doch jeder Mensch zugeben wird, dass seines Lebens goldene Zeit die schuldlose Zeit der Kindheit sei. Roth macht aller Poesie mit den Worten ein Ende, dass er eines (solchen) Gleichnisses gar nicht bedürfe, denn man brauche nur die Eins in zwei Hälften und sodann wieder jede Hälfte zu theilen, so erhalte man 4/4 : die Rechnung ist unbestreitbar, aber weshalb machte man 4 und nicht 8 oder 16 Theile? Auch war es nach der mythologischen Darstellungsweise der Inder keine grössere Absurdität, das Kali-Juga durch ein vierfüssiges Thier mit nur noch einem Beine symbolisch darzustellen, als es z. B. eine ist, wenn sie Brahma mit vier Häuptern, vier Armen u. s. w. darstellen, da ja diese Art der Symbolik selbst den geistvollen Griechen nicht fremd war. Es war ein den Indern vor nun Jahrtausenden erlaubtes Bild und Gleichniss, dass das Laster und die Thorheit so sehr gewachsen sei, um nicht mehr feststehen oder sich aufrecht erhalten zu können, um in seinem eigenen Uebermasse zu wanken und zusammenzubrechen; es gleiche einer Pyramide, welche anstatt auf ihrer Basis auf der Spitze ruhte. Auch darin hat Roth entschieden Unrecht, dass die Inder keine Mythe von den vier Weltaltern gleich den Griechen oder Hesiod haben; denn einmal sind die vier Weltalter doch gewiss eine Mythe und sodann ist eine noch grössere Mythe die Schilderung und Ausmalung der erdichteten Zustände der vier erdichteten Weltzeitalter. Man dürfte Roth nicht durch das Urtheil zu nahe treten, dass er ein ausgezeich-

einwirft: „Nimmt man dazu noch das widerstrebende Verhältniss, dass der Mondwechsel nicht herabsteigt, sondern auf- und ab- und aufsteigt, so wird man das unvollkommene Gleichniss gern aufgeben,“ misskennt er damit ganz das Wesen der Symbolik, welche das Symbol nur nach Aehnlichkeiten, nach gewissen Vergleichungsseiten, aber niemals nach absoluter Gleichheit wählt und wählen kann. Wir glauben zwar auch nicht, dass den vier Weltaltern der Mondslauf, der blosse Monat zu Grunde liege, sondern legen das Sonnenjahr und den Sonnenlauf zu Grunde; aber dennoch könnte das erste Mondsviertel als der goldene und unschuldige Anfang, als die Kindheit und der Frühling der Welt bildlich gefasst werden, wie doch jeder Mensch zugeben wird, dass seines Lebens goldene Zeit die schuldlose Zeit der Kindheit sei. Roth macht aller Poesie mit den Worten ein Ende, dass er eines (solchen) Gleichnisses gar nicht bedürfe, denn man brauche nur die Eins in zwei Hälften und sodann wieder jede Hälfte zu theilen, so erhalte man 4/4 : die Rechnung ist unbestreitbar, aber weshalb machte man 4 und nicht 8 oder 16 Theile? Auch war es nach der mythologischen Darstellungsweise der Inder keine grössere Absurdität, das Kali-Juga durch ein vierfüssiges Thier mit nur noch einem Beine symbolisch darzustellen, als es z. B. eine ist, wenn sie Brahma mit vier Häuptern, vier Armen u. s. w. darstellen, da ja diese Art der Symbolik selbst den geistvollen Griechen nicht fremd war. Es war ein den Indern vor nun Jahrtausenden erlaubtes Bild und Gleichniss, dass das Laster und die Thorheit so sehr gewachsen sei, um nicht mehr feststehen oder sich aufrecht erhalten zu können, um in seinem eigenen Uebermasse zu wanken und zusammenzubrechen; es gleiche einer Pyramide, welche anstatt auf ihrer Basis auf der Spitze ruhte. Auch darin hat Roth entschieden Unrecht, dass die Inder keine Mythe von den vier Weltaltern gleich den Griechen oder Hesiod haben; denn einmal sind die vier Weltalter doch gewiss eine Mythe und sodann ist eine noch grössere Mythe die Schilderung und Ausmalung der erdichteten Zustände der vier erdichteten Weltzeitalter. Man dürfte Roth nicht durch das Urtheil zu nahe treten, dass er ein ausgezeich-

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[728/0748] einwirft: „Nimmt man dazu noch das widerstrebende Verhältniss, dass der Mondwechsel nicht herabsteigt, sondern auf- und ab- und aufsteigt, so wird man das unvollkommene Gleichniss gern aufgeben,“ misskennt er damit ganz das Wesen der Symbolik, welche das Symbol nur nach Aehnlichkeiten, nach gewissen Vergleichungsseiten, aber niemals nach absoluter Gleichheit wählt und wählen kann. Wir glauben zwar auch nicht, dass den vier Weltaltern der Mondslauf, der blosse Monat zu Grunde liege, sondern legen das Sonnenjahr und den Sonnenlauf zu Grunde; aber dennoch könnte das erste Mondsviertel als der goldene und unschuldige Anfang, als die Kindheit und der Frühling der Welt bildlich gefasst werden, wie doch jeder Mensch zugeben wird, dass seines Lebens goldene Zeit die schuldlose Zeit der Kindheit sei. Roth macht aller Poesie mit den Worten ein Ende, dass er eines (solchen) Gleichnisses gar nicht bedürfe, denn man brauche nur die Eins in zwei Hälften und sodann wieder jede Hälfte zu theilen, so erhalte man 4/4 : die Rechnung ist unbestreitbar, aber weshalb machte man 4 und nicht 8 oder 16 Theile? Auch war es nach der mythologischen Darstellungsweise der Inder keine grössere Absurdität, das Kali-Juga durch ein vierfüssiges Thier mit nur noch einem Beine symbolisch darzustellen, als es z. B. eine ist, wenn sie Brahma mit vier Häuptern, vier Armen u. s. w. darstellen, da ja diese Art der Symbolik selbst den geistvollen Griechen nicht fremd war. Es war ein den Indern vor nun Jahrtausenden erlaubtes Bild und Gleichniss, dass das Laster und die Thorheit so sehr gewachsen sei, um nicht mehr feststehen oder sich aufrecht erhalten zu können, um in seinem eigenen Uebermasse zu wanken und zusammenzubrechen; es gleiche einer Pyramide, welche anstatt auf ihrer Basis auf der Spitze ruhte. Auch darin hat Roth entschieden Unrecht, dass die Inder keine Mythe von den vier Weltaltern gleich den Griechen oder Hesiod haben; denn einmal sind die vier Weltalter doch gewiss eine Mythe und sodann ist eine noch grössere Mythe die Schilderung und Ausmalung der erdichteten Zustände der vier erdichteten Weltzeitalter. Man dürfte Roth nicht durch das Urtheil zu nahe treten, dass er ein ausgezeich-

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 728. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/748>, abgerufen am 22.11.2024.